Autor Thema: Type Z: Der "Amerikaner"  (Gelesen 267234 mal)

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Tramwayhüttl

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #195 am: 06. März 2014, 23:44:39 »
Danke für die Bilder!
Gibt es eigentlich irgend einen speziellen Grund warum die Amerikaner an der Strinseite keinerlei Zielangabe hatten? Über, in oder seitlich unter der Frontscheibe wäre ja genug Platz dafür gewesen, und die Einsatzzeit hätte einen solchen, relativ aufwandlose Umbau ja gerechtfertigt.
Wie wurde bei den Amis z.B. die "Blaue" signalisiert?

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W_E_St

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #196 am: 07. März 2014, 00:17:54 »
Danke für die Bilder!
Gibt es eigentlich irgend einen speziellen Grund warum die Amerikaner an der Strinseite keinerlei Zielangabe hatten? Über, in oder seitlich unter der Frontscheibe wäre ja genug Platz dafür gewesen, und die Einsatzzeit hätte einen solchen, relativ aufwandlose Umbau ja gerechtfertigt.
Wie wurde bei den Amis z.B. die "Blaue" signalisiert?
Nicht nur das, die Wagen hatten offensichtlich ursprünglich Rollbandkästen oberhalb der Frontscheibe, die in Wien verblecht wurden!
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

sheldor

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #197 am: 07. März 2014, 02:07:22 »
Habe ein Foto im Internet gefunden. So dürfte die "Zielangabe" bei der Type Z ausgesehen haben.
(Foto: http://www.strassenbahnforum.de/viewtopic.php?f=11&t=780)

95B

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #198 am: 07. März 2014, 11:16:15 »
Das ist ein Sonderfall. Brustwandtafeln konnten am Z nur mit provisorischer Halterung befestigt werden – quasi der amerikanische HLS-Modus.  :)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #199 am: 07. März 2014, 11:37:20 »
Das ist ein Sonderfall. Brustwandtafeln konnten am Z nur mit provisorischer Halterung befestigt werden – quasi der amerikanische HLS-Modus.  :)
Meines Wissens war das sogar das einzige Mal, daß Brustwandtafeln im Linienverkehr verwendet wurden. Sonst sah man Brustwandtafeln an den Z nur mit der Aufschrift "Sonderzug" oder "Schulwagen".

Tramwayhüttl

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #200 am: 07. März 2014, 12:16:50 »
Interessant. Aber gab es einen bestimmten Grund dafür, warum das so war/ gehandhabt wurde? Zumindest theoretisch wäre es relativ einfach möglich gewesen auf irgend eine Weise das Fahrziel vorne/hinten zu signalisieren. (Die Rollkästen auf der Seite wurden ja auch belassen und mit "Wiener" Zielen bestückt. An der machbarkeit kann es also nicht gelegen haben.
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h 3004

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #201 am: 07. März 2014, 13:10:04 »
Früher haben die Fahrgäste halt auf das Liniensignal geschaut: 331 Stammersdorf, 132 Strebersdorf, 231 Jedlersdorf. Und ist auch gegangen.

kmh

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #202 am: 07. März 2014, 14:48:58 »
Nichteinmal notwendig gewesen, auf das Liniensignal zu schauen. Das ging jahrelang so: Wochentag: der Ami fährt nach Stammersdorf - Sonn- und Feiertag: der Ami fährt nach Strebersdorf. So war man schon von großer Entfernung informiert, ob ein "Dreihunderter" bzw. "Hunderter" sich nähert. Jedenfalls erinnere ich mich nicht, dass wegen der schmalgepickten Zugzielanzeige eine Hysterie ausgebrochen wäre. Falls der Zug eingezogen worden ist, hat der Schaffner in den letzten Haltestellen gebrüllt:"Zug fährt Bahnhof!" Das Stellen der E-Weiche vor der Peitlgasse war sehr spannend. Die Weiche sprang erst unmittelbar vor dem Zug. Sprang sie nicht, musste manchmal ein Meter zurückgeschoben werden, um sie mit Hand stellen zu können.
Spezialisten stellten die Weiche gleich im Retourfahren elektrisch. Beim Einschalten in Richtung Peitlgasse stellte sie sich dann gleich nochmals, was nicht selten eine Schimpfkanonade des Schaffners donnern ließ ...

hema

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #203 am: 07. März 2014, 15:04:42 »

Spezialisten stellten die Weiche gleich im Retourfahren elektrisch. Beim Einschalten in Richtung Peitlgasse stellte sie sich dann gleich nochmals, was nicht selten eine Schimpfkanonade des Schaffners donnern ließ ...
Das müssen wirklich besondere Spezialisten gewesen sein! Aus der Gilde der G'schichtldrucker.  ;)


