Autor Thema: Würfeluhren  (Gelesen 37824 mal)

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Re: Würfeluhren
« Antwort #15 am: 06. September 2012, 19:11:05 »
Da steht eh alles: http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_W%C3%BCrfeluhr

Hier die Originalversion:
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Hier die ursprüngliche "neue" Version mit den zu dünnen Zeigern:
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und hier die jetzt aktuelle:
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Was mich ja insgesamt ankotzt: in ärgsten Krisenzeiten hatte die Stadt genug Geld, ihre Symbole zu erhalten. Jetzt, wo die Kohle eh aus den taschen quillt, kann die Stadt es sich angeblich nicht leisten, die stadtbildprägenden Gegenstände zu bewahren? Das betrifft historische Kandelaber genauso wie die Pflasterung. Aber hauptsache, für jede blöde Ampel ist massenweise Budget da. Wien ist definitiv keine Kulturstadt, sondern von banausischen Proleten regiert!
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Würfeluhren
« Antwort #16 am: 06. September 2012, 19:16:58 »
Zitat
Der im November präsentierte Prototyp zeigte sich mit dünnen Zeigern samt dickem Ende und deutlich schmaleren Minutenstrichen. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte seine Meinung zum neuen Design damals diplomatisch formuliert: "Ich finde es vor allem deshalb gut, weil die Stadt nicht mehr dafür zahlt."

Viele Wiener zeigten sich offensichtlich weniger zurückhaltend als ihr Bürgermeister. Man habe sich "aufgrund der Reaktionen der Uhrzeitleser" zur Überarbeitung der Designs entschieden, so Gerhard Dully von der zuständigen Magistratsabteilung 33.

Zusätzliche Kosten seien durch die Änderung nicht entstanden, zumal es sich bei den nun gewählten Zeigern um kostengünstigere "Normzeiger" handle, während die im November eingesetzten Designanfertigungen teurer gewesen seien.
Quelle: wien.gv.at

Wien ist definitiv keine Kulturstadt, sondern von banausischen Proleten regiert!
Und auch - zumindest pro forma - von bourgeoisen Bohèmes, die sich mittlerweile als nicht minder banausisch entpuppen. ::)
_____

In Steinhof gibt es (bzw. gab es noch zumindest bis Ende 2009) eine Uhr mit Ziffernblatt und Zeigern im Würfeluhrdesign:
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

Linie 41

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Re: Würfeluhren
« Antwort #17 am: 06. September 2012, 21:45:46 »
Wien ist definitiv keine Kulturstadt, sondern von banausischen Proleten regiert!
Unterm Lueger hät's des net geb'n. ;D

Aber ja, Du hast völlig recht. Kulturstadt war einmal.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

hema

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Re: Würfeluhren
« Antwort #18 am: 06. September 2012, 23:33:25 »
Weinkultur?
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

moszkva tér

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Re: Würfeluhren
« Antwort #19 am: 07. September 2012, 08:43:41 »
Weinkultur?
Genau!

Kein Wunder, dass die Jugendlichen alle Komasäufer werden, wenn ihnen die kultivierten Eltern das regelmäßig beim Heurigen und in der Enothek auf finanziell hohem Niveau vormachen.

Bei den Erwachsenen nennt man das übrigens nicht "Komasaufen", sondern "Netzwerken".

Wien ist allerdings schon eine Kulturstadt. Wenn ich vergleiche, was es an kulturellem Angebot gegeben hat, als ich ein junger Student war (Mitte 1990er), ist das heute schon eine andere Welt. Livekonzerte, Ausstellungen, Kulinarik und und und, für alle möglichen Stile und Interessensgruppen. Auch wer wenig Geld hat, kann durchaus am Kulturleben teilhaben - ich sage nur Stehplatzkarten in der Staatsoper für 5 Euro! Und um Mitternacht ist das Leben nicht mehr zu Ende (auch den Nachtbussen sei Dank, die 1995 eingeführt wurden).

Gerade bezüglich "Kultur" jammern wir Wiener gerne auf hohem Niveau. Dabei empfehle ich einmal, ein paar Tage in einer anderen Stadt derselben Größenordnung zu verbringen und einen Vergleich anzustellen. Natürlich, mit Paris, Istanbul oder London kann Wien nicht mithalten, aber die Städte sind auch um den Faktor 5-10 größer...

