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Konstal 105Na:
Wieder einmal poste ich Fotos von weiß-blauen Straßenbahnen doch diesmal nicht aus Krakau. Ich war auf Dienstreise in Stockholm, glücklicherweise blieb genug Zeit für Sehenswürdigkeiten und Straßenbahn.
Die Diskussion, ob es sich hierbei um Straßenbahnen handelt oder nicht, möchte ich gar nicht erst aufkeimen lassen. Die Fahrzeuge haben Blinker und Bremsleuchten,  werden teilweise in der Fahrgastinformation als Spårvagn (schwedisch für Straßenbahn) bezeichnet und teilweise verkehren sie auf der Fahrbahn.

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Ich beginne mit der Tvärbanan (Querbahn). Diese wird in Netzplänen und auf Displays als Linie 22 bezeichnet. Die Linienbezeichnungen bei Tunelbanan und Straßenbahn wird aber abgesehen davon kaum verwendet. Die Ansagen der Tunelbanan (U-Bahn) nennen stehts den Namen der Bahn (Also Tvärbanan, Nockebybanan) bzw. werden bei T-Bananumsteigeknoten die Richtungen genannt. In den Straßenbahnen wird die Leitfahrbe der U-Bahnlinie angesagt. Auch die schwedischen Kollegen sagten immer Tvärbanan und nie Linie 22.
Hier sehen wir eine Doppeltraktion von Flexity Swift, in Stockholm werden diese Züge als A32 bezeichnet. Die Tvärbanan fährt von Alvik im Bezirk Bromma westlich der Altstadt nach Sickla Udde südlich der Altstadt. Hier besteht Umsteigemöglichkeit zur grünen T-Bananlinie und zur Nockebybanan.
Die Trasse soll noch dieses Jahr nach Solna nordwestlich der Altstadt verlängert werden. Die Strecke wurde letztes Jahr fertiggestellt und es gab bereits Probefahrten, soweit ich weiß. Es ist mir ein Rätsel, warum die Strecke noch immer nicht in Berieb ging.

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Der Zug verlässt die Haltstelle Alvik und macht sich auf den Weg nach Sickla Udde. Die Tvärbanan wird im Rechtsverkehr betrieben.

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In der Haltestelle Alviks Strand. Der Tunnel, den man am vorigen Bild sah, dient dazu den Felsbrocken zu Durchqueren. Ist man gut zu Fuß kann man in auf Schotterwegen überqueren.

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Zwischen den Haltestellen Gröndal und Årstadal fährt die Tvärbanan wie eine "normale" Straßenbahn auf der Fahrbahn ohne eigenen Gleiskörper. Hier bei der Einfahrt in die Haltestelle Trekanten in Richtung Alvik. Diese Züge kommen, in etwas anderer Ausführung, auch in Istanbul zum Einsatz.

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Fahrgastinformationsdisplays gibt es in jeder Haltestelle. Für Straßenbahn und U-Bahn sehen sie so aus. Es wird in der oberen Zeile der nächste Zug angezeigt, in der unteren scrollen die nächsten beiden durch (ist vorallem bei der Tunelbanan sehr interessant wegen der Verästelungen). Zwischendruch wird über Fahrplanänderungen informiert wie hier z.B. darüber, dass die Tvärbanan ab Montag, den 30.09. einen neuen Fahrplan bekommt.

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Busfahrgäste werden so informiert. Auch die Linie 7 (Spårväg City; zur Gänze klassische Straßenbahn, später dazu mehr) hat an einzelnen Haltestellen solche Displays.

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A32-Doppeltraktion in der Hammerby allé. Hier verkehrt die Straßenbahn auf eigenem Gleiskörper bis zur Endstatin Sickla Udde. Leider liegt hier kein Rasengleis.  :-\

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A32-Gespann bei der Einfahrt in die Halstelle Måtensdal

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Zugsbegegnung in der Haltestelle Årstadal. Der Tunnel im Hintergrund dient wieder dazu, einen Felshügel zu durchqueren, die nächste Halstelle ist wieder an der Oberfläche.

