Autor Thema: Linie 43  (Gelesen 217307 mal)

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Re: Linie 43
« Antwort #450 am: 01. Februar 2022, 09:16:14 »
Interessant, dass im ersten Bezirk der Widerstand so groß war, wußte ich nicht.

Ich auch nicht, ich bin da viel eher Haralds Ansicht. Zudem waren die privaten Tramwaygesellschaften gewinnorientiert, Radialstrecken waren wohl weit lukrativer als eine Durchquerung der engen Innenstadt. Zum Umrunden der Innenstadt hatte man ohnehin den Ring.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

hema

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Re: Linie 43
« Antwort #451 am: 01. Februar 2022, 11:24:30 »
Es gab schon einen Stadtregulierungsplan, da wäre die halbe Innenstadt abgerissen worden. Der geplanten Schneise von der Oper bis zum Schwedenplatz "verdanken" wir die heutige Käntner Straße, dann haben sie es bleiben lassen, selbst die breite, begradigte Rotenturmstraße wurde nie Realität.
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Ferry

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Re: Linie 43
« Antwort #452 am: 01. Februar 2022, 18:55:17 »
Es gab schon einen Stadtregulierungsplan, da wäre die halbe Innenstadt abgerissen worden. Der geplanten Schneise von der Oper bis zum Schwedenplatz "verdanken" wir die heutige Käntner Straße, dann haben sie es bleiben lassen, selbst die breite, begradigte Rotenturmstraße wurde nie Realität.

Ah, das ist es! Ich habe mich immer über die vergleichsweise breite, schnurgerade Kärntner Straße gewundert - im Vergleich zu den übrigen "Straßen" der Inneren Stadt, die vielfach eigentlich nur als "Gassen" bezeichnet werden sollten.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

nord22

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Re: Linie 43
« Antwort #453 am: 01. Februar 2022, 19:04:27 »
Der Bau einer Straßenbahn in der Kärntner Straße scheiterte am Einspruch der dortigen Kaufleute. Die Stichstrecke zum Neuen Markt wurde als (mäßig erfolgreicher) Ersatz gebaut. Straßenbahnstrecken bis auf den Hauptplatz gab es z. B. in München, Prag oder Krakau. Mit dem Bau der ersten technischen ausgereiften Großserie von Autobussen Type W IV O wurde dieser Mangel durch ein ausgeklügeltes und attraktives Netz von Sondertariflinien durch das Stadtzentrum ausgeglichen.

nord22

maybreeze

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Re: Linie 43
« Antwort #454 am: 01. Februar 2022, 19:33:23 »
Es gab schon einen Stadtregulierungsplan, da wäre die halbe Innenstadt abgerissen worden. Der geplanten Schneise von der Oper bis zum Schwedenplatz "verdanken" wir die heutige Käntner Straße, dann haben sie es bleiben lassen, selbst die breite, begradigte Rotenturmstraße wurde nie Realität.

Ah, das ist es! Ich habe mich immer über die vergleichsweise breite, schnurgerade Kärntner Straße gewundert - im Vergleich zu den übrigen "Straßen" der Inneren Stadt, die vielfach eigentlich nur als "Gassen" bezeichnet werden sollten.

Die Kärntner Straße war usprünglich nur halb so breit - die stadteinwärts linke Seite wurde komplett zurückgesetzt und 1880-910 neu gebaut. Daher historische Bauten (Casino, Kirche) nur auf der rechten Seite.

Halbstarker

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Re: Linie 43
« Antwort #455 am: 02. Februar 2022, 08:43:51 »
Interessant!  :o
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

Paulchen

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Re: Linie 43
« Antwort #456 am: 02. Februar 2022, 09:56:59 »
Es gab schon einen Stadtregulierungsplan, da wäre die halbe Innenstadt abgerissen worden. Der geplanten Schneise von der Oper bis zum Schwedenplatz "verdanken" wir die heutige Käntner Straße, dann haben sie es bleiben lassen, selbst die breite, begradigte Rotenturmstraße wurde nie Realität.

Ah, das ist es! Ich habe mich immer über die vergleichsweise breite, schnurgerade Kärntner Straße gewundert - im Vergleich zu den übrigen "Straßen" der Inneren Stadt, die vielfach eigentlich nur als "Gassen" bezeichnet werden sollten.

Die Kärntner Straße war usprünglich nur halb so breit - die stadteinwärts linke Seite wurde komplett zurückgesetzt und 1880-910 neu gebaut. Daher historische Bauten (Casino, Kirche) nur auf der rechten Seite.

Sehr interessant, das wusste ich auch nicht.

