Autor Thema: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr  (Gelesen 20626 mal)

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #15 am: 20. Dezember 2010, 08:59:33 »
Abgesehen von meiner oben genannten Direktverbindung gibt es noch folgende recht kommote Möglichkeiten:

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #16 am: 24. Dezember 2010, 01:17:44 »
Im Stadtverkehr schaut es bei uns vorerst noch etwas besser aus. Das kann sich aber auch rasch ändern, Eine Stadt in den USA vergleichbar in der Größe mit Wien hatte etwa 1986/87 tatsächlich für mehrere Wochen überhaupt keinen öffentlichen Stadtverkehr. Es gab nur Taxis und Privat-KFZ. ...
Welche Stadt war das?
Columbus, Ohio

moszkva tér

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #17 am: 24. Dezember 2010, 07:23:09 »
Eine Stadt in den USA vergleichbar in der Größe mit Wien hatte etwa 1986/87 tatsächlich für mehrere Wochen überhaupt keinen öffentlichen Stadtverkehr.
Columbus, Ohio
Diese Situation ist zwar schlimm genug, allerdings hatte und hat Columbus nicht annähernd die Größe von Wien. Wien ist ca. 3x so groß. Ihr verzeiht, dass ich zum wiederholten Male Wikipedia als Quelle zitiere:
Einwohner Columbus, OH
1980 ... 564,871       
1990 ... 632,910
2009 ... 769,360

Einwohner Wien, Jahresdurchschnitt (Quelle: Statistik Austria)
1981 ... 1.531.888
1991 ... 1.512.599
2009 ... 1.692.067

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #18 am: 26. Dezember 2010, 17:30:19 »
Eine Stadt in den USA vergleichbar in der Größe mit Wien hatte etwa 1986/87 tatsächlich für mehrere Wochen überhaupt keinen öffentlichen Stadtverkehr.
Columbus, Ohio
Diese Situation ist zwar schlimm genug, allerdings hatte und hat Columbus nicht annähernd die Größe von Wien. Wien ist ca. 3x so groß. Ihr verzeiht, dass ich zum wiederholten Male Wikipedia als Quelle zitiere:
Einwohner Columbus, OH
1980 ... 564,871       
1990 ... 632,910
2009 ... 769,360

Einwohner Wien, Jahresdurchschnitt (Quelle: Statistik Austria)
1981 ... 1.531.888
1991 ... 1.512.599
2009 ... 1.692.067

Wenn man die Einwohner zählt, sind es tatsächlich etwas weniger als in Wien. Hinsichtlich der Fläche verhält es sich aber ähnlich (Wien 415 km2, Columbus 550 km2). Man muß aber auch das verbaute Umland mitrechnen, das eigentlich auch den städtischen Bereich ausmacht, organisatorisch aber nicht mehr zu Columbus zählt. Diesbezüglich lassen sich Stadtgrenzen in den USA nicht ganz mit hiesigen vergleichen, da die Zentren weniger dicht besiedelt sind, dafür aber eine beachtliche Einwohnerzahl im Umland, das oft schon organisatorisch nicht mehr zur Stadt gehört, wohnt. Hinsichtlich der Einwohnerzahl dieses städtischen Gebietes waren es 1987 etwa 1.2 Millionen, heute sind es lt. Wikipedia etwa 1.7 Millionen. Vom Zentrum bis zur Grenze des städtisch verbauten Gebietes sind es je nach Himmelsrichtung etwa 10 bis 20 km, was ungefähr den Wiener Grenzen entspricht (siehe Google Maps).

Daß eine Stadt dieses Ausmaßes über einen so langen Zeitraum ganz ohne öffentlichen Verkehr auskommen mußte, finde ich schon beachtlich. Hinsichtlich der zurückzulegenden Distanzen mag Columbus sogar noch vor Wien gelegen sein.

moszkva tér

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #19 am: 27. Dezember 2010, 07:05:43 »
Diesbezüglich lassen sich Stadtgrenzen in den USA nicht ganz mit hiesigen vergleichen, da die Zentren weniger dicht besiedelt sind, dafür aber eine beachtliche Einwohnerzahl im Umland, das oft schon organisatorisch nicht mehr zur Stadt gehört, wohnt. Hinsichtlich der Einwohnerzahl dieses städtischen Gebietes waren es 1987 etwa 1.2 Millionen, heute sind es lt. Wikipedia etwa 1.7 Millionen. Vom Zentrum bis zur Grenze des städtisch verbauten Gebietes sind es je nach Himmelsrichtung etwa 10 bis 20 km, was ungefähr den Wiener Grenzen entspricht (siehe Google Maps).
Wenn man die Wiener Agglomeration hernimmt, also mit Umlandgemeinden, hat Wien übrigens auch, je nach Quelle, zwischen 1,9 und 2,2 Millionen Einwohner. In der großen Variante reicht die Stadtregion bis ca. Tulln-Stockerau-Wolkersdorf-Gänserndorf-Groß Enzersdorf-Fischamend-Gramatneusiedl-Leobersdorf-Berndorf.

Zitat
Daß eine Stadt dieses Ausmaßes über einen so langen Zeitraum ganz ohne öffentlichen Verkehr auskommen mußte, finde ich schon beachtlich. Hinsichtlich der zurückzulegenden Distanzen mag Columbus sogar noch vor Wien gelegen sein.
Das ist unbestritten! Das ist aber einfach ein leuchtendes Beispiel, was passiert, wenn man alles liberalisiert und die öffentliche Hand sich nicht mehr einmischt. Dann wird halt nur mehr gemacht, was finanziell rentabel ist. Und ÖV ist halt, in den wenigsten Fällen, direkt finanziell rentabel. Indirekt aber sehr wohl.

