Autor Thema: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision  (Gelesen 30672 mal)

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S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
DAVID KRUTZLER
12. September 2014, 05:30
Der Ausbau der S-Bahn im Großraum Wien wird von allen Parteien gefordert. Seit Jahren wird wegen Streitigkeiten aber nichts umgesetzt. In Wien will man Strecken verdichten, Niederösterreich will aber einen Tunnel durch Wien

Wien - "Citybahntunnel Wien" heißt das vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) ausgearbeitete vertrauliche Papier, das dem STANDARD vorliegt. Inhalt: die Errichtung einer Strecke samt S-Bahn-Tunnel vom Franz-Josefs-Bahnhof im Norden durch die Wiener Innenstadt zu den S-Bahn-Linien im Süden. Die Streckenführung wird in drei Varianten angegeben, als mögliche Zielorte sind der Hauptbahnhof und Rennweg angeführt. Ziel: die Attraktivierung der Schnellbahn mittels einer durchgehenden Zugverbindung in Nord-Süd-Richtung.

Interessant ist, dass sich nicht die Wiener Stadtregierung auf Ergebnisse des Papiers beruft und den S-Bahn-Tunnel durch Wien fordert, sondern der niederösterreichische Verkehrslandesrat Karl Wilfing (ÖVP). Dieser nimmt für das Projekt einen Kostenrahmen von bis zu zwei Milliarden Euro an. Die Realisierung des U5/U2-Linienkreuzes in der ersten Ausbaustufe kostet die Hälfte davon.

Seit Jahren fast Stillstand

In der Wiener Stadtregierung war man vom Vorstoß überrascht: Der niederösterreichische Fokus auf Öffis sei begrüßenswert, der milliardenschwere Vorschlag aber mittelfristig nicht umsetzbar. Dabei treten neben Niederösterreichs ÖVP sowohl Wiens SPÖ als auch die Grünen für einen nötigen S-Bahn-Ausbau in der Hauptstadt ein. Umgesetzt wird aber nichts, trotz vieler Vorschläge herrscht seit Jahren fast Stillstand.

Denn auch innerhalb der rot-grünen Koalition gibt es Uneinigkeiten hinsichtlich der Prioritätensetzung beim Öffi-Ausbau in der wachsenden Stadt: Während die Roten erfolgreich den Bau der U5 ab 2018 auf Schiene brachten, existiert die grüne Forderung nach Investitionen in die S-Bahn vorerst nur auf dem Papier.

Dabei sind die Projekte - im Vergleich zum U-Bahn-Bau - kostengünstig und könnten viel schneller erledigt werden. "Vorschläge von uns gibt es seit Jahren, aber passiert ist nichts", sagt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch.

Zustimmung aus Niederösterreich fehlt

So soll die S7 von Floridsdorf zum Flughafen im 15-Minuten-Takt statt alle 30 Minuten fahren. Eine S10 neu von Gänserndorf nach Meidling soll mit Inbetriebnahme von Personenverkehr auf bestehender Strecke auch den Umstieg für Niederösterreicher auf Öffis erleichtern. Die S45 soll entlang der Donau ausgebaut werden. Bei stadtgrenzenüberschreitenden Projekten bräuchte Wien für Verhandlungen mit der ÖBB aber auch die Zustimmung und Geld aus Niederösterreich.

Dort ist man vorerst für den S-Bahn-Tunnel in Wien. Ein Vorschlag, den Verkehrsplaner Werner Rosinak im STANDARD-Gespräch als "wirtschaftlich fragwürdig" und "bestenfalls als Impuls" bezeichnet. Zunächst gelte es auf bestehenden Linien "alles auszuschöpfen, was möglich ist", also Takte zu verdichten. "Es wird schon so lange davon geredet."

