Ganz ehrlich, ich lass' euch gerne eure Nostalgie und lese gerne über eure Lobeshymnen über Alt- und Museumsfahrzeuge hinweg, aber diese Einstellung ist realitätsfremd. Wenn die Wiener Straßenbahn noch längerfristig so dahin vegetiert und nicht umfassend modernisiert wird, wird sie schlussendlich komplett hinter ihre (innerbetrieblichen) Konkurrenten Bus und U-Bahn zurückfallen - mit allen daraus resultierenden Konsequenzen. Klar sind der ULF und E2 nicht der Weisheit letzter Schluss (wahrlich nicht), aber sie sind wenigstens Schritte in die richtige Richtung (wenn auch viel zu langsame und - in Details - fragwürdige). Die E1 sollten aber im einem Jahr 2013 schon längst Geschichte sein - besser gestern als heute.
Trotz allen Schritten in die richtige Richtung halte ich es aus Fahrgastsicht für überaus peinlich, daß die einzigen Wagen mit anständiger Durchlüftung und optimaler Temperatur im Sommer wie Winter noch immer die E1 sind. Gleichzeitig sind die E1 auch die einzigen Wagen bei denen man stehend in den allermeisten Fällen niemandem im Weg herumsteht. Und augenscheinlich sind sie auch, wie kürzlich gepostet, im Störungsfall bei weitem die zuverlässigsten Fahrzeuge. Des weiteren sind sie innen auch dank der gewählten Wandfarbe und dem Fußboden bei jedem Wetter die saubersten/beschmierungsfreiesten und trockensten Fahrzeuge.
Daß der E1 nicht niederflurig ist oder die Geamatic zu ruckelndem Fahrverhalten führt, kann man ihm nicht vorwerfen, denn das war zu seiner Entstehungszeit alles zeitgemäß. Wohl kann man aber den neueren Fahrzeugen vorwerfen, daß die geschilderten Annehmlichkeiten, die der E1 bietet, einfach rücksichtslos übergangen wurden, obwohl eh alles schon erfunden gewesen ist. Vielleicht lernts mans ja bei der nächsten Fahrzeuggeneration wieder?
Übrigens ist die Zweiersitzordnung das, was mich am E1 am massivsten stört. Vierersitzordnung halte ich für viel geeigneter, auch wenn ich offenbar damit alleine dastehe. Im Vollbahnbereich sind da interessanterweise viel mehr Leute meiner Meinung.