Autor Thema: [IT] Venedig  (Gelesen 26974 mal)

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #15 am: 10. Juni 2016, 17:13:44 »
Die Linie ist, soweit ich sie befahren habe, unspektakulär. Sehr praktisch bei Anreise per PKW ist die Möglichkeit, irgendwo ausserhalb an der Tram kostenlos zu parken und dann nach Venedig zu fahren (1,50 kostet das Ticket)!

Die Haltestellen sind spartanisch, keine Infos/Netzpläne, grad mal ein Minutencountdown.

Viele Züge sind mit Werbung verklebt, sehr unangenehm.

Das Fahrgefühl ist nicht glorios, der Wagen hoppelt busartig.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #16 am: 10. Juni 2016, 17:16:26 »
In Venedig endet die Strecke an der "Piazzale Roma", ein unglaublich hässlicher Busknoten. Leider ist es nicht möglich, die Züge irgendwie mit venezianischen Motiven zu kombinieren; warum der hässliche Block als Bahnsteigdach gebaut wurde ist mir auch unverständlich.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #17 am: 10. Juni 2016, 17:17:10 »
Das Fahrgefühl ist nicht glorios, der Wagen hoppelt busartig.

Kein Wunder, das ist ja auch ein Bus...
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [IT] Venedig
« Antwort #18 am: 10. Juni 2016, 19:50:59 »
Grauslich... aber trotzdem danke natürlich für die Bilder und den Bericht! Wenigstens nur eine einzelne Verirrung, durchsetzen wird sich so was nie.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #19 am: 10. Juni 2016, 20:01:01 »
Also, mit der Werbung und den zugepickten Fenstern hat man es endlich geschafft, dass der Fahrgast nicht einmal die Einstiege auf den ersten Blick erkennt.

Selbst ich, der mit dem grundsätzlichen Aufbau eines solchen Fahrzeugs (Portale und Sänften) vertraut ist, habe ein zweites Mal auf die Bilder schauen müssen, um erkennen zu können, wo denn nun die Türe ist.

Erschwerend: Ich habe die Typen letztes Jahr im Sommer im Testbetrieb auf der Piazzale Roma gesehen. Bus bleibt Bus.

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #20 am: 10. Juni 2016, 20:27:51 »
Grauslich... aber trotzdem danke natürlich für die Bilder und den Bericht! Wenigstens nur eine einzelne Verirrung, durchsetzen wird sich so was nie.

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Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #21 am: 10. Juni 2016, 20:32:30 »
Das sind trotzdem Einzelfälle in einer riesigen Masse normaler Straßenbahnbetriebe. Grad in Italien kann man sich schon vorstellen, wie es zu so einer Lösung gekommen ist ;)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #22 am: 11. Juni 2016, 09:53:14 »
Also ich kann schon gravierende Vorteile erkennen:

- kein Körperschall und keine wackelnden Wände bei den Anrainern
- kein Stahlradquietschen
- keine meterdicke Gleistragplatte mit monatelanger Baustelle
- keine Notwendigkeit zur Neuverlegung sämtlicher Wasser- und Kanalrohre

Der Umstand, dass der Fahrweg häufiger erneuert werden muss, wäre nur dann ein Nachteil, wenn er sich auf höhere Gesamtkosten summiert.
Ansonsten ist es ein Vorteil, weil es häufiger Gelegenheiten zur Anpassung gibt und der Fahrweg nie die optische Tristesse eines jahrzehntelang abgenutzten Gleiskörpers annimmt.

Vermutlich ließen sich alle diese Vorteile mit einem etwas innovativeren Gleisbau bei der Straßenbahn egalisieren, aber das wäre völlig utopisch.

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #23 am: 11. Juni 2016, 10:02:48 »
Also ich kann schon gravierende Vorteile erkennen:

- kein Körperschall und keine wackelnden Wände bei den Anrainern
- kein Stahlradquietschen
- keine meterdicke Gleistragplatte mit monatelanger Baustelle
- keine Notwendigkeit zur Neuverlegung sämtlicher Wasser- und Kanalrohre

Das stimmt nur sehr bedingt, von meinen vermietern hörte ich, dass wegen der langen Bauarbeiten Geschäfte sperren mussten; und die Räder in der Führungsschiene hört man auch. Die Fahrbahnplatte und die Montage der Führungsschiene sind Problenquellen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #24 am: 11. Juni 2016, 11:06:38 »
Das sind trotzdem Einzelfälle in einer riesigen Masse normaler Straßenbahnbetriebe. Grad in Italien kann man sich schon vorstellen, wie es zu so einer Lösung gekommen ist ;)
In Frakreich ist es eigentlich auch sonnenklar – der Auftrag kann nur von der eigenen Industrie gefertigt werden und die Michelin-Mafia verdient auch daran.

Ansonsten: -> http://www.autobusforum.at
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #25 am: 11. Juni 2016, 12:19:44 »
- kein Körperschall und keine wackelnden Wände bei den Anrainern
- kein Stahlradquietschen
- keine meterdicke Gleistragplatte mit monatelanger Baustelle
- keine Notwendigkeit zur Neuverlegung sämtlicher Wasser- und Kanalrohre

- kein Betrieb bei gröberer Schneelage (oder wie soll das gehen, wenn die Gummireifen plötzlich 10cm höher aufliegen, und das aber auch nicht immer, je nachdem, ob vielleicht eine Querstraße schon geräumt ist oder nicht

Ich finde das System faszinierend und ich wäre gern im Sommer 2015 - als ich in Venedig war - schon mit so einem Fahrzeug gefahren. Aber im Endeffekt glaube ich doch, dass sich ein gewöhnliches Rad-Schiene-System für eine Straßenbahn hinreichend bewährt hat. Bewährt heißt, dass man mit den Nachteilen umgehen kann.

