Stadtregulierungsplan 1895
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Wie es der Zufall so will, sind mir heute bei meiner beruflichen Scannerei mehrere historische Pläne untergekommen, die noch viel radikalere Änderungen für die Wiener Innenstadt bedeutet hätten. So war etwa angedacht, die Praterstraße über den Donaukanal bis zum Stephansdom zu verlängern. Der Innenstadtabschnitt wäre dem Vorschlag zufolge nach Vizeadmiral Tegetthoff benannt worden. Der Donaukanal wäre etwa dort gequert worden, wo sich heute die Schwedenbrücke befindet, allerdings wäre die Brücke viel breiter gewesen. Genau auf der Brückenmitte war dem Plan zufolge ein Monument, Blumenkreisel, Brunnen oder dgl. vorgesehen, an dessen Stelle eine zweite Achse die verlängerte Praterstraße im (annähernd) rechten Winkel gekreuzt hätte. Die betreffende Straße wäre vergleichsweise kurz gewesen: Ausgangspunkt war die Lilienbrunngasse im 2. Bezirk, Endpunkt der Luegerplatz, wobei der dorthin führende Straßenverlauf der heutigen Biberstraße entspricht. Ganz in der Nähe, etwa in der Mitte der Dominikanerbastei (gemeint ist die Straße), war ein ovaler Platz projektiert.
Ein anderer Plan sah wiederum vor, von der Karlskirche aus eine Schneise zur Oper zu schlagen, der auch ein Eckerl des Heinrichshofes zum Opfer gefallen wäre. Diese Sichtachse um ihrer Selbst willen wäre ein Fremdkörper im erst eine Planergeneration zuvor geschaffenen Straßenraster an der Ringstraße gewesen. Dies erinnert ein wenig an die monumentale Nord-Süd-Achse, die Hitler und Speer gerne durchs gründerzeitliche Berlin gepflügt hätten, wenngleich die Dimensionen nicht vergleichbar sind.