Autor Thema: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies  (Gelesen 45485 mal)

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coolharry

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #75 am: 14. Mai 2014, 10:59:34 »
Selbstverständlich. Man darf sich als Tourist nicht frei in der Stadt bewegen, sondern bekommt einen Guide zur Seite gestellt.

Und steht selbstverständlich unter permanenter Bewachung:

http://www.bild.de/politik/ausland/nordkorea/bild-serie-nordkorea-teil-1-das-geheimnis-der-fuenften-etage-21708090.bild.html

Ach ja, alles nur üble kapitalistische Propaganda des Klassenfeindes...  :fp:

Ihr versteht des alle falsch. Die Wächter sollen dir die schönen Seiten zeigen damit nicht die Leute ein Bild bekommen als obs in Nordkorea nur arme Leute gibt.  ;)

Ach ja letztens eine Doku über Nordkorea gesehen, wo sie eine Musterfamilie interviewt haben. Während dieses Interviews wurde dem Sohn der Familie (ca. 8Jahre) eine Banane in die Hand gedrückt, die dieser recht unglaubwürdig anstarrte. Dann wusste er augenscheinlich auch nicht wie man sie öffnet bis ihm seine Oma dann zu Hilfe eilte nachdem ein Wächter aus dem Hintergrund gemeint hat man solle ihm helfen. Auch beim Kochen wollte dann die Wasserversorgung nicht mehr.
Wenns nicht so traurig wäre eigentlich zum schief lachen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

lera1

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #76 am: 14. Mai 2014, 20:13:55 »
Zitat: "Westliche Autos, die auch für unsereins teuer sind, in vorzüglichem Lackzustand, quasi neuwertig. Wer kann und wird dort wirklich mit so was herumfahren (außer wahrscheinlich hohe Parteimitglieder)?!"
Also dieser chique Wagen gehört dem Leiter des "Palastes der Kinder" - so eine Art Nachmittagsbetreuung, wo die Kinder Kalligraphie, Taekwondo, Musik, Volkstanz und Handarbeiten betreiben.

13er

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #77 am: 14. Mai 2014, 21:29:41 »
Es war halt in der einen Szene, wo die Tram abbiegt, auffällig, dass ausschließlich Autos vorbeikamen, die top in Ordnung sind. Wenn man Videos aus anderen asiatischen Ländern schaut, dann kommen da (auch) irgendwelche quietschenden Uralt-Kraxn daher, völlig durchgerostet.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #78 am: 14. Mai 2014, 23:55:39 »
Für den Sŏn'gun Song Contest Juche 103 hat man die Mittel! And twelve million points go to the Democratic People's Republic of Korea. La République populaire démocratique de Corée, douze millions points... *manse*

https://www.youtube.com/watch?v=tYo19ruqnCc

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #79 am: 15. Mai 2014, 08:31:58 »
Für den Sŏn'gun Song Contest Juche 103 hat man die Mittel! And twelve million points go to the Democratic People's Republic of Korea. La République populaire démocratique de Corée, douze millions points... *manse*

Es gibt auch eine "Popgruppe" in Nordkorea. Die Röcke sind kurz und die Musik hat viele Elemente westlicher Popmusik.

[Concert] Moranbong Band (April 25, 2013) {DPRK Music}
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Ferry

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #80 am: 16. Mai 2014, 09:28:57 »
Es gibt auch eine "Popgruppe" in Nordkorea. Die Röcke sind kurz und die Musik hat viele Elemente westlicher Popmusik.
Warum auch nicht? Man hat schließlich auch in der DDR in den Siebzigern eingesehen, dass es vernünftiger ist, Rock'n'Roll zuzulassen, als ihn zu verbieten und damit nur zu erreichen, dass - nicht zuletzt über West-Berlin - Elvis-Platten schwarz eingeführt werden. Aber auch Musikgruppen wie "Karat", die durchaus auch kritischen Text in ihren Songs hatten, wurden nach und nach zugelassen. Dadurch konnte man die Musikszene leichter kontrollieren und man hat sich natürlich immer vorbehalten, allzu kritische Texte dennoch der Zensur zu unterwerfen. Ganz im Sinne des von Ulbricht geprägten Satzes: "Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles kontrollieren!". So wird's wohl in Nordkorea wohl auch heute noch sein.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #81 am: 16. Mai 2014, 09:54:56 »
Es gibt auch eine "Popgruppe" in Nordkorea. Die Röcke sind kurz und die Musik hat viele Elemente westlicher Popmusik.
Warum auch nicht? Man hat schließlich auch in der DDR in den Siebzigern eingesehen, dass es vernünftiger ist, Rock'n'Roll zuzulassen, als ihn zu verbieten und damit nur zu erreichen, dass - nicht zuletzt über West-Berlin - Elvis-Platten schwarz eingeführt werden. Aber auch Musikgruppen wie "Karat", die durchaus auch kritische Text in ihren Songs hatten, wurden nach und nach zugelassen. Dadurch konnte man die Musikszene leichter kontrollieren und man hat sich natürlich immer vorbehalten, allzu kritische Texte dennoch der Zensur zu unterwerfen. Ganz im Sinne des von Ulbricht geprägten Satzes: "Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles kontrollieren!". So wird's wohl in Nordkorea wohl auch heute noch sein.