Ich stelle mir gerade die Badner Bahn als Gummiradler vor ... ein Vorteil von herkömmlichen Straßenbahnen ist doch, dass sie auf bestehender Bahninfrastruktur leicht als Stadtbahn verkehren können ... Karlsruhe, Gmunden, Innsbruck, ...

Im Prinzip fände ich auch den Aprilscherz 2011 von www.tramway.at faszinierend - der 13A als Gummiradlstraßenbahn. Nur warum so, wenns auch herkömmlich ginge ...

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #26 am: 11. Juni 2016, 12:48:23 »
Der Umstand, dass der Fahrweg häufiger erneuert werden muss, wäre nur dann ein Nachteil, wenn er sich auf höhere Gesamtkosten summiert.
Ansonsten ist es ein Vorteil, weil es häufiger Gelegenheiten zur Anpassung gibt und der Fahrweg nie die optische Tristesse eines jahrzehntelang abgenutzten Gleiskörpers annimmt.

Interessant, wie hier offensichtliche Nachteile (häufiger notwendige Arbeiten am Oberbau bedeuten nicht nur Kosten, sondern auch eine Einstellung des Betriebs – wie ich in Padua war, war der Translohr gerade wegen Erneuerungsarbeiten außer Betrieb!) in Vorteile umgekehrt werden.

Und "die optische Tristesse eines jahrzehntelang abgenutzten Gleiskörpers" lässt sich ganz einfach mit Rasengleisen vermeiden. Übrigens auch ein Nachteil des Translohrs, diese bei dem System nicht möglich.

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #27 am: 11. Juni 2016, 13:02:36 »
Wobei ja Lohr alles versucht hat. Man beachte auch die neue Oberleitungsidee! Den Translohr in Mestre hab ich wie gesagt seit 2013 erst jetzt zum ersten Mal in Betrieb gesehen, der war davor jedes Jahr grad eingestellt, als ich dort war (es gab ja vor der Verbindung nach Venedig bereits eine Linie). Was ansonsten den attraktiven Fahrweg betrifft - schön ist anders. Schnee: da stellen auch die Tramwaybetriebe in F bei 5 cm ein, die sind die harte Praxis hundert Jahre alter Betriebe nicht gewohnt (geringere Schneemengen werden bewältigt, das hat Lohr demonstriert). Ansonsten ist die Schiene für Einspurige eine viel größere Gefahrenquelle als eine klassische Rillenschiene. Man kann ein Fahrrad sogar schräg in den Spalt reinstecken, dass es im 45°-Winkel stehen bleibt.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #28 am: 11. Juni 2016, 14:30:22 »
Haha, dieses Oberleitungskonzept hab ich in Wien auf der UITP auch gesehen und mich belustigt. Die Lärmentwicklungen durch das ständige Kontaktherstellen zu den Einspeisern zeigt ja schon, wie Ernst zu nehmend das Konzept eigentlich ist: Wenn man dran denkt, wie deutlich man das schon bei der U-Bahn hört (und dort ist das nicht so häufig), kann man sich vorstellen, wie gut sowas im normalen Straßenraum kompatibel ist.

Ich frag mich ja, wieso Alstom (denen gehört jetzt Lohr zur Hälfte) das nicht einfach einstampft.

diogenes

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Re: [IT] Venedig
« Antwort #29 am: 11. Juni 2016, 14:59:31 »
Haha, dieses Oberleitungskonzept hab ich in Wien auf der UITP auch gesehen und mich belustigt. Die Lärmentwicklungen durch das ständige Kontaktherstellen zu den Einspeisern zeigt ja schon, wie Ernst zu nehmend das Konzept eigentlich ist: Wenn man dran denkt, wie deutlich man das schon bei der U-Bahn hört (und dort ist das nicht so häufig), kann man sich vorstellen, wie gut sowas im normalen Straßenraum kompatibel ist.

Ich frag mich ja, wieso Alstom (denen gehört jetzt Lohr zur Hälfte) das nicht einfach einstampft.

Vielleicht argumentiert man mit "billiger" (dem fehlenden Draht) argumentieren oder auch der Ästhetik (dem fehlenden Draht) oder auch mit "jetzt haben wir den Dreck entwickelt/etwickeln lassen, was ein Vermögen gekostet hat, also verkaufen wir ihn auch mit Biegen und Brechen." Wäre kein Wunder, wenn sich schwache Systeme (gewisse Videoformate oder Betriebssysteme zum Beispiel) so zu einem ungeliebten Standard entwickeln.
Abgesehen davon müssen die Speisestellen selbst irgendwie versorgt werden. Also gibt's den Draht, aber im Boden. Kann nicht viel billiger sein. Und viel schiacher ist ein einfacher Fahrdraht wie in Wien auch nicht.
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
Oh 8er, mein 8er!