Autor Thema: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern  (Gelesen 74870 mal)

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Ustrab

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Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« am: 28. Dezember 2010, 06:58:49 »
Öffis": Vassilakou will Ticketpreise ändern
Die öffentlichen Verkehrsmittel sollen in Wien für bestimmte Personengruppen billiger werden, hat Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) im "Wien heute"-Interview zum Jahreswechsel angekündigt. Die Umsetzung wird aber dauern
     
     
Vassilakou: Tarifmodell soll "soziale Aspekte" berücksichtigen.    Arbeitsgruppe erarbeitet neues Tarifmodell
"Wir werden mit einer Arbeitsgruppe ein neues Tarifmodell gestalten, das auf alle Fälle soziale Aspekte berücksichtigen wird und den Klimaschutz respektieren wird", sagte Vassilakou im Gespräch mit ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek.

Bei Personengruppen, die wenig verdienen, "könnte es zu Vergünstigungen kommen", so Vassilakou. Als Beispiele nannte sie etwa Studierende, Schulkinder oder Eltern die in Karenz sind.

In spätestens einem halben Jahr werde die Arbeitsgruppe dann "die ersten Ergebnisse" für eine Tarifreform vorlegen, so Vassilakou, der es trotz Verlusten bei der Wien-Wahl im Oktober gelungen ist, die Grünen in eine Koalition mit der SPÖ zu führen. 
     
     
    Für Vassilakou "wichitgstes" Vorhaben 2011
Für Vassilakou sei es "das Wichtigste, 2011 mit der Tarifreform zu beenden". Damit wolle sie "den Wienerinnen und Wienern zeigen, dass es mit diesem Modell Sinn macht, das Auto stehen zu lassen und auf die Öffis umzusteigen."

Woher das Geld für die Reform kommen soll, ließ Vassilakou im Interview aber weitgehend offen: "Es geht um Umschichtungen innerhalb des Systems. Ich kann das nicht jetzt schon verraten, denn ansonsten würden wir ja keine Arbeitsgruppe mit allen Akteuren brauchen".
 quelle : orf at 

Mod-Edit: polemischen Zusatz entfernt. Solche Äußerungen - egal, welche Partei es betrifft - sind tunlichst zu unterlassen.

 

moszkva tér

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #1 am: 28. Dezember 2010, 07:19:16 »
moszkva tér gefällt das  :up:

Schienenbremse

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #2 am: 28. Dezember 2010, 08:00:56 »
1 Beitrag entfernt, da durch Mod-Edit obsolet.

95B

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #3 am: 28. Dezember 2010, 08:02:30 »
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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #4 am: 28. Dezember 2010, 08:12:59 »
Was soll ich sagen... Die Idee mit sozial gestaffelten Ticketpreisen finde ich prinzipiell sehr gut.
Die Finanzierung wird man, so man wirklich will, schon irgendwie hinbringen. Man könnte z.B. die Strafen in Kurzparkzonen erhönen. 21 Euro sind ein Scherz, wenn man bedenkt, dass man in der Innenstadt für das Geld gerade einmal 3 Stunden in der Garage stehen kann. Na da hasardiere ich doch auf die 21 Euro und lasse den Wagen den ganzen Tag draußen stehen. Vielleicht habe ich Glück und werde nicht erwischt. Habe ich Pech, habe ich mir immer noch einen Batzen Geld gespart.

Den Umsetzungshorizont sehe ich auch nicht so problematisch an: Wenn Ende 2011 tatsächlich diese Reform kommt, passt das schon. Das Budget 2011 kann man ja nicht mehr aufmachen.

95B

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #5 am: 28. Dezember 2010, 09:09:52 »
Was soll ich sagen... Die Idee mit sozial gestaffelten Ticketpreisen finde ich prinzipiell sehr gut.
Das ist ja an sich nichts Neues. Für Studenten gibt es die ermäßigten Semesterkarten schon lang, den Mobilpass gibt es ebenfalls nicht erst seit gestern. Dass man derartige Ermäßigungen ausweiten will und das gleichzeitig als Neuerfindung des Rades verkaufen will, halte ich für überzogen. Oder wird die Arbeitsgruppe von F59 beschickt? (Anmerkung für humorlose Stationswarte: Ich will lustig sein.)

Gleichzeitig halte ich es für sehr, sehr ungeschickt, dass sich die Grünen auf dieses Thema so stark konzentrieren. Da gäbe es weitaus wichtigere Dinge im Verkehrsressort, als sich mit solchen Kleinigkeiten herumzuschlagen und das auch noch in den Medien aufzubauschen, als wäre es der Stein der Weisen.

