Jede Strecke kostet Geld und wenn eine Strecke zwar wenig Geld kostet aber auch sehr wenig Nutzen hat, dann ist das eben ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Wenn eine Strecke hingegen sehr viel kostet aber extrem hohen Nutzen hat, dann ist das schon ein deutlich besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis. Und wo welches Verkehrsmittel fährt sollte sich schon in erster Linie nach der zu erwartenden Nachfrage richten. Weiters natürlich auch nach der Netzwirkung, insbesondere wenn es nur um kurze Strecken geht. Beim O etwa wird es ohne zweite Etappe zum F. E. Platz aber auch nach der kompletten Bebauung des Gebietes nicht genügend Fahrgäste geben um mehr als eine Midibuslinie rechtfertigen zu können, wobei man an der Verlängerung ja ohnehin kritisieren muss, dass das erste Etappenziel mitten in der Pampa war, obwohl man auch Netzwirkung erreichen hätte können mit nur einer einzigen zusätzlichen Station, entweder beim 2er (Rebhahnngasse) oder bei 11A/B (Holubstraße).
Wenn man die zweite Etappe des O zwei, drei Jahre nach der ersten eröffnet hätte, dann wäre der Endpunkt ohne Anschluss an irgendein anderes Verkehrsmittel mitten in der dicht bebauten Pampa ja auch in Ordnung, vor dem Hintergrund dass die Partei des roten Wien heute so mutlos ist wie sie einst mutig war erwartet das aber niemand!
Und genau das ist das Problem, es ist grundsätzlich ja nicht schwierig alle zwei, drei Jahre eine mehrere km lange Buslinie auf Straßenbahnbetrieb umzustellen, sondern es ist nur in Wien schwierig. Und zwar nicht weil die Stadt bankrott ist und sonst für Marketing, U-Bahn-Ausbau, Straßenerhaltung, kulturelle Feste usw. kein Geld zur Verfügung hat und auch nicht, weil es technisch unmöglich wäre im bereits bebauten Gebiet eine Straßenbahnstrecke zu errichten, sondern schlicht und einfach weil es politisch nicht gewollt ist.
Wo es den größten Bedarf für größere Kapazitäten gäbe haben die WL mit der Beschaffung der 20m-Busse ja ohnehin schon selbst beantwortet!
Und nein, wenn man so etwas wertvolles und kapazitätsstarkes wie eine Straßenbahn für eine Strecke verwendet, auf der selbst eine Midibuslinie im 10'-Takt zur HVZ noch halbleer herumfahren würde, dann stößt das bei mir nicht auf Verständnis, wenn auf der anderen Seite 11A/B alle drei Minuten mit 20m-Bussen fahren und diese trotzdem zum Bersten voll sind!
Der 18er wäre zwar schon sinnvoller als dieser absurde Stummel-O von der Bruno-Marek-Allee zum Praterstern (denn weiter fahren die meisten FG ja nicht), aber dennoch reden wir da von einer Verbindung wo derzeit nicht ein Mal Gelenkbusse benötigt werden! Ich rechne zwar auch mit zusätzlichen FG gegenüber dem 77A, weil der 18er dann ja durch städtisches Gebiet mit vielen Knoten Richtung Süden und zum Hbf. weiterfährt, aber ich lass es mir nicht nehmen darauf hinzuweisen, dass es eben Projekte gäbe, die mEn ein wesentlich besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen!
Positiv anzumerken ist aktuell allerdings schon, dass mit der Verlängerung nach Schwechat in (und um) Wien endlich dort eine Strecke gebaut wird, wo man wohl wirklich viele neue zusätzliche Fahrgäste gewinnen kann!