Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 174452 mal)

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abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #240 am: 10. März 2021, 09:33:05 »
Wo wird öffentlicher Raum quasi verschenkt?

Bei Stellplätzen (selbst die, die nicht kostenlos sind, werden zu äußerst günstigen Konditionen vergeben). Welches andere Privateigentum darf man eigentlich einfach so dauerhaft im öffentlichen Raum abstellen? Ja, noch das Fahrrad, aber bei dem stellt sich die Frage nach dem Platzbedarf ja viel weniger, weil auf einen Pkw-Stellplatz 6-8 Fahrradstellplätze passen. Darum ging es, nicht um die prinzipielle Nutzung - und für die prinzipielle Nutzung bezahlen eben alle, aber die meisten Straßen sind zuerst fürs Auto gestaltet - es wird erst geschaut, welche Flächen der Autoverkehr (inkl. Parkplätze) (vermeintlich) braucht, und alle anderen Nutzungen dürfen sich dann die Reste teilen, mit allen daraus resultierenden Konflikten.

Da in den meisten Stadtvierteln noch ncihtmal die Straßen komplett fertig sind, wenn die Leute hinziehen, verlangst schon sehr viel.

Klar. Und die Baufahrzeuge, Umzugswägen und MA48-Fahrzeuge werden/wurden mit Helikoptern hintransportiert. Schwerverkehr ist das erste, was in einem neuen Baugebiet möglich ist, sonst könnte man es nämlich nicht bauen. Also sollte sich auch zumindest eine provisorische Möglichkeit finden, es von Anfang mit Bussen anzubinden.

Und woran scheitert es eigentlich beim Barbara-Prammer-Hof, eine in Oberlaa endende Buslinie (bestenfalls den 68B) dorthin zu verlängern? Kurbad- und Fontanestraße waren vorher schon vorhanden und mussten nicht eigens gebaut werden, und mit der Seniorenresidenz gibt es neben dem Gemeindebau auch noch weitere potentielle Nutzende. Ich weiß, da gibt es Verträge mit Subunternehmen - zugleich ist aber der Barbara-Prammer-Hof nicht vom Himmel gefallen, man hätte beim Vertragsabschluss als die Verlängerung bereits berücksichtigen können. Im Grunde hätte man doch direkt mit Vertragsbeginn den 68B bis zur Segnerstraße führen können, ein wenig Potential (eben die Seniorenresidenz, aber auch den International Campus und einen Ausgang des Kurparks) gab es ja auch schon vorher im Umfeld. Ja, sicher nicht viel - aber wie viel teurer wäre der Betrieb dahin denn gewesen?

Es scheint mir einfach eine Mischung zwischen Unfähigkeit, Desinteresse und Brett-vorn-Kopf zu sein, zumindest bei denen, die tatsächlich Entscheidungen zu treffen haben (ich möchte weiß Gott nicht jede_n Magistratsbeamte_n dessen bezichtigen). Wenn ich ein Wohngebiet für x Menschen baue oder genehmige, sollten Themen wie die Öffi-Anbindung, Nahversorgung und Bildungseinrichtungen eben nicht nur in irgendeiner Powerpoint auf Folie 75 mal kurz erwähnt werden, sondern auch in der Praxis eine Rolle spielen.

Sonnwend und Nordbahnvietrel waren Straßenbahnen. Da ist die Geschichte dahinter ja endlos warum die nicht gleich errichtet werden. Kurzum. Die WL haben das Geld nicht. Warum wird die U-Bahn vorher gebaut: Hier finanziert wer anderer.

Und genau das ist das Problem. Warum liegt das eigentlich bei den WL? Und wie möchte man so eigentlich Stadt- und Verkehrsplanung aus einem Guss anbieten? (Unnötig zu erwähnen, dass die Parkhäuser bzw. Tiefgaragen in beiden Vierteln natürlich von Anfang an da waren.) Sinnigerweise sollte das beim Magistrat angesiedelt sein, und am besten in einer gemeinsamen Magistratsabteilung, die vielleicht nicht nur thematisch, sondern räumlich organisiert ist.