Lockangebote für eingefleischte Autofahrer wären meiner Meinung nach viel wichtiger zur Senkung des IV-Modal-Split-Anteils als Ermäßigungen für Leute, die sich das Autofahren eigentlich eh nicht leisten können (das hat wichtige soziale Aspekte, aber um die soll es hier nicht gehen) - Beispiel: Wer Führerschein- und Zulassungsbesitzer ist und noch nie eine Jahreskarte hatte, kriegt eine solche zum halben Preis (oder zum normalen Preis, aber dafür mit 2 Jahren Gültigkeit). Oder: Schnupperwochen für Großbetriebe - jeder Mitarbeiter der Firma XY erhält eine Monatskarte gratis... solche und ähnliche Aktionen werden übrigens unter dem Begriff "Mobilitätsmanagement" zusammengefasst - wahrlich ein Unwort wie vieles, wo "Management" vorkommt, aber dieser verunglückte Ausdruck enthält tatsächlich eine Menge brauchbarer Optionen zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs. Mit so etwas könnte man im Verkehrsressort und bei den Wählern punkten... und nicht mit Erbsenzählerei bei Tarifen für Randgruppen.

21 Euro sind ein Scherz, wenn man bedenkt, dass man in der Innenstadt für das Geld gerade einmal 3 Stunden in der Garage stehen kann.
Welche Garage meinst du? Am Hof kostet 3,80 pro Stunde, Stephansplatz 4 Euro - und mehr Innenstadtlage als bei diesen Garagen ist doch gar nicht mehr möglich. Ich stimme dir aber zu: 21 Euro sind zu wenig - außerdem ist es eine Farce, dass nur diejenigen einen Strafzettel bekommen, bei denen irgendwas mit dem Kurzparkschein nicht passt, während der Rest der Falschparker (Haltestellen, Ladezonen, 5-m-Bereich etc. etc.) leer ausgeht. Und das sind mindestens genau so viele. >:(
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13er

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #6 am: 28. Dezember 2010, 09:15:42 »
Ich will lustig sein.
Aufpassen, sonst gibt's Leichtdienst!
Gleichzeitig halte ich es für sehr, sehr ungeschickt, dass sich die Grünen auf dieses Thema so stark konzentrieren.
Das sind sicher noch Auswirkungen des Wahlkampfs... ich sag nur 100 € Jahreskarte. Da kommt man jetzt halt nicht anders heraus.

Ganz allgemein frage ich mich, ob man über's Geld die Autofahrer zu Öffifahrern macht. Schließlich kostet jetzt ein Auto schon um Unsummen mehr als eine Jahreskarte und trotzdem verzichtet ein jeder lieber aufs Essen als aufs Auto. Ich habe aber auch kein besseres Rezept anzubieten.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

moszkva tér

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #7 am: 28. Dezember 2010, 09:28:54 »
Prinzipiell gebe ich 95B recht. Hier die ausschließliche Lösung der Mobilitätsprobleme zu sehen, wäre sehr verwegen.
Allerdings ist die Rücksichtnahme auf Randgruppen bei den Grünen ein wichtiges Paradigma und auch eines der wichtigsten Wahlargumente für die Kernwählerschaft. Insoferne sehe ich das auch als Basisarbeit.
Nun, ausschließlich mit Kernwählerschaft lassen sich keine Wahl gewinnen, und es wäre auch absurd, ausschließlich deren Interessen in der Politik umzusetzen.

Wo die Grünen aber auch gemessen werden, ist auch, wie sie ihre Ideen außerhalb des Verkehrssektors einbringen können. Auch bei der Wohnbau- und Bildungspolitik würde ein frischer Wind sich nicht schlecht machen.
Prinzipiell finde ich es halt positiv, dass einmal frische Ideen diskutiert werden. Ob diese Ideen gut oder blöd sind, stellt sich meistens im Diskussionsprozess heraus.
Bei einer Alleinregierung fällt dieser notwendige Diskussionsprozess halt meistens komplett weg oder wird sehr verkürzt.

haidi

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #8 am: 28. Dezember 2010, 10:21:20 »
Nicht die 21 Euro sind ein Witz, sondern die Durchführung der Kontrolle. Wenn man fleißig Kurzparkscheine nachlegt, kann man den ganzen Tag in der Kurzparkzone stehen. Und dort, wo ich gearbeitet habe (Grenze 16./17./9. Bezirk) habe ich (wenn ich mit dem Auto hingefahren bin) jedesmal beim Nachlegen nachgeschaut, ob in der Umgebung schon Strafmandate verteilt waren, wenn ja, dann hab ich nicht mehr nachgelegt, weil die Kontrolle nur ein Mal täglich erfolgt ist.

