Autor Thema: Stadtbahn  (Gelesen 514806 mal)

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TARS631

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Re: Stadtbahn
« Antwort #210 am: 08. August 2012, 22:06:24 »
Herzlichen Dank für so viel Lob.
Es stimmt, irgendwie wollte ich auch die Umgebung und den Alltag in den Bildern mit einbeziehen mit all den positiven und negativen Eindrücken. Jahrzehnte später ist es leichter zu erkennen was man alles versäumt hat zu fotografieren, weil man vieles gewohnt war und es einem nicht unmittelbar bewusst wurde dass einige Dinge später nicht mehr vorhanden waren (zB. Reichsbrücke, Gebäude, Strassenbahntypen…..). Aber es war oft aus zeitlichen und diversen anderen Gründen nicht möglich so vieles zu dokumentieren.

moszkva tér

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Re: Stadtbahn
« Antwort #211 am: 09. August 2012, 08:55:32 »
Auch ich will mich, spät aber doch, für die Fotos aus den letzten Jahren der Stadtbahn bedanken!
Ich habs selber noch als Kind sehr vage mitbekommen und freue mich umso mehr über eine Auffrischung der weit hinten im Hirn abgespeicherten Erinnerungen.

Ich kann mich noch gut ans Umsteigen bei der Meidling Hauptstraße erinnern (U4<=>Stadtbahn) und ich kann mich auch noch erinnern, dass ich als Kindergartengsteaml einmal irgendwas ins Auge bekommen habe, weil entlang der Strecke mit einer Kreissäge gearbeitet wurde und die Sägespäne durchs offene Fenster der N1 gekommen sind. War halb so wild, aber ich habe wie wild geplärrt!

Die Umstellung auf U4 sehe ich emotionslos - die ist durchaus gut gelungen. Das Einheitsdesign in grün, das man auch in rot auf der U1 findet, ist schick und zeitlos.
Bei G/GD bzw. U6 finde ich es schade, dass man Ende der 1970er den Umweg über die Straßenbahnen E6/c6 gegangen ist, anstatt gleich vernünftige Stadtbahnen anzuschaffen. Aber das war gerade eine blöde Zeit. Niederflur war noch etwa 10-15 Jahre weit weg und die N1 hätte man wirklich nicht mehr so lange behalten können.

Ich habe auch irgendwo aus dem Fundus noch Dias aus den 1980ern (G/GD und S45). Wenn ich die finde und scannen kann, würde ich sie auch hier reinstellen. Vorausgesetzt, sie bieten neue Perspektiven (man muss ja nicht 3x dasselbe Motiv haben).

Ach ja, was ist von der frühen U6 noch übrig? Bei der Längenfeldgasse der Wegweiser zum Bahnsteig "U4 Heiligenstadt über Karlsplatz". Einst stand ja dort auch bei der U6 "Heiligenstadt über Westbahnhof", damit man sich auskennt. Mit der Verlängerung nach Floridsdorf wurde der U6-Wegweiser klarerweise ersetzt. Der Wegweiser zur U4 blieb aber, wie er war, bestehen.

Bus

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Re: Stadtbahn
« Antwort #212 am: 09. August 2012, 09:43:31 »
Man sieht auch sehr deutlich, das man in den 50ern/60ern/70ern kaum Geld in die Stationen steckte. Und das Geld für Rolltreppen- bzw. Liftwartung hielt sich in Grenzen  ;D

Linie 41

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Re: Stadtbahn
« Antwort #213 am: 09. August 2012, 10:47:59 »
Naja, die U4-Stationen sind meiner Meinung nach leider extrem häßlich, die oberirdischen zumindest. Da wäre eine ordentliche Renovierung der Stadtbahnstationen eher angebracht gewesen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: Stadtbahn
« Antwort #214 am: 09. August 2012, 10:52:42 »
Man sieht auch sehr deutlich, das man in den 50ern/60ern/70ern kaum Geld in die Stationen steckte. Und das Geld für Rolltreppen- bzw. Liftwartung hielt sich in Grenzen  ;D

