Ich kenne keine Spannungstrennstelle, bei denen man mit eingeschalteten Fahrmotoren durchfährt.
Das habe ich nicht behauptet. Das Beispiel war vielleicht etwas unpassend. Gemeint habe ich nur (Badner Bahn zum Beispiel), dass ich vor dem Trenner 30 km/h auf 600 Volt fahre und nach dem Trenner mit 850 Volt und sich daher nichts ändert. Das Beispiel ist schlecht, weil die leerlaufenden Maschinen sowieso nicht mitkriegen, was sich oben am Fahrdraht tut.
Das Argument mit den Widerständen zieht auch nicht: Lässt sich ganz einfach mit der Ohmschen Formel beweisen:
U=R*I, oder umgestaltet: I = U/R: Wenn du die Spannung verdoppelst, bei gleichem Widerstand, hast du auch den doppelten Strom.
Das Problem mit dem Ohmschen Gesetz ist es, dass es nur am Ohmschen Widerstand gilt. Motoren können niemals als ohmsche Widerstände betrachtet werden.
Da der Strom bekanntlich proportional zur Zugkraft ist, bekommt das Fahrzeug einen gewaltigen Tritt in den Hintern.
Lässt sich auch durch die Leistungsformel nachweisen: P=U*I: Wenn sich der Strom verdoppelt, verdoppelt sich auch die Leistung.
Da ist jetzt ein Fehler in Deiner Betrachtung. Gerade vorhin schreibst Du von einer Spannugsverdopplung, die zu einer Stromverdopplung führt. Am reinen ohmschen Widerstand ist das auch richtig. Nur: Doppelte Spannung und doppelte Stromstärke bedeutet nach P=U*I doch nicht zweifache, sondern vierfache Leistung. Das sieht man auch, wenn man die beiden Formeln kombiniert, da ergibt sich entweder P=U
2/R oder P=I
2*R.
Abgesehen davon, wäre es auch nicht besonders geschickt, wenn der Stromabnehmer die Netze überbrückt: Hohe Ausgleichsströme und Lichtbögen wären die Folge.
Darum ist immer ein stromloses Stück Fahrleitung eingeschaltet, das mindestens so lang sein muss, wie die breiteste Stromabnehmerpalette ist.
Hier zum Beispiel gut sichtbar, das ca. 5 Meter lange Stück, das abgetrennt ist. In Zürich Rehalp, wo die Forchbahn von 1200 auf 600 Volt der VBZ wechselt.
https://www.google.ch/maps/@47.3510699,8.5828441,3a,45.3y,357.05h,101.32t/data=!3m4!1e1!3m2!1sslpdApIckM0ucarwh1FiNw!2e0
Das ist klar. Deine Äußerung ist vielleicht auf mein blödes Beispiel zurückzuführen. Tut mir leid.
Man kann bei jedem Zweipol, also auch bei einem Motor einen Ohmschen Widerstand angeben. Das betrifft aber nur einen momentanen Arbeitspunkt. Man misst Strom und Spannung zwischen zwei Polen, dividiert die beiden Zahlen durcheinander durch.
Nehmen wir als einfaches Beispiel einen voll ausgeschalteten Straßenbahnwagen her. Spannung am Zweipol "Motorensystem" ist Fahrdrahtspannung. Der Wagen wird weiter beschleunigen. Der Strom sinkt, damit auch die Leistung. Die rechnerische Größe "ohmscher Widerstand" wird mit steigender Drehzahl größer.
Unten habe ich noch ein Schema der Ae4/7 BBC dazugelegt. Dort sind die Spannungen angegeben.
Aha. Jetzt verstehe ich, was Du meinst. Ich sehe hier auf den ersten Blick keine Vorwiderstände wie bei der Straßenbahn, sondern Abgriffe auf der Sekundärspule eines Trafos. Da kann ich auf der Sekundärseite in Abhängigkeit der Wendungszahlen Spannungen definieren, die auch - im Idealfall - unabhängig von der aufgenommenen Stromstärke und damit vom Betriebszustand der Motoren sind. Damit gilt: Fahrstufe ist gleich anliegende Spannung an den Motoren.
Das Wesen von Fahrstufen ist es aber, dass sie zum Beschleunigen verwendet werden. Einer Fahrstufe eine Geschwindigkeit zuordnen geht auch hier nicht.