Verbilligte Jahreskarten für Autofahrer:
Ich seh das nicht ein - eher würde ich das Autofahren unattraktiver machen - z.B. Aufkleber oder so mit denen man in der Umgebung der Zulassungsadresse frei parken darf und im restlichen Wien nur gegen Einwurf von Münzen und Scheinen.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

moszkva tér

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #9 am: 28. Dezember 2010, 10:28:17 »
Wenn man fleißig Kurzparkscheine nachlegt, kann man den ganzen Tag in der Kurzparkzone stehen.

Das muss man nicht einmal physisch machen, das geht auch per SMS. Beim SMS-Parken musste man zu Beginn eine Parkscheibe anbringen, um diesen Missbrauch zu verhindern. Das wurde aber rasch abgeschafft, bzw nicht mehr exekutiert.

Verbilligte Jahreskarten für Autofahrer sehe ich auch nicht ein... das ist eine Belohnung für ein unökologisches Verhalten. Besser wäre es, Haushalte zu fördern, die kein Auto haben, oder auf ihr Auto verzichten möchten. Beispielsweise durch eine Variante der Schrottprämie: Wer sein Auto weggibt und im Haushalt kein weiteres Auto mehr existiert, dann bekommen alle Haushaltsbewohner eine Jahreskarte verbilligt oder gar gratis (für eine bestimmte Zeit), solange kein neues Auto angeschafft wird. Wird jedoch vor Ablauf einer Frist wieder ein Auto angemeldet, muss man die Förderungen refundieren.
Das würde sicher viele davon überzeugen, das Auto wegzugeben. Ich kenne einige Leute, die nur deswegen ein Auto haben, weil sie es halt haben. Verkaufen rentiert sich nicht, verschrotten auch nicht, weil es fährt ja noch. Und weil man es halt hat, benutzt man es auch. Auch wenn diese Bekannten durchwegs sagen, dass sie eigentlich kein Auto bräuchten. Und auch keines mehr kaufen würden, wenn es endgültig den Geist aufgibt.

luki32

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #10 am: 28. Dezember 2010, 10:30:10 »
Verbilligte Jahreskarten für Autofahrer:
Ich seh das nicht ein - eher würde ich das Autofahren unattraktiver machen - z.B. Aufkleber oder so mit denen man in der Umgebung der Zulassungsadresse frei parken darf und im restlichen Wien nur gegen Einwurf von Münzen und Scheinen.

Da bin ich voll bei Dir.
Warum muß ich als langjähriger Jahreskartenbesitzer mehr zahlen als einer, der jahrelang mit seiner Blechliste durch die Stadt pflügt?
Ich verstehe das sicher nicht.

mfG
Luki
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95B

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #11 am: 28. Dezember 2010, 10:37:48 »
Verbilligte Jahreskarten für Autofahrer: Ich seh das nicht ein

Verbilligte Jahreskarten für Autofahrer sehe ich auch nicht ein

Da bin ich voll bei Dir. [...] Ich verstehe das sicher nicht.

Auf den ersten Blick mag das in einem schiefen Licht erscheinen... aber für den Autofahrer ist das ein positiver Anreiz, dem er gern Folge leistet. Und ist er erst einmal von selber draufgekommen, dass der ÖV gar nicht so schlecht ist, bleibt er dabei. Zwingt man jedoch den Autofahrer in die Öffis, wird er alles tun, um dem Zwang zu entkommen, da das für ihn ein negatives Erlebnis ist.

Sich darüber aufzuregen, dass der zu ködernde Autofahrer ein Mal nur die Hälfte zahlt, ist kleinkariert.

