Straßenbahn Wien > Technik
Bremsbedienung N1 (n2)
Katana:
--- Zitat von: Cerberus2 am 04. Juni 2024, 17:29:00 ---
--- Zitat von: Halbstarker am 04. Juni 2024, 16:49:58 ---
--- Zitat von: Cerberus2 am 04. Juni 2024, 13:49:30 ---Warum hat man bei der Schützensteuerung nicht auch eine elektrische Bremse eingebaut?
--- Ende Zitat ---
Weil die Motoren nicht für elektrische Bremsung ausgelegt waren.
--- Ende Zitat ---
Was bedeutet "nicht ausgelegt"? Ich vermute mal, es geht einerseits um die Erregung und andererseits darum, dass beim Bremsen mehr Leistung erbracht wird als beim Beschleunigen umgesetzt wird, und dass der Motor für diese Leistung nicht dimensioniert ist.
--- Ende Zitat ---
Wahrscheinlich hast du recht. Ein ergänzender Parameter ist, dass auch beim Bremsen im Motor Verluste anfallen, die "weggekühlt" werden müssen.
W_E_St:
Ich vermute, man hatte Angst vor Bremsversagen bei Leitungsunterbrechungen. Motoren für generatorische Bremse waren damals technisch kein Problem, hatte man ja in diversen Straßenbahntriebwagen seit über 20 Jahren. Technisch ist meines Wissens das einzige Thema, dass die beim Bremsen induzierte Spannung weit höher sein kann als die Fahrdrahtspannung, und das muss die Isolierung der Wicklungen aushalten. Aber wie gesagt, das hatte man bei der Straßenbahn problemlos im Griff und die Geschwindigkeiten auf der Stadtbahn war nicht höher als auf der Straßenbahn (die Höhe der Spannung hängt direkt von der Drehzahl ab).
Ich meine mich zu erinnern, dass Berlin ungefähr zu der Zeit mit Doppeltriebwagen experimentiert hat, wo ein Triebwagen den anderen ferngesteuert hat, und es da zu spektakulären Unfällen aufgrund von Bremsversagen gekommen ist. Das wäre meine Vermutung, warum bei Mehrfachtraktion auf E-Bremse verzichtet wurde. Wie die Situation dann beim Bau der N1 war, weiß ich zu wenig, bei den E6 war das ja dann kein Thema mehr, die hatten selbstverständlich eine E-Bremse.
Halbstarker:
--- Zitat von: Cerberus2 am 04. Juni 2024, 17:29:00 ---
--- Zitat von: Halbstarker am 04. Juni 2024, 16:49:58 ---
--- Zitat von: Cerberus2 am 04. Juni 2024, 13:49:30 ---Warum hat man bei der Schützensteuerung nicht auch eine elektrische Bremse eingebaut?
--- Ende Zitat ---
Weil die Motoren nicht für elektrische Bremsung ausgelegt waren.
--- Ende Zitat ---
Was bedeutet "nicht ausgelegt"? Ich vermute mal, es geht einerseits um die Erregung und andererseits darum, dass beim Bremsen mehr Leistung erbracht wird als beim Beschleunigen umgesetzt wird, und dass der Motor für diese Leistung nicht dimensioniert ist.
--- Ende Zitat ---
Ja, er ist thermisch nicht fürs Bremsen dimensioniert und es geht auch um die beim Bremsen höhere Spannung, die bei Bremsbeginn aus höherer Geschwindigkeit das doppelte bis dreifache der Fahrdrahtspannung betragen kann. Die Isolation müsste dafür ausgelegt sein und war es beim Stadtbahnmotor nicht. Das gilt für alle 4 verwendeten Motortypen D 871, GDTM 242 und US 701.
Noch einmal der Vergleich mit den zur selben Zeit vom selben E-Ausrüster gelieferten Triebwagen der Reihe 20/30 der WLB: für die dort eingesetzten Motoren TM90 gilt dasselbe.
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@W_E_St: Genauso ist es! :up:
Ferry:
--- Zitat von: W_E_St am 04. Juni 2024, 23:55:00 ---Ich vermute, man hatte Angst vor Bremsversagen bei Leitungsunterbrechungen. Motoren für generatorische Bremse waren damals technisch kein Problem, hatte man ja in diversen Straßenbahntriebwagen seit über 20 Jahren. Technisch ist meines Wissens das einzige Thema, dass die beim Bremsen induzierte Spannung weit höher sein kann als die Fahrdrahtspannung, und das muss die Isolierung der Wicklungen aushalten. Aber wie gesagt, das hatte man bei der Straßenbahn problemlos im Griff und die Geschwindigkeiten auf der Stadtbahn war nicht höher als auf der Straßenbahn (die Höhe der Spannung hängt direkt von der Drehzahl ab).
--- Ende Zitat ---
Leitungsunterbrechungen hätte es aber auch bei der Druckluft geben können. Das wird nicht wirklich ein Grund gewesen sein.
Mir wurde seinerzeit erklärt, dass das unterschiedliche Bremsverhalten der Motoren - jeder Motor hat seine eigene, unverwechselbare Bremskennlinie - dafür verantwortlich war. Es wäre dadurch zu einem schnelleren Verschleiß der Motoren gekommen - ähnlich wie Jahrzehnte später bei E6 und T. Daher hat man auf elektrisches Bremsen verzichtet und pneumatischen Bremsen den Vorzug gegeben.
Wie gesagt, das hat man mir so erklärt. Muss nicht stimmen, klingt aber plausibel.
W_E_St:
--- Zitat von: Ferry am 05. Juni 2024, 10:40:26 ---
--- Zitat von: W_E_St am 04. Juni 2024, 23:55:00 ---Ich vermute, man hatte Angst vor Bremsversagen bei Leitungsunterbrechungen. Motoren für generatorische Bremse waren damals technisch kein Problem, hatte man ja in diversen Straßenbahntriebwagen seit über 20 Jahren. Technisch ist meines Wissens das einzige Thema, dass die beim Bremsen induzierte Spannung weit höher sein kann als die Fahrdrahtspannung, und das muss die Isolierung der Wicklungen aushalten. Aber wie gesagt, das hatte man bei der Straßenbahn problemlos im Griff und die Geschwindigkeiten auf der Stadtbahn war nicht höher als auf der Straßenbahn (die Höhe der Spannung hängt direkt von der Drehzahl ab).
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Leitungsunterbrechungen hätte es aber auch bei der Druckluft geben können. Das wird nicht wirklich ein Grund gewesen sein.
--- Ende Zitat ---
Druckluftbremsen sind aber meines Wissens so ausgelegt, dass sie bei Entlüftung der Leitung bremsen, also im sicheren Zustand ausfallen. Man hätte grundsätzlich die Schützensteuerung auch so auslegen können, dass bei Abfall aller Schütze die Bremswiderstände anliegen, aber ich vermute, das hätte leicht zu Rädergleiten geführt und wäre kontraproduktiv gewesen.
Die Variation der Bremskennlinien war sicher nicht annähernd so groß wie zwischen Gleichstrom-Triebwagen mit Widerstandsstufen und Drehstromtriebwagen. Beim Bau der E6 waren ja zwei bis drei Triebwagen mit E-Bremse in einem Zug und da habe ich nie von Problemen gehört, erst bei den T mit ihrer völlig anderen Charakteristik.
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