Autor Thema: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)  (Gelesen 237579 mal)

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HLS

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #150 am: 16. Februar 2018, 14:54:35 »
Kann man bei einer Aussschreibung ein Anbot ablehnen wegen technischer Details, die nicht in der Ausschreibung angeführt sind?
Ich würde klar ja sagen, denn wie soll der Abnehmer das Fahrzeug einsetzen, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert, so z.B. minimaler Bogenradius oder fehlender Steigleisung im Streckennetz.

Ich bin aber kein Jurist und weiß es daher nicht, denke aber, dass dann der Auftraggeber eine gewisse Aufwandsentschädigung zu leisten hat, die der Potentielle Auftragnehmer erbracht hat.
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Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

38ger

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #151 am: 16. Februar 2018, 15:33:11 »
Kann man bei einer Aussschreibung ein Anbot ablehnen wegen technischer Details, die nicht in der Ausschreibung angeführt sind?
Ich würde klar ja sagen, denn wie soll der Abnehmer das Fahrzeug einsetzen, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert, so z.B. minimaler Bogenradius oder fehlender Steigleisung im Streckennetz.

Ich bin aber kein Jurist und weiß es daher nicht, denke aber, dass dann der Auftraggeber eine gewisse Aufwandsentschädigung zu leisten hat, die der Potentielle Auftragnehmer erbracht hat.

Kann ich mir nicht vorstellen, dass das rechtlich möglich ist, auch wenn ich genausowenig Jurist bin. Wenn ein Fahrzeug nicht einsetzbar ist im Wiener Netz aufgrund von Spezifika, die so nicht in der Ausschreibung vorgegeben waren, dann liegt die Schuld ja am Auftraggeber und nicht am Fahrzeuganbieter. Der Auftraggeber wäre also auch zum Abkauf verpflichtet, wenn die Fahrzeuge keine Genehmigung für gewisse Strecken bekommen könnten - Adaptierungen werden sicherlich möglich sein, müssten dann aber wohl seperat neu ausgeschrieben werden. Wäre jedenfalls meine Vorstellung davon.

Tatra83

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #152 am: 16. Februar 2018, 15:36:34 »
Kann man bei einer Aussschreibung ein Anbot ablehnen wegen technischer Details, die nicht in der Ausschreibung angeführt sind?

Selbstverständlich kann man das und zwar gemäß § 269 Bundesvergabegesetz: https://www.jusline.at/gesetz/bvergg2006/paragraf/269 Eine Aufwandsentschädigung ist durch den Auftraggeber nicht zu leisten, wenn der Bieter ausgeschieden wird.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

38ger

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #153 am: 16. Februar 2018, 15:58:36 »
Kann man bei einer Aussschreibung ein Anbot ablehnen wegen technischer Details, die nicht in der Ausschreibung angeführt sind?

Selbstverständlich kann man das und zwar gemäß § 269 Bundesvergabegesetz: https://www.jusline.at/gesetz/bvergg2006/paragraf/269 Eine Aufwandsentschädigung ist durch den Auftraggeber nicht zu leisten, wenn der Bieter ausgeschieden wird.

Da steht aber nichts von grundlos!
Dass das Angebot glaubhaft sein muss, die Preisgestaltung nachvollziehbar sein muss, die technisch vorgeschriebenen Parameter eingehalten werden müssen, die wirtschaftliche und technische Leistungsfähigkeit des Anbieters gegeben sein muss, Termine oder bürokratische Vorschriften nicht eingehalten wurden usw. - klar, dass man ausgeschlossen werden kann, wenn das nicht zutrifft.
Aber ohne derartigen Gründen wird sehr wohl das Verkehrsunternehmen verantwortlich sein. Wenn etwa ein Bogenradius von 18 Metern gefordert wird, kann schließlich kein Unternehmen etwas dafür, wenn es im Gleisnetz des Betreibers dann doch auch 16-Meter-Radien geben sollte!

Katana

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #154 am: 16. Februar 2018, 20:15:09 »
Ich gebe es auf mit euch zu diskutieren, wenn ihr es immer besser wisst.

Klar werden in die Ausschreibung die ganzen technischen Daten hineingeschrieben.

ABER ALLE VON EUCH ANGEFÜHRTE PUNKTE sind Parameter, die sich schon jahrelang NICHT GEÄNDERT HABEN. Denn ich glaube nicht, dass die WL jetzt auf einmal einen von euren Punkten verschärft, nur damit die WLB Probleme bei ihren Ausschreibungen haben. Noch dazu sind einige Punkte, wie zum Beispiel die maximalen Abmessungen in der DV-Strab verankert und können so von den Wiener Linien nicht beeinflusst werden.

Diesbezüglich gibt es Verträge, die auch für Neufahrzeuge nicht so einfach geändert werden können.

