Gesamter öffentlicher Verkehr in Wien > U-Bahn

Wissen die Ubahn-Fahrer wie weit vor bzw. hinter sie einem anderen Zug sind?

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U4xU6:
Background: Im Zuge von Einbettungen in Heimautomation hab ich mich mit der Wiener Linien Echtzeitdaten-schnittschelle beschäftigt und bin auf einige Diskrepanzen bzw. Unklarheiten gestoßen.

Ich hab mir letztendlich ein Tool gebaut, dass den kompletten Streckenverlauf einer Linie darstellt und dort bei jeder Station die nächsten zwei Abfahrten anzeigt. So kann man erkennen/errechnen wo sich die Züge gerade auf der Strecke befinden. Es ist mehr oder weniger dasselbe Prinzip wie das "Arriva Vienna" App für Android.

Ich steig regelmäßig zwischen U6/U4 in die begünstigten Richtungen um und wie bei vielen, wurmt's mich natürlich wenn die Linien nicht aufeinander warten, insbesonders wenn man noch sieht wie sie wegfahren. Mir ist natürlich klar, dass es verkehrstechnisch nicht immer möglich bzw. sinnvoll ist zu warten, und so wird das auch auf den WL Social Media Kanälen "erklärt" wenn Leute diesbezüglich raunzen.

Nun aber mit mehr Einsicht in den Fahrverlauf, perplexen mich jetzt doch die Entscheidungen wann eine U4 bzw. U6 bei Längenfeldgasse auf die jeweils andere Linie wartet, weil es routinemäßig Situationen gibt ->
1) bei denen eine Linie der anderen direkt vor der Nase wegfährt obwohl z.B: der vorrausfahrende Zug 2 und der Folgezug 6 Minuten entfernt ist.
2) ein Zug auf den anderen wartet obwohl z.B: der vorrausfahrende Zug 6 und der Folgezug 2 Minuten entfernt ist.

Sollte es den Wiener Linien nicht ein Anliegen sein eine regelmäßigere Taktung herzustellen? Also z.B: dass ein Zug noch 30 Sekunden wartet damit die Taktung zum Vordermann auf den er aufsitzt größer und zum gestörten Hintermann reduziert wird? So würde man ja auch das gestörte Fahrzeug entlasten, weil sich jetzt eine ganze Ubahngarnitur an Fahrgästen nicht zusätzlich noch dortreinquetschen muss. Die Echtzeitdaten zeigen aber, dass es nicht so gehandhabt wird und so sogar Situationen entstehen die Verspätungen fördern.

Jetzt wär meine Frage, wer entscheidet wann gewartet wird und wann nicht? Haben Ubahn Fahrer die nötigen Informationen? Sagt's die Leitstelle an?

Vielleicht hat da ja jemand Einsicht in die Misere.



MK:
Bei der Längenfeldgasse wird den Fahrern angezeigt, ob sie warten sollen oder nicht. D.h. die Entscheidung trifft die Leitstelle, bzw. ein System, nicht der Fahrer.

Klingelfee:
Wie weit ein Zug vor mir ist, weiß ich nur, wenn ich die Rücklichter von ihm sehe. Denn auch, wenn das Signal auf Halt ist, kann ich als Fahrer nicht sagen, ob das vom Vorderzug ist, oder ob der Stellwerker das Signal gesperrt hat.

Und wo der Folgezug ist, kann ich mir nur ausrechnen, wenn ich auch die Bahnsteiganzeiger schaue.

Bei Störungen kommt es auch immer wieder vor, dass der/die Vorderzüge zurück gehalten werden. Nur zu lange kann man das auch nicht machen, denn sonst mache ich die Störung noch größer, als sie ist, weil ja dann auch die zurück gehaltenen Züge mehr Fahrgäste, als normal haben. Und wegen einen verspäteten Zug, wird man auch kaum den ganzen Umlauf einbremsen. Und dies in einem 3-4 min Intervall ständig zu machen, ist mMn ein Ding der Unmöglichkeit. Da bräuchtest du ja um ein vielfaches mehr an Stellwerker, als jetzt, da so etwas nur Manuell geht.

Daher die Antowort - Ob gewartet wird oder nicht, ist alleine die Entscheidung der Leitstelle.

Einzig in der Längenfeldgasse gibt es auch ein Anschlußsignal, dass je nach Tageszeit und Intervall beachtet werden soll. Aber jetzt erkläre mir auch, wie das eben in einem 2-3 min Intervall auf gehen soll, dass dort immer die Linie aufeinander warten sollen. Denn wenn der Zug, der ausfährt, auf den wartet, der einfährt wartet, baut er eine Verspätung von ca 30 Sekunden auf. Und wenn das in Richtung Floridsdorf ist, dann hat der Zug um etliches mehr an Fahrgästen, dass er in der Burggasse womöglich schon 1-2 min Verspätung hat. So etwas kannst du machen, wenn die realen Fahrgäste so reagieren, wie im Simulator, nämlich dass sie bei Beginn des Türe schließen auch stehen bleiben. Aber schau dir doch einmal in der Hauptverkehrszeit an, wie ich die Fahrgäste in den Zug reindrängen, obwohl eben auf der Anzeige steht - Nächster Zug 2 min. Und wenn man ins Tunnel reinschaut, di Scheinwerfer des gleichen schon sieht.

Tunafish:

--- Zitat von: U4xU6 am 12. September 2023, 10:00:54 ---Sollte es den Wiener Linien nicht ein Anliegen sein eine regelmäßigere Taktung herzustellen?

--- Ende Zitat ---

Ich würde vermuten die Priorität liegt darauf, jedes Fahrzeug möglichst fahrplangemäß auf der Strecke zu halten - weniger die konkrete Taktung zwischen zwei Fahrzeugen auf einer einzelnen Fahrt.

24A:
In der Längenfendgasse gibt es ein Anschlusssignal, das aus einer weißen, runden Leuchte besteht. Wenn es ordnungsgemäß funktioniert, gilt folgendes:
Anschlussignal finster: nicht warten.
Anschlussignal blinkt: Fahrer kann sich aussuchen, ob er wartet bzw. hängt es vom Zeitpunkt innerhalb der Abfertigung ab (zB gerade erst eingefahren vs. kurz vorm Türenschließen).
Anschlusssignal leuchtet: warten.
Als zusätzliche Hilfestellung wird den Fahrern extra in Minuten angezeigt, wann der nächste Zug der anderen Linie abfährt.

Aber grundsätzlich können die Fahrer, je nach Verspätung/Störung/Verkehrsaufkommen/Eintreffen des ÜBERnächsten Zuges der anderen Linie/etc. selbst entscheiden, wann sie abfertigen. Es macht halt keinen schlanken Fuß, wenn man abfährt, sobald der andere Zug zum Stehen kommt.

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