Autor Thema: [AT] Ein heimischer Rivale für Google Maps - Verkehrsauskunft Österreich (VAO)  (Gelesen 5045 mal)

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ULF

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Zitat von: news.orf.at
Navigation als Infrastruktur

Derzeit müssen österreichweite Informationen über Zugfahrpläne, Staus auf der Autobahn und aktuelle Baustellen noch aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen werden, in Zukunft sollen solche Daten in einer gemeinsamen Plattform jedem kostenlos zur Verfügung stehen. Das Verkehrsministerium will das Feld nicht privaten Anbietern überlassen, auch aus Qualitätsgründen.

Als Apple Ende September seine eigene Kartenanwendung für iOS-Geräte veröffentlichte, erntete der Anbieter dafür viel Kritik und auch Spott. Viele Orte waren nicht richtig verzeichnet, Bilder schlecht zusammengefügt und manche Informationen schlicht falsch - darunter auch in Österreich. Was einerseits als Anlaufschwierigkeiten bezeichnet werden könnte, ist aber ein viel tiefer gehendes Problem: die Aktualität und Genauigkeit von Daten für Navigationsanwendungen.

Echtzeitanwendungen immer gefragter

Die Karten selbst sind dabei nur ein Teil, ebenso wichtig sind mittlerweile Echtzeitanwendungen wie eben Stauanzeigen oder Informationen über Fahrpläne. Viele Anbieter mobiler Navigationslösungen haben zum Beispiel Stauwarnungen im Angebot, nicht immer sind diese laut dem heimischen Verkehrsministerium auch korrekt. Vor diesem Hintergrund ist das Projekt Verkehrsauskunft Österreich (VAO) entstanden, das derzeit im Testbetrieb ist und im März 2013 online gehen soll.

Verkehrsinfos zentral gesammelt

Die Idee ist, dass die vielen einzelnen Verkehrsinformationsquellen wie ÖBB Scotty, ASFINAG Roadpilot, AnachB.at, qando (sowie weitere lokale und regionale Informationssysteme für öffentliche Verkehrsmittel), Ö3 und ÖAMTC ihre Verkehrsdaten, Verkehrslage- und Reisezeitberechnungen sowie Verkehrsmeldungen in die gemeinsame Plattform VAO einbringen. Abgedeckt werden soll dabei der gesamte Verkehr in ganz Österreich, also von Lkw und Auto über Motorrad bis hin zu Radfahrern, Fußgängern sowie den öffentlichen Verkehr. Auch Park-&-Ride-Anlagen sollen einbezogen werden.

Wer auf der Website und den Apps, derzeit geplant für Apples iOS und Googles Android, dann eine Route sucht, soll nicht nur den Weg und die aktuell dafür benötigte Zeit angezeigt bekommen, sondern auch Alternativvorschläge für die Verkehrsmittel erhalten. Der Fokus soll dabei auf Umweltfreundlichkeit liegen. In der zweiten Ausbaustufe bis 2015 sollen neben weiteren Verbesserungen des Datenmaterials, unter anderem durch Sensoren etwa im niederrangigen Straßennetz (abseits der Autobahn), auch Sharingmodelle integriert werden.

Beachtung von lokalen Regeln

Der Unterschied zu Anbietern wie TomTom oder Google sei, dass die Betreiber ihre eigenen Regeln bestimmen und auch einhalten können, skizziert Hans Fiby von ITS Vienna Region das Konzept. „Die Betreiber kennen ihr Netz am besten, sie wissen auch, wo man es am besten entlasten kann.“ Damit könne man unter anderem auch verhindern, dass zum Beispiel Verkehr bei Stau durch Wohngebiete oder bei Krankenhäusern vorbeigeschleust wird, was in Österreich eigentlich vermieden werden sollte. Vor allem weltweite Anbieter von Navigationslösungen achten selten bis gar nicht auf lokale spezifische Gegebenheiten oder Besonderheiten und nehmen oft den direkten Weg.

Kostenloser Zugang

Die Daten aus der Verkehrsauskunftplattform sollen im Gegensatz zu den Rohdaten allen Nutzern frei zugänglich und kostenlos zugänglich sein, so Franz Schwammenhöfer gegenüber ORF.at. Auch Drittanbieter könnten die Daten dann für eigene Navisysteme nutzen, dafür würden aber noch die Regeln diskutiert. Denn einerseits soll wirklich jeder den gleichen Zugriff bekommen, andererseits soll dabei die Qualität der Daten erhalten bleiben. Denn jeder Fehler falle auf das Projekt selbst zurück, so Projektleiter Martin Müllner von der ASFINAG, die das Projekt koordiniert.

