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Kaffeehäuser (war: Und täglich grüßt das Murmeltier)

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95B:
Eine objektive Definition von Kaffeehaus ist wohl unmöglich, weil jeder davon sein eigenes Bild hat. Aber man kann Anhaltspunkte zusammenstellen. Was gehört zu einem Kaffeehaus?


* Zeitungen?
* Livriertes Personal?
* Patina?
* x unterschiedliche Kaffeesorten?
* Kuchenangebot?
* Kleine Tischerln? Thonetmöbel?
* Blecherne Serviertabletts?
* Keine Hintergrundmusik?
* Kein Dauerkonsumationszwang?
Der Unterschied zwischen Kaffeehaus und Café bzw. Café-Restaurant ist fließend. Auf Wikipedia gibt es eine Liste klassischer Wiener Kaffeehäuser: https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Kaffeehaus – dort wird als Auswahlkriterium auf eine "Wiener Kaffeehaustradition" verwiesen, die aber nicht näher definiert ist und wohl dem entspricht, was sich der Autor dieses Artikels darunter vorgestellt hat. Für den 23. Bezirk (und generell für die meisten Außenbezirke) gibt es da keinen Eintrag.

Ferry:

--- Zitat von: 95B am 13. Januar 2023, 09:31:41 ---Für den 23. Bezirk (und generell für die meisten Außenbezirke) gibt es da keinen Eintrag.

--- Ende Zitat ---

Das ist auch nachvollziehbar. Eine "Kaffeehauskultur" konnte sich nur dort entwickeln, wo das entsprechende Publikum vorhanden war, also innerhalb der Stadt. Viele der heutigen Wiener Außenbezirke waren ja seinerzeit nur Vorstadtdörfer (wovon ja auch noch etliche Namen zeugen); die dort lebenden Menschen (meistens Taglöhner) hatten weder das Geld noch die Zeit, stundenlang in Kaffeehäusern herumzusitzen. Daher konnten sich in diesen Gegenden keine Kaffeehäuser etablieren, sondern eher Bier- und Weinhäuser oder die sog. "Likörstuben" (wo aber auch schärfere Getränke ausgeschenkt wurden).

haidi:
Es gab auch in den Außenbezirken echte Kaffeehäuser, so z.B. in der Jörgerstraße#Veronikagasse (wo danach die Raiffeisenbank drinnen war), Linzer Straße#Missindorfstraße (Linzerhof), Kaffee Ritter (Ottakringer Straße#Lampbertgasse), in der Rötzergasse (dort als Rosensteiner viele, viele Stunden verbracht). Das sind nur einige der "Vorstadtkaffeehäuser", die ich kenne.
Auch wenn sie die meisten "Cafe" genannt haben, waren sie dennoch echte Kaffeehäuser, die sich mit denen innerhalb des Gürtels sehr wohl in allen Belangen messen konnten.

Ferry:

--- Zitat von: haidi am 13. Januar 2023, 12:11:39 ---Es gab auch in den Außenbezirken echte Kaffeehäuser, so z.B. in der Jörgerstraße#Veronikagasse (wo danach die Raiffeisenbank drinnen war), Linzer Straße#Missindorfstraße (Linzerhof), Kaffee Ritter (Ottakringer Straße#Lampbertgasse), in der Rötzergasse (dort als Rosensteiner viele, viele Stunden verbracht). Das sind nur einige der "Vorstadtkaffeehäuser", die ich kenne.
Auch wenn sie die meisten "Cafe" genannt haben, waren sie dennoch echte Kaffeehäuser, die sich mit denen innerhalb des Gürtels sehr wohl in allen Belangen messen konnten.

--- Ende Zitat ---

OK, das will ich nicht bestreiten. Möglicherweise lag es auch daran, dass die Außenbezirke früher teilweise viel schwächer besiedelt waren als jetzt. Was gab es denn zB. Liesing um die Jahrhundertwende? Teilweise Industrieanlagen und Gärtnereien, aber ansonsten fast nur G'stettn. Da konnte natürlich keine Kaffeehauskultur entstehen, daher wird man in Liesing auch kein echtes Wiener Kaffeehaus aus dieser Zeit finden.

MK:

--- Zitat von: Ferry am 13. Januar 2023, 13:35:09 ---OK, das will ich nicht bestreiten. Möglicherweise lag es auch daran, dass die Außenbezirke früher teilweise viel schwächer besiedelt waren als jetzt. Was gab es denn zB. Liesing um die Jahrhundertwende? Teilweise Industrieanlagen und Gärtnereien, aber ansonsten fast nur G'stettn. Da konnte natürlich keine Kaffeehauskultur entstehen, daher wird man in Liesing auch kein echtes Wiener Kaffeehaus aus dieser Zeit finden.

--- Ende Zitat ---

Liesing ist ein schlechtes Beispiel - wenn man den Bezirksteil (damals selbstständige politische Gemeinde) nimmt, wohnten dort 1910 mehr Leute als jetzt.

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