In der Stadt müssen sich SPÖ und Grüne über Investitionen einigen: etwa über die angekündigte Verkürzung der Intervalle zwischen Meidling und Liesing. (David Krutzler, DER STANDARD, 12.9.2014)

Quelle: Der Standard
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #1 am: 12. September 2014, 10:25:59 »
Dort ist man vorerst für den S-Bahn-Tunnel in Wien. Ein Vorschlag, den Verkehrsplaner Werner Rosinak im STANDARD-Gespräch als "wirtschaftlich fragwürdig" und "bestenfalls als Impuls" bezeichnet. Zunächst gelte es auf bestehenden Linien "alles auszuschöpfen, was möglich ist", also Takte zu verdichten.

Anhand solcher Aussagen erkennt man die politische Motivation eh sehr schön. Man ersetze S-Bahn-Tunnel durch U-Bahn-Tunnel und schon hätte er eine solche Aussage nie getätigt ;)

Der S-Bahn-Tunnel ist einmal ein guter Vorschlag der ÖVP, denn nur mit der S-Bahn wird man das Pendlerproblem langfristig in den Griff bekommen.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #2 am: 12. September 2014, 10:54:00 »
Der S-Bahn-Tunnel ist einmal ein guter Vorschlag der ÖVP, denn nur mit der S-Bahn wird man das Pendlerproblem langfristig in den Griff bekommen.

Damit bekämpft man lediglich die Symptome. Die Ursache, das Pendeln an sich, kriegt man damit keineswegs in den Griff. Je besser die Verkehrsverbindungen werden, desto mehr wird die Zersiedelung der Landschaft gefördert und es werden immer neue und neue Pendler generiert, sodass die Verkehrsachsen wieder bis zum Limit angefüllt sind.

Das ist eigentlich mit dem Hausverstand zu erfassen, aber die Erwähnung dieses Umstandes ist politisch unerwünscht.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #3 am: 12. September 2014, 10:56:47 »
Der S-Bahn-Tunnel ist einmal ein guter Vorschlag der ÖVP, denn nur mit der S-Bahn wird man das Pendlerproblem langfristig in den Griff bekommen.

Damit bekämpft man lediglich die Symptome. Die Ursache, das Pendeln an sich, kriegt man damit keineswegs in den Griff. Je besser die Verkehrsverbindungen werden, desto mehr wird die Zersiedelung der Landschaft gefördert und es werden immer neue und neue Pendler generiert, sodass die Verkehrsachsen wieder bis zum Limit angefüllt sind.

Das ist eigentlich mit dem Hausverstand zu erfassen, aber die Erwähnung dieses Umstandes ist politisch unerwünscht.

Vorallem weil es ein unlösbares Problem ist. Willst du jetzt jedem vorschreiben wo er zu wohnen hat?
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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #4 am: 12. September 2014, 11:09:17 »


Vorallem weil es ein unlösbares Problem ist. Willst du jetzt jedem vorschreiben wo er zu wohnen hat?
[/quote]


Nicht vorschreiben, aber mit der Kostenwahrheit  konfrontieren ..

Laiseka

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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #5 am: 12. September 2014, 11:18:19 »
Der S-Bahn-Tunnel ist einmal ein guter Vorschlag der ÖVP, denn nur mit der S-Bahn wird man das Pendlerproblem langfristig in den Griff bekommen.

Damit bekämpft man lediglich die Symptome. Die Ursache, das Pendeln an sich, kriegt man damit keineswegs in den Griff. Je besser die Verkehrsverbindungen werden, desto mehr wird die Zersiedelung der Landschaft gefördert und es werden immer neue und neue Pendler generiert, sodass die Verkehrsachsen wieder bis zum Limit angefüllt sind.

Das ist eigentlich mit dem Hausverstand zu erfassen, aber die Erwähnung dieses Umstandes ist politisch unerwünscht.

Vorallem weil es ein unlösbares Problem ist. Willst du jetzt jedem vorschreiben wo er zu wohnen hat?

