Autor Thema: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf  (Gelesen 8316 mal)

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Halbstarker

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Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« am: 16. Juni 2021, 12:59:40 »
Ich habe hier noch keinen Thread gefunden, der den WLB-Standort Inzersdorf vor der Errichtung des neuen WLB-Zentrums zum Thema hat.

Zu Beginn ein leider undatiertes Bild der Hauptwerkstätte Inzersdorf: es zeigt im Hintergrund den erst in Bau befindlichen Altmannsdorfer Ast der Südosttangente, die wenig später direkt über den damaligen WLB-Standort Inzersdorf führen wird. Aufgebockt ist ein neu lackierter (und gerade mit neuer Front versehener?) TW der Beureihe 20/30, leider noch unbeschriftet. Links im Hintergrund der Beiwagen 72, rechts am Bildrand der "Gebus"*) 02, heute Museumswagen 314 Typ D1 im Verkehrsmuseum „Remise”.

Vielleicht kann jemand aus der Forumsgemeinde (Funkenkutscher?) helfen, das Bilddatum näher einzugrenzen bzw. die Wagennummer herausfinden.
In meinem Archiv habe ich es vorläufig im Ordner "1975" gespeichert, nachdem der Altmannsdorfer Ast 1978 dem Verkehr übergeben wurde.
Wer hätte gedacht, dass man zur zeitlichen Eingrenzung eines Eisenbahnbildes die Eröffnung eines Autobahnabschnittes nachschlägt?  8)
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*) "Gebus" hieß das Fahrzeug wegen der von einem Gebus-Triebwagen stammenden Komponenten Dieselmotor und Generator. Der 314 wurde von der Grazer Waggonfabrik gebaut, gelangte später von den WVB zur Straßenbahn Baden - Bad Vöslau und dadurch zur WLB.
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EDIT: Dieselmotor gestrichen.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #1 am: 16. Juni 2021, 14:17:49 »
GEBUS System: Im Grunde die Spannungshöhe vom Generator über die Drehzahl des Verbrennungsmotor regeln.

http://www.schmalspur-europa.at/schmalsp_28.htm

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #2 am: 24. Juni 2021, 08:43:40 »
Bezüglich Datum werd ich mal im Archiv schauen.
Da haben wir auch einige Fotos vom Bau der Autobahn

@ GEBUS:
TW02 hatte einen Benzin-elektrischen Antrieb.
TW07 war ein "Hybrid". Er konnte Diesel-elektrisch oder per Oberleitung fahren.

Halbstarker

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #3 am: 24. Juni 2021, 08:48:22 »
Danke im voraus!

TW 07 habe ich einige Male selbst gefahren, in beiden Betriebsarten. Es waren auch Nachteinsätze dabei. ;)
Nach meiner Erinnerung wurde auch der 07 als "Gebus" bezeichnet. Kann das sein, weil man den Generator (nicht den Motor, entgegen meinem Eröffnungsposting) weiter verwendet hatte?
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #4 am: 24. Juni 2021, 09:55:46 »
Ich habe nachgesehen, der Twg 22 wurde als erste Neukarosserrierung 1971 von der WLB selbst umgebaut.
Das Stationsgebäude wurde nicht ganz abgebrochen, der ebenerdige Anbau mit der ehemaligen Veranda bildete mit einem Pultdach versehen, das neue Bahnhofsgebäude.

Halbstarker

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #5 am: 24. Juni 2021, 10:20:20 »
ja, in dem Stationsgebäude habe ich auch Dienst versehen.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #6 am: 24. Juni 2021, 12:25:16 »
Danke im voraus!

TW 07 habe ich einige Male selbst gefahren, in beiden Betriebsarten. Es waren auch Nachteinsätze dabei. ;)
Nach meiner Erinnerung wurde auch der 07 als "Gebus" bezeichnet. Kann das sein, weil man den Generator (nicht den Motor, entgegen meinem Eröffnungsposting) weiter verwendet hatte?