Ganz so stimmt das nicht. Der Bestand wurde teilweise sträflich vernachlässigt, aber es gab auch am Bestand einige Neubauten: Kennedybrücke, Hauptzollamt/Landstraße oder auch Thaliastraße. Im übrigen ÖV wurde auch nicht so wenig investiert (allerdings nichts im Vergleich zum Autoverkehr): Die Ustrab-Strecken waren nicht so ohne - und durchaus eine Vorleistung zur Stadtbahn / Schnellstraßenbahn (auch wenn es anders gekommen ist, als damals gedacht). Auch die S-Bahn wurde in dieser Zeit errichtet, mit zahlreichen Stationsneubauten. Bezüglich S-Bahn war Wien in den 1960ern sicher moderner als heute - weil damals gab es noch keine Revierkämpfe Wiener Linien / Stadt Wien / ÖBB / Bund. Die ÖBB können ein gutes Schnellverkehrsnetz aufbauen? Na sollen sie es halt machen!

Man darf nicht vergessen, das war die Zeit des Wiederaufbaus. Damals hat man primär zerstörte Infrastruktur wieder aufgebaut. Erst, als das abgeschlossen war, hat man sich um den Bestand kümmern können/wollen, der nicht zerstört wurde. Das war eben erst in den 1970ern der Fall.

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Re: Stadtbahn
« Antwort #215 am: 09. August 2012, 12:15:00 »
Für mich sind diese Bilder eine einfach herrliche Zeitreise in für mich unbekannte Welten, umso mehr beeindrucken sie mich. Ich habe noch so einige Erinnerung an das triste Ost-Berlin in den 1980er Jahren, da könnten vom Gefühl diese Bilder auch entstanden sein.
Danke nochmals für die tolle Illusionen.  :up:
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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Re: Stadtbahn
« Antwort #216 am: 09. August 2012, 12:16:51 »
Ein spezielle Bild möchte ich hier auch zeigen - ein Zug der Dampfstadtbahn auf der bekannten Wienflussbrücke. Ich hab das Ölbild mal gekauft, weil es mir so gut gefallen hat. Im Original ist es deutlich dunkler, ich habe es aufgehellt.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Stadtbahn
« Antwort #217 am: 09. August 2012, 14:07:03 »
Die Umstellung auf U4 sehe ich emotionslos - die ist durchaus gut gelungen.
Den einzigen Vorteile dieses radikalen Umbaus (im Vergleich zu einer hypothetischen sanften Modernisierung) sehe ich - aus der Sicht der späten 70er und frühen 80er Jahre - im rascheren Fahrgastwechsel durch den damals nur mittels Hochbahnsteigen erreichbaren ebenerdigen Einstieg. Vieles andere hätte man deutlich billiger und unter der Beibehaltung des Netzzusammenhangs der Stadtbahn, d.h. auch ohne teilweise Zerstörung oder Zweckentfremdung der historischen Bahnanlagen, haben können.

Zitat
Das Einheitsdesign in grün, das man auch in rot auf der U1 findet, ist schick und zeitlos.
Die Zeitlosigkeit ist unbestritten, die Einheitlichkeit des Designs aber auch einheitlich fad. Gerade dort, wo U4 und U1 aufeinandertreffen, ist die Verschlechterung im Vergleich zu früher ziemlich deutlich (Umweg über Passage, direkter Ausblick auf den Donaukanal vs. schwarze Wand am Schwedenplatz, Jugendstil vs. Schlauss am Karlsplatz).

