Autor Thema: Grazer U-Bahn?  (Gelesen 51179 mal)

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Klingelfee

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #15 am: 18. Februar 2021, 10:42:56 »
Graz hat eine knappe halbe Million Einwohner. Bei dieser Größe ist eine U-Bahn völlig überdimensioniert. Man werfe beispielsweise einen Blick nach Krakau, das etwa 800.000 Einwohner hat und dessen Straßenbahn problemlos das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs bildet. Das Grazer Straßenbahnnetz ist auf die Einwohnerzahl bezogen dem Krakauer etwa gleichwertig, es gehört halt ausgebaut, beschleunigt und das Nadelöhr in der Innenstadt entschärft.

Was anderes habe ich auch nicht gemeint. Nur ist halt die Frage, ob man für diese Entschärfung nicht eine Tunnellösung die beste Alternative ist.
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95B

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #16 am: 18. Februar 2021, 10:55:05 »
Was anderes habe ich auch nicht gemeint. Nur ist halt die Frage, ob man für diese Entschärfung nicht eine Tunnellösung die beste Alternative ist.

Nach dem aktuellen Stand der Verkehrswissenschaft ist das klar zu verneinen.
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Klingelfee

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #17 am: 18. Februar 2021, 10:59:52 »
Was anderes habe ich auch nicht gemeint. Nur ist halt die Frage, ob man für diese Entschärfung nicht eine Tunnellösung die beste Alternative ist.

Nach dem aktuellen Stand der Verkehrswissenschaft ist das klar zu verneinen.

Was nützt mir die Verkehrswissenschaft, wenn ich einfach nicht den Platz habe, dass ich die Züge auf einer vernünftigen Route durch Graz durchbringe.
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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #18 am: 18. Februar 2021, 11:15:54 »
Was nützt mir die Verkehrswissenschaft, wenn ich einfach nicht den Platz habe, dass ich die Züge auf einer vernünftigen Route durch Graz durchbringe.

Jede Menge. ;) Sie hilft beispielsweise, zu zeigen, dass der Platz sehr wohl da ist, nur momentan anderweitig beansprucht wird. Sie ermöglicht auch, zu beweisen, dass sich kein Rückstau bis zum Nordkap bildet, wenn man die aktuelle Platzaufteilung modernen Gesichtspunkten entsprechend ändert.
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38ger

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #19 am: 18. Februar 2021, 11:29:00 »
Es hängt sich alles daran auf, Autos Platz wegzunehmen. Eine Straßenbahn, die im Mischverkehr mitfährt ist noch unattraktiver, als eine Buslinie, die eine durchgehende eigene Busspur hat. Ich bin ja grundsätzlich pro Straßenbahn, aber auf einer stark befahrenen Straße halt wirklich nur dann, wenn eigene Gleiskörper vorhanden sind. Und mit der Auflassung von Parkplatzspuren sind Busspuren relativ leicht umsetzbar. Würde man die Strategie verfolgen entlang der Südwestlinie erst ein Mal durchgehende Busspuren zu schaffen, dann hätte man auch keinen Widerstand aus der Bevölkerung mehr gegen eine Umstellung auf Straßenbahn zu befürchten. Und da die Straßenbahn weniger Platz als eine Busspur braucht hätte man auch schon den Platz für einen schmalen Zweirichtungsradweg oder einen breiten Radweg in eine Richtung.
Das Thema Busspuren wäre daher eigentlich sowohl für Straßenbahnfans, als auch für die Radlobby ein wichtiges Thema - und für Anrainer, die sich bei einem dann leichter umsetzbaren eigenen Gleiskörper leichter tun ein Rasen- oder Grüngleis einzufordern.

95B

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #20 am: 18. Februar 2021, 11:46:47 »
Es hängt sich alles daran auf, Autos Platz wegzunehmen.

Das ist die autozentrierte Sichtweise. Man könnte dieselben Maßnahmen auch umschreiben mit: Es hängt sich alles daran auf, den Stadtbewohnern ihren Platz wieder zurückzugeben. Ich meine, dass das viel freundlicher klingt.

Eine Straßenbahn, die im Mischverkehr mitfährt ist noch unattraktiver, als eine Buslinie, die eine durchgehende eigene Busspur hat.

Busspuren kann man dort anlegen, wo viel Platz ist. Wo wenig Platz ist, bringt eine Straßenbahn im Mischverkehr kombiniert mit entsprechender Ampelschaltung eine viel bessere Leistung. Ja, das kennen wir als Wiener nicht, es ist aber trotzdem so.

Ich bin ja grundsätzlich pro Straßenbahn, aber auf einer stark befahrenen Straße halt wirklich nur dann, wenn eigene Gleiskörper vorhanden sind.

Linien wie 44 oder 46 zeigen, dass Straßenbahnen auch auf stark befahrenen Straßen bestens funktionieren. Oder käme da deiner Meinung nach ein Autobus besser durch?

Und mit der Auflassung von Parkplatzspuren sind Busspuren relativ leicht umsetzbar.

So einfach ist das leider nicht, weil eine Busspur im Querschnitt viel mehr Platz in Anspruch nimmt als eine Parkspur.

Würde man die Strategie verfolgen entlang der Südwestlinie erst ein Mal durchgehende Busspuren zu schaffen, dann hätte man auch keinen Widerstand aus der Bevölkerung mehr gegen eine Umstellung auf Straßenbahn zu befürchten.

