Es sagt ja niemand was gegen eine Flexibilisierung der Geschwindigkeiten. Aber dennoch gehören signifikante Übertretungen deutlich härter geahndet. Es kann nicht sein, dass eine erlaubte Höchstgeschwindigkeit quasi überall im Land nur als Empfehlung - ja viel mehr als Richtgeschwindigkeit, die man (mindestens) fahren sollte - gesehen wird.
Wobei man schon im Auge behalten muss, dass Geschwindigkeiten jenseits der 150 km/h schon extrem hoch sind - insbesondere die potentiellen Unterschiede der Geschwindigkeit zu anderen Verkehrsteilnehmern (LKW!) und die Bremswege. Solange das Problem der Ablenkung durch Handy oder Infotainment im Auto nicht gelöst ist, sehe ich Geschwindigkeiten über 130 als wenig hilfreichen Beitrag zur Verkehrssicherheit an - insbesondere zumal der Zeitgewinn in keinem Verhältnis zum Risiko und Umweltschäden (dazu gehört auch Lärm) steht.
Ich wäre tendenziell eher dafür, 50/90/120 als Standard-Limits zu verordnen. Auf ausgewählten Autobahnabschnitten könnte man - verkehrs- (z.B. an Wochenenden und anderen Tagen mit LKW-Fahrverbot) und witterungsabhängig - vielleicht 150 erlauben (quasi als Legalisierung des derzeitigen ist-Zustandes bei passenden Bedingungen). Allerdings dann mit sehr engen Toleranzen (Section Control im betreffenden Abschnitt). Es sollte zudem klar sein, dass die Autobahn dazu dienen soll, Leute einen sicheren Weg von A nach B zu bieten. Leute, die mit ihrem Auto schnell fahren wollen, können gegen dies gegen Bezahlung jederzeit auf einschlägigen privaten Rennstrecken tun!
Insgesamt gesehen steht der Aufwand und Nutzen einer selektiven Erhöhung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit wohl nicht dafür - wenn dies dann an vielleicht 50 Tagen im Jahr tatsächlich erlaubt ist. Das hat meines Wissens auch die Teststrecke auf der A10 in Kärnten gezeigt (die aber natürlich ein Ergebnis populistischer Politik war).