Von den Wägen im Hintergrund nähern sich zwei; ein anderer entfernt sich Richtung Arenc. Nunmehr ist das Intervall auf der Linie T3 in etwa alle 5 Minuten, den ganzen Tag lang. Bei meinem Aufenthalt hat man sich nach dem Intervall zwar nicht die Uhr stellen können; aber die Wagenfolge war dennoch so regelmäßig, dass es weder echte Konvoifahrten noch schmerzhafte Lücken gab. Die gezeigte Situation war eher außergewöhnlich.
Dennoch sind wir hier gleich bei einem der seltsamen Schwachpunkte der Straßenbahn in Marseille. Die französischen Systeme sind zwar nicht dafür berühmt, dass aus den Fahrzeugen das letzte Quäntchen Geschwindigkeit herausgeholt wird; aber in Marseille ist das schon ziemlich drastisch. Da ich die erste Zeit des Besuches in der Rue de Rome und der Gegend rundherum verbrachte, dachte ich schon, es bestünde dort ein grundsätzliches technisches Problem; aber im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass, überspitzt formuliert, das Netz offenbar in zwei unterschiedliche Sektoren zerfällt: Nördlich von Belsunce/Alcazar und östlich von Longchamps und St Pierre wird richtig flott gefahren; am Rest des Netzes (unbeschadet der Flüssigkeit der Abwicklung durch die eigenen Gleiskörper und die Ampelbeeinflussung) eher «behäbig». Ob die Rue de Rome noch «eingefahren» wurde, oder das dort von Dauer ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Dadurch wirkt das Pearl Chain Principle (always a tram in sight) in diesem Fall beeindruckender, als es in Wirklichkeit ist: Mag die nächste Straßenbahn auch stets in Sichtweite sein, so dauert es doch geraume Zeit, bis sie eintrifft. Wie auch immer, bleiben wir fürs Erste in der Rue de Rome: Etwas weitwinkeliger zeigt die Schiffstram ihre gewagten (und in meinen Augen wunderschönen) Frontlinien noch deutlicher. Weniger super sind die paar vollverhunz -worbenen Wägen, die herumkursieren, wie hier der Wagen 014. Man beachte auch die «Schiffslampe», deren Farbe die Linie signalisiert, so wie hier grün für den Dreier: Das sieht realiter deutlicher aus als auf den Fotos!