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #20 am: 27. Dezember 2010, 08:39:12 »
Das ist aber einfach ein leuchtendes Beispiel, was passiert, wenn man alles liberalisiert und die öffentliche Hand sich nicht mehr einmischt. Dann wird halt nur mehr gemacht, was finanziell rentabel ist. Und ÖV ist halt, in den wenigsten Fällen, direkt finanziell rentabel. Indirekt aber sehr wohl.
Sehe ich genau so. Würde sogar sagen, daß ÖV insgesamt gesehen rentabel ist. Was heute gemacht wird, ist Suboptimierung auf Teufel komm raus (z.B. ÖBB Liegenschaftsverwertung) zum Schaden für das Ganze. Das hat man bereits in der k.u.k. Monarchie erkannt.

Das Absurde an dieser heutigen Entwicklung ist, daß man bald keine Eisenbahnfahrkarte für eine bestimmte Strecke wird kaufen können, sondern nur für einen bestimmten Zug, und jeder Betreiber sein eigenes Tarifsystem installieren wird. Damit wird die Einheit des Tarifes ad absurdum geführt. Man braucht ja nur auf die neue, zukünftige Westbahn zu schauen.

moszkva tér

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #21 am: 27. Dezember 2010, 08:51:04 »
Das Absurde an dieser heutigen Entwicklung ist, daß man bald keine Eisenbahnfahrkarte für eine bestimmte Strecke wird kaufen können, sondern nur für einen bestimmten Zug, und jeder Betreiber sein eigenes Tarifsystem installieren wird.
Als "Best Practice" wird dann der Flugverkehr herhalten  :(
Die Fahrkarten mit Zugbindung sind ohnehin ärgerlich... Ungeklärt ist ja in so einem Szenario, was z.B. mir als Fahrgast passiert, wenn etwas nicht so läuft, wie geplant:
Ist mein Zug verspätet, und ich versäume den Anschlusszug, darf ich dann dennoch mit meiner Fahrkarte weiterfahren, oder muss ich eine neue kaufen? Diese Frage stellt sich vor allem bei Anschlusszügen einer anderen Zuggesellschaft.
Wenn kein Zug an diesem Tag mehr von meiner Bahngesellschaft fährt (weil ich wegen einer Verspätung den Anschlusszug versäumt habe), werde ich auf einen anderen Betreiber umgebucht oder muss ich warten? Kriege ich wenigstens ein Hotel bezahlt?
Wenn ein Zug (z.B. wegen Wetter) komplett ausfällt, sorgt dann der Betreiber für eine Ersatzbeförderung oder habe ich sonstige Ansprüche?

Um zu verstehen, was ich meine, muss man sich nur die Vorkommnisse im Flugverkehr der letzten Wochen anschauen. Gestrandete Passagiere zuhauf in Westeuropa, abhängig vom guten Willen der Fluggesellschaften und der Flughafenbetreiber. Klar gibts übers EU-Recht Ansprüche auf Rückerstattung, Schadenersatz oder Ersatzbeförderung, aber einige Fluglinien sind da sehr kreativ, was das Abwimmeln betrifft (die Grenze lässt sich übrigens nicht unbedingt nach Billig- und "Teuer"fluglinien ziehen). Sinngemäß würde ich diese Regelungen ja auch auf den liberalisierten Bahnverkehr anwenden.

Was aber schade ist: Es tötet die Spontanität beim Reisen. Einfach auf den Bahnhof marschieren und sagen "wann geht der nächste Zug nach Paris" wirds nicht mehr spielen. >:(

Linie 41

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #22 am: 27. Dezember 2010, 09:39:49 »
Ist mein Zug verspätet, und ich versäume den Anschlusszug, darf ich dann dennoch mit meiner Fahrkarte weiterfahren, oder muss ich eine neue kaufen? Diese Frage stellt sich vor allem bei Anschlusszügen einer anderen Zuggesellschaft.
Wenn kein Zug an diesem Tag mehr von meiner Bahngesellschaft fährt (weil ich wegen einer Verspätung den Anschlusszug versäumt habe), werde ich auf einen anderen Betreiber umgebucht oder muss ich warten? Kriege ich wenigstens ein Hotel bezahlt?
Wenn ein Zug (z.B. wegen Wetter) komplett ausfällt, sorgt dann der Betreiber für eine Ersatzbeförderung oder habe ich sonstige Ansprüche?
Dann gehst Du einfach in die Botschaft und feuerst den Kulturattaché.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #23 am: 27. Dezember 2010, 09:40:53 »
Dann gehst Du einfach in die Botschaft und feuerst den Kulturattaché.
Landwirtschaftsattaché  ;)

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #24 am: 27. Dezember 2010, 09:42:05 »
Dann gehst Du einfach in die Botschaft und feuerst den Kulturattaché.
Landwirtschaftsattaché  ;)
So ein Saustall überall! ;)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

moszkva tér

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #25 am: 27. Dezember 2010, 09:43:40 »
Dann gehst Du einfach in die Botschaft und feuerst den Kulturattaché.
Landwirtschaftsattaché  ;)
So ein Saustall überall! ;)

Simpsons:
Und der 13er kriegt im Railjet ein Low-Fat-Meal.
Neeeeeeiiiiiiiiiinnnnnn!!!
 :D

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #26 am: 27. Dezember 2010, 11:43:40 »
Und der 13er kriegt im Railjet ein Low-Fat-Meal.
Vegetarisches Kebab. ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

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Re: Perspektiven Eisenbahn Nahverkehr
« Antwort #27 am: 27. Dezember 2010, 11:51:07 »
Mit uns kommst du sicher... zu spät.