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[AT] Murtalbahn

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Tramwaycafe:

--- Zitat von: Alex am 06. Oktober 2020, 10:35:39 ---Am urigsten finde ich persönlich immer den Halt "Einach", ich weiß nicht, ob darüber noch etwas kommt.
--- Ende Zitat ---
Einach ist gerade die erste Station außerhalb des heurigen Aktionsradius’ zwischen dem Bahnhof Stadl an der Mur und der schon einige Zeit aufgelassenen Haltestelle Gestüthof – nächstes Jahr wird es weiter westwärts gehen, der Aufenthalt ist schon gebucht :D

Blicken wir einmal so etwa 50 Jahre zurück – und werfen einen Blick auf die Bahnen bosnischer Spur in Österreich: Die eine elektrifizierte nach Mariazell hat die unverwüstlichen 1099er, und wird sie noch jahrzehntelang einsetzen. Auf den anderen Strecken gibt’s mit dem guten Dutzend 2095er immerhin eine nicht ganz unzeitgemäße Lok+Klasse-Kombination – einiges am Dampftraktion lässt sich damit ablösen, doch weder alle Dampfzüge noch die immer noch präsenten kombinierten Personen- und Güterzüge. Einige Schmalspurbahnen haben schon das Zeitliche gesegnet – allen voran die Salzkammergut-Lokalbahn. Die Zillertalbahn experimentiert gerade immerhin mit der VT1-Garnitur – durchaus eine glückliche (Einzelfall-)Fügung, zumal sich die Überlandstraßenbahngarnitur umspuren ließ.

Doch neue, nahverkehrstaugliche Triebwägen für 760mm-Spur? Ooooh, da sieht es auf dem Markt ganz mau aus – so auch auf der Murtalbahn, die in den 1970er-Jahren zur Disposition steht.

Manchmal entwickeln sich die Dinge dann doch höchst erfreulich, so wie hier im Murtal, wo mit dem Erhaltungsbeschluss auch Neubautriebwägen in Auftrag gegeben wurden – als erstes der VT31 beim schon weiter oben erwähnten Unternehmen Knotz. Und damit kommen wir in ein neues Zeitalter – in meinen Augen kann man die Bedeutung dieses zur Auslieferung 1980 höchst modernen, schlichten und robusten Fahrzeugs für so manche österreichische Schmalspurbahn gar nicht überschätzen: Der VT31 hat sich mit seinen Murtaler Brüdern derart bewährt, dass daraus die ÖBB-Reihe 5090 entstanden ist, und damit ein letzter Modernisierungsschwung auch der ÖBB-Schmalspurbahnen, bevor sie weitere Jahrzehnte später gerade in Niederösterreich Zug um Zug das Zeitliche segneten.

Und so ist hier am 21. August 2020 die Garnitur mit dem führenden VT31, gekoppelt mit dem Steuerwagen VS44 und dem Triebwagen VT34, in voller Pracht und voller Fahrt nächst der Haltestelle Falkendorf zu sehen, die auch „Brücklein über die Mur mit Heuballen daneben“ heißen könnte ;)

Tramwaycafe:
Manchmal können kleine Unterschiede im Design große Wirkung erzielen… Folgt man der Dachlinie des in der letzten Aufnahme abgebildeten Zuges, so sieht es aus, als würden alle Wägen die markante vorgezogene Dachkante haben, die das Gesicht der ersten vier Murtaler VT so sehr prägt. Über Geschmack lässt sich nicht streiten – ich schätze dieses strukturgebende Frontdesignelement sehr. Viele Jahre nach der Auslieferung der VT31–VT34 kam dann von den Jenbacher Werken 1999 noch der VT35 nach; er hat bereits die glatte, weniger strukturierte Front, wie sie letztlich auch den 5090ern der ÖBB (bzw. deren Nachfolger als Eigentümer) zu eigen war und ist.

Der suggerierte Schein des Einheitsdesigns der abgebildeten Wägen trügt jedoch, wie diese Aufnahme zeigt: 2002 wurde die unfallbeschädigte Front des VT34 in der glatten Formgebung des VT35 erneuert; acht Jahre später eine Front des VT32 und inzwischen auch eine Front des VT33 sowie des VS44. Die schon bekannte Kombination aus VT34+VS44+VT31 fährt hier am 20. August 2020 «in glatter Richtung» in den Bahnhof Murau ein, im Hintergrund das Schwarzenbergsche Schloss Obermurau.