Man sieht auch sehr deutlich, das man in den 50ern/60ern/70ern kaum Geld in die Stationen steckte.
Die WD-Haltestellen ließ man, so scheint es mir zumindest, bewusst verkommen um die Segnungen der U-Bahn-Umstellung deutlicher erscheinen zu lassen. Die Stationsgebäude der Gürtellinie wirken auf den diversen Fotografien gepflegter.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

TARS631

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Re: Stadtbahn
« Antwort #218 am: 09. August 2012, 14:21:15 »
DANKE an alle – ich freue mich sehr über so viele positve Reaktionen

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Re: Stadtbahn
« Antwort #219 am: 09. August 2012, 16:24:28 »
Wunderschöne Fotos,

Als Kind bin ich in Meidling immer durch die Stadtbahn spaziert von einem Bahnsteig auf den anderen...
...wer einen Rechtschreibfehler findet kann ihn gerne behalten!

Bus

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Re: Stadtbahn
« Antwort #220 am: 10. August 2012, 08:33:03 »
Außerdem hab ich 2 Personen auf Fotos erkannt... die ich kannte  ;D
bzw. ein Dritter, bin mir aber nicht zu 100% sicher. Witzig.

Wär was für einen Film: "Ich weiß, was du 198x getan hast"  ;D

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Re: Stadtbahn
« Antwort #221 am: 10. August 2012, 16:31:42 »
Wenn ich diese Bilder sehe, fuehle ich mich mit 40 ziemlich alt. Obwohl es mir wie gestern vorkommt
Warum kann Wien nicht Stadtbahn und U-Bahn haben?

Ferry

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Re: Stadtbahn
« Antwort #222 am: 27. August 2012, 15:46:52 »
Niederflur war noch etwa 10-15 Jahre weit weg und die N1 hätte man wirklich nicht mehr so lange behalten können.
Wieso nicht? Die Wagen waren Anfang der 80er, als die Ausmusterung voll eingesetzt hat, noch nicht mal 30 Jahre im Einsatz, die hätten schon noch einige Zeit gehalten.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

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Re: Stadtbahn
« Antwort #223 am: 27. August 2012, 15:52:56 »
Niederflur war noch etwa 10-15 Jahre weit weg und die N1 hätte man wirklich nicht mehr so lange behalten können.
Wieso nicht? Die Wagen waren Anfang der 80er, als die Ausmusterung voll eingesetzt hat, noch nicht mal 30 Jahre im Einsatz, die hätten schon noch einige Zeit gehalten.
Aber die Grundsubstanz war etwa doppelt so alt. Außerdem weiß ich nicht, ob zum Zeitpunkt der Bestellung der E6 und c6 absehbar war, in welchem Zeitraum die Gürtelstadtbahn auf U-Bahn-Betrieb umgestellt werden würde.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

moszkva tér

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Re: Stadtbahn
« Antwort #224 am: 27. August 2012, 16:19:46 »
Niederflur war noch etwa 10-15 Jahre weit weg und die N1 hätte man wirklich nicht mehr so lange behalten können.
Wieso nicht? Die Wagen waren Anfang der 80er, als die Ausmusterung voll eingesetzt hat, noch nicht mal 30 Jahre im Einsatz, die hätten schon noch einige Zeit gehalten.
Aber die Grundsubstanz war etwa doppelt so alt. Außerdem weiß ich nicht, ob zum Zeitpunkt der Bestellung der E6 und c6 absehbar war, in welchem Zeitraum die Gürtelstadtbahn auf U-Bahn-Betrieb umgestellt werden würde.
Was sie ja letztlich gar nicht wurde. Also auf Silberpfeilbetrieb...
Und Ja, die U6 ist dennoch eine richtige U-Bahn!

Ob die N1 noch gehalten hätten - wahrscheinlich. Aber die Zweiachser waren natürlich auch kapazitätsmäßig und geschwindigkeitsmäßig einem E6-c6 oder gar T unterlegen. Für ein modernes hochleistungsfähiges Schienenverkehrsmittel waren sie einfach ungeeignet, für Museumsfahrten ist es natürlich was anderes  :)

Ärgerlich finde ich die Ausmusterung der E6-c6, denn das, was Krakau damit gemacht hat, hätte Wien auch machen können - um sie danach im Straßenbahnnetz einzusetzen.