Autor Thema: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten  (Gelesen 28116 mal)

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Kálvin tér

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[ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« am: 11. August 2021, 13:18:33 »
Bim-Fahrgäste als Paketboten

Einen neuen Weg beim Transport von Paketen möchten die Wiener Linien durchdenken. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wird geprüft, unter welchen Bedingungen Pakete durch Fahrgäste in der Straßenbahn transportiert werden könnten.

Der Hintergrund zu dieser Idee ist: Im flächendeckenden Straßenbahnnetz Wiens sind täglich durchschnittlich eine halbe Million Menschen unterwegs. Diese vorhandene Mobilität könnte mit Packerltransport klimafreundlich optimal kombiniert werden. Funktionieren könnte es zukünftig, indem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine spezielle App analysieren lassen, auf welchen Routen sie täglich unterwegs sind.

Umfrage läuft bis März 2022
Die App schlägt dann Pakete vor, die genau entlang dieser Öffi-Wege transportiert werden müssen. Mittels QR-Code könnten Fahrgäste die Packerl in Paketboxen bei Öffi-Stationen abholen und ablegen. Doch bevor diese Vision Realität werden kann, ist einiges zu klären, wird in einer Aussendung betont – vom Standort der Paketboxen über die maximale Größe der Pakete bis hin zu Beschränkungen des Gütertransports, etwa zu Spitzenreisezeiten und Anreizsysteme.

All diese Fragen sollen im Rahmen der Studie, die bis März 2022 durchgeführt wird, geklärt werden. Erforscht wird das Thema in Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Fraunhofer Austria. In den nächsten zwei Monaten können Interessierte an einer dazugehörigen Umfrage teilnehmen.

Emissionen durch Pakettransporte einsparen
„Bevor das Projekt in einem größeren Pilotversuch getestet wird, wollen wir von unseren Fahrgästen wissen, ob sie überhaupt bereit wären Pakete auf ihren Wegen mitzunehmen und unter welchen Bedingungen“, warb Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl um rege Teilnahme.

Angetan von dem Vorhaben ist der für den Öffi-Verkehr zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ): „Um den Klimaschutz voranzutreiben, brauchen wir dringend innovative Ideen wie diese. Es freut mich sehr, dass die größte Fahrgemeinschaft Wiens mit vereinten Kräften an der Steigerung der Lebensqualität in unserer Stadt arbeitet und hoffe, dass viele Fahrgäste an der Machbarkeitsstudie mitmachen.“ Geschätzt 20 Prozent der derzeit durch die Pakettransporte entstehenden Treibhausgase könnten durch Fahrgäste als Paketzusteller und Paketzustellerinnen eingespart werden.


Quelle: https://wien.orf.at/stories/3116529/

Zur Umfrage: https://de.research.net/r/kep-train-umfrage

WVB

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #1 am: 11. August 2021, 14:43:54 »
Zitat
Im flächendeckenden Straßenbahnnetz Wiens ...
Da weiß man wirklich nicht ob man lachen oder weinen soll.

Halbstarker

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #2 am: 11. August 2021, 16:21:16 »
Die nächste Schnapsidee nach der selig entschlafenen Güter-Bim.
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

T-Dog18

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #3 am: 11. August 2021, 16:24:31 »
Darf man dann auch ein fahrradförmiges Paket mitnehmen? 🤔

Katana

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #4 am: 11. August 2021, 19:18:43 »
„Bevor das Projekt in einem größeren Pilotversuch getestet wird, wollen wir von unseren Fahrgästen wissen, ob sie überhaupt bereit wären Pakete auf ihren Wegen mitzunehmen und unter welchen Bedingungen“, warb Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl um rege Teilnahme.
Wird alles nur eine Frage des Zeitaufwands und der Entlohnung sein. Manche werden's mit Freude machen, manche nicht um viel Geld.
Ob sich das Veloce und die anderen Fahrradbotendienste gefallen lassen würden?

Die nächste Schnapsidee nach der selig entschlafenen Güter-Bim.
Das habe ich mir spontan auch gedacht.

Bus

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #5 am: 11. August 2021, 19:28:43 »
Wo in Wien ist das Strassenbahnnetz flächendeckend? Hat man bei den WL noch eine Karte von 1935 hängen?  :o

Vento66

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #6 am: 11. August 2021, 19:31:29 »
Hat hier vielleicht jemand einen Artikel vom 1.April vorzeitig veröffentlicht?