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Ich mache nun weiter mit der Nockebybanan (Nockeybybahn), die den Außenbezirk Nockeby mit der U-Bahnstation Alvik verbindet. Hier kann man in die Grüne Linie richtung Zentrum umsteigen. Die Bahn verkehrt zwischen Alvik und Alléparken im Linksverkehr, danach im Rechtsverkehr. Der Grund ist einfach: Wie man hier sieht ist die Endstation Alvik der Nockebybanan in die U-Bahnstation integriert, die U-Bahn verkehrt im Linksverkehr. Somit können am Morgen Fahrgäste aus der Straßenbahn aus- und in die U-Bahn Richtung Zentrum einsteigen, ohne weit gehen zu müssen.

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Zur Nachmittagshauptverkehrszeit können die Fahrgäste bequem von der U-Bahn vom Zentrum kommend in die Straßenbahn umsteigen. Hier ein A32, der noch auf die Fahrgäste der Tunelbanan wartet um danach gleich loszufahren.

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In der Endstation Nockeby, ein ruhiger Außenbezirk Stockholms.

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Die Nockebybanan fährt zur Gänze auf eigenem Gleiskörper, es werden jedoch immer wieder Straßen gekreuzt. Hier in der Halstetelle Nockeby Torg (Nockeby Markt)

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Von der Terasse meines Hotels aus konnte ich die Tunelbanan und Nockebybanan beobachten. Hier gibt es auch eine Abzweigung zum Betriebsbahnhof.

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Nun geht es weiter mit der Linie 7, Spårväg City, bzw Djurgårdslinjen (Tiergartenlinie) genannt. Hier kommen ebenfalls Fahrzeuge von Bombardier zum Einsatz, allerdings sind diese mit den krakauer NGT6 verwandt. Sie werden hier A34 genannt. Hier am Strandvägen in der Innenstadt. Warum dieser Wagen andere Displays hat, als die anderen, weiß ich nicht.

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Ebenfalls am Strandvägen unterwegs richtung Djurgården (Tiergarten). Das ist ein Naherholungsgebiet mit einem riesen Freilichtmuseum (Skansen), vielen weiteren Museeun, darunter das Vasamuseum und einigen kleinen Villen.

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Hier kommen auch historische Fahrzeuge zum Einsatz, allerdings nur Zwischen Skansen und Norrmalmstorg. Diese Linie wird als 7N bezeichnet. Am Bild ist ein A31 zu sehen.

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Auch ein noch älteres Fahrzeug ist unterwegs. Hier ein A1 am Norrmalmstorg.

Konstal 105Na:
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Beim Einbiegen in die Birger Jarlsgatan (Birger Jarl Straße). Birger Jarl war der Gründer Stockholms.

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Im Inneren des A31. Türen und Feststellbremse werden per Druckluft bedient. Der Fahrer sagt die Halstellen mit einem Mikro druch.

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A31 in der Schleife Skansen. Es gilt Fahrgastfluss, man steigt bei der 3. Tür ein und bei Tür 1 und 2 aus. Beim Beiwagen sieht es genau umgekehrt aus. Neben der Tür, bei der man einsteigt, hat der Schaffner seinen Sitz und kontrolliert/verkauft Fahrscheine. Der Fahrgastfluss wird streng eingehalten, einige Fahrgäste sind dadruch verwirrt. Oft fuhr der Zug auch durch ohne Fahrgäste aufzunehmen, ich gab daher stehts ein Handzeichen, wenn ich mitfahren wollte.

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A1 am Strandvägen. Ich mag diese Hafenpromenade mit der Allee.

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Der A31 samt Beiwagen war am nächsten Tag natürlich auch dabei. Hier in der Halstelle Nybroplan.

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Etwas später furh mir noch dieser Wagen über den Weg. Es handelt sich hierbei um einen A51.

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Doch kommen wir wieder zu modernerem Wagenmaterial. Die Linie 7 ist meistens komplett überfüllt, eine Taktverdichtung ist aufgrund des Stockgleises am Sergelstorg (bie T-Centralen, Zentralbahnhof) keine Lösung. Hier ein A34 in der Haltestelle Kungsträdgården (Königsgarten). Die Säule im Hintergrund steht am Sergelstorg (Sergelplatz; benannt nach Johan Tobias Sergel einem schwedischen Künstler, der vorallem durch seine Bildhauerei berühmt wurde). Der Sergelstorg erinnert mich an den Alexanderplatz in Berlin.