Wer sein Auto weggibt und im Haushalt kein weiteres Auto mehr existiert, dann bekommen alle Haushaltsbewohner eine Jahreskarte verbilligt oder gar gratis (für eine bestimmte Zeit), solange kein neues Auto angeschafft wird.
Tja, dann läuft die Zulassung halt auf jemanden, der nicht im selben Haushalt wohnt... :lamp:
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moszkva tér

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #12 am: 28. Dezember 2010, 10:42:10 »
Wer sein Auto weggibt und im Haushalt kein weiteres Auto mehr existiert, dann bekommen alle Haushaltsbewohner eine Jahreskarte verbilligt oder gar gratis (für eine bestimmte Zeit), solange kein neues Auto angeschafft wird.
Tja, dann läuft die Zulassung halt auf jemanden, der nicht im selben Haushalt wohnt... :lamp:
Das muss dann aber jemand sein, der im selben Bezirk wohnt, wegen Parkpickerl und so.
Dazu gabs auch schon Vorschläge hier im Forum, die ich gar nicht so schlecht finde... die Geltungsbereiche der Parkpickerln kleiner machen, also nicht auf Bezirke beschränken, sondern auf Wohnviertel (dafür gerne auch bezirksübergreifend). Ich finde es eh absurd, dass ich seinerzeit mit meinem Auto als Bewohner des 2. Bezirks ohne weiters vom Karmeliterviertel ins Stadioncenter gefahren bin. Dort habe ich nämlich als Pickerlbesitzer draußen parken können und habe mir die nervige Garage gespart  :P

13er

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #13 am: 28. Dezember 2010, 10:57:07 »
Vielleicht können wir die Gruppen von Autofahrern einmal aufteilen:
- Lieferverkehr: wird man kaum wegbringen, ist auch im wesentlichen ok
- Geschäftsverkehr/Berufliches: wird man evt. etwas verringern können, aber im großen und ganzen ok
- Zur Arbeit Fahrende: Hier könnte man je nach Entfernung zum Arbeitsplatz ansetzen, quasi so was wie eine "inverse Pendlerpauschale". Je näher der Arbeitsplatz liegt, desto weniger ist vertretbar, warum jemand mit dem Auto fährt. Bedeutet aber hohen Verwaltungsaufwand und bringt auch verfassungsrechtliche Probleme mit sich. Pendler sind eine besondere Gruppe innerhalb dieser Kategorie. Die Pendlerpauschale gehört sofort ersatzlos gestrichen und Park and Ride intelligent(er als jetzt) aufgezogen, von mir aus auch noch stärker subventioniert.
- Freizeitverkehr: Größtenteils unnötig.

Beim Freizeitverkehr ("schnell einmal ein Eis holen in die Stadt", "Tschick holen ums Eck", ein Ottakringer besucht einen Freund in Simmering) liegt IMHO der erste Ansatzpunkt. Diesen kann man wohl nur durch empfindliche Verteuerungen (MÖSt, Citymaut, ...) reduzieren. Eine Angebotsverbesserung der Öffis wird gerade diese Personen leider kaum ansprechen. Da finden sich hunderte mehr oder weniger gute Ausreden, warum man nicht auf die Öffis umsteigen kann. Weil da stinkts ja immer so, da kommt man verschwitzt mit dem Anzug in die Arbeit, wie bekomm ich meinen neuen Flachbildfernseher nach Hause, wie kommt die gehbehinderte Oma zum Arzt.

Der "Wiener Weg" durch Ausbau der Öffis scheitert an den beiden Personengruppe Arbeits- und Freizeitverkehr rigoros, auch wenn die Fahrgastzahlen der Öffis stetig steigen.

Kann man den Freizeitverkehr stark und den Arbeitsverkehr vertretbar (davon den Pendlerverkehr stark) reduzieren, hat man vermutlich bereits eine Reduktion des Autoverkehrs auf die Hälfte erreicht.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

moszkva tér

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #14 am: 28. Dezember 2010, 11:18:45 »
- Freizeitverkehr: Größtenteils unnötig.

Jein!
Prinzipiell gebe ich dir recht. Die von dir genannten Beispiele brauchen tatsächlich kein Auto. Allerdings gehts darum, eben den Menschen es zu ermöglichen, ihre Freizeit dennoch auf die Art und Weise und an dem Ort zu verbringen, an dem sie möchten.
Das bedingt einerseits, dass man die Freizeitverbindungen des ÖV ausbaut (z.B. Nachtverkehr, Ausflugsverkehr usw.), andererseits kann man auch ein intelligentes Car-sharing-Modell forcieren.
Wenn ich gerne einmal an einem Sonntag die barocken Dorfkirchen des Weinviertels besichtigen möchte, geht das halt nur mit dem Auto. Wichtig ist, hier den Menschen Möglichkeiten zu geben, nicht auf ihre Mobilität verzichten zu müssen, ohne ein eigenes Auto zu haben.