Autor Thema: [PM] Videoüberwachung als Erfolgsprojekt  (Gelesen 4223 mal)

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13er

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[PM] Videoüberwachung als Erfolgsprojekt
« am: 18. April 2012, 07:55:42 »
Zitat
Videoüberwachung als Erfolgsprojekt

Für die Polizei ist die Videoüberwachung in den öffentlichen Verkehrsmitteln ein Erfolgsprojekt. Zwei von drei gefilmten Tätern werden laut Wiener Linien im Regelfall ausgeforscht. Ein Ausbau der Kameras erfolgt jedenfalls laufend.

Ein Dieb, der in der Handtasche seiner Sitznachbarin wühlt. Ein Räuber, der einen Fahrgast im sonst leeren Wagon mit dem Messer bedroht oder ein Sprayer, der die Waggonfenster mit Farbe besprüht: 2011 habe die Polizei rund 1.400 mal mit den Bildern aus den Überwachungskameras nach Kriminellen gefahndet, hieß es von den Wiener Linien gegenüber Radio Wien. Das sei um rund 500 mal öfter als im Jahr zuvor.
Fahndungsfotos erleichtern Ermittlungen

Zwei von drei gefilmten Tätern werden im Regelfall laut Wiener Linien erwischt, weil sie dann auf den entsprechenden Fahndungsfotos wiedererkannt werden. Die Polizei zählt zwar nicht extra mit, wie viele Fälle durch die Videoüberwachung tatsächlich geklärt werden konnten - spricht aber ebenfalls von einem ganz wichtigen Hilfsmittel.

Die Videoüberwachung hilft demnach aber oft auch in anderen Fällen. Im Vorjahr konnten etwa ein Bankräuber und ein Sexualverbrecher gefasst werden, weil sie beim U-Bahn-Fahren gefilmt worden waren.

4.000 Kameras in den U-Bahnen

Die Bilder werden 48 Stunden gespeichert. Insgesamt gibt es derzeit bereits mehr als 4.000 Kameras in der Wiener U-Bahn, weitere Anlagen vor allem in den Straßenbahnen und Busse sind in Planung.
Fahndungsfotos auf Bahnhöfen

Weniger erfolgreich läuft hingegen bisher die Bildschirmfahndung auf den Bahnhöfen. Mit den Bildern in den Bahnhöfen soll dennoch der Fahndungsdruck erhöht werden, hatte Polizeipräsident Gerhard Pürstl bei der Präsentation argumentiert - mehr dazu in Fahndungsfotos künftig in Bahnhöfen.


Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2529431/

Die Polizei zählt zwar nicht mit, aber die Wiener Linien wissen trotzdem ganz genau, dass "zwei von drei gefilmten Tätern" im Regelfall (was soll das heißen?) genau wegen der Videoüberwachung erwischt werden. Lügen mit Statistik ;) In einigen anderen Städten wurde die Videoüberwachung evaluiert und das Ergebnis: Der Erfolg steht in keinem Verhältnis zu den Kosten (wer sich da in Wien wohl dumm und dämlich verdient?) und den bürgerrechtlichen Bedenken. In Berlin nahm die Verbrechensrate sogar leicht zu, nachdem Videokameras installiert wurden (man kann nur mutmaßen, dass Fahrgäste vielleicht unvorsichtiger sind, wenn sie sich durch die Überwachung "beschützt" fühlen).

Ich wäre jetzt jedenfalls dafür, dass man die Videoüberwachung noch mit der Vorratsdatenspeicherung kombiniert. Also wann bin ich mit welcher Linie gefahren, wo bin ich eingestiegen, wo ausgestiegen. Andere Städte machen's mit RFID-Chips vor. Wir hinken sozusagen internationalen Stasistandards hinterher. Leider haben wir keine Bahnsteigsperren, sonst könnte man dort auch verpflichtende DNA-Proben nehmen. Die Verbrechensaufklärung würde in ungeahnte Höhen steigen!
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moszkva tér

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Re: [PM] Videoüberwachung als Erfolgsprojekt
« Antwort #1 am: 18. April 2012, 09:54:10 »
In Berlin nahm die Verbrechensrate sogar leicht zu, nachdem Videokameras installiert wurden (man kann nur mutmaßen, dass Fahrgäste vielleicht unvorsichtiger sind, wenn sie sich durch die Überwachung "beschützt" fühlen).
Wahrscheinlich, weil mehr Lappaliedelikte statistisch erfasst werden. Stänkert dich ein Besoffener an, wird man es eher gut sein lassen, ist ja nix passiert. Aber mit Videoüberwachung wird man es vielleicht dennoch melden.

Anstatt das Geld in Videoüberwachung zu stecken, um nachher passierte Dinge aufzuklären, wäre es viel vernünftiger, das Geld in menschliche Präsens zu investieren, damit gleich gar nichts passiert. Das ist aber schlecht für die Polizeistatistik, denn Verbechen, die nicht verübt werden, kann man nicht aufklären. Das ist auch schlecht für die FPÖ-Statistik, denn mit Verbrechen, die nicht passieren, kann man keine (irrationalen) Ängste schüren.

13er

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Re: [PM] Videoüberwachung als Erfolgsprojekt
« Antwort #2 am: 18. April 2012, 09:58:02 »
Ja, deine Erklärung zu Berlin klingt auch einleuchtend. Wäre also nur ein statistischer Effekt: Die Anzahl der Vorfälle ist eigentlich gleich geblieben, aber es werden mehr kleine Vorfälle offiziell erfasst/gemeldet.

Anstatt das Geld in Videoüberwachung zu stecken, um nachher passierte Dinge aufzuklären, wäre es viel vernünftiger, das Geld in menschliche Präsens zu investieren, damit gleich gar nichts passiert. Das ist aber schlecht für die Polizeistatistik, denn Verbechen, die nicht verübt werden, kann man nicht aufklären. Das ist auch schlecht für die FPÖ-Statistik, denn mit Verbrechen, die nicht passieren, kann man keine (irrationalen) Ängste schüren.
... und schlecht für die Firma, die die Kameras verkauft. Fast 17 16,3 Mio. Euro Anschaffungskosten (pro technischer Generation) in den Zügen und 3,7 in den Stationen, 250.000 € Betriebskosten in den Zügen und 750.000 € Betriebskosten in den Stationen (pro Jahr) 8) Und das sind nur die Zahlen für die U-Bahn, bei der Straßenbahn wird man das anschauen müssen, wenn alle Züge ausgestattet sind.
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Linie 41

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Re: [PM] Videoüberwachung als Erfolgsprojekt
« Antwort #3 am: 18. April 2012, 12:50:52 »
menschliche Präsens
Besser menschliche Präsens als menschliche Perfekt. ;)
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: [PM] Videoüberwachung als Erfolgsprojekt
« Antwort #4 am: 18. April 2012, 12:59:38 »
menschliche Präsens
Besser menschliche Präsens als menschliche Perfekt. ;)
Ah, da ist jemand aktiver Partizip  ;)
Danke für die "Korrektur"!