Und der Vergleich mit der Wiener Kultur zur Zeit eines Mozart oder Strauß hinkt auch gewaltig! Wer hat denn damals Zugang zu diesen tollen Werken gehabt? Nur die Oberen 10.000. Das Volk hat im Elend gelebt. Da bevorzuge ich doch die Jetztzeit!

158er

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Re: Würfeluhren
« Antwort #20 am: 11. September 2012, 13:27:16 »
In Zagreb gibts die Wiener Würfeluhren noch mit Originalzeigern, allerdings in blau:

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Gerade bezüglich "Kultur" jammern wir Wiener gerne auf hohem Niveau. Dabei empfehle ich einmal, ein paar Tage in einer anderen Stadt derselben Größenordnung zu verbringen und einen Vergleich anzustellen.
:up: :up:

13er

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Re: Würfeluhren
« Antwort #21 am: 11. September 2012, 13:29:14 »
Gerade bezüglich "Kultur" jammern wir Wiener gerne auf hohem Niveau. Dabei empfehle ich einmal, ein paar Tage in einer anderen Stadt derselben Größenordnung zu verbringen und einen Vergleich anzustellen. Natürlich, mit Paris, Istanbul oder London kann Wien nicht mithalten, aber die Städte sind auch um den Faktor 5-10 größer...
Non sequitur. Gerade größere Städte sollten es eigentlich viel schwerer haben, kulturell auf ähnlich hohem Niveau zu stehen, da es dort viel mehr andere Probleme gibt, die dringlicher sind als Kultur. Wien hat da eigentlich fast Idealgröße (wobei man sich über das kulturelle Angebot wirklich nicht beschweren kann!).
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

hema

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Re: Würfeluhren
« Antwort #22 am: 11. September 2012, 13:36:20 »
Wien hat da eigentlich fast Idealgröße.
Warum müssen wir dann unbedingt wachsen?  :o
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

moszkva tér

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Re: Würfeluhren
« Antwort #23 am: 12. September 2012, 10:17:05 »
Gerade bezüglich "Kultur" jammern wir Wiener gerne auf hohem Niveau. Dabei empfehle ich einmal, ein paar Tage in einer anderen Stadt derselben Größenordnung zu verbringen und einen Vergleich anzustellen. Natürlich, mit Paris, Istanbul oder London kann Wien nicht mithalten, aber die Städte sind auch um den Faktor 5-10 größer...
Non sequitur. Gerade größere Städte sollten es eigentlich viel schwerer haben, kulturell auf ähnlich hohem Niveau zu stehen, da es dort viel mehr andere Probleme gibt, die dringlicher sind als Kultur. Wien hat da eigentlich fast Idealgröße (wobei man sich über das kulturelle Angebot wirklich nicht beschweren kann!).

Du vergisst, dass Kultur nicht von der Stadt gemacht wird, sondern von den Menschen.
Selbst wenn eine Stadt also brennende Probleme hat, wie Kriminalität, Verschmutzung usw, das Kulturleben wird von den Subkulturen am Leben erhalten. Im Gegenteil, je schwerwiegender die Probleme einer Stadt sind, desto mehr profitiert das Kulturleben. Es ist für mich kein Wunder, dass z.B. die Beatles ausgerechnet aus Liverpool kommen, zu einer Zeit, als der Seehafen und die Industrie Großbritanniens gerade im Niedergang waren und die Arbeitslosigkeit explodiert ist.

Helga06

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Re: Würfeluhren
« Antwort #24 am: 01. März 2015, 15:48:18 »

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Würfeluhren
« Antwort #25 am: 01. März 2015, 19:35:47 »
Die in Wikipedia erwähnte Uhr am Naschmarkt.

martin8721

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Re: Würfeluhren
« Antwort #26 am: 12. Juni 2016, 20:14:31 »
Na bitte, jetzt machen sie sogar noch ein Geschäft mit den alten Würfeluhren... ::)

http://wien.orf.at/news/stories/2779141/

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Re: Würfeluhren
« Antwort #27 am: 12. Juni 2016, 20:48:24 »
Na bitte, jetzt machen sie sogar noch ein Geschäft mit den alten Würfeluhren... ::)

http://wien.orf.at/news/stories/2779141/

Neu ist das aber nicht: https://www.youtube.com/watch?v=zWd63TGg1aI
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Würfeluhren
« Antwort #28 am: 15. Oktober 2018, 11:23:55 »
Auch hier zuerst noch ein herzliches Hallo von einer zwischenzeitlich nicht mehr 'Schwarzfahrerin' sondern bereits 'Fahrgast'. :-)