Mit diesen Betrachtungen hat die Murtalbahn nur mehr einen strukturierten Triebwagen (VT31), drei gemischte (VT32, VT33 & VT34) und einen glatten (VT35), dazu zwei strukturierte Steuerwägen (VS42 & VS43) und einen gemischten Steuerwagen (VS44). Der VS41 wurde nach dem erwähnten Unfall von 2002 nicht mehr hergerichtet und nach Rumänien verkauft. Mit den acht zur Verfügung stehenden Fahrzeugen lässt sich der Bedarf im Zweistundentakt ausgezeichnet decken; für einen Stundentakt wäre es zu wenig.

Tramwaycafe:
Das Wetter war schon einmal Thema in dieser Serie – das Murtal scheint oft alles andere als von intensiven Wetterkapriolen verschont zu werden. Am 12. August 2020 entstanden die beiden einzigen Fotos auf der unteren Murtalbahn (sprich: Dem Abschnitt unterhalb Muraus); am Abend des Tags danach war Schluss mit dem Bahnverkehr dort: Mure & Co sorgten für eine wochenlange Unterbrechung der Strecke. Den Rest des Aufenthalts gab es also einen Inselbetrieb zwischen Tamsweg und Murau, bei dem auch im werktäglichen Zweistundentakt jeweils eine einzige Garnitur ausreichte – es bedurfte einzig eines zügigen Richtungswechsels zur vollen geraden Stunde in Murau. Unwetterbedingte Streckenunterbrechungen scheint es immer wieder zu geben – nicht immer ist’s mit zwei Wochen Aufräumarbeiten erledigt.

Am 12. August jedoch waren noch zwei Garnituren unterwegs, so wie VS42+VT35 einerseits und mit den nach dem 13. August nicht mehr zu sehenden Wägen VS43+VT33 andererseits – beide mittags östlich von St. Egidi und nahe der vor längerem aufgelassenen Haltestelle Gestüthof aufgenommen.

Tramwaycafe:
Die steirische Landesausstellung 1995 hat in der Region westlich von Murau etwas Nachhaltiges ausgelöst – «Holzzeit» war das Thema, und seither vermarktet die Gegend rund um St. Ruprecht an der Mur das Thema Holz auf eine in meinen Augen sehr sympathische Weise; man kann sich der allgegenwärtigen Holzwirtschaft in den Orten des oberen Murtals nur schwer entziehen. Da passt die wildromantische Landschaft genauso dazu wie das beschriebene, nicht immer sanfte Wetter; und da darf in St. Ruprecht das Holzmuseum nicht fehlen – eine Empfehlung meinerseits, auch und gerade mit kleinen Kindern.

St. Ruprecht ist auch sonst ein netter Ort ein paar Höhenmeter oberhalb der Mur: Auf dieser Aufnahme ist die St. Ruprechter Kirche der markante Blickfang oben rechts, gleich neben dem Holzmuseum; im Vordergrund braust die Garnitur aus VS42+VT35 am 18. August 2020 ihrem damaligen Ziel Murau entgegen, nachdem sie ein Stückchen weiter westlich die Haltestelle St. Ruprecht hinter sich gelassen hat.

Tramwaycafe:
Eine der neuen Haltestellen der Murtalbahn nennt sich «Kreischberg» – sie verkürzt den Weg von der Murtalbahn zu den umfangreichen Liftanlagen den Kreischberg hinauf gegenüber dem altbewährten Bahnhof St. Lorenzen um etwa 200m. Die Haltestelle Kreischberg liegt gleich hinter dem abgestellten Güterwägelchen, der Bahnhof St. Lorenzen gleich hinter dem Fotografen – mit den 200m Distanz wahrlich keine Ganztageswanderung ;)

St. Lorenzen selbst ist einer der konsequent mit Rückfallweichen ausgestatteten Bahnhöfe – der Zug, gebildet aus VS42+VT35 ist gerade am 15. August 2020 (wie sommers nicht ganz unüblich) durch die Haltestelle Kreischberg durchgebraust, und wird gleich auf das im Vordergrund sichtbare Gleis wechseln, um in St. Lorenzen zu halten. Dem Betrachter obliegt die Auswahl der bevorzugten Perspektive aus den beiden unmittelbar hintereinander entstandenen Fotos dieses Beitrags :)

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