Auch gegenwärtig findet ein "Vorschreiben" wer wo wohnt statt: wer es sich leisten kann, wohnt im Grünen. Wer es sich nicht leisten kann, wohnt am Gürtel. Wer BOBO ist wohnt innerhalb des Gürtels. Nicht wohnen kann man im Lainzer Tiergarten und in vielen Gebieten des Wienerwalds.

Ist halt ein subtileres Vorschreiben aber auch ein Vorschreiben... .

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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #6 am: 12. September 2014, 11:18:56 »
Nicht vorschreiben, aber mit der Kostenwahrheit  konfrontieren ..
Sprich: Weg mit der Pendlerpauschale. Die öffentlichen Verkehrsverbindungen ins Umland gehören aber dennoch verdichtet.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #7 am: 12. September 2014, 11:20:53 »
Es ist ja eh ganz logisch warum es so viele Leute aufs Land zieht, die Mieten in Wien werden ja auch nicht unbedingt billiger, da kann man sich darum schon einen Kredit für ein Haus im grünen leisten. Hab ich das richtig gelesen, der Tunnel sollte vom Franz Josephsbahnhof Richtung Hauptbahnhof geführt werden? Gäbe es dafür überhaupt Fahrgäste für diese Verbindung die diesen Bau auch rechtfertigen würden.
Ich bin durchaus ein auch für den Ausbau der S Bahn, aber dann soll es auch so passieren das alle was davon haben.

coolharry

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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #8 am: 12. September 2014, 11:24:42 »
Nicht vorschreiben, aber mit der Kostenwahrheit  konfrontieren ..
Sprich: Weg mit der Pendlerpauschale. Die öffentlichen Verkehrsverbindungen ins Umland gehören aber dennoch verdichtet.

Kostendifferenz zwischen Eigentum am Arsch der Welt und Wien kann bis zu 150.000 Euro betragen. Dafür kann man verdammt lang Pendeln. Pauschale hin oder her.
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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #9 am: 12. September 2014, 11:28:58 »
Sprich: Weg mit der Pendlerpauschale.

Genau, das wäre der erste Schritt. Weiters ein sofortiger Stopp jeglichen Autobahnausbaus und Einführung einer Citymaut, Verlangsamung des Durchschnittstempos im hochrangigen Straßennetz, Ausbau des Bahngüterverkehrs, Erhöhung der Mineralölsteuer, Ausweitung von Lkw-Fahrverboten ... bloß sind wir politisch noch Jahrzehnte von der Durchsetzbarkeit solcher Maßnahmen entfernt.

Die öffentlichen Verkehrsverbindungen ins Umland würde ich nicht unbedingt verdichten, sonst züchten wir uns noch mehr Pendler. Es muss wieder attraktiv werden, kurze Wege zu nehmen. Und eine Wohnung in der Stadt kostet nicht mehr als ein Haus am Land, wenn man die Mobilitätskosten (inklusive der dafür aufgewendeten Zeit!) berücksichtigt.
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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #10 am: 12. September 2014, 11:36:23 »
Die öffentlichen Verkehrsverbindungen ins Umland würde ich nicht unbedingt verdichten, sonst züchten wir uns noch mehr Pendler. Es muss wieder attraktiv werden, kurze Wege zu nehmen. Und eine Wohnung in der Stadt kostet nicht mehr als ein Haus am Land, wenn man die Mobilitätskosten (inklusive der dafür aufgewendeten Zeit!) berücksichtigt.

Wenn man aber die Zeit einrechnet, die man wieder damit verplempert um in die Wachau oder sonst wohin zu gurken, damit man wieder im grünen ist, dann schauts auch schon wieder anders aus.
Man kann sich alle Seiten "schön" rechnen.
Auch in den USA gibts keine Pendlerpauschale und trotzdem fahren die Leute teilweise hunderte Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz. Egal ob mit dem Auto oder dem Zug.

Sprich: Weg mit der Pendlerpauschale.