Was wirklich passieren konnte: Fuhr der Zug (unnötigerweise) so weit zurück, dass er das Einschaltstück der E-Weiche dabei "mit Strom" befuhr, machte er die Weiche gewissermaßen "scharf", also sie wird beim nächsten Befahren des Schaltkontaktes auf jeden Fall springen. Hat der Schaffner inzwischen aber die Weiche händisch in die richtige Stellung gebracht, springt sie natürlich wieder zurück, sobald sich ihr der Triebwagen nähert (auch wenn er "ohne Strom" fährt).
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #204 am: 07. März 2014, 15:19:10 »
Kann auch so gewesen sein. Hab ja nicht die Weiche selbst beobachtet, sondern den zornigen Schaffner sowie die feine Antwort des Fahrers. Tatsächlich gab es Typen im Floridsdorfer Personal. Für die Brigittenauer waren sie auch die "Krauthappeln". Zwei solchene sind auch am Hoßplatz tw. absichtlich frontal zusammengeplädert ...

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #205 am: 07. März 2014, 15:58:32 »
Kann auch so gewesen sein. Hab ja nicht die Weiche selbst beobachtet, sondern den zornigen Schaffner sowie die feine Antwort des Fahrers. Tatsächlich gab es Typen im Floridsdorfer Personal. Für die Brigittenauer waren sie auch die "Krauthappeln". Zwei solchene sind auch am Hoßplatz tw. absichtlich frontal zusammengeplädert ...
Wie kann man teilweise absichtlich zusammenbledern? Abgesehen davon war das ein 317er und ein 217er, also ein Kagraner und ein Floridsdorfer Fahrer. Also G'schicht'l.

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #206 am: 07. März 2014, 16:54:57 »
Teilweise: Ein Fahrer hat im falsch fahrenden - eigentlich schon stehenden - Gegenzug seinen Nebenbuhler erkannt ...

Tramwayhüttl

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #207 am: 07. März 2014, 17:12:50 »
Zitat
Nichteinmal notwendig gewesen, auf das Liniensignal zu schauen. Das ging jahrelang so:
Gut, da mag in der Praxis mal mehr, mal weniger gut funktioniert haben, aber das wird ja bei  den WVB nicht deswegen schon von Anfang an gleich komplett auf eine ansonsten übliche Möglichkeit der Informationsübermittlung verzichtet bzw. diese ausgebaut haben  :fp:. Auch damals gab es Fremde, Touristen, weniger versierte Benutzer, DAFs....Ansonsten hätte man das jagleich auf weitere Linien ausdehnen können  8): 46: "Der Großraumwagen foahrt eh meistens zwischn Ottakring und Bellaria" 38/39: "Wenn Hutscherln dran san gehts noch zum Heirign"etc...

 
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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #208 am: 07. März 2014, 19:09:07 »
Es stimmt schon, die Ami waren aus irgend einem Grund bezüglich Betafelung ein Rückschritt. Vielleicht war es die Sparwut der Nachkriegszeit, vielleicht dachte man, so eine moderne Rollo mit allen möglichen Endstellen drauf ist super, weil das System aus Amerika kommt. Bezüglich Touristen: die gab es in Transdanubien damals nicht. Zuerst war es russische Besatzungszone, dann noch lange ein Ruinenfeld und so mancher "echte" Wiener ignorierte den Stadtteil jenseits der Donau. Für die war der 21. Bezirk eine schirche Industriegegend mit teilweise rustikalem Einschlag (Gstetten). Wir sind heute eine Überbeschilderung gewohnt. Eigentlich genügt ja die Linienbeschilderung (Dachsignal), denn auf jeder Haltestelle steht die in Fahrtrichtung gelegene Endstelle, sodass einem Reisewilligen eigentlich klar sein müsste, wohin die Reise geht. Und wer heute mit dem Betrieb zu tun hat, weiß, dass viele prospektive Fahrgäste trotz voller, moderner, üppiger Beschriftung fragen, ob das der ..er nach Xy sei. Auch voll als solche ausgewiesene Sonderzüge werden regelmäßig für Linienzüge gehalten und führen zum Kopfschütteln, wenn sie elegant mit 25 ohne zu halten durch die Blaue fahren. Selbst wenn es einmal technisch möglich sein wird, dass statt der Lackierung eine aufgebrachte Folie über das ganze Fahrzeug gespannt mit riesen Lettern bunt und leuchtend das Fahrtziel signalisiert, wird es Menschen geben, die in den falschen Wagen steigen.

95B

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Re: Type Z: Der "Amerikaner"
« Antwort #209 am: 07. März 2014, 19:13:19 »
Es stimmt schon, die Ami waren aus irgend einem Grund bezüglich Betafelung ein Rückschritt.

Eventuell hat man die Frontbandapparate ausgebaut, um Ersatzteile für die Seitenbandapparate zu gewinnen? Oder irgendjemand befand: "An Züüschüüdkostn? So wos brauch ma ned, ausse damit!"
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