Autor Thema: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien  (Gelesen 21230 mal)

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95B

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #30 am: 02. März 2021, 10:08:03 »
Der Innenraum! :up: :up: :up:
Es muss nicht unbedingt Ronald Mc Donald - Design sein...und ich nehme an, auch in Brüssel gibts Sehbehinderte...

Sehbehinderte haben nie gesagt, dass sie gelbe Haltestangen brauchen. Es haben nur "Fach"-Leute gemeint, Sehbehinderte würden das brauchen ... genau so wie das Türpiepsen. Ein Blinder braucht kein Piepserl, der hört sehr gut, wenn die Tür zugeht. Ein Gehörloser braucht kein Geblinke, der sieht nämlich sogar, wenn die Tür zugeht. In ihrer ursprünglichen Funktion als Warnsignale für zentrales Schließen wären diese Geräte besser aufgehoben.
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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #31 am: 02. März 2021, 10:57:06 »
Der Innenraum! :up: :up: :up:
Es muss nicht unbedingt Ronald Mc Donald - Design sein...und ich nehme an, auch in Brüssel gibts Sehbehinderte...

Also ich finde diese Mischung aus grau, braun und silber eher hässlich...auch die Sitze mit Ihren optisch durchgesessenen Mulden...

was mich beim ULF hauptsächlich stört ist eigentlich vor allem wie verdreckt und zerkratzt der oft ausschaut, irgendwelche Pinselstriche von Lacken an den Wänden, das Stehmodul hinten ist sowieso total verdreckt und dann halt immer diese Kleinigkeiten die achtlos ersetzt werden, wie andersfärbige Haltegriffe und besonders störend die x-beliebige Beleuchtung, eine Röhre warm-gelb, die nächste blau-weiß, was man halt gerade erwischt...

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #32 am: 02. März 2021, 11:15:40 »
Der Innenraum! :up: :up: :up:
Es muss nicht unbedingt Ronald Mc Donald - Design sein...und ich nehme an, auch in Brüssel gibts Sehbehinderte...

Also ich finde diese Mischung aus grau, braun und silber eher hässlich...auch die Sitze mit Ihren optisch durchgesessenen Mulden...

Am Foto schaut das zugegebenermaßen nicht umwerfend aus (liegt wohl an den schlechten Lichtverhältnissen), aber in natura ist der Eindruck ein ganz anderer. Für Straßenbahnsitze sind diese Lederfauteuils äußerst angenehm. Die Farbkombination wird edel, zumal die Fahrzeuge – das ist leider nicht überall eine Selbstverständlichkeit :ugvm: – blitzsauber sind.

was mich beim ULF hauptsächlich stört ist eigentlich vor allem wie verdreckt und zerkratzt der oft ausschaut, irgendwelche Pinselstriche von Lacken an den Wänden, das Stehmodul hinten ist sowieso total verdreckt und dann halt immer diese Kleinigkeiten die achtlos ersetzt werden, wie andersfärbige Haltegriffe und

Die Werkstatt würde oft gern mehr machen. Das wird ihr aber von oben nicht zugestanden – sei es von erforderlichen Zeitaufwand her, seien es die Ersatzteile, die nicht vorhanden sind oder für deren Gebrauch man sich rechtfertigen muss.

besonders störend die x-beliebige Beleuchtung, eine Röhre warm-gelb, die nächste blau-weiß, was man halt gerade erwischt...

Die originalen Leuchten sind warmweiß, was dann von den WL ersetzt wird, ist kaltweiß – wahrscheinlich, weil diese Röhren billiger sind.
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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #33 am: 02. März 2021, 11:47:09 »
Die originalen Leuchten sind warmweiß, was dann von den WL ersetzt wird, ist kaltweiß – wahrscheinlich, weil diese Röhren billiger sind.

Wenn ich denk, dass sich bei manchen modernen Betrieben die Lichtfarbe in den Wagen je nach Jahreszeit zwischen kühl und warm ändert...
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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #34 am: 02. März 2021, 11:58:01 »
Die originalen Leuchten sind warmweiß, was dann von den WL ersetzt wird, ist kaltweiß – wahrscheinlich, weil diese Röhren billiger sind.

Wenn ich denk, dass sich bei manchen modernen Betrieben die Lichtfarbe in den Wagen je nach Jahreszeit zwischen kühl und warm ändert...

Tja, und bei uns kannst du dir die Lichtfarbe jeden Tag nach persönlichem Belieben aussuchen. Ist das nicht kundenfreundlich? :))
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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #35 am: 02. März 2021, 13:46:10 »
Sehbehinderte haben nie gesagt, dass sie gelbe Haltestangen brauchen. Es haben nur "Fach"-Leute gemeint, Sehbehinderte würden das brauchen ... genau so wie das Türpiepsen. Ein Blinder braucht kein Piepserl, der hört sehr gut, wenn die Tür zugeht. Ein Gehörloser braucht kein Geblinke, der sieht nämlich sogar, wenn die Tür zugeht. In ihrer ursprünglichen Funktion als Warnsignale für zentrales Schließen wären diese Geräte besser aufgehoben.

