Das Absurde an dieser heutigen Entwicklung ist, daß man bald keine Eisenbahnfahrkarte für eine bestimmte Strecke wird kaufen können, sondern nur für einen bestimmten Zug, und jeder Betreiber sein eigenes Tarifsystem installieren wird.
Als "Best Practice" wird dann der Flugverkehr herhalten
Die Fahrkarten mit Zugbindung sind ohnehin ärgerlich... Ungeklärt ist ja in so einem Szenario, was z.B. mir als Fahrgast passiert, wenn etwas nicht so läuft, wie geplant:
Ist mein Zug verspätet, und ich versäume den Anschlusszug, darf ich dann dennoch mit meiner Fahrkarte weiterfahren, oder muss ich eine neue kaufen? Diese Frage stellt sich vor allem bei Anschlusszügen einer anderen Zuggesellschaft.
Wenn kein Zug an diesem Tag mehr von meiner Bahngesellschaft fährt (weil ich wegen einer Verspätung den Anschlusszug versäumt habe), werde ich auf einen anderen Betreiber umgebucht oder muss ich warten? Kriege ich wenigstens ein Hotel bezahlt?
Wenn ein Zug (z.B. wegen Wetter) komplett ausfällt, sorgt dann der Betreiber für eine Ersatzbeförderung oder habe ich sonstige Ansprüche?
Um zu verstehen, was ich meine, muss man sich nur die Vorkommnisse im Flugverkehr der letzten Wochen anschauen. Gestrandete Passagiere zuhauf in Westeuropa, abhängig vom guten Willen der Fluggesellschaften und der Flughafenbetreiber. Klar gibts übers EU-Recht Ansprüche auf Rückerstattung, Schadenersatz oder Ersatzbeförderung, aber einige Fluglinien sind da sehr kreativ, was das Abwimmeln betrifft (die Grenze lässt sich übrigens nicht unbedingt nach Billig- und "Teuer"fluglinien ziehen). Sinngemäß würde ich diese Regelungen ja auch auf den liberalisierten Bahnverkehr anwenden.
Was aber schade ist: Es tötet die Spontanität beim Reisen. Einfach auf den Bahnhof marschieren und sagen "wann geht der nächste Zug nach Paris" wirds nicht mehr spielen.