Gestern waren anlässlich des Barmherzigkeitssonntags wieder die Sonderlinien 42 und 48 unterwegs. Bevor ich zu den Fotos komme, möchte ich ein wenig über die Lokalpolitik schreiben. Gestern fanden in Polen Regional- und Gemeinderatswahlen statt. Der noch amtierende Bürgermeister (wörtlich Stadtpräsident) Krakaus Jacek Majchrowski stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl. Er ist bereits seit 2002 im Amt. Schon bei den letzten Wahlen 2018 sah man ihm an, dass er eigentlich nicht mehr will und von seinem Umfeld mobilisiert werden musste, damit er antritt.
Die Bürgermeister werden in Polen direkt gewählt. Um zu gewinnen, braucht man mehr als 50% der gültigen Stimmen. Erreicht keiner der Kandidaten mehr als 50%, gibt es eine Stichwahl, zwischen Erst- und Zweitplatziertem. Majchrowski war ein parteiloser Bürgermeister. Generell sind in Polen in den Gemeinderäten oft lokale Gruppierungen zu finden, die mit der Politik auf gesamtstaatlicher Ebene nichts zu tun haben. Aus dem Umfeld Majchrowskis starteten gleich zwei Kandidaten (Kulig und Muzyk) für das Amt des Bürgermeisters, was mich wunderte. Immerhin nehmen sie sich so gegenseitig Stimmen weg. Beide sind derzeit Vizebürgermeister. Muzyk hat seine Kandidatur kurzfristig zurückgezogen.
Das Interessante ist das Ergebnis der gestrigen Wahl: Es wird eine Stichwahl zwischen Gibała, einem unabhängigen Kandidaten und Miszalski von der KO (Koalicja Obywatelska, Bürgerkoalition), der Partei von Donald Tusk, geben. Gibała stand schon 2018 am Stimmzettel für den Bürgermeister, wurde aber nur Dritter. Dieses Mal sagten Umfragen ihm den ersten Platz mit ca. 30% voraus. Tatsächlich hat es nur für Platz 2 gereicht (26,79%). Miszalski ist nach dem ersten Durchgang mit 37,21% erster.
Von den unabhängigen Kandidaten, die aus Majchrowskis Umfeld kommen, gab es auch jeweils eine Liste mit Personen, die für den Gemeinderat kandidierten. Keiner davon schaffte den Einzug. Auch Gibała hat ein Wahlkomitee mit Kandidaten (Kraków dla Mieszkańców, Krakau für die Einwohner) für den Gemeinderat. Auch hier ist das Ergebnis schlechter als in den Umfragen vorhergesehen. Er wird mit nur 7 Kandidaten im Stadtrat von Krakau vertreten sein. Die KO hat mit 40,11% der Stimmen die absolute Mehrheit im Gemeinderat erreicht.
Gibała trat in Krakau oft als Aktivist in Aktion. Seit 2018 sitzt er im Gemeinderat. Er hat stadtpolitisch meiner Meinung nach recht vernüftige Lösungen. Gibała setzt sich z.B. für einen Ausbau und die Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs ein. Interessant wird wie es jetzt mit den Straßenbahnprojekten und dem Projekt Metro weitergehen wird. Zwar war die KO, die jetzt die absolute Mehrheit hat, auch schon in der vorigen Stadtregierung, allerdings in Koalition mit der Gruppierung des Noch-Bürgermeisters. Gewinnt Gibała die Stichwahl, hätten wir die Situation, dass wir einen Bürgermeister haben, dessen Partei nicht in der Stadtregierung ist bzw. nicht unbedingt dabei sein muss.
Nun aber zu den Fotos von gestern:
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Am Rondo Grzegórzeckie kommt mir ein N8S am 1er entgegen. Momentan sind zwei solche Wagen am 1er im Einsatz. Hin und wieder auch nur einer und der zweite ist der modernisierte M8 aus Essen.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Am 22er waren gestern zwei 105Na-Dreiwagenzüge im Auslauf. Der Fahrer dieses Zuges ist aus der Schleife Kopiec Wandy (Wandahügel) gefahren und hält am Streckengleis einen Teil seiner Pause ein. Ich weiß nicht, warum er das tat.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Am 10er waren gestern, wie schon letztes Jahr, Krakowiaki im Dienst. Rechts sieht man einen Lajkonik beim Befahren der Schleife Kopiec Wandy.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Am 21er fahren die zu Einrichtungswagen umgebauten N8C.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
In der Haltestelle Kopiec Wandy begegnet mir ein Solo-E1 als 21er nach Pleszów.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Dieser E1 ist als Przejazd Techniczny (wörtlich Technische Fahrt, entspricht dem wiener Sonderzug) unterwegs. Wenig später konnte ich einen EU8N als Reservezug am 21er sehen. Man bräuchte die Solo-E1 eigentlich nicht einmal mehr werktags. Insofern ist es schon blöd, dass man sogar an Sonntagen E1 auf den 21er schickt.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Der zweite Dreiwagenzug.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Am 48er waren wieder Lajkoniki und NGT8 anzutreffen.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Der 42er wurde großteils mit Krakowiaki betrieben. Lajkoniki waren aber auch ein paar auf dieser Linie.