Problem Datenaktualisierung

Mehrmals war auf dem ITS Weltkongress (ITS steht für „Intelligente Transportsysteme“) in Wien zu hören, dass die jüngste Ankündigung der ÖBB, ihre Fahrplandaten an Google weiterzugeben, für große Aufregung gesorgt hat. Die ÖBB hatten bereits einmal einen Vertrag mit Google über die Datenweitergabe, bei einer Fahrplanänderung zog Google jedoch nicht nach und aktualisierte die Zeiten nicht. Daraufhin beschwerten sich zahlreiche erboste Fahrgäste bei den ÖBB über falsche Angaben. So Google oder andere Anbieter die Daten übernehmen, sollen sie sich verpflichten müssen, die Daten entsprechend aktuell zu halten, so Fiby.

„Niemand will dafür zahlen“

Im Gegensatz zu kommerziellen Anbietern sieht Schwammenhöfer kein Geschäftsszenario für Verkehrsinfos: „Niemand will dafür zahlen.“ Die Motivation für das mit öffentlichen Geldern geförderte Projekt sei gewesen, gerade so wichtige Themen wie die Navigation nicht nur kommerziellen Anbietern zu überlassen: „Wir sind der Meinung, dass Verkehrsinfos genauso zum Infrastrukturbetrieb gehören wie Hecken schneiden oder Sitze sauber halten.“
Nadja Igler, ORF.at
Quelle: news.orf.at
Die Homepage des Projekts: verkehrsauskunft.at

Das Projekt scheint wirklich sauber aufgezogen worden zu sein. Und - vor allem - bei einem Gesamtvolumen von rund 14.500€ für österreischische Verhältnisse spottbillig (man vergleiche mal dazu die Kosten für die neue Webseite des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, die im Millionen-Bereich beziffert werden). Mal sehen, was daraus wird... :)

Interessant für den öffentlichen Verkehr in Wien sind jedoch im Speziellen folgende Aussagen:
Zitat von: news.orf.at
[...]
Die Idee ist, dass die vielen einzelnen Verkehrsinformationsquellen wie ÖBB Scotty, ASFINAG Roadpilot, AnachB.at, qando (sowie weitere lokale und regionale Informationssysteme für öffentliche Verkehrsmittel), Ö3 und ÖAMTC ihre Verkehrsdaten, Verkehrslage- und Reisezeitberechnungen sowie Verkehrsmeldungen in die gemeinsame Plattform VAO einbringen.
[...]
Die Daten aus der Verkehrsauskunftplattform sollen im Gegensatz zu den Rohdaten allen Nutzern frei zugänglich und kostenlos zugänglich sein, so Franz Schwammenhöfer gegenüber ORF.at.
[...]
Das heißt einerseits, dass die Wiener Linien einer zweiten externen Anwendung (neben Qando) eine Abfragemöglichkeit zu ihren Daten ermöglichen werden, und andererseits, dass über Umwege es dann eine frei zugängliche Schnittstelle zu diesen Daten geben wird, was zusammen ein Novum für die Wiener Linien wäre. Die Frage stellt sich natürlich, warum man nicht dann gleich im Rahmen der Open Government Data-Offensive der Stadt eine eigene frei zugängliche Schnittstelle veröffentlicht... - "Aba des homma no nia." Aja. ::)

13er

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Das wäre in der Tat eine großartige Erleichterung (auch für mein FGDI :D )! :up: :up: :up:

Hoffentlich wird das von Seiten der WL besser gepflegt als ihr Qando-Zustand (jede 2.-3. Abfrage liefert nur Plandaten, Haltestellen werden öfters nicht gefunden usw.).

