2. Eine Lobby fehlt in Deiner Aufzählung und auch in der Realität - die für die Fahrgäste. Eigentlich sollten sich die Wiener Linien als solche begreifen, aber leider sind sie vor allem Parkplatz für Genossinnen und Genossen .
https://de.wikipedia.org/wiki/Verein_Fahrgast
Aber das die WL ein Stadtunternehmen sind, die vorallem die Wünsche der jeweiligen Stadtregierung im Einklang mit ihren Kunden bringen müssen und das wahrscheinlich gar nicht so leicht ist. Gepaart mit einem zuständigkeits wirrwarr, das einem graust (Stichwort: Wartehüttl).
Ja, klar, in einer idealen Welt ist aber auch die Stadt kein Parteieigentum, sondern gemeinschaftliches Eigentum aller, das durch die Regierenden nur (und zwar demokratisch legitimiert) verwaltet und gestaltet wird.
3. In der Realität sind "die ganzen Lobbys" doch für die sPÖ und ihre Vorfeldorganisationen vor allem dann gut, wenn man zur Abwechslung mal gemeinsame Interessen hat und man sie bei unpopulären Maßnahmen oder beim Unterlassen populärer Maßnahmen vorschieben kann. Gerade im Verkehrsbereich spielt man doch Öffis, Rad- und Fußverkehr gern gegeneinander aus, um den richtigen Verkehr auf gar keinen Fall zu stören.
Stimm ich dir voll und ganz zu, nur wird der "richtige Verkehr" auch nur gern vorgeschoben, um eben nichts machen zu müssen. Weil Lösungen lassen sich nahezu immer finden. Diese Kosten Geld und Geld haben wir nicht. Damit aber niemand auf die Idee kommt, Steuerausgaben nach deren Sinn zu hinterfragen, wird halt mal etwas vorgeschoben.
Im Grunde wird man immer Gründe finden, warum Dinge nicht gehen, auf die man keine Lust hat - im Zweifelsfall setzt man sie halt schlecht um, damit man dann behaupten kann, es funktioniere einfach nicht (Supergrätzl Favoriten).
Wobei der
richtige Verkehr seinerseits auch oft ein Grund ist - siehe bei der Ottakringer Brauerei, wo angeblich die paar Meter Radweg neben der Haltestelle schuld waren, dass die Bim im Stau stand, und nicht vorher die Parkplätze am Straßenrand, die ein Abmarkieren des südlichen Gleises verhindert haben.
Das ist eh das lustigste bei der Aufzählung der Lobbys: ausgerechnet die, die am meisten verhindern, werden nicht aufgezählt. Oder wie viele Straßenbahn-Neubauten wurden bisher in Wien durch die Wühlmaus- oder die Radlobby verhindert?
(In der Neilreichgasse hat man immerhin einen Radweg vorgeschoben, der angeblich die Straßenbahn verhindert. Aber halt auch nur, weil man die Parkplätze nicht angreifen möchte. Das ging aber sicher nicht von der Radlobby aus.)