Nur hast du dann das Problem, dass die Buslösung sprichwörtlich einzementiert ist und eine Umstellung auf Straßenbahn in noch weitere Ferne rückt.
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coolharry

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #21 am: 18. Februar 2021, 12:03:41 »
Mittlerweile ist es präsentiert und soll schlappe 3,3Mrd. Euro kosten.
Wenn das jetzt schon so teuer ist wirds wohl eher Richtung 6Mrd. gehen. Was man damit bei der Straßenbahn alles machen könnte.  :fp:
https://steiermark.orf.at/stories/3090694/
Und wenns in Graz soviele Probleme mit Pendlern haben, dann müssen die Strecken halt dorthin verlängert werden wo die Pendler wohnen bzw. die Schnellbahn besser ausgebaut und besser im Umland vernetzt.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #22 am: 18. Februar 2021, 12:08:46 »
Wann ist Baubeginn?  :P

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #23 am: 18. Februar 2021, 12:15:36 »
Was nützt mir die Verkehrswissenschaft, wenn ich einfach nicht den Platz habe, dass ich die Züge auf einer vernünftigen Route durch Graz durchbringe.

Natürlich kommt sowas. Bitte - in Graz ist der Autoverkehr noch dominanter als in Wien, weil in tendenziell engeren Gassen die gleiche Menge an Spuren durchgepresst werden. Ich war zuletzt im Jänner 2020 dort, und es war entsetzlich, und eigentlich gute Lagen sind inzwischen völlig versandelt. Und die Stadtregierung ist auf MIV einbetoniert und kommt dauernd mit beklopften Ideen daher, statt da was sinnvolles zu machen.

Leider ist die Politik (entgegen der Stadtplanung!) wild entschlossen, das durchzudrücken, und die Graz Linien sind eben so straßenbahnfeindlich wie die WiLi.

Übrigens soll es eine VAL-Metro wie in Rennes oder Lille werden
( https://www.viennaslide.com/p/0520-france/Rennes/ )

Man hatte übrigens schon früher blöde Ideen:
Harald A. Jahn, www.tramway.at

coolharry

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #24 am: 18. Februar 2021, 12:39:25 »
Was nützt mir die Verkehrswissenschaft, wenn ich einfach nicht den Platz habe, dass ich die Züge auf einer vernünftigen Route durch Graz durchbringe.

Natürlich kommt sowas. Bitte - in Graz ist der Autoverkehr noch dominanter als in Wien, weil in tendenziell engeren Gassen die gleiche Menge an Spuren durchgepresst werden. Ich war zuletzt im Jänner 2020 dort, und es war entsetzlich, und eigentlich gute Lagen sind inzwischen völlig versandelt. Und die Stadtregierung ist auf MIV einbetoniert und kommt dauernd mit beklopften Ideen daher, statt da was sinnvolles zu machen.

Leider ist die Politik (entgegen der Stadtplanung!) wild entschlossen, das durchzudrücken, und die Graz Linien sind eben so straßenbahnfeindlich wie die WiLi.

Übrigens soll es eine VAL-Metro wie in Rennes oder Lille werden
( https://www.viennaslide.com/p/0520-france/Rennes/ )

Man hatte übrigens schon früher blöde Ideen:

Jedes Land braucht sein Charleroi.  ;)
Oder sein Ludwigshafen.  >:D

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #25 am: 18. Februar 2021, 13:25:52 »
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

Straßenbahn Graz

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #26 am: 18. Februar 2021, 13:32:04 »
Die M1 hat man auch nur geplant damit man die M2 M2 nennen kann.

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #27 am: 18. Februar 2021, 13:36:22 »
Die M1 hat man auch nur geplant damit man die M2 M2 nennen kann.

So wie die M2 durch die Stadt mäandert, sind Liniennummer und Farbe gut gewählt. >:D
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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #28 am: 18. Februar 2021, 13:40:46 »
Hier ein Netzvergleich Rennes / Graz, durchaus überraschend. Rennes ist eine schöne Stadt in gefühlt ähnlicher Größe; ich fand die Metro dort absurd, das wäre eine ideale Straßenbahnstadt. Toll bei der VAL-Metro sind allerdings die Intervalle, auch am Feiertag waren das immer nur paar Minuten, und die Stationen sind deutlich kleiner aus unsere. Ähnlich auch in Toulouse, wo man leider die Metro weiter ausbaut, nachdem man ein sehr schönes Straßenbahnprojekt gekübelt hat. Ansonsten kenne ich noch die VAL von Lille, das ist aber schon 20 Jahre her, dort will man nun doch auf den Straßenbahn setzen.

Insgesamt ist es tragisch, das Graz nur die Blödheiten aus Frankreich kopiert und nicht die coolen Sachen.
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KSW

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #29 am: 18. Februar 2021, 14:26:54 »
Wann ist Baubeginn?  :P
Egal, oder? 2030 ist man angeblich fertig...  ::) ;D
Da man ja ganze 8 Jahre benötigt, um die Gleise der Linie 1 zwischen Hilmteich und Mariatrost zu erneuern sowie selektiv zweigleisig auszubauen, dieses Projekt zudem mehrmals an Unfinanzierbarkeit entschlummert ist halte ich es für ausgesprochen realistisch, die Lächerlichkeit von 3,3 Mrd sowie Detailplanung, Ausschreibung und Durchführung von 0 weg binnen den verbleibenden 9 Jahren umzusetzen. 8)

So nebenbei sind heuer Wahlen, und ein Nagl ist ein Macher, ein Visionär, ein Haudegen, seiner Zeit um Lichtjahre voraus. Darum kümmert er sich doch schon um dieses Projekt, anstatt sich mit dem Ausbau der Straßenbahn aufzuhalten, der ja seit gut 20 Jahren nicht von der Stelle kommt.
Naja, und zufällig ist das auch beabsichtigt, fällt aber eh net auf, weil es gibt ja höhere Ziele...