Verlassen muss man sich auf die Verbindung können, und bis jetzt sieht's so aus, zumal die HVZ-Zwischengarnituren der S50 ab Unter Purkersdorf auch merkbar auf Pünktlichkeit getrimmt sein dürften (die Verspätungen der S50 entstehen stadteinwärts ja typischerweise schon vor Purkersdorf)
Die Unter Purkersdorf-S50 hat ebendort eine Wendezeit von irgendwas um die 20 Minuten, verkehrt zwischen Unter Purkersdorf und Hütteldorf quasi isoliert auf eigener Infrastruktur - da sollte es mit der Pünktlichkeit außer in Extremsituationen ganz gut funktionieren.
Das würde ich ein bisserl differenzierter betrachten:
JA, der Desiro ML ist nicht das komfortabelste Fahrzeug für eine Reisezeit von über 2 h. Aber die medial angekündigte Beschleunigung der FJB mit einer v/max von bis zu 160 km/h und strafferer Fahrzeit schafft nur der Desiro ML. Beim Dosto ist bei 140 km/h Schluss und solche Garnituren beschleunigen auch langsamer.
Gerade das jüngere Reisepublikum findet den Desiro ML übrigens durchaus ansprechend.
Schlussendlich geht es natürlich auch um die symbolische Wirkung, wenn einerseits viele Dinge über die FJB versprochen werden und sich in dem Kontext die Entscheidungsträger vor dem Desiro ML ablichten lassen, andererseits die Züge von Jahr zu Jahr länger brauchen und das neue, moderne Wagenmaterial gegen ältere Fahrzeuge ausgetauscht wird.
Gebe dir grundsätzlich auch recht - nur dass in manchen Kreisen und manchen Regionen über jede Neuerung geraunzt wird (ob sinnvoll oder nicht), ist leider ebenfalls Fakt.
Zum Thema FJB-Beschleunigung: es gibt derzeit keinen einzigen Abschnitt, wo schneller als 140 km/h gefahren werden kann. Selbst die Abschnitte mit vmax 140 km/h kann man an zwei Fingern abzählen. Die Fahrzeiten sind und waren immer auf Dostos gerechnet, weil man ansonsten den gesamten Verkehr auf der FJB mit Desiro ML betreiben müsste.
Wenn die versprochenen Infrastrukturertüchtigungen einmal umgesetzt sind, wird man sich aus Fahrzeitsicht dem Fuhrparkthema wieder intensiv widmen müssen - das wird aber vermutlich noch einige Jahre dauern und damit auch die österreichweite Fuhrparksituation eine grundlegend andere sein.