Genau, das wäre der erste Schritt. Weiters ein sofortiger Stopp jeglichen Autobahnausbaus und Einführung einer Citymaut, Verlangsamung des Durchschnittstempos im hochrangigen Straßennetz, Ausbau des Bahngüterverkehrs, Erhöhung der Mineralölsteuer, Ausweitung von Lkw-Fahrverboten ... bloß sind wir politisch noch Jahrzehnte von der Durchsetzbarkeit solcher Maßnahmen entfernt.

Was haben Bahngüterverkehr und LKW-Fahrverbote mit Pendlern zu tun?
Verlangsamung des Durchschnittstempos - auf was willst es verlangsamen? Auf manchen Achsen musst den Straßenverkehr auf durchschnittlich unter 30km/h verlangsamen damit der Öffi Verkehr wieder schneller ist. Und eine Citymaut wird niemand vom Pendeln abhalten. Tut ja das Parkpickerl auch nicht. Man wird halt anders Pendeln.
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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #11 am: 12. September 2014, 11:44:14 »
Wenn man aber die Zeit einrechnet, die man wieder damit verplempert um in die Wachau oder sonst wohin zu gurken, damit man wieder im grünen ist, dann schauts auch schon wieder anders aus.

Wie oft fahr ich ins Grüne und wie oft in die Arbeit? Nimm jeden Tag 1,5 Stunden Pendelfahrt mal einem Stundenlohn von sagen wir, der Einfachheit halber, 10 Euro und Du bist bereits rechnerisch auf 300 Euro pro Monat Zeitverlust.

Aber klar, es muß ja jeder sein 200 qm Haus mit Garten und Swimmingpool haben und sich dann aufregen, daß die Stadt so teuer ist, weil der Onkel Erwin buttert einem ja noch kräftig Wohnbaukredit rein, da kann man sich sowas locker leisten.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #12 am: 12. September 2014, 11:50:26 »
Wenn man aber die Zeit einrechnet, die man wieder damit verplempert um in die Wachau oder sonst wohin zu gurken, damit man wieder im grünen ist, dann schauts auch schon wieder anders aus.
Warum soll ich bis in die Wachau fahren, wenn ich ins Grüne will? Da gibt es in der Stadt genügend andere Möglichkeiten.

Was haben Bahngüterverkehr und LKW-Fahrverbote mit Pendlern zu tun?
Der Schwerverkehr ist ein maßgeblicher Faktor für den Straßenausbau. Dämmt man den Schwerverkehr ein, tut man sich auch mit einem Investitionsstopp ins Straßennetz leichter. Die Erhaltungskosten sinken und man kann mehr Geld für sinnvollere Dinge ausgeben als für die Erleichterung des Erdäpfeltransportes von Holland nach Italien zwecks Waschen der Knollen.

Verlangsamung des Durchschnittstempos - auf was willst es verlangsamen?

Auf langsamer als jetzt, um den Anreiz zum Autofahren zu senken.

Und eine Citymaut wird niemand vom Pendeln abhalten. Tut ja das Parkpickerl auch nicht. Man wird halt anders Pendeln.

Wir stehen mit dem Parkpickerl am Anfang. Es wird seine volle Wirksamkeit erst bei flächendeckendem Einsatz entfalten. Und dann werden die Auswirkungen (die es auch jetzt gibt) noch deutlicher spürbar sein. Die Kombination aller Faktoren muss dazu führen, dass das tägliche Zurücklegen großer Distanzen unattraktiv wird.
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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #13 am: 12. September 2014, 11:51:08 »
Wenn man aber die Zeit einrechnet, die man wieder damit verplempert um in die Wachau oder sonst wohin zu gurken, damit man wieder im grünen ist, dann schauts auch schon wieder anders aus.

Wie oft fahr ich ins Grüne und wie oft in die Arbeit? Nimm jeden Tag 1,5 Stunden Pendelfahrt mal einem Stundenlohn von sagen wir, der Einfachheit halber, 10 Euro und Du bist bereits rechnerisch auf 300 Euro pro Monat Zeitverlust.