Auch in der Sowjetunion hat man zeitgenössische westliche Musik ab den 1970ern zugelassen. Vorher wurden Platten der Beatles, der Stones, von Bob Dylan usw. ins Land geschmuggelt und am Schwarzmarkt teuer verkauft (1-2 Monatsgehälter) oder schwarz kopiert auf Tonbänder, MCs oder sogar auf alte Röntgenbilder als Langspielplatten gepresst. Der sogenannte "Rock auf den Knochen" ist bis heute ein Kultgegenstand, die Platten hatten in etwa die Konsistenz wie bei uns die LP-Beilagen in den Zeitschriften.

Ab den 1970er-Jahren wurden dann westliche Musiker, die als politisch unbedenklich und "too big to fail" eingestuft wurden, vom sowjetischen Label Melodija für den osteuropäischen Markt produziert: Beatles, Stones, Adriano Celentano, Pink Floyd, John Coltrane usw usw. Ich habe ein paar davon selbst in meiner Sammlung, manche davon haben inzwischen sogar einen echten Sammlerwert.

Dasselbe passierte auch mit ehemals zensurierten Künstlern. Sänger wie Vladimir Vysozkij waren irgendwann so populär, dass die Regierung sie nicht mehr ignorieren konnte. Sie durften dann ebenfalls offiziell Platten herausbringen, meist jedoch nur mit belanglosen Kitschballaden.

Übrigens ist Musik dennoch ein Zeichen für politische Öffnung: Ab den frühen 1980er-Jahren entstand in Moskau und Sankt Petersburg eine relativ große, alternative Rockmusikszene, die offiziell zumindest geduldet war. Künstler wie Viktor Tsoy oder Boris Grebenshikow haben dann mehr oder weniger den Soundtrack zur Perestroika gesungen  :)

benkda01

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #82 am: 16. Mai 2014, 10:10:08 »
Allerdings wurden viele Mitglieder dieser Musikgruppe vor ein paar Monaten u.A. wegen Besitz von Bibeln hingerichtet. :-X :-X :-X

Konstal 105Na

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #83 am: 16. Mai 2014, 12:10:16 »
Warum auch nicht? Man hat schließlich auch in der DDR in den Siebzigern eingesehen, dass es vernünftiger ist, Rock'n'Roll zuzulassen, als ihn zu verbieten und damit nur zu erreichen, dass - nicht zuletzt über West-Berlin - Elvis-Platten schwarz eingeführt werden.

Das ist mir bekannt. Auch die Musik polnischer Künstler aus den 70ern und 80ern klingt so, wie die ihrer "westlichen" Kollegen. Allerdings darf man die DDR oder andere Ostblockstaaten der 70er nicht mit dem heutigen Nordkorea vergleichen. Das heutige Nordkorea ist eher mit der Sowjetunion der 30er, 40er und 50er zu vergleichen.
Zudem ist die Musik, so poppig sie auch anmutet, keine westliche Popmusik. Das Outfit der Mitglieder ist dem Militarismus der nordkoreanischen Bevölkerung angepasst. Die Bilder im Hintergrund zeigen Kriegsgerät oder im Stechschritt marschierende Soldaten. Man kann diese Gruppe also nicht mit Pop- und Rockgruppen der 70er aus der DDR, Sowjetunion oder anderen Ostblockstaaten vergleichen.

Allerdings wurden viele Mitglieder dieser Musikgruppe vor ein paar Monaten u.A. wegen Besitz von Bibeln hingerichtet. :-X :-X :-X

Wer weiß, ob das stimmt. Nicht falsch verstehen: Ich zweifle nicht daran, dass Nordkorea ein unmenschliches, stalinistisches Regime ist, das sein Volk grausam unterdrückt. Ich zweifle auch nicht daran, dass der Besitz einer Bibel ausreicht im Arbeitslager oder am Schafott zu landen. Dennoch bin ich bei solchen Meldungen skeptisch. Nordkorea ist hermetisch abgeriegelt und Informationen dringen nur spärlich nach außen. Ausschließen möchte ich die Hinrichtung/Verbannung ins Arbeitslager aber auch nicht. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass einige Bandmitglieder dem Regime ungut auffiehlen, da es vielleicht kritische Texte verfasste bzw. andere Musik machen wollte.
Aber einfach so sagen, dass jemand hingerichtet wurde, das möchte ich nicht, da ich es nicht weiß.


Die Diskussion ist durchaus interessant, aber ich wäre dafür, sie auszulagern.
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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #84 am: 21. Mai 2014, 09:34:49 »
YouTube Fundstück "GoPro City Tour Of Pyongyang, North Korea", 22-minütige Rundfahrt mit der GoPro am Auto.
GoPro City Tour Of Pyongyang, North Korea

Die einzige Straßenbahn hab ich bei 2:47 entdeckt, O-Busse und solche mit Verbrennungsmotoren sieht man fast durchgängig, defekte O-Busse gibts noch bei 3:44 und 11:40.

