Wenn man aber die Zeit einrechnet, die man wieder damit verplempert um in die Wachau oder sonst wohin zu gurken, damit man wieder im grünen ist, dann schauts auch schon wieder anders aus.
Wie oft fahr ich ins Grüne und wie oft in die Arbeit? Nimm jeden Tag 1,5 Stunden Pendelfahrt mal einem Stundenlohn von sagen wir, der Einfachheit halber, 10 Euro und Du bist bereits rechnerisch auf 300 Euro pro Monat Zeitverlust.
Aber klar, es muß ja jeder sein 200 qm Haus mit Garten und Swimmingpool haben und sich dann aufregen, daß die Stadt so teuer ist, weil der Onkel Erwin buttert einem ja noch kräftig Wohnbaukredit rein, da kann man sich sowas locker leisten.
1,5h Pendelfahrt hmm.
Fahr mal vom 22. Bezirk raum Aspern nach Liesing Raum Ketzergasse. Mit dem ÖV.
Beides Wien und beides relativ gut erreichbar trotzdem bist überteine Stunde unterwegs.
Und Lebensqualität ist ein subjektives Empfinden. Für den einen ist es 200m² Garten und für jeden sein eigenes Zimmer mit angeschlossener Garage und für den anderen seine 35m² Gemeindewohnung im 5. Bezirk.
Nur würde ich niemals dem Gemeindebaubewohner vorschreiben er muss jetzt ins Haus mit Garten ziehen weil das ist so super und umgekehrt.
Und Wohnbaukredite gibts nicht nur vom Onkel Erwin sondern vom Chef Michel genauso.
Wenn man aber die Zeit einrechnet, die man wieder damit verplempert um in die Wachau oder sonst wohin zu gurken, damit man wieder im grünen ist, dann schauts auch schon wieder anders aus.
Warum soll ich bis in die Wachau fahren, wenn ich ins Grüne will? Da gibt es in der Stadt genügend andere Möglichkeiten.
Nicht jeder steht auf Hundescheißparcour im Augarten.
Was haben Bahngüterverkehr und LKW-Fahrverbote mit Pendlern zu tun?
Der Schwerverkehr ist ein maßgeblicher Faktor für den Straßenausbau. Dämmt man den Schwerverkehr ein, tut man sich auch mit einem Investitionsstopp ins Straßennetz leichter. Die Erhaltungskosten sinken und man kann mehr Geld für sinnvollere Dinge ausgeben als für die Erleichterung des Erdäpfeltransportes von Holland nach Italien zwecks Waschen der Knollen.
Das ist ein EU Problem und nicht rein Österreichisch.
Verlangsamung des Durchschnittstempos - auf was willst es verlangsamen?
Auf langsamer als jetzt, um den Anreiz zum Autofahren zu senken.
Wenn einer jetzt schon ewig lang zur Arbeit fährt wird es ihm nachher auch nicht jucken wenn er eine viertel Stunde länger fährt.
Und eine Citymaut wird niemand vom Pendeln abhalten. Tut ja das Parkpickerl auch nicht. Man wird halt anders Pendeln.
Wir stehen mit dem Parkpickerl am Anfang. Es wird seine volle Wirksamkeit erst bei flächendeckendem Einsatz entfalten. Und dann werden die Auswirkungen (die es auch jetzt gibt) noch deutlicher spürbar sein. Die Kombination aller Faktoren muss dazu führen, dass das tägliche Zurücklegen großer Distanzen unattraktiv wird.
Pendler wirst nur damit verhindern, in dem du sie zuhause einsperrst. Das Pendeln ansich wirst niemals unterbinden können.
Ausser du schaffst es so viele Kleinbetriebe wie vor rund 60 Jahren am Land anzusiedeln. Dann müsstest du aber den technischen Fortschritt der letzten 60 Jahre verbieten.