Und beim Gaswerk waren die Busse da. Im Falle des 36B sogar schon bervor die Leute dort hingezogen sind. Und für eine bessere Anbindung an das Viertel fehlt schlicht noch eine Straße. Die ist halt Teil einer Straßenverbindung die seit Jahren blockiert wird.

Ja, auf der Seite war der Bus sogar mal vorher da. Eben mit schlechtem Angebot, langen Wegen in Leopoldau - und an der Tauschekgasse hat es noch nicht mal für einen Wetterschutz gereicht.

Klingelfee

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #241 am: 10. März 2021, 09:38:47 »
Dann hätte ich
Auto (Ohne Stau)
~ 35min
Auto + Öffi
~2:00 h.
du bist der typische Anit-Öffi-Poster, den man überall findet und die die absurdesten Strecken aufzählen, warum man in Wien nicht mit den Öffentlichen fahren kann. Ist meiner Frau auch so gegangen auf der Strecke Endemanngasse - Vösendorf Hauptstraße mitten im Ort, aber wie vielen geht es wirklich so?
Abgesehen bist du da einer, der dort raus ziehen würde und dann mehr oder weniger seine eigene Ubahn von Hinterkiegritzstetten nach  Wien verlangt.

Da kennst du mich aber schlecht. Und eben weil ich da dann u.a. auch mit dem Auto immer wieder im Stau stehen würde ist ein Wohnortwechsel nicht geplant. Auch will ich nicht bei jeder Wettervariante mit dem Auto unterwegs sein. Ganz zu schweigen, dass ich vor Fahrtantritt mein Auto womöglich erst von Schnee und Eis befreien müsste.

Mir hat es gereicht, wie ich heuer draussen war (Home Office) und dann bei Schnee- und Eisfahrbahn wegen einem Arzttermin nach Wien fahren musste. Oder auch in die andere Richtung wegen einem Handwerkertermin fahren musste und auf der Autobahn hatte ich stellenweise bedingt durch Nebel nur 50m Sichtweite.

Und aus dem eben genannten Gründen werde ich nie die Wiener Wohnung aufgeben und bin froh, dass ich dann auf alternative Verkehrsmittel umsteigen kann und somit in Wien nicht wirklich auf das Auto angewiesen bin.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

coolharry

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #242 am: 10. März 2021, 09:43:14 »
Da in den meisten Stadtvierteln noch ncihtmal die Straßen komplett fertig sind, wenn die Leute hinziehen, verlangst schon sehr viel.

Klar. Und die Baufahrzeuge, Umzugswägen und MA48-Fahrzeuge werden/wurden mit Helikoptern hintransportiert. Schwerverkehr ist das erste, was in einem neuen Baugebiet möglich ist, sonst könnte man es nämlich nicht bauen. Also sollte sich auch zumindest eine provisorische Möglichkeit finden, es von Anfang mit Bussen anzubinden.

Ein Baustraße ist von einer Bus befahrbaren Straße so weit weg wie der Wright Flyer von einem Dreamliner.
Oder anders gesagt: Eine Baustraße ist oft nicht mehr als ein besserer Feldweg. In der Seestadt wurden ein paar Asphaltiert. Was aber nicht heißt, dass da gleich ein Bus fahren kann.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #243 am: 10. März 2021, 09:48:32 »
Ein Baustraße ist von einer Bus befahrbaren Straße so weit weg wie der Wright Flyer von einem Dreamliner.
Oder anders gesagt: Eine Baustraße ist oft nicht mehr als ein besserer Feldweg. In der Seestadt wurden ein paar Asphaltiert. Was aber nicht heißt, dass da gleich ein Bus fahren kann.

Stimmt. Wenn dann aber erstmal Leute hinziehen, ist man in den meisten Fällen über eine Baustraße schon weit hinaus. Und ansonsten könnte es Stadt- und Verkehrsplanung, die weiter als bis zur eigenen Bürowand denkt, auch leisten, dass zumindest die eine entscheidende Straße mit Einzug der ersten Bewohner_innen für Busse nutzbar ist, und sei es mit provisorischen Haltestellen auf Holzbussteigen.

Aber wie der Barbara-Prammer-Hof zeigt: selbst schon vorhandene Straßen sind ja keine Garantie dafür, dass eine Buslinie eingerichtet wird. Und für Straßenbahnen sind direkt die WL zuständig, die man am langen Arm verhungern lässt, die sich aber aus Parteiräson nicht dagegen wehren.