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #85 am: 21. Mai 2014, 12:17:15 »
Nicht nur im Bereich der Tatrawagen ist Nordkorea ein Paradis, auch sonst ist das Leben durchwegs voller Pracht und Reichhaltigkeit:

http://www.nknews.org/category/nk-voices/ask-a-north-korean/

Leider bin ich jetzt nicht ganz geübt, das Wort "Einwanderungsministerium" zu buchstabieren, sonst würd ich ja...
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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #86 am: 17. Oktober 2015, 00:53:40 »
Olle Nevenius war natürlich auch in Nordkorea auf Urlaub...
https://www.sparvagssallskapet.se/forum/viewtopic.php?f=17&t=37742

Der südöstliche Teil des 1ers ist laut seinen Infos schon seit 2003 eingestellt, die Remise an der Endstation geschlossen und die Gleise abgetragen (siehe Google-Screenshots). Auch interessant: die Fahrzeuge sind fix Linien zugeordnet und fahren nur dort. Die T6B5 wurden teilweise zu Beiwagen oder Triebbeiwagen umgebaut und umnummeriert.

Der Gleiszustand ist offensichtlich stellenweise unterirdisch.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #87 am: 17. Oktober 2015, 09:42:18 »
Die Gleiszustand auf der Wiener Ringstraße ist weit schlechter ....

nord22

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #88 am: 21. Oktober 2015, 12:32:01 »
Die Gleiszustand auf der Wiener Ringstraße ist weit schlechter ....

Also das halte ich den Fotos nach schon für eine Übertreibung. Vor allem sind die Budapester Platten in Pyöngyang ja tragende Elemente, wohingegen bei uns die Großflächenplatten "nur" Gleiseindeckung sind.

Übrigens hat die Reportage noch zwei weitere Teile. Der Fotograf durfte sogar eine Abstellhalle besichtigen und umfangreich fotografieren!

https://www.sparvagssallskapet.se/forum/viewtopic.php?f=17&t=37732

Die wichtigsten Infos:
- das Personal (ein Fahrer, zwei Schaffnerinnen) hat jeweils einen "eigenen" Zug, bei Dienstschluss wird der Zug abgestellt
- für 50 000 km unfallfreies Fahren gibt es einen Stern außen am Wagenkasten
- die Abstellhallen sind reine solche, Werkstätten gibt es keine (wo die sind wird nicht erwähnt)
- Stellenweise gibt es offenbar unterschiedliche Haltepunkte, die nummeriert sind. Züge mit Steckschild "1" hinter der Frontscheibe halten nur an mit "1" gekennzeichneten Haltestellen, solche mit Steckschild "2" analog dazu

Daneben wird auch noch spekuliert, ob das Kriegsmuseum in Zukunft wohl zu einem Einkaufszentrum umgebaut werden wird :D

Alle Nordkoreaner über 16 müssen eine Art Karte mit Fotos der Kim-Dynastie tragen.

Im Wagen 1002 gibt es eine Plakette zur Erinnerung an die Eröffnung der Straßenbahn im Jahr 1991 bzw. 80 (nach Kim Il Songs Geburt).

Auf einem der Fotos ist mir gerade noch aufgefallen, dass man wenn ich richtig sehe nicht nur die üblichen westlichen Autos der Oberklasse sieht (unter Garantie von Bonzen gefahren), sondern auch einen alten sowjetischen Straßenkreuzer.

Der dritte und letzte Teil mit gemischten Bildern:

https://www.sparvagssallskapet.se/forum/viewtopic.php?f=17&t=37714

Die KT8D5 wurden zu Einrichtungswagen, wobei die Türen auf der nunmehr linken Seite verblieben, aber oft der zweite Fahrerstand ausgebaut wurde.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: [KP] Pjöngjang - das Tatraparadies
« Antwort #89 am: 21. Oktober 2015, 14:10:17 »
[ das Personal (ein Fahrer, zwei Schaffnerinnen) hat jeweils einen "eigenen" Zug, bei Dienstschluss wird der Zug abgestellt

Das sowjetische System.

- für 50 000 km unfallfreies Fahren gibt es einen Stern außen am Wagenkasten

Wurde hier auch einmal berichtet.

- die Abstellhallen sind reine solche, Werkstätten gibt es keine (wo die sind wird nicht erwähnt)

Möglicherweise wird nur noch notdürftig repariert.

Alle Nordkoreaner über 16 müssen eine Art Karte mit Fotos der Kim-Dynastie tragen.

Die Anstecknadel? Die wird auch immer wieder in Dokumentationen erwähnt. Personenkult ungeahnter Dimension.

Die KT8D5 wurden zu Einrichtungswagen, wobei die Türen auf der nunmehr linken Seite verblieben, aber oft der zweite Fahrerstand ausgebaut wurde.

Wahrscheinlich Ersatzteilbeschaffungsmaßnahme.
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