Also ich habe mir nun das Spiel organisiert und etwas probegespielt. Ich muss sagen, ich bin im Zwiespalt.
Einerseits, wenn man es einmal heraußen hat, wie man Geld verdienen kann, macht es recht viel Spaß zu spielen.
Andererseits lässt die Realität schon zu wünschen übrig:
*Man kann nur Geld verdienen, wenn man die Fahrgäste möglichst oft umsteigen lässt - also man muss U-Bahnen bauen, und den Oberflächenverkehr nur als Feeder benutzen. Und möglichst kurze Linien sind ein Muss!
*Beim Bau der Straßenbahn fehlt die Möglichkeit für unabhängige Trassierung. Man kann zwar durch Parks, Plätze und Wiesen bauen, aber es gibt dennoch keine Möglichkeit, gewisse Blockaden zu überwinden. Eine Autobahn, Bahngleise oder ein Gewässer sind unüberwindbare Hindernisse, d.h. man muss über bestehende Brücken und Unterführungen fahren. Die sind aber komplett verstaut, d.h. die Straßenbahn kann man vergessen.
Eine Ustrab oder Straßenbahn in Hochlage wäre nett, um solche Hindernisse zu überwinden. Außerdem ignoriert dieses Spiel komplett die Möglichkeit eines Hybridsystemes Straßenbahn-U-Bahn.
* Der U-Bahn-Bau ist auch lästig, da braucht man viel Training (und man verbrennt viel Geld), wenn man versucht, eine unterirdische Strecke in Hochlage übergehen zu lassen
Aber das Spiel ist auch realistisch:
* Die komplette Bevölkerung ist individuell animiert und tatsächlich sind die Fahrgäste so blöd wie im richtigen Leben. Hat man eine Straßenbahnhaltestelle, die überfüllt ist, und man baut auf der Strecke eine U-Bahn, um die Linie zu entlasten, fahren die Leute wie die Lemminge weiter mit der Straßenbahn, es sei denn, man stellt die Straßenbahn ein. Das ganze geht auch umgekehrt: Baut man eine Straßenbahn statt einer überlasteten Buslinie, passiert dasselbe. Dann muss man den Bus einstellen.
* Es ist unglaublich leicht, die Fahrgäste unzufrieden zu machen, aber extrem schwierig, sie glücklich zu machen, selbst auf der leichtesten Stufe.
* Der Verkehr ist extrem lästig, und es kommt immer wieder vor, das ein links abbiegendes Auto und eine links abbiegende Straßenbahn auf einer großen Kreuzung sich gegenseitig behindern. Dann steht die Bim dort für mehrere Spiel-Tage herum, es bildet sich ein Stau, die Leute werden unzufrieden usw. Wie im richtigen Leben halt...
* Und im Gegensatz zum richtigen Leben: Die U-Bahnen sind die Cash-Cow, nicht, wie in Wien, die Geldfresser
Fazit:
Viel Micromanagement. Ich habe lieber so Spiele im Sandkistenmodus... ich will Linien bauen und mich über ein funktionierendes Netz freuen, und nicht Stunden mit Nuancen verbringen. Aber es ist dennoch ein netter Zeitvertreib.