Weil es gerade wieder aktuell ist - die Wr. Städt. Vers. hat den Sponsorvertrag mit der GW um weitere 10 Jahre verlängert:

Zu den Würfeluhren: Die hätten nach und nach alle entfernt werden sollen, weil sich die Stadt die Erhaltung nicht mehr leisten konnte / wollte. Die Wiener Städtische ist daraufhin als Sponsor eingesprungen und kommt jetzt für die Erhaltung auf, dafür darf sie ihr Logo aufs Ziffernblatt geben.
Mir ist diese Lösung sehr recht. Um die Würfeluhren, die ein Teil der Stadt sind, wäre es echt schade gewesen!

Die Beschreibung stimmt fast, ein Zwischenschritt fehlt: Die Wiener/innen haben sich massiv darüber aufgeregt, dass die Würfeluhren verschwinden sollen, wie ich gerade zuvor irgendwo gelesen habe. Danach hat sich die gemeindenahe Versicherung gefunden. Trotzdem war dann noch nicht ganz Ruhe im Gebälk, da argumentiert wurde, es wurde zu billig für die Wr. Städt. Vers.

Der neue Vertrag dürfte besser sein, da nicht nur die einmalige Summe >1/2 Mill. in Gemeindekassa gespült wird, sondern die Vers. auch 10x à irgendwas so um die erinnerlich 29.000 p.a. für die Wartungskosten zahlen muss.

Und zu einiges weiter oben (@tramway.at): Es waren nicht nur die Zifferblätter und die Zeiger, die getauscht wurden. Es waren die ganzen Würfel samt Innenleben, die neu gekommen waren. Neu aus Nirostablech. Was auch der Grund dafür ist, dass Lichterloh erinnerlich 35 Würfel sich sichern konnte. Einer ist jedenfalls im Lichterloh-Geschäft verblieben, einer ging in das TMW und, so habe ich ebenfalls zuvor irgendwo gelesen, wurde der Würfel vom Stephansplatz teuer in einer Auktion versteigert. Offensichtlich verkauft Lichterloh noch weitere der originalen Würfel über deren Webshop.

Letztlich noch tramway-ontopic dazu: Wie hierorts wohl ohnedies den meisten bekannt, nahm sich die U-Bahn-Architekten-Arge die Würfeluhr für den U-Bahn-Würfel zum Vorbild.

Gruß
I.

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Re: Würfeluhren
« Antwort #29 am: 15. Oktober 2018, 11:36:07 »
Da steht eh alles: http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_W%C3%BCrfeluhr

Hier die Originalversion:
(Dateianhang Link)

Hier die ursprüngliche "neue" Version mit den zu dünnen Zeigern:
(Dateianhang Link)

und hier die jetzt aktuelle:
(Dateianhang Link)

Was mich ja insgesamt ankotzt: in ärgsten Krisenzeiten hatte die Stadt genug Geld, ihre Symbole zu erhalten. Jetzt, wo die Kohle eh aus den taschen quillt, kann die Stadt es sich angeblich nicht leisten, die stadtbildprägenden Gegenstände zu bewahren? Das betrifft historische Kandelaber genauso wie die Pflasterung. Aber hauptsache, für jede blöde Ampel ist massenweise Budget da. Wien ist definitiv keine Kulturstadt, sondern von banausischen Proleten regiert!

Ja, an der Kritik ist was dran. Allein, was seit diesem deinem Posting anno 2012 alles - trotz, oder vielleicht sogar wegen!, der Rot-Grünen Wiener Stadt-/Land-Regierung - an Substanz vernichtet und dafür die Betonwüsten vermehrt wurden! Von den Bausünden von Westbahnhof pp. ganz zu schweigen.

Aber zu deinen Bildern: Es hat offensichtlich von den originalen Würfeln zwei Versionen gegeben, siehe dein Bild 2, mit glatten Dreiecken an den Würfel"ecken" vs. Bild 1, wo diese Dreiecke jeweils aus zwei Dreiecken bestehen, die sich Richtung Würfelzentrum vereinigen (also grob gesagt, es aussieht wie eine Mulde). Diese beiden Versionen fand ich in den diversen Bilder, incl. auf Commons, quer über mehrere Jahrzehnte.