Alle Diskussionen und Träume über ein Nahverkehrsgeschoß und den sog. "Hauptbahnhof" erübrigen sich. Die Lage ist dort auf Jahrzehnte total verbockt. Alle "g'scheiten" Ideen bedeuten ein mit dem Kopf gegen die Wand rennen:
Aus der "Hauptbahnhofsidee" ist eine vom sonstigen Verkehr isolierte, überdimensionierte Haltestelle für ein EKZ geworden, die weder für den Nahverkehr noch für den Fernverkehr geeignet ist. Das kommt raus, wenn Grundstücksspekulation ohne Rücksicht auf Verkehrsinteressen die treibende Kraft ist.
Das "Nahverkehrsgeschoß" hat es ja seit etwa 1873 bis zur Errichtung des "Hauptbahnhofes" gegeben und war bis zur Errichtung der Schnellbahn auch als solches in Verwendung (Hst. Favoriten). Jetzt hat man endlich den Fernverkehrsbahnhof in optimale Lage zu diesem ehm. Nahverkehrsgeschoß hin verlegt, wo es kürzeste Umsteigewege gegeben hätte ähnlich dem Züricher oder Münchner Hauptbahnhof. Nur hat man leider das "Nahverkehrsgeschoß" zugeschüttet und beseitigt. Ein solches Nahverkehrsgeschoß - d.h. Bhf. Favoriten - hätte zudem das Weiterfahren von Nahverkehrszügen von der Ostbahn Richtung ehm. Hauptzollamt ähnlich der Situation in München Ostbahnhof erlaubt. Das Ergebnis ist ein Schildbürgerstreich.
Die jetzt neue, überdimensionierte und "Hauptbahnhof" genannte Haltestelle ist eine Vereinigung aller Nachteile, das Ergebnis einer Pessimierung der Verkehrsbedürfnisse:
- Als Fernbahnhof ungeeignet, denn Verschub, Zugbildung, Autoverladung, Bereitstellung, großzügige Vorfahrt etc. werden dort fast unmöglich sein (man hat ja fast alle Verkehrseinrichtungen in unmittelbarer Nähe aufgelassen und diese weit hinaus fast an den Stadtrand verlegt); als internationaler Verkehr oder Fernverkehr wird dort nur mehr eine etwas bessere straßenbahnähnliche Betriebsform mit regelmäßigem Hin- und Herfahren fixer, ganzer Zugsverbände, die von irgendwo anders kommen und irgendwo anders hinfahren, möglich sein
- Als Nahverkehrsknoten ungeeignet, denn die einzige Verknüpfung mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln mit kurzen Umsteigewegen ist der D-Wagen, und der ist leider am hinteren Ende der Bahnsteige angebunden (für Nahverkehrszüge sind die Bahnsteige viel zu lang, und diese bleiben dann am falschen Ende des Bahnsteigs stehen)
- Insgesamt ungeeignet, denn eine Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln kommt nur mit langen Umsteigewegen zustande (den Zentralpunkt, d.h. etwa dort wo früher der Abgang zur Hst. Favoriten war, hat man so gelegt, daß er etwa in der Mitte von zwei sehr weit auseinander liegenden Punkten, der U1 und dem D-Wagen, im Niemandsland liegt)
- Witterungsmäßig ungeeignet, denn entweder ist es finster (im Bereich des Rautendaches), oder das Dach ist so hoch oben, daß es seine Funktion als Wetterschutz verliert; das wurde wieder einmal "professionell" designt, Hauptsache der Architekt hat einen Preis gewonnen und etwas "Neues" gemacht.
Ich bin sicher, daß Reisende den künftigen "Hauptbahnhof" meiden und wenn möglich in anderen Stationen umsteigen werden.