Das Türpiepsen ist auch absurd laut, ich bin mir nicht sicher, ob das Blinden so sehr hilft wenn man noch das Gepiepse vom anderen Ende des Zuges hört. Scheint mir bei der Orientierung eher hinderlich.

denond

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #36 am: 02. März 2021, 15:52:21 »

Sehbehinderte haben nie gesagt, dass sie gelbe Haltestangen brauchen. Es haben nur "Fach"-Leute gemeint, Sehbehinderte würden das brauchen ... genau so wie das Türpiepsen. Ein Blinder braucht kein Piepserl, der hört sehr gut, wenn die Tür zugeht. Ein Gehörloser braucht kein Geblinke, der sieht nämlich sogar, wenn die Tür zugeht. In ihrer ursprünglichen Funktion als Warnsignale für zentrales Schließen wären diese Geräte besser aufgehoben.

Am Foto schaut das zugegebenermaßen nicht umwerfend aus (liegt wohl an den schlechten Lichtverhältnissen), aber in natura ist der Eindruck ein ganz anderer. Für Straßenbahnsitze sind diese Lederfauteuils äußerst angenehm. Die Farbkombination wird edel, zumal die Fahrzeuge – das ist leider nicht überall eine Selbstverständlichkeit  – blitzsauber sind.

Die Werkstatt würde oft gern mehr machen. Das wird ihr aber von oben nicht zugestanden – sei es von erforderlichen Zeitaufwand her, seien es die Ersatzteile, die nicht vorhanden sind oder für deren Gebrauch man sich rechtfertigen muss.

Die originalen Leuchten sind warmweiß, was dann von den WL ersetzt wird, ist kaltweiß – wahrscheinlich, weil diese Röhren billiger sind.

...ware Worte, die voll und Ganz der Tatsache entsprechen und zu unterstreichen sind. Auch die Strecke - also der Gleisbautrupp - würde gerne mit besserem Material mehr machen. Einige im Unternehmen würdes es schon verstehen nur, wie steht so schön weiter oben: Es haben nur "Fach"-Leute gemeint...

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #37 am: 02. März 2021, 18:00:55 »
Auf den Visualisierungen von Döllmann Design sehen die Flexity 2 für Brüssel gefälliger aus: https://www.doellmann.at/projects/bombardier_flexity_brussels/

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #38 am: 02. März 2021, 19:02:44 »
Sehbehinderte haben nie gesagt, dass sie gelbe Haltestangen brauchen. Es haben nur "Fach"-Leute gemeint, Sehbehinderte würden das brauchen ... genau so wie das Türpiepsen.

Es geht auch nicht ums brauchen. Gelbe Haltestangen sind durchaus hilfreich für Sehbehinderte, Türpiepser sind hilfreich für alle möglichen möbilitätseingeschränkten Passagiere. Die WL haben in Abwesenheit jeglichen Gefühls für Ästhetik oder Kundenorientierung ein Produkt entworfen, welches ausschließlich und auf die direkteste Art versucht die Bedürfnisse dieser Gruppen zu befriedigen. Ich schätze, dafür ist auch die Führungsschwäche bei den WL verantwortlich, in der sich schnell die gemeinhin "moralischsten" Werte gegenüber anderen Interessen durchsetzen. Es hat sich keiner getraut zu sagen: "Freunde, das geht so nicht, wie schaut das bitte aus", gegenüber einer Gruppe, die mit der Inklusionskeule bewaffnet ist. Gleichzeitig zeigen andere Betriebe, dass man kontrastreiche Innendesigns umsetzen kann, ohne jeden Anspruch auf Ästhetik aufzugeben.

Taurus

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #39 am: 02. März 2021, 20:58:40 »
Gemütlich und totschick ist das aktuelle Design der Wiener Linien zwar nicht unbedingt, aber die Fahrzeuge mit dem rot, gelb, grauen Innendesign sind irgendwie schlicht, sachlich und praktisch. Besser als z.B. beim ULF A und B.
Und wenn die gelben Haltestangen niemanden helfen, so schaden sie zumindest auch niemanden.

Das Türgepiepse ist sicher nicht gesund, sei es nur wegen Reizüberflutung, oder weil es neben dem Lautsprecher tatsächlich zu laut ist.
Eine Ton vorm Schließen würde vielleicht auch reichen. Und ein bisserl skurril erscheint es schon, dass man vor den "gefährlichen" Türen warnt, während in anderen Situationen auf eine akkustische Warnung verzichtet wird.

