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Tram-Projekte reißen große Verspätung auf
« am: 18. Januar 2014, 01:19:08 »
Zitat
Tram-Projekte reißen große Verspätung auf

Linie 7 wird erst 2017 fertig, Planung für Reininghaus startet erst 2015, Entflechtung der Herrengasse auf Eis. Grund: Geld- und Personalmangel.

Der Betreff klingt harmlos: "Terminplanänderung" steht da. Der Inhalt jenes Papiers, das kommende Woche dem Verkehrsausschuss vorgelegt wird, hat es aber in sich. Es legt das ganze Dilemma der Grazer Verkehrspolitik offen: Sämtliche Pläne für die großen Straßenbahnprojekte verzögern sich, teils massiv. Und dass, obwohl die boomende Stadt Graz jedes neue Tram-Gleis dringend braucht, um endlich den Individualverkehr in den Griff zu bekommen.

Betroffen ist sogar die Schleife der langen 7er beim MedCampus ins Stiftingtal. Die wird erst im September 2017 fertig, ein Jahr später als geplant. Dadurch, dass jetzt in der Endversion der Stiftingbach verlegt wird, braucht es aufwendige Behördenverfahren zu Naturschutz und Wasserrecht, die im ursprünglichen Zeitplan nicht vorgesehen waren.

Nadelöhr Herrengasse

Auch die Verlängerung der Linie 3 durch das Reininghaus-Areal verzögert sich. Die Planungen dazu starten nicht schon heuer im April, sondern erst im Oktober 2015. Die Fertigstellung soll im November 2019 gefeiert werden. Und die Südwest-Linie über den Griesplatz zum Nahverkehrsknoten Don Bosco wurde ja von Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio (FPÖ) vorerst auf Eis gelegt und nach hinten gereiht, der Planungsbeginn auf 2018 verschoben. Fertigstellung: 2023. Das Nadelöhr Herrengasse bleibt damit auf Jahre unangetastet.

Bei all diesen Punkten ist die Verlängerung der 6er durch die Waagner-Biro-Straße zum "smart city"-Projekt noch gar nicht dabei, die man den Investoren per Vertrag versprochen hat. Wird das aktuell, wirft das den ganzen Zeitplan noch einmal um.

"Wir kommen mit der Arbeit nicht zusammen", sagt Verkehrsstadtrat Eustacchio. "Wir haben jetzt viele große Projekte, die fast parallel zu machen wären. Für diese komplexen Planungen haben wir einfach zu wenig Personal." Aussicht auf mehr gibt es kaum, und selbst wenn: "Für die Planung neuer Trassen braucht man alt eingesessene Profis", so Eustacchio.

Die Grünen verzweifeln angesichts dieser Zeitpläne. Gemeinderat Karl Dreisiebner forciert die Südwest-Linie. "Da gibt es einen gültigen Gemeinderatsbeschluss, die Planungen zu starten, der wird von Eustacchio einfach ignoriert." Er fordert eine ernsthafte Verkehrspolitik ein, "stattdessen wird alles nach hinten verschoben und die ÖVP träumt lieber von einer Murgondel".

300 Millionen Euro

Eine entscheidende Frage bleibt bei all den Zeitplänen offen: Wer zahlt eigentlich den Bau der neuen Tram-Trassen? Verkehrsstadtrat Eustacchio geht von einem Gesamtvolumen von 300 bis 400 Millionen Euro aus - und schickt gleich voraus: "Aus den eigenen Mitteln können wir das nicht finanzieren." Er appelliert an das Land, "seine verkehrspolitische Verantwortung gegenüber der Landeshauptstadt ernst zu nehmen".

Dem pflichtet auch der Grüne Dreisiebner bei. "Es ist ein Grundproblem, dass große Straßenprojekte wie der Südgürtel sehr wohl großteils vom Land finanziert werden, bei Projekten des öffentlichen Verkehrs wird Graz aber alleine gelassen."

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3522379/tram-projekte-reissen-grosse-verspaetung.story

Für den Grazer Südgürtel hat man die 170 Mio € zusammengebracht! Von längeren Straßenbahnen ist mittlerweile keine Rede mehr!