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Schnell braust der Bombardier durch den Strandvägen in Richtung Sergelstorg T-Centralen. Bei der Station T-Centralen steht der Zentralbahnhof Stockholms und es treffen sich hier alle U-Bahnlinien. Warum man die U-Bahnstation nicht einfach Centralstation (Zentralbahnhof) nennt kann ich nur vermuten. Womöglich, da die Station zig Ausgänge hat und einige davon nicht unbedingt in der Nähe des Bahnhofs sind.

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Djurgårdslinjen (Tiergartenlinie) auf der Djurgårdsbron (Tiergartenbrücke).

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Die Schleife Waldemars udde umkreist eine Villa in der heute die italienische Botschaft ist, im Hintergrund sieht man einen Teil davon. Die Straße ist zum Teil sehr steil.

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Vorsichtig fährt die Straßenbahn durch die steile Straße.

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Dieser A34 macht Werbung für das Abba-Museum. Im Hintergrund kann man schöne kleine Villen sehen.

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Zum Abschluss zeige ich noch den Beiwagen B31C, der als Cafévagnen (Caféwagen) verwendet wird.

Zusätzlich möchte ich noch ein wenig meckern. Die U-Bahn ist ein geschlossens System, man kann sich Fahrscheine auf Chipkarten laden. Soweit nichts Außergewöhnliches und ein Arbeitskollege hat mir freundlicherweise seine geborgt, somit musste ich mir keine kaufen. Fährt man mit der U-Bahn, entwertet man den Fahrschein auf der Karte indem man sie zu einem Lesegerät bei der Bahnsteigsperre hält. Soweit so gut. Nur was, wenn man mit der Straßenbahn fahren möchte? Ich suchte am Bahnsteig verzweifelt einen Entwerter/Lesegerät. Auch in den Zügen wurde ich nicht fündig. Als ich einen Fahrgast fragte, meinte er, wenn ein Schaffner kommt entwertet er den Fahrschein, wenn keiner kommt, habe ich eben Glück und fahre gratis. Das konnte ich nicht glauben und fragte später andere Fahrgäste und Kollegen aus der schwedischen Zweigstelle. Auch hier kam die selbe Antwort.
In der Nockebybanan und der Spårväg City fahren zwar Schaffner mit, aber in der Tvärbanan bin ich, wenn ich kein Tagesticket hatte, sondern ein Einmalticket, gratis gefahren. Ausgereift ist dieses System nicht.  :fp:

Ich hoffe die Bilder haben gefallen.

Paulchen:
Verwendet die Tvärbanan ETCS für die Zugsicherung (z.B. viertes Bild von oben)?

moszkva tér:
Sehr schön, danke für die tollen Bilder samt Beschreibung!  :up:

Frage an die Admins: Irgendwann in der Anfangszeit des Forums habe ich ebenfalls einen - bei weitem nicht so umfangreichen - Stockholmthread angelegt. Damals wurden bei der Djurgaardenlinie gerade Oberleitungen gespannt. Kann man die zusammenfügen? Vorausgesetzt, Konstal störts nicht.

W_E_St:
Was genau für eine Zugsicherung verwendet wird weiß ich leider auch nicht, die Schweden reden aber meistens von ATC (Automatic Train Control) obwohl das anscheinend keine LZB ist.

Danke für die Fotos!

Noch ein paar Details: Mein Eindruck ist, Djurgårdslinje bezeichnet eher den Nostalgiebetrieb, Spårväg City den modernen 7er. T-Centralen steht glaube ich für Tunnelbanecentralen, also U-Bahn-Hauptbahnhof.

Noch ein bisserl Schwedischkunde: der bestimmte Artikel wird im Schwedischen als Suffix angehängt, das macht das Übersetzen recht mühsam. Konsequenterweise müsste man im Deutschen entweder auf den Artikel verzichten und die bestimmte schwedische Form verwenden (Tunnelbanan) oder die unbestimmte schwedische Form mit dem deutschen bestimmten Artikel (die Tunnelbana). Bei Zusammensetzungen wird aus dem a von bana ein e, siehe Tunnelbanecentralen.

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