Auf den Visualisierungen von Döllmann Design sehen die Flexity 2 für Brüssel gefälliger aus: https://www.doellmann.at/projects/bombardier_flexity_brussels/
Stimmt, aber vielleicht liegts wirklich am Foto, auf denen die braunen Kunstledersitze alles andere als einladend wirken.

Hier schauts wiederum besser aus:
https://www.behance.net/gallery/69330813/BOMBARDIER-Brussels-tramway

abc

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #40 am: 03. März 2021, 07:15:16 »
Sehbehinderte haben nie gesagt, dass sie gelbe Haltestangen brauchen. Es haben nur "Fach"-Leute gemeint, Sehbehinderte würden das brauchen ... genau so wie das Türpiepsen.

Es geht auch nicht ums brauchen. Gelbe Haltestangen sind durchaus hilfreich für Sehbehinderte, Türpiepser sind hilfreich für alle möglichen möbilitätseingeschränkten Passagiere. Die WL haben in Abwesenheit jeglichen Gefühls für Ästhetik oder Kundenorientierung ein Produkt entworfen, welches ausschließlich und auf die direkteste Art versucht die Bedürfnisse dieser Gruppen zu befriedigen. Ich schätze, dafür ist auch die Führungsschwäche bei den WL verantwortlich, in der sich schnell die gemeinhin "moralischsten" Werte gegenüber anderen Interessen durchsetzen. Es hat sich keiner getraut zu sagen: "Freunde, das geht so nicht, wie schaut das bitte aus", gegenüber einer Gruppe, die mit der Inklusionskeule bewaffnet ist.

Naja, anders als Ästhetik ist ja tatsächlich objektiv ermittelbar, was Sehschwache besser und was schlechter wahrnehmen. Ich lehne es ab, die Unfähigkeit der WL den bösen, bösen Sehschwachen umzuhängen, die sich mit der "Inklusionskeule" bewaffnen (hast Du eigentlich mal überlegt, was Du da schreibst?). Viel mehr ist es doch das:

Gleichzeitig zeigen andere Betriebe, dass man kontrastreiche Innendesigns umsetzen kann, ohne jeden Anspruch auf Ästhetik aufzugeben.

Eben. Und inzwischen sind auch Haltestangen mit ein paar Leuchtdioden ja bei Neubaufahrzeugen fast schon Standard, auch wenn sich das in Bussen (weil sie durch ihre kürzere Lebensdauer häufiger ersetzt werden) natürlich eher durchsetzt. In Berlin stören zumindest mich persönlich die gelben Haltestangen auch weniger, weil sie einerseits zum Corporate Design passen und es anderseits mit den eher dunklen Sitzbezügen einen Gegenpol gibt. In Wien scheint mir die Kombination zwischen strahlendem Gelb und grellem Rot der Sitze das eigentliche Problem.

Letztlich muss Design (wie seine große Schwester, die Architektur und Raumgestaltung) eben auch seinen Zweck erfüllen. Und wirklich gute Designer schaffen es, Ästhetik und Nutzen zu verbinden - schlechte setzen entweder auf bloßes Spektakel und ignorieren den Zweck (WU-Bibliothek, um mal ein Beispiel aus der Architektur zu nennen) oder umgedreht (z.B. eine durchschnittliche Tankstelle).

KSW

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #41 am: 03. März 2021, 09:21:43 »
Der ÖBB DesiroML zeigt ja recht gut, wie ein ansprechendes Design UND guter Kontrast einhergehen. Bei den Einstiegen leuchtend rote Stangen vor neutralem Hintergrund, bei den roten Kopfstützen silberne Haltegriffe, die sich ebenso schön absetzen.
Auch der V-Prototyp war an sich trotzt roter Plastiksitze recht ansprechend, mit den grauen Stangen bzw beim Einstieg klar abgesetzte rote Stangen, die mit dem Rest harmonierten.
Ja, selbst gelbe Stangen müssen nicht so billig wirken, wenn der Rest entsprechend angepasst ist, wie zB ein Bild eines Citaro in Graz zeigt. (die Cityrunner und Variobahnen haben übrigens Niro-Stangen, und auch da gibt es keinerlei Probleme mit dem Erkennen....)

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #42 am: 03. März 2021, 13:48:57 »
Gemütlich und totschick ist das aktuelle Design der Wiener Linien zwar nicht unbedingt, aber die Fahrzeuge mit dem rot, gelb, grauen Innendesign sind irgendwie schlicht, sachlich und praktisch.

Würdest du einen Neuwagen kaufen, der auf diese Materialien und Farben setzt? Ich wage zu behaupten, dass die meisten Menschen diese Frage verneinen würden. Warum sollten bei einem öffentlichen Verkehrsmittel andere Maßstäbe gelten? Wenn der ÖV überzeugen soll, muss er auch in diesen Belangen mit dem Auto konkurrieren können.

