Wobei man schon prinzipiell in Frage stellen muss, ob Regionen jenseits von Wiener Neustadt überhaupt noch nach Wien tagespendeln sollten.
Hier schafft erst das Angebot die Nachfrage.
Wie schon geschrieben, mir fehlt der Glaube daran, dass sich das in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ändern wird. Und ich bin es langsam Leid, mir die perfekte Welt vorzustellen, in der die Pendlerproblematik aufgrund der richtigen raumordnerischen Rahmenbedingungen gelöst wird. Da wäre mir viel lieber, es würde endlich etwas Symptombekämpfung betrieben, dafür halt in Richtung des "richtigen" Verkehrsträgers.
Die Symptombekämpfung bringt halt wenig, wenn sie nicht abgestimmt ist mit raumplanerischen Vorgaben.
Gutes Beispiel, wie man die Patchwork-Stadt ein wenig reparieren und punktuell verdichten kann, ist das Glattal bei Zürich. Das Glattal kann man ein wenig mit dem Wiener Süden vergleichen: Viel Gewerbe, viel Wohnen, aber auch viel Grünraum dazwischen. Man hat die vergangenen Jahre nicht nur an der gemeindeübergreifenden Kooperation gearbeitet, sondern vor allem gebaut: Infrastruktur, und zwar in Form der Glattalbahn, eine Straßenbahn teilweise mit aufwendigen Kunstbauten. Diese erschließt mit mehreren Linien nicht nur die Gemeinden nördlich Zürichs, sondern auch den Zürcher Norden innerhalb der Stadtgrenzen (Oerlikon). Natürlich gut vernetzt mit der S-Bahn, die dann – für die, die sich nicht die Fahrt mit dem Tram ins Stadtzentrum antun möchten – die schnelle Verbindung in die Stadt darstellt.
Gelöst hat das bei weitem nicht alle Probleme. Aber die weitere Verbauung (die auch nicht immer das ist, was man sich unter nachhaltiger Siedlungsentwicklung vorstellt) wird an der neu geschaffenen Infrastruktur situiert. So hat man Lenkungseffekte, die zumindest einen Schritt zu einer geordneten Entwicklung beitragen.
Und genau soetwas bräuchte man auch für den Wiener Süden. Mehrere Lokalbahnen, die gleichzeitig auch Tangentialverbindungen bieten und dann auch verknüpft sind zu Schnellverbindungen in die Stadt.
Klar, dort wird man keine dichte und urbane Stadt bauen können. Das braucht man dort aber nicht zwingend. Aber man kann einen gewissen Teil des Verkehrs vom Autoverkehr wegverlagern und eine Mobilität ohne Auto ermöglichen. Dass bei passendem Angebot dies auch angenommen wird, zeigt die WLB. Von demher kann ich tramway.ats resignierenden Beitrag nur widersprechen: Klar, ist es eine Autowelt, aber das heißt nicht, dass es dort keinen funktionierenden und attraktiven ÖV geben kann.