So hat man die aus Sicht der roten Einheitspartei die ideale Struktur im ÖV erschaffen: viele Pöstchen, jede/r darf mitreden, aber keine/r ist an irgendwas schuld oder für irgendwas zuständig oder verantwortlich.

Z-TW

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #244 am: 10. März 2021, 09:56:49 »
Ich möchte hier folgendes Beispiel anführen:
Nachdem in Korneuburg das Parkhaus beim Bahnhof aus allen Nähten platzte und der Parkplatz auch vor dem Parkhaus stets voll war, wurde donauseitig ein weiterer Parkplatz errichtet, der ebenfalls bald voll war - allerdings in der Vorcoronazeit, zur Zeit ist die Lage etwas entspannt. Zu dieser prekären Parkplatzsituation trug auch die Einführung des Viertelstundentaktes Wien - Korneuburg bei. Anstatt nun die seit Jahren geforderte Modernisierung der Bahn nach Ernstbrunn zu verwirklichen um die Situation in Korneuburg nach Corona weiterhin zu entspannen, wird nun wegen des stets steigenden Autoverkehrs (der der regen Siedlungstätigkeit entlang der B 6 zu verdanken ist) die Umfahrung Harmannsdorf-Rückersdorf gebaut, was wahrscheinlich das endgǘltige Ende der derzeit noch fallweise von der "regiobahn" im Ausfugs- und Güterverkehr befahrenen Strecke bedeuten wird, da die Strecke zweimal von der Straße gekreuzt wird, der Bau von Brücken zu teuer käme und Niveaukreuzungen trotz technischer Absicherungen zu "gefährlich" und natürlich ebenfalls zu teuer sind. Es gibt zwar ein relativ gutes Busangebot zwischen Korneuburg und Ernstbrunn, das aber außer von Schülern nur wenig genutzt wird. Man entschuldige die etwas polemische Darstellungsweise - aber es ist eben so.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #245 am: 10. März 2021, 10:36:41 »
Ich möchte hier folgendes Beispiel anführen:
Nachdem in Korneuburg das Parkhaus beim Bahnhof aus allen Nähten platzte und der Parkplatz auch vor dem Parkhaus stets voll war, wurde donauseitig ein weiterer Parkplatz errichtet, der ebenfalls bald voll war - allerdings in der Vorcoronazeit, zur Zeit ist die Lage etwas entspannt. Zu dieser prekären Parkplatzsituation trug auch die Einführung des Viertelstundentaktes Wien - Korneuburg bei. Anstatt nun die seit Jahren geforderte Modernisierung der Bahn nach Ernstbrunn zu verwirklichen um die Situation in Korneuburg nach Corona weiterhin zu entspannen, wird nun wegen des stets steigenden Autoverkehrs (der der regen Siedlungstätigkeit entlang der B 6 zu verdanken ist) die Umfahrung Harmannsdorf-Rückersdorf gebaut, was wahrscheinlich das endgǘltige Ende der derzeit noch fallweise von der "regiobahn" im Ausfugs- und Güterverkehr befahrenen Strecke bedeuten wird, da die Strecke zweimal von der Straße gekreuzt wird, der Bau von Brücken zu teuer käme und Niveaukreuzungen trotz technischer Absicherungen zu "gefährlich" und natürlich ebenfalls zu teuer sind. Es gibt zwar ein relativ gutes Busangebot zwischen Korneuburg und Ernstbrunn, das aber außer von Schülern nur wenig genutzt wird. Man entschuldige die etwas polemische Darstellungsweise - aber es ist eben so.

Naja, so gut ist das Busangebot nicht, wenn man sich mal die Schulfahrten wegdenkt. Und ein Bus für Pendlerinnen und Pendler muss natürlich auch an schulfreien Werktagen verkehren, sonst nützt er ihnen nichts. Ich denke, dass ein Stundentakt von morgens bis spätabends an Werktagen (mit Halbstundentakt zu den Hauptverkehrszeiten) und ein Zwei-Stunden-Takt an Sonntagen (auch hier bis in den Abend) das Mindeste ist, damit überhaupt jemand darüber nachdenkt, umzusteigen. Und dann braucht es noch Marketing und gesicherte Anschlüsse, um wenigstens ein paar zum Umstieg zu bewegen.