95B

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #7 am: 11. August 2021, 20:05:42 »
Es handelt sich dabei wohl um ein gefördertes Forschungsprojekt. Da darf man die Inhalte nicht allzu ernst nehmen. ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Katana

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #8 am: 11. August 2021, 20:27:18 »
Wo in Wien ist das Strassenbahnnetz flächendeckend?
Das kann man auch so interpretieren, dass es Aspern, Stammersdorf, Strebersdorf, Grinzing, Neuwaldegg, Hütteldorf, Rodaun und Kaiserebersdorf erreicht. Wenn ich eine Linie zwischen den Endstationen ziehe, ist die umschlossene Fläche schon recht groß.
Und wieso will man das Ganze auf das Straßenbahnnetz beschränken? Kann vielleicht das gesamte Öffi-Netz gemeint sein? Wenn man U- und S-Bahn sowie Bus ausschließt, wäre das aberwitzig. Ich tippe auf einen journalistischen Fehler.


Nachträgliche Ergänzung:
Das Lesen der Presse, diesmal ein kostenloser Artikel, hilft:
Zitat
Wiener Linien: Fahrgäste sollen Pakete zustellen
[... ] Die Treibhausgase, die Zusteller mit ihren Fahrzeugen verursachen, könnte man bis zu einem gewissen Grad einsparen, indem auch Pakete mit dem öffentlichen Verkehr transportiert werden. Ideen und Projekte dazu gibt es schon länger – die Wiener Linien testeten etwa schon von 2005 bis 2007 mit der „Güterbim“ innerbetriebliche Transporte. 2019 wurde auch in Frankfurt am Main ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Pakete in der Innenstadt mit der Straßenbahn zu einem Verteilerpunkt geführt und von dort per Lastenrad zu den Empfängern gebracht werden.

Der Plan der Wiener Linien, der gemeinsam mit Fraunhofer Austria getestet wird, geht aber weiter – dass nicht Paket-Straßenbahnen zu einem Knotenpunkt fahren, sondern dass die Wege der Fahrgäste einfach zu Verteilfahrten umgewidmet werden.

Möglich gemacht werden soll das über eine App. Sie soll die Wege eines Fahrgasts im öffentlichen Verkehr analysieren und dann Pakete vorschlagen, die genau auf diesem Weg transportiert werden sollen. Mittels QR-Code soll man sie bei eigenen Boxen abholen und auch wieder abgeben können.

Bezahlung oder Gutschein?
Aber warum sollten Fahrgäste das machen? Genau das wird nun zwei Monate lang online abgefragt. Ob es etwa eine Bezahlung geben soll oder ob auch Gutscheine oder Ermäßigungen bei anderen Unternehmen motivieren würden. Gleichzeitig prüfen Wiener Linien und Fraunhofer-Institut, welche Art von Boxen man verwenden könnte – und ob man auf bereits bestehende Infrastruktur zurückgreifen kann. Geklärt werden muss aber noch viel mehr, etwa, zu welcher Zeit ein Transport überhaupt sinnvoll ist – in überfüllten Straßenbahnen wohl nicht.

Bis Mai 2022 soll das Forschungsprojekt laufen. „Und dann“, sagt Wiener-Linien-Sprecherin Lisa Schmid, „schauen wir, wo es Potenzial gibt.“ Dass man aber groß ins Logistikgeschäft einsteigt, ist eher unwahrscheinlich. „Der Hauptfokus bleibt, dass unsere Fahrgäste gut ans Ziel kommen.“
Wie im ORF-Artikel kein Wort davon, dass die Pakete nur mit der Straßenbahn befördert werden sollen. Aber Klarheit, dass es sich um ein Forschungsprojekt handelt.