Aber klar, es muß ja jeder sein 200 qm Haus mit Garten und Swimmingpool haben und sich dann aufregen, daß die Stadt so teuer ist, weil der Onkel Erwin buttert einem ja noch kräftig Wohnbaukredit rein, da kann man sich sowas locker leisten.

1,5h Pendelfahrt hmm.
Fahr mal vom 22. Bezirk raum Aspern nach Liesing Raum Ketzergasse. Mit dem ÖV.
Beides Wien und beides relativ gut erreichbar trotzdem bist überteine Stunde unterwegs.
Und Lebensqualität ist ein subjektives Empfinden. Für den einen ist es 200m² Garten und für jeden sein eigenes Zimmer mit angeschlossener Garage und für den anderen seine 35m² Gemeindewohnung im 5. Bezirk.
Nur würde ich niemals dem Gemeindebaubewohner vorschreiben er muss jetzt ins Haus mit Garten ziehen weil das ist so super und umgekehrt.
Und Wohnbaukredite gibts nicht nur vom Onkel Erwin sondern vom Chef Michel genauso.


Wenn man aber die Zeit einrechnet, die man wieder damit verplempert um in die Wachau oder sonst wohin zu gurken, damit man wieder im grünen ist, dann schauts auch schon wieder anders aus.
Warum soll ich bis in die Wachau fahren, wenn ich ins Grüne will? Da gibt es in der Stadt genügend andere Möglichkeiten.

Nicht jeder steht auf Hundescheißparcour im Augarten.

Was haben Bahngüterverkehr und LKW-Fahrverbote mit Pendlern zu tun?
Der Schwerverkehr ist ein maßgeblicher Faktor für den Straßenausbau. Dämmt man den Schwerverkehr ein, tut man sich auch mit einem Investitionsstopp ins Straßennetz leichter. Die Erhaltungskosten sinken und man kann mehr Geld für sinnvollere Dinge ausgeben als für die Erleichterung des Erdäpfeltransportes von Holland nach Italien zwecks Waschen der Knollen.

Das ist ein EU Problem und nicht rein Österreichisch.

Verlangsamung des Durchschnittstempos - auf was willst es verlangsamen?

Auf langsamer als jetzt, um den Anreiz zum Autofahren zu senken.

Wenn einer jetzt schon ewig lang zur Arbeit fährt wird es ihm nachher auch nicht jucken wenn er eine viertel Stunde länger fährt.

Und eine Citymaut wird niemand vom Pendeln abhalten. Tut ja das Parkpickerl auch nicht. Man wird halt anders Pendeln.

Wir stehen mit dem Parkpickerl am Anfang. Es wird seine volle Wirksamkeit erst bei flächendeckendem Einsatz entfalten. Und dann werden die Auswirkungen (die es auch jetzt gibt) noch deutlicher spürbar sein. Die Kombination aller Faktoren muss dazu führen, dass das tägliche Zurücklegen großer Distanzen unattraktiv wird.

Pendler wirst nur damit verhindern, in dem du sie zuhause einsperrst. Das Pendeln ansich wirst niemals unterbinden können.
Ausser du schaffst es so viele Kleinbetriebe wie vor rund 60 Jahren am Land anzusiedeln. Dann müsstest du aber den technischen Fortschritt der letzten 60 Jahre verbieten.
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Re: S-Bahn-Ausbau in Wien: Kaum Bewegung und ein Tunnel als Vision
« Antwort #14 am: 12. September 2014, 12:03:14 »
Fahr mal vom 22. Bezirk raum Aspern nach Liesing Raum Ketzergasse. Mit dem ÖV.

Wozu soll man das allzu oft tun?

Den Rest werde ich unkommentiert lassen, da du mir zu sehr in die Polemik abrutschst und ich mich auf dieses Niveau nicht begeben möchte.
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