Aber Dein Beispiel zeigt auch ganz gut den Teufelskreis, in dem nicht nur Österreich seit Jahrzehnten festhängt: Eine Straße ist überlastet, also bauen wir das Straßennetz aus! Durch die besseren Straßenverbindungen kann man weiter pendeln. Deshalb entstehen neue Siedlungs- und Gewerbegebiete und infolgedessen Verkehrsströme, die allein aufs Auto ausgerichtet sind. Nach ein paar Jahren sind die Straßen wieder überlastet, also werden sie wieder ausgebaut.

Das hängt mit einem anderen Teufelskreis zusammen: "Ich habe ja ein Auto, als kann ich in den Interspar am Rande der nächsten Kleinstadt statt in den Supermarkt im Ortszentrum." Irgendwann geht sich das für den Supermarkt im Ortszentrum wirtschaftlich nicht mehr aus, und schon muss man zum Interspar am Rand der nächsten Kleinstadt fahren, um überhaupt einkaufen zu können.

Und daraus folgt der nächste Teufelskreis: nachdem immer mehr aufs eigene Auto angewiesen sind (oder gar nicht über Alternativen nachdenken), handelt die Politik entsprechend und beschleunigt alle drei Teufelskreise. Mit einem Radweg neben der Landesstraße holt man selten Stimmen, also bleibt Radfahren zwischen Orten lebensgefährlich (bzw. wird als solches wahrgenommen). Und da eh alle Autofahren, sind Investitionen in andere Verkehrsträger (gerade wenn sie direkt mit Investitionen in die Straßeninfrastruktur konkurrieren) auch schwieriger politisch durchzusetzen.

Linie106

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #246 am: 10. März 2021, 10:44:48 »
Finde es ja immer lustig. Da ziehen viele raus aus Wien, und jammern dann groß weil man mit vielerorts dem Auto fahren muss weil die Öffis so mies sind oder man 8x umsteigen muss etc... Gleichzeitig wählt die Mehrheit dort aber genau jene, die das fördern und bei der Verkehrsplanung in den 1960ern feststecken. Genau jene, die seit 35? Jahren stets Bahnverbindungen kappen, abbauen und Radwege drauf bauen. Ja, dann darf man sich nicht wundern, oder?

Ich wäre ja dafür man führt (in Wien?) CO2 Steuern und Citymaut ein. Autofahren teuer machen. Empfindlich teuer. Nein, nicht weil ich Pendler bestrafen will
sondern weil dann vielleicht ein Umdenken in St.Pölten stattfindet; wenn die Leute raunzen dass ihnen das Auto zu teuer kommt. Dann wäre man unter Zugzwang. Ohne in-den-A*-treten gehts wohl leider nicht....

Aber das bleibt ein Wunschdenken, weil dazu hat der Ludwig, und auch mMn sonst keiner, den Mumm...

Was die Punkte innerhalb der Stadt angeht: auch da merkt man leider den Knick vor dem Autofahrerklientel. Einerseits will man "grüner" werden, Abgase reduzieren und Öffis ausbauen
sobald es aber gegen die privaten Blechdosen geht wird gebremst, weil man ja zwecks Machterhalt auf deren Stimmen angewiesen ist. Und plötzlich ist der Umweltschutz nimmer so wichtig wenn man dafür ein paar Wählerstimmen halten kann...
deswegen geht bei den Öffis auch nix weiter und deswegen gibt es diese ganzen (unnötigen) Löcher bei den Öffis... ist leider so. Auch da müsste radikal die Denke der Politiker verändert werden, die Frage ist wie :(

coolharry

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #247 am: 10. März 2021, 11:18:34 »
Finde es ja immer lustig. Da ziehen viele raus aus Wien, und jammern dann groß weil man mit vielerorts dem Auto fahren muss weil die Öffis so mies sind oder man 8x umsteigen muss etc... Gleichzeitig wählt die Mehrheit dort aber genau jene, die das fördern und bei der Verkehrsplanung in den 1960ern feststecken. Genau jene, die seit 35? Jahren stets Bahnverbindungen kappen, abbauen und Radwege drauf bauen. Ja, dann darf man sich nicht wundern, oder?