Schienenchaos

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #9 am: 12. August 2021, 00:06:16 »
Wenn man doch nur ähnlich viel Energie in die Verbesserung der Beförderungsqualität und des Komforts für die Fahrgäste investieren würde.  :-\

hema

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #10 am: 12. August 2021, 00:35:10 »
Es handelt sich dabei wohl um ein gefördertes Forschungsprojekt. Da darf man die Inhalte nicht allzu ernst nehmen. ;)
War ja mit der Güterbim genauso, die wollten nur das Fördergeld für die Studie. Geplant war es von Anfang an als Totgeburt! Zufällig und überraschenderweise hat diese Nicht-Machbarkeit auch die abschließende Prüfung ergeben. So ein Pech aber auch!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

t12700

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #11 am: 12. August 2021, 07:11:48 »
Wenn man doch nur ähnlich viel Energie in die Verbesserung der Beförderungsqualität und des Komforts für die Fahrgäste investieren würde.  :-\
:up: :up:

Stattdessen kommt man mit den abstrusesten Ideen, um Forschungsgeld zu lukrieren, was man wohl für die Finanzierung der Social-Media Inhalte bzw. eigens kreierten Song etc. verwendet. Das einzig positive, was ich an der Sache sehe, ist die Hoffnung, dass man den Blödsinn nach Ende der Studie nicht weiter verfolgt!

Katana

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #12 am: 12. August 2021, 07:29:08 »
Was mich wundert: dass man Folgendes schon vor Beginn der Studie behaupten kann.
Geschätzt 20 Prozent der derzeit durch die Pakettransporte entstehenden Treibhausgase könnten durch Fahrgäste als Paketzusteller und Paketzustellerinnen eingespart werden.

pascal

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #13 am: 12. August 2021, 07:30:48 »
Stattdessen kommt man mit den abstrusesten Ideen, um Forschungsgeld zu lukrieren, was man wohl für die Finanzierung der Social-Media Inhalte bzw. eigens kreierten Song etc. verwendet. Das einzig positive, was ich an der Sache sehe, ist die Hoffnung, dass man den Blödsinn nach Ende der Studie nicht weiter verfolgt!

Wenn es da wirklich um Forschungsgelder geht, frage ich mich, ob denn die Förderungswürdigkeit eines Projektes nicht vorab geprüft wird. Denn bei dieser Idee gibt es so viele unlösbare Probleme - die Machbarkeitswahrscheinlichkeit ist meiner Meinung nach noch deutlich geringer als bei der Güterbim.

Was passiert mit dem Paket, wenn sich kein Fahrgast meldet, der es transportieren will? Was ist, wenn sich einer meldet, es aber dann doch nicht abholt? Was ist, wenn jemand durch eine Betriebsstörung anders fahren muss (oder gar umkehrt) und daher nicht am gewünschten Zielort des Paketes ankommt? Was passiert bei Schäden bzw. Verlusten von Paketen?

Wer nimmt Verpflichtungen und Verantwortung auf sich, wenn er dafür praktisch nicht bezahlt wird (die Vergütung - in welcher Form auch immer - kann wohl kaum den Wert von ca. 1 € pro Paket übersteigen)?

Linie106

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Re: [ORF]: Bim-Fahrgäste als Paketboten
« Antwort #14 am: 12. August 2021, 08:02:14 »
das ist im Grunde dieses hier: https://www.myrobin.com/
nur auf Straßenbahn umgelegt.

Kann man machen.
Ich persönlich sehe da aber Probleme, zB in Punkto Versicherung (ja, man muss immer vom Worst Case ausgehen)
- wer haftet dann dafür, wenn das Paket bzw der Inhalt evtl beschädigt wird
- wer haftet dann dafür, wenn das Paket nicht ankommt?

Die Wienerlinien? Sicher nicht, die werden das wohl kaum auf sich nehmen wollen. Die Privatpersonen? Schwierig. Somit bleibts auf eigenes Risiko....
das kann ich mir für irgendwelche Privatsendungen vom Enkerl an die Oma vielleicht vorstellen

bei Post und Amazon weniger. Nicht nur wegen dem Wert der Waren, auch u.a. weil es da Wunschterminzustellung gibt. Wenn ich bei Amazon sage, ich möchte um 18:00 das Paket haben, dann erwarte ich es mir auch um 18:00, evtl 18:30; aber nicht wenn ein lieber Öffifahrgast so nett ist und es mitnehmen will. Vielleicht. 

Somit ist der CO2 Einsparungseffekt fraglich. Und auch ob das Installieren der Paketboxen dafür sich überhaupt rechnet.