Und noch etwas, beide haben den Selben Geldgeber. Daher glaube ich kaum, dass von den WL IRGENDWELCHE SPEZIELLEN VORGABEN kommen.

Die einzige Vorgabe, die seitens der WL kommt ist höchstwahrscheinlich, dass im Schadensfall der Triebwagen , und sei es mit einer Übergangskupplung, mit Fahrzeugen der WL gekuppelt und geschleppt/geschoben werden kann.

Ich gebe noch nicht auf. ;)

Was ist, wenn absehbar sein sollte, dass mittel- oder langfristig VETAG-Ersatzteile nicht mehr lieferbar sein werden und man seitens des Infrastrukturbetreibers WL auf ein neues Weichensteuerungssystem wechseln muss? Dann wäre es im Interesse aller, wenn er die WLB darauf hinweist und diese es ins Lastenheft schreiben.

Überhaupt wären die WLB schön blöd, wenn sie nicht die WL fragen, ob die früheren Parameter überhaupt noch gelten. Vielleicht hat sich der notwendige Arbeitshöhenbereich des Stromabnehmers reduziert, sodass man Kosten senken kann.

Klingelfee

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #155 am: 16. Februar 2018, 20:49:55 »

Was ist, wenn absehbar sein sollte, dass mittel- oder langfristig VETAG-Ersatzteile nicht mehr lieferbar sein werden und man seitens des Infrastrukturbetreibers WL auf ein neues Weichensteuerungssystem wechseln muss? Dann wäre es im Interesse aller, wenn er die WLB darauf hinweist und diese es ins Lastenheft schreiben.


Da die Weichensteuerung nur ein Zurüstteil ist, glaube ich nicht, dass es auch für die WLB ein Problem ist, wenn man statt dem Gerät A, das Gerät B verbaut.

In der heutigen Zeit ist es mMn kein Problem mehr, wenn man eine andere Weichensteuerung einbaut.

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Steuerung nicht ein gewisser Standard ist, so sollte es von der Firma VETAG keine Teile mehr gibt, dass dann die Firma XY baugleiche Teile liefert.

Schau dir mal die Größe der Sendeeinheit bei den Oldtimer an, dann weißt du, was ich meine.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Katana

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #156 am: 16. Februar 2018, 23:53:32 »
Verbeiß dich doch nicht im Detail!

Meine Phantastereien sollen nur illustrieren, dass es sinnvoll ist, wenn nicht einfach die altgewohnten Parameter der Infrastruktur einfließen, sondern bei einem neuen Fahrzeuglastenheft die aktuellen und absehbaren Parameter beim Infrastrukturbetreiber abgefragt werden. Spätestens die Zulassungsbehörde wird es tun.

haidi

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #157 am: 17. Februar 2018, 00:25:19 »
Kann man bei einer Aussschreibung ein Anbot ablehnen wegen technischer Details, die nicht in der Ausschreibung angeführt sind?

Selbstverständlich kann man das und zwar gemäß § 269 Bundesvergabegesetz: https://www.jusline.at/gesetz/bvergg2006/paragraf/269 Eine Aufwandsentschädigung ist durch den Auftraggeber nicht zu leisten, wenn der Bieter ausgeschieden wird.
Da steht aber nichts von Angeboten, die der Ausschreibung entsprechen, aber wegen Fehler in der Ausschreibung für den Ausschreibenden nicht verwendbar sind.
Mein Gefühl sagt, dass die Ausschreibung wiederholt werden müsste.
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denond

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #158 am: 17. Februar 2018, 10:17:38 »
Mein Gefühl sagt, dass die Ausschreibung wiederholt werden müsste.

Das meine ich auch, es wird auch insofern ein Problem geben, denn es ist ja eigentlich nur Stadler Rail übrig geblieben. Und ein Anbieter in einer Ausschreibung da gibt's rechtliche Probleme. Ganz genau kenn ich mich aber diesbezüglich nicht aus. Da wissen andere mehr darüber...

Ich glaub' - wenn ich richtig informiert bin - es ist ja auch unter anderem an einer geforderten Wagenkastenbreite von 2,5m bisher gescheitert.

Taurus

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #159 am: 17. Februar 2018, 11:23:48 »


Das meine ich auch, es wird auch insofern ein Problem geben, denn es ist ja eigentlich nur Stadler Rail übrig geblieben. Und ein Anbieter in einer Ausschreibung da gibt's rechtliche Probleme. Ganz genau kenn ich mich aber diesbezüglich nicht aus. Da wissen andere mehr darüber...