Ich wäre ja dafür man führt (in Wien?) CO2 Steuern und Citymaut ein. Autofahren teuer machen. Empfindlich teuer. Nein, nicht weil ich Pendler bestrafen will
sondern weil dann vielleicht ein Umdenken in St.Pölten stattfindet; wenn die Leute raunzen dass ihnen das Auto zu teuer kommt. Dann wäre man unter Zugzwang. Ohne in-den-A*-treten gehts wohl leider nicht....

Aber das bleibt ein Wunschdenken, weil dazu hat der Ludwig, und auch mMn sonst keiner, den Mumm...

Was die Punkte innerhalb der Stadt angeht: auch da merkt man leider den Knick vor dem Autofahrerklientel. Einerseits will man "grüner" werden, Abgase reduzieren und Öffis ausbauen
sobald es aber gegen die privaten Blechdosen geht wird gebremst, weil man ja zwecks Machterhalt auf deren Stimmen angewiesen ist. Und plötzlich ist der Umweltschutz nimmer so wichtig wenn man dafür ein paar Wählerstimmen halten kann...
deswegen geht bei den Öffis auch nix weiter und deswegen gibt es diese ganzen (unnötigen) Löcher bei den Öffis... ist leider so. Auch da müsste radikal die Denke der Politiker verändert werden, die Frage ist wie :(

Ein Politker der in diesen belangen zu radikal vorgeht, ist nicht lang Politiker. Auch wenn viele seiner Maßnahmen nachher bestand haben werden, so hat er nichts davon. Und da sich jeder selbst der nächste ist, kannst dir das ausrechnen wie wahrscheinlich das ist.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #248 am: 10. März 2021, 11:23:30 »
Ein Politker der in diesen belangen zu radikal vorgeht, ist nicht lang Politiker.

Genau deshalb hat die Partei auch ihren bisherigen Juniorpartner zurückgegeben und sich einen neuen, handzahmeren bestellt. Den Sozialismus in seinem Lauf hält sicherlich kein Grüner auf!
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Bus

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #249 am: 10. März 2021, 13:38:06 »
Finde es ja immer lustig. Da ziehen viele raus aus Wien, und jammern dann groß weil man mit vielerorts dem Auto fahren muss weil die Öffis so mies sind oder man 8x umsteigen muss etc... Gleichzeitig wählt die Mehrheit dort aber genau jene, die das fördern und bei der Verkehrsplanung in den 1960ern feststecken. Genau jene, die seit 35? Jahren stets Bahnverbindungen kappen, abbauen und Radwege drauf bauen. Ja, dann darf man sich nicht wundern, oder?

Ich wäre ja dafür man führt (in Wien?) CO2 Steuern und Citymaut ein. Autofahren teuer machen. Empfindlich teuer. Nein, nicht weil ich Pendler bestrafen will
sondern weil dann vielleicht ein Umdenken in St.Pölten stattfindet; wenn die Leute raunzen dass ihnen das Auto zu teuer kommt. Dann wäre man unter Zugzwang. Ohne in-den-A*-treten gehts wohl leider nicht....

Aber das bleibt ein Wunschdenken, weil dazu hat der Ludwig, und auch mMn sonst keiner, den Mumm...

Was die Punkte innerhalb der Stadt angeht: auch da merkt man leider den Knick vor dem Autofahrerklientel. Einerseits will man "grüner" werden, Abgase reduzieren und Öffis ausbauen
sobald es aber gegen die privaten Blechdosen geht wird gebremst, weil man ja zwecks Machterhalt auf deren Stimmen angewiesen ist. Und plötzlich ist der Umweltschutz nimmer so wichtig wenn man dafür ein paar Wählerstimmen halten kann...
deswegen geht bei den Öffis auch nix weiter und deswegen gibt es diese ganzen (unnötigen) Löcher bei den Öffis... ist leider so. Auch da müsste radikal die Denke der Politiker verändert werden, die Frage ist wie :(

Nach Umfragen ziehen die Leute wegen "grün" und Verfremdung ins Umland. In Wien stehen derzeit viele Wohnungen leer (bedingt aber auch durch das Weitervermietungsrecht), es wird aber trotzdem noch so jeder kleine Winkel (und sei es an den absurdesten Plätzen) verbaut. Es bleibt nicht mehr viel grün in Wien übrig, durch die Verdichtung.