Sieht man sehr gut in den historischen Stadtplänen auf https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/, wo man 1858, 1887 und 1904 vergleichen kann. Der Generalstadtplan 1904 nennt auch für die einzelnen Gebäude das Jahr der Errichtung, da sieht man, dass auch auf der rechten Seite allzu nicht viel übrig geblieben ist.

hema

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Re: Linie 43
« Antwort #457 am: 02. Februar 2022, 12:17:45 »
Stadtregulierungsplan 1895

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Den 43er hätte man bis zum Stephansplatz führen können!   ;)   :D
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N1

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Re: Linie 43
« Antwort #458 am: 02. Februar 2022, 22:00:18 »
Stadtregulierungsplan 1895

Bild
Wie es der Zufall so will, sind mir heute bei meiner beruflichen Scannerei mehrere historische Pläne untergekommen, die noch viel radikalere Änderungen für die Wiener Innenstadt bedeutet hätten. So war etwa angedacht, die Praterstraße über den Donaukanal bis zum Stephansdom zu verlängern. Der Innenstadtabschnitt wäre dem Vorschlag zufolge nach Vizeadmiral Tegetthoff benannt worden. Der Donaukanal wäre etwa dort gequert worden, wo sich heute die Schwedenbrücke befindet, allerdings wäre die Brücke viel breiter gewesen. Genau auf der Brückenmitte war dem Plan zufolge ein Monument, Blumenkreisel, Brunnen oder dgl. vorgesehen, an dessen Stelle eine zweite Achse die verlängerte Praterstraße im (annähernd) rechten Winkel gekreuzt hätte. Die betreffende Straße wäre vergleichsweise kurz gewesen: Ausgangspunkt war die Lilienbrunngasse im 2. Bezirk, Endpunkt der Luegerplatz, wobei der dorthin führende Straßenverlauf der heutigen Biberstraße entspricht. Ganz in der Nähe, etwa in der Mitte der Dominikanerbastei (gemeint ist die Straße), war ein ovaler Platz projektiert.

Ein anderer Plan sah wiederum vor, von der Karlskirche aus eine Schneise zur Oper zu schlagen, der auch ein Eckerl des Heinrichshofes zum Opfer gefallen wäre. Diese Sichtachse um ihrer Selbst willen wäre ein Fremdkörper im erst eine Planergeneration zuvor geschaffenen Straßenraster an der Ringstraße gewesen. Dies erinnert ein wenig an die monumentale Nord-Süd-Achse, die Hitler und Speer gerne durchs gründerzeitliche Berlin gepflügt hätten, wenngleich die Dimensionen nicht vergleichbar sind.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

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Re: Linie 43
« Antwort #459 am: 02. Februar 2022, 23:18:18 »
Es gab einige nicht ernst zu nehmende Vorschläge. Betreffend Karlsplatz - meinst du die Wettbewerbsbeiträge nach dem II.WK?
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Linie 43
« Antwort #460 am: 03. Februar 2022, 21:41:27 »
Der erste Plan, von dem ich vorhin geschrieben habe, ist mit 1896 datiert. Der zweite Plan ist hingegen undatiert, wobei die fehlende verlängerte Operngasse auf eine weiter zurückliegende Entstehungszeit hindeutet. Dass man noch nach dem Zweiten Weltkrieg die Anlage monumentaler Sichtachsen ohne wirklichen Verkehrswert angedacht hat, finde ich jedenfalls bemerkenswert. :o
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Hans Rauscher

coolharry

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Re: Linie 43
« Antwort #461 am: 04. Februar 2022, 07:36:03 »
Dass man noch nach dem Zweiten Weltkrieg die Anlage monumentaler Sichtachsen ohne wirklichen Verkehrswert angedacht hat, finde ich jedenfalls bemerkenswert. :o

Den Verkehr hätte man, bei dem Plan von 1946, unterhalb des Platzes durch geführt. Die Rampe sieht man links und die anderen Rampen sieht man in der Technikerstraße und Brucknerstraße.
Wäre gar nichtmal so schlecht gewesen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

nord22

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Re: Linie 43
« Antwort #462 am: 24. Februar 2022, 22:21:57 »
Wiener Tramwaykolorit 1981: starker Fahrgastandrang am Schottentor - wieviele Fahrgäste passen in einen L? (Foto: Franz Meneder). Die Bäume im Hintergrund in der Universitätsstraße wurden im Zuge eines "Klimaschutzprojekts" abgeholzt.

LG nord22

nord22

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Re: Linie 43
« Antwort #463 am: 15. August 2022, 07:50:45 »
Ein Stimmungsbild mit E1 4861 + c4 1357 in der Hernalser Hauptstraße (Foto: Patrick Köck, 12.01.2016).

LG nord22

Alex

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Re: Linie 43
« Antwort #464 am: 15. August 2022, 09:47:08 »
Ein Stimmungsbild mit E1 4861 + c4 1354 in der Hernalser Hauptstraße (Foto: Patrick Köck, 12.01.2016).

LG nord22
Danke, ich sehe da aber 1357 hinten dranhängen.