Naja, anders als Ästhetik ist ja tatsächlich objektiv ermittelbar, was Sehschwache besser und was schlechter wahrnehmen. Ich lehne es ab, die Unfähigkeit der WL den bösen, bösen Sehschwachen umzuhängen, die sich mit der "Inklusionskeule" bewaffnen (hast Du eigentlich mal überlegt, was Du da schreibst?). [...]

Zugegeben, das war sehr überspitzt, im Nachhinein würde ich das nicht mehr so schreiben. Zur Sache: Ich kann mir gut vorstellen, dass die WL-Innenraumgestaltung das Optimum für sehschwache Menschen darstellt. Mir fehlt das Fachwissen, um das definitiv behaupten zu können, aber es erscheint mir schlüssig: Wenn ich die Gestaltung zu 100% für Sehschwache optimiere, kommen eben grelle Farben und starke Kontraste zwischen diesen Farben heraus. Dementsprechend sind die Innenraumdesigns in anderen Städten das Ergebnis einer Interessensabwägung – für Sehschwache gut nutzbar und trotzdem ästhetisch ansprechend.  Ich werfe den WL vor, dass sie diese Interessensabwägung nicht machen, weil kein Interesse an einem gut gestalteten Produkt besteht (siehe auch Haltestelle-Neu). Dass Sehschwache ihre Interessen vertreten, kann und will ich ihnen nicht vorwerfen.

Zu Berlin: Das ist ein anderes Gelb, oder? Die WL verwenden RAL 1018 (Zinkgelb), die BVG, nehme ich an, RAL 1023 (Verkehrsgelb). Letzteres ist optisch wesentlich erträglicher. In Kombination mit wertigeren Materialien (siehe #41) wirkt es noch besser.

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #43 am: 03. März 2021, 19:44:06 »
Gemütlich und totschick ist das aktuelle Design der Wiener Linien zwar nicht unbedingt, aber die Fahrzeuge mit dem rot, gelb, grauen Innendesign sind irgendwie schlicht, sachlich und praktisch.

Würdest du einen Neuwagen kaufen, der auf diese Materialien und Farben setzt? Ich wage zu behaupten, dass die meisten Menschen diese Frage verneinen würden. Warum sollten bei einem öffentlichen Verkehrsmittel andere Maßstäbe gelten? Wenn der ÖV überzeugen soll, muss er auch in diesen Belangen mit dem Auto konkurrieren können.



Design ist generell Geschmackssache und das Innendesign vom ULF fände ich persönlich sogar ansprechend, wenn es nicht so abgenutzt und mangelhaft ausgebessert wäre. Aber zu Deinem Vergleich mit Neuwagen: auch wenn man bereit wäre mehr Geld in Komfort und Design zu stecken, ein Schienenfahrzeug wie ein Auto zu gestalten wäre schlicht nicht sinnvoll. In einem privavaten Kfz sind schwarze Inneneinrichtung und weich gepolsterte Sessel vielleicht schick, in einem öffentlichen Massenverkehrsmittel gilt es aber so etwas wie objektive Sicherheit zu gewährleisten - und das heißt nun Mal auf eine gewisse Mindesthelligkeit und - freundlichkeit des Fahrzeuges zu achten. Rein vom Design erfüllt ULF, Flexity und Co diese Ansprüche ja auch und wer einen E2 oder einen Silberpfeil nicht von seiner Kindheit an kennt bekommt bei den orangen Wänden (im Silberpfeil mit roten Sesseln kombiniert) wohl einen Würgreiz.
Wie es ausschaut, wenn man sich an der Farbwahl von Autoverkäufen orientiert, zeigt übrigens der als "enno" verkehrende Alstom Coradia Continental, dessen Design genau darauf aufbaut. Schick finde ich diese dunkelgraue Dominanz mit silbernen Türen trotz lila Akzenten eigentlich nicht. Auf Fotos geht das ja noch halbwegs, aber wenn man direkt davor steht am Bahnsteig, dann erschlägt einen dass dunkelgrau und der lila Kletsch setzt zwar einen farbreichen Kontrast, bleibt aber eigentlich eine überdimensionale Farbform.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Enno_(Marke)

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Re: Flexity Brüssel auf Probefahrt in Wien
« Antwort #44 am: 03. März 2021, 20:11:41 »
Aber zu Deinem Vergleich mit Neuwagen: auch wenn man bereit wäre mehr Geld in Komfort und Design zu stecken, ein Schiemenfahrzeug wie ein Auto zu gestalten wäre schlicht nicht sinnvoll.

Natürlich kann man die Farben und Materialien nicht 1:1 vom Auto auf den ÖV übertragen. Ich bleibe aber dabei, dass sich kaum jemand freiwillig mit grauen Seitenverkleidungen, knallroten Sitzen und zinkgelbem Lenkrad umgibt.