In Ottakring zB wurden 1 m bzw. 5 Meter neber der S45 gebaut, das nächste Projekt in der Zeilergasse / Eckhaus ist in Planung. Detto in Gersthof, wo 2 freifinanzierte Eigentumsobjekte an der Kreuzung bzw. viel befahrenen Gersthofer Straße gebaut wurden. Wer soviel Geld in die Hand nehmen möchte, um so eine Wohnung beziehen zu können, überlegt sich natürlich auch gleich, ins Grüne zu ziehen, die Baukosten bleiben in etwa gleich wenn man es geschickt macht. Kann man wählen zwischen Gestank und Lärm, wählt man lieber das etwas entspanntere (Um)landleben, das bisserl Autofahren, an das gewöhnt man sich.


abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #250 am: 10. März 2021, 13:55:50 »
Finde es ja immer lustig. Da ziehen viele raus aus Wien, und jammern dann groß weil man mit vielerorts dem Auto fahren muss weil die Öffis so mies sind oder man 8x umsteigen muss etc... Gleichzeitig wählt die Mehrheit dort aber genau jene, die das fördern und bei der Verkehrsplanung in den 1960ern feststecken. Genau jene, die seit 35? Jahren stets Bahnverbindungen kappen, abbauen und Radwege drauf bauen. Ja, dann darf man sich nicht wundern, oder?

Ich wäre ja dafür man führt (in Wien?) CO2 Steuern und Citymaut ein. Autofahren teuer machen. Empfindlich teuer. Nein, nicht weil ich Pendler bestrafen will
sondern weil dann vielleicht ein Umdenken in St.Pölten stattfindet; wenn die Leute raunzen dass ihnen das Auto zu teuer kommt. Dann wäre man unter Zugzwang. Ohne in-den-A*-treten gehts wohl leider nicht....

Aber das bleibt ein Wunschdenken, weil dazu hat der Ludwig, und auch mMn sonst keiner, den Mumm...

Was die Punkte innerhalb der Stadt angeht: auch da merkt man leider den Knick vor dem Autofahrerklientel. Einerseits will man "grüner" werden, Abgase reduzieren und Öffis ausbauen
sobald es aber gegen die privaten Blechdosen geht wird gebremst, weil man ja zwecks Machterhalt auf deren Stimmen angewiesen ist. Und plötzlich ist der Umweltschutz nimmer so wichtig wenn man dafür ein paar Wählerstimmen halten kann...
deswegen geht bei den Öffis auch nix weiter und deswegen gibt es diese ganzen (unnötigen) Löcher bei den Öffis... ist leider so. Auch da müsste radikal die Denke der Politiker verändert werden, die Frage ist wie :(

Ein Politker der in diesen belangen zu radikal vorgeht, ist nicht lang Politiker. Auch wenn viele seiner Maßnahmen nachher bestand haben werden, so hat er nichts davon. Und da sich jeder selbst der nächste ist, kannst dir das ausrechnen wie wahrscheinlich das ist.

Würde ich so nicht sehen. Man muss nur das zeitliche Window of Opportunity nutzen, also sprich: die Zeit nach Wahlen. Im Idealfall ist die Maßnahme bis zur nächsten Wahl umgesetzt und längst Alltag. Da man es aber noch nicht mal schafft, Maßnahmen umsetzen, die in weiten Teilen der Bevölkerung unstrittig sein dürften (Instandhaltung der Gleise, Erschließung neuer Baugebiete durch den ÖV), kann man natürlich erst recht nicht die Umsetzung umstrittener Maßnahmen erwarten.

Nach Umfragen ziehen die Leute wegen "grün" und Verfremdung ins Umland. In Wien stehen derzeit viele Wohnungen leer (bedingt aber auch durch das Weitervermietungsrecht), es wird aber trotzdem noch so jeder kleine Winkel (und sei es an den absurdesten Plätzen) verbaut. Es bleibt nicht mehr viel grün in Wien übrig, durch die Verdichtung.

Wer Grünes wirklich liebt, zerstört es nicht...