14.500 € ist übrigens um einiges weniger, als die primitive Qando-App, die jeder Informatikstudent in ein paar Wochen schreiben könnte, auch nur in der ersten Version gekostet hat.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Klingelfee

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Das wäre in der Tat eine großartige Erleichterung (auch für mein FGDI :D )! :up: :up: :up:

Hoffentlich wird das von Seiten der WL besser gepflegt als ihr Qando-Zustand (jede 2.-3. Abfrage liefert nur Plandaten, Haltestellen werden öfters nicht gefunden usw.).
Solange es noch immer den Streit zwischen den einzelnen Verkehrsunternehmen, welche Schnittstelle verwendet wird, wird es keine vernüftige Opendata geben.
Das ist auch der Grund, wieso es bei Qando immer öfters nur Planzeiten gibt. Dei Qandoverantwortlichen warten nämlich auch schon lange auf diese Einigung, damit die Qualität besser wird und es auch für Privatanwender (Lokale, Einkaufszentren) Monitore gibt. Die Software ist ansich fertig, es fehlt rein die Schnittstelle zwischen RBL und der externen Software.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Tatra83

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Das Projekt scheint wirklich sauber aufgezogen worden zu sein. Und - vor allem - bei einem Gesamtvolumen von rund 14.500€ für österreischische Verhältnisse spottbillig (man vergleiche mal dazu die Kosten für die neue Webseite des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, die im Millionen-Bereich beziffert werden). Mal sehen, was daraus wird... :)
Also, woher die 14 1/2 Scheine kommen, frag ich mich. VAO 1 kostet 4,7 Mio. EUR und der zweite Teil des Projekts ist mit 9,7 Mio. EUR veranschlagt.

Im Zuge des derzeit laufenden "ITS World Congress" gibt es einen Kongress-Navigator: https://navigator.itsworldcongress.at (auch als mobile App).
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

ULF

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Also, woher die 14 1/2 Scheine kommen, frag ich mich.
Huijuijui... Ich hab mich (um ein paar Nuller :P) verlesen. Vor der ersten Koffeindosis des Tages sollte ich keine Beiträge mehr verfassen. :D
Hier der Abschnitt von der Webseite, damit ich mich nicht verschreiben oder verlesen kann: ;)
Zitat von: verkehrsauskunft.at
Das Projekt VAO hat ein Gesamtvolumen von EUR 4.700.000,– und wurde erst durch den Klima- und Energiefonds ermöglicht, indem es im Rahmenprogramm „Öffentlicher Verkehr“ zu 50 Prozent gefördert wurde. Das Projekt VAO II hat ein Gesamtvolumen von EUR 9.800.000,– und wird ebenfalls vom Klima- und Energiefonds im Rahmenprogramm „Öffentlicher Verkehr“ zu 50 Prozent gefördert.
Laufzeit: VAO 9/2009 – 3/2013; VAO II 7/2012 - 6/2015

Tatra83

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Solange es noch immer den Streit zwischen den einzelnen Verkehrsunternehmen, welche Schnittstelle verwendet wird, wird es keine vernüftige Opendata geben. Das ist auch der Grund, wieso es bei Qando immer öfters nur Planzeiten gibt.
Technisch gibt es keine Hürden. Das RBL der WL beherrscht VDV453/4, einen im D-A-CH-Raum absolut gebräuchlicher Standard zum Austausch von Echtzeitdaten. Es dürfte eher an organisatorischen Dingen hapern.
Und über den Grund der Plan-Zeiten in Qando möchte ich lieber kein Wort verlieren.  :-X

Huijuijui... Ich hab mich (um ein paar Nuller :P) verlesen. Vor der ersten Koffeindosis des Tages sollte ich keine Beiträge mehr verfassen. :D
Na dann, gieß mal noch einen nach ;)
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

Linie 41

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Und über den Grund der Plan-Zeiten in Qando möchte ich lieber kein Wort verlieren.  :-X
Ich kann's mir durchaus vorstellen, was es ist. Wahrscheinlich zu schwache Server.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Gugi

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Das System „Verkehrsauskunft Österreich“ ist derzeit im Beta-Test. Es errechnet recht guten Routen, auch für Fußgänger und Radfahrer, und es arbeitet im gesamten Bundesgebiet. Am 1. Jänner 2014 soll es in Vollbetrieb gehen. Die Testversion:
http://beta.verkehrsauskunft.at/bin/query.exe/dn?

moszkva tér

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Das System „Verkehrsauskunft Österreich“ ist derzeit im Beta-Test. Es errechnet recht guten Routen, auch für Fußgänger und Radfahrer, und es arbeitet im gesamten Bundesgebiet. Am 1. Jänner 2014 soll es in Vollbetrieb gehen. Die Testversion:
http://beta.verkehrsauskunft.at/bin/query.exe/dn?
Basierend auf OSM-Daten  :up:

Gugi

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Basierend auf OSM-Daten  :up:

Derzeit. Allerdings soll im Vollbetrieb eine andere Karte verwendet werden; ich weiß aber nicht, welche.

haidi

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