Ich glaub' - wenn ich richtig informiert bin - es ist ja auch unter anderem an einer geforderten Wagenkastenbreite von 2,5m bisher gescheitert.
In den öffentlichen Anforderungen war man da mit 2,40 bis 2,65 recht flexibel.
Wie gesagt, ich denke der späte Lieferzeitpunkt des 3. Loses hat sicher nicht dazu beigetragen das man unbedingt liefern möchte.


denond

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #160 am: 17. Februar 2018, 11:43:13 »
In den öffentlichen Anforderungen war man da mit 2,40 bis 2,65 recht flexibel.
Wie gesagt, ich denke der späte Lieferzeitpunkt des 3. Loses hat sicher nicht dazu beigetragen das man unbedingt liefern möchte.

Aha, sogar bis 2,65m?
So wie in einem anderen Post schon geschrieben wurde, nach einer Lieferpause von 6 bis 8 Jahren, da tut sich heute in der Fahrzeugentwicklung so viel, daß das für die Waggonbaufirmen uninteressant ist.
Wenn der Auftrag über - sagen wir jetzt mal 24 Fahrzeuge und das in einem Zeitraum von 3 Jahren - abzuarbeiten ist, das ist realistisch. Alles andere wie geschrieben, uninteressant, außer bei einem Auftrag von mehr als 200 Stück, wenn ich jetzt an Prag und dem T15 denke. Aber auch da gibt es bereits minimale Serienunterschiede.

38ger

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #161 am: 17. Februar 2018, 14:18:10 »


Das meine ich auch, es wird auch insofern ein Problem geben, denn es ist ja eigentlich nur Stadler Rail übrig geblieben. Und ein Anbieter in einer Ausschreibung da gibt's rechtliche Probleme. Ganz genau kenn ich mich aber diesbezüglich nicht aus. Da wissen andere mehr darüber...

Ich glaub' - wenn ich richtig informiert bin - es ist ja auch unter anderem an einer geforderten Wagenkastenbreite von 2,5m bisher gescheitert.
In den öffentlichen Anforderungen war man da mit 2,40 bis 2,65 recht flexibel.
Wie gesagt, ich denke der späte Lieferzeitpunkt des 3. Loses hat sicher nicht dazu beigetragen das man unbedingt liefern möchte.

Könnte man mit 2,65m wirklich noch problemlos auf den relevanten WL-Strecken fahren, also zumindest Schedifkaplatz-Oper, Zufahrt zur HW, Schleifen für Kurzführungsstrecken?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass man in der zweiten Stufe diese Parameter noch eingeengt hätte bzw. bei Gesprächen mit den Anbietern schon hat ...

Taurus

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #162 am: 17. Februar 2018, 15:25:53 »
Es kann natürlich sein, dass das später geändert wurde. Die Daten stammen noch aus dem technischen Dialog.
http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=6818.msg228188#msg228188



Es ist schon anzunehmen, dass sich 2,65 breite Fahrzeuge ausgehen. Es gilt zumindest überall das Lichtraumprofil für Überstellfahrten von T und T1. Die sind auch 2,65 breit.
http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=5371.msg157635#msg157635

denond

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #163 am: 17. Februar 2018, 15:55:10 »
Es ist schon anzunehmen, dass sich 2,65 breite Fahrzeuge ausgehen. Es gilt zumindest überall das Lichtraumprofil für Überstellfahrten von T und T1. Die sind auch 2,65 breit.
http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=5371.msg157635#msg157635

@38er:  2,65m: Nein

Gut, für T, T1 würde theoretisch Begegnungsverbot an manchen Stellen gelten. Ist aber insofern hinfällig da solche Überstellungen in die Z-W in der betriebslosen Zeit, außerdem über festgelegte Fahrtrouten erfolgen. Außnahmen bestätigen aber die Regel.
Der WLB-400er ist aktuell 2,5m breit (Kastenbreite, ohne Spiegel), immerhin noch um je 2x5cm breiter je Wagenseite als die Type D (2,4m) und nur auf festgelegten Routen im Wiener Netz zugelassen. Deshalb wundern mich die 2,65m, oder sind da die Spiegel miteinberechnet?

38ger

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Re: Neue Garnituren (war: Änderung der Linien 10/60)
« Antwort #164 am: 17. Februar 2018, 16:23:20 »
Es ist schon anzunehmen, dass sich 2,65 breite Fahrzeuge ausgehen. Es gilt zumindest überall das Lichtraumprofil für Überstellfahrten von T und T1. Die sind auch 2,65 breit.
http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=5371.msg157635#msg157635

Geht für mich aus dem verlinkten Bild nicht hervor, dass diese Routen auch jene sind, die für WL-T und T1 genehmigt sind. Und schon gar nicht, ob sichbsolche begegnen dürfen, was bei der WLB bei der Stammstrecke sowie den Kurzführungs- und Umleitungsrouten auch erforderlich wäre.
2,65m wären schon eine tolle Sache!