In Ottakring zB wurden 1 m bzw. 5 Meter neber der S45 gebaut, das nächste Projekt in der Zeilergasse / Eckhaus ist in Planung. Detto in Gersthof, wo 2 freifinanzierte Eigentumsobjekte an der Kreuzung bzw. viel befahrenen Gersthofer Straße gebaut wurden. Wer soviel Geld in die Hand nehmen möchte, um so eine Wohnung beziehen zu können, überlegt sich natürlich auch gleich, ins Grüne zu ziehen, die Baukosten bleiben in etwa gleich wenn man es geschickt macht. Kann man wählen zwischen Gestank und Lärm, wählt man lieber das etwas entspanntere (Um)landleben, das bisserl Autofahren, an das gewöhnt man sich.

Die Folgen "des bisserl Autofahrens" tragen ja dann auch andere, nämlich diejenigen, die in der Stadt bleiben. Gerade das Auto sorgt übrigens auch für eine große Flächenversiegelung und verhindert Grünflächen und Bäume im Straßenraum. Wie grün könnten viele Straßen wohl sein, wenn sie nicht für das Abstellen von Privateigentum hergeschenkt würden?

Bus

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #251 am: 10. März 2021, 14:04:03 »
Bäume und Parkplätze gibt es genug, das Problem ist eher der Unwille, das Grün auch pflegen zu wollen. Asphalt ist für die Stadt halt billiger.

Dazu kommt, jede noch so kleine Fläche wohnbaumässig nutzen zu wollen. Vielen wird es halt schon zu heiß in der Stadt.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #252 am: 10. März 2021, 14:22:48 »
Bäume und Parkplätze gibt es genug, das Problem ist eher der Unwille, das Grün auch pflegen zu wollen.

Naja, eben nicht, es gibt viele Straßen mit wenigen bis gar keinen Bäumen, dafür aber vielen Parkplätzen - mit Autos, die sich im Sommer aufhitzen, auf Asphalt, der sich im Sommer aufhitzt. Was dann dieses Problem noch verstärkt:

Vielen wird es halt schon zu heiß in der Stadt.

Richtig, das ist das große Thema der Klimaanpassung, das in professionell regierten Städten ein immer größeres Thema ist. Dabei ist die Bebauung von Baulücken nur ein Aspekt, aber noch nicht einmal der wichtigste. Relevanter sind von Bebauung und Versiegelung freigehaltene Frischluftschneisen (Stichwort "Busparkplatz Schönbrunn"), Entsiegelung gerade in eng bebauten Straßen (und zwar zulasten von Stellplätzen, damit man die Zahl der sich und den Straßenraum aufhitzenden Autos auch gleich reduziert), Rasengleise wo immer möglich, passiver Sonnenschutz an Gebäuden. Was macht man in Wien? Klopft sich für das begrünte Wartehausmonstrum am Ring auf die Schulter, das für die von Hitze besonders betroffenen Stadtgebiete mit ihren engen Straßenräumen viel zu groß ist.

Bhf_Breitensee

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #253 am: 19. März 2021, 20:04:35 »
Hätte der ÖV in der neuen Regierung eine Priorität, hätte man schon den Vertrag zum 123-Fahrschein unterzeichnen können. Andere Bundesländer sind da augenscheinlich schneller unterwegs.

Linie 58

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #254 am: 20. März 2021, 14:26:28 »
Hätte der ÖV in der neuen Regierung eine Priorität, hätte man schon den Vertrag zum 123-Fahrschein unterzeichnen können. Andere Bundesländer sind da augenscheinlich schneller unterwegs.

Dir ist aber schon klar, was das für eine finanzielle Lawine in manchen Bundesländern auslöst? Es hat schon einen Grund, warum sich die bisherigen anderen Bundesländer ihre Zusage sehr teuer vom Bund "erkaufen" ließen (z.B. durch Kostenbeteiligungen des Bundes bei großen Infrastrukturprojekten für den Nahverkehr).

Ganz abgesehen davon, dass es in Wien längst ein "1er"-Ticket gibt. Nachdem vom "2er" und "3er" z.B. Langstreckenpendler massiv profitieren: warum sollte Wien da ein gesteigertes Interesse dran haben?