Wenn die Drehzahl des Verbrennungsmotors mitgeregelt wurde, dann war es zumindest ein GEBUS-Prinzip.
Auch die ÖBB Motorturmwagen X534 von Brown Boveri/Knotz haben so gearbeitet. Bei einigen Einheiten habe ich die elektrischen Einrichtungen eingebaut –> BBC Bahnabteilung.

Habe einen Artikel über den Twg 22 gefunden.

Halbstarker

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #7 am: 24. Juni 2021, 12:56:14 »
Ja, beim 07 hatte man am Fenstersteher einen Gashebel mit Bowdenzug. Der Fahrschalter war dabei auf Ende Serie zu stellen.
Bremsen: Gashebel zurück und mit Fahrschalter und Handbremse wie bei der Tramway.

Nur unter Fahrdraht konnte man es sich leisten, auf Parallelstufen zu fahren. Nur mit der vmax durfte man sich nicht verkühlen (max. Motordrehzahl, Spannungsüberhöhung beim elektr. Bremsen).

Der Umschalter Diesel - Fahrdraht befand sich im Maschinenraum, ebenso wie das Abstellventil für den Dieselmotor.
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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #8 am: 24. Juni 2021, 13:50:31 »
Ja das ist eindeutig GEBUS, der schwächelnde Generator hat halt für Parallel nicht genug Leistung erbracht. An der Grundausstattung als Strassenbahnwagen hat man weder in St. Pölten noch in Inzersdorf viel geändert. Unter 800V muss das Fahrzeug ordentlich Tempo gemacht haben, und dann mit den als Generatoren arbeitenden Fahrmotoren in die ungekühlten Widerstände hineinheizen - Uih!
Die Inzersdorfer waren wahre Künstler, beim Umbau des originalen Twg 210 waren die Motoren nicht für so eine hohe Spannung bei Gleichstrom geeignet, und so hat man eine Kunstschaltung erfunden, bei der auf der Überlandstrecke nur drei der vorhandenen vier Fahrmotoren gearbeitet haben. Der 210 hat maximal zwei Beiwagen mitnehmen können.

Halbstarker

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #9 am: 24. Juni 2021, 16:53:19 »
Unter 800V muss das Fahrzeug ordentlich Tempo gemacht haben, und dann mit den als Generatoren arbeitenden Fahrmotoren in die ungekühlten Widerstände hineinheizen - Uih!

Dazu kam es nicht, denn dazu war ja die weiterhin für dieses Fahrzeug gültige vmax von 40 km/h da. Ich selbst habe es nur bis 40 ausgereizt, d.h., bis Ende Parallel kam ein verantwortungsbewusster Fahrer nie. Man "dauchte nur kurz an" mit den ersten Parallelstufen.
Natürlich war die Beschleunigung trotz des Gewichtes von Diesel + Generator besser als früher im Straßenbahnbetrieb mit 2 BW.  :)
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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #10 am: 24. Juni 2021, 17:12:06 »
Dazu kam es nicht, denn dazu war ja die weiterhin für dieses Fahrzeug gültige vmax von 40 km/h da. Ich selbst habe es nur bis 40 ausgereizt, d.h., bis Ende Parallel kam ein verantwortungsbewusster Fahrer nie.

Im Dauerbetrieb mit 800 V wären die 600-V-Motoren wohl bald draufgegangen, vom Bremsen einmal abgesehen (da hätte man sich wohl mit der Schienenbremse zum Vorbremsen behelfen können).
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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #11 am: 24. Juni 2021, 17:13:41 »
Im Dauerbetrieb mit 800 V wären die 600-V-Motoren wohl bald draufgegangen

Da hast Du natürlich prinzipiell recht, aber die km-Leistung des Fahrzeugs war sehr niedrig.
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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #12 am: 24. Juni 2021, 17:28:12 »
Da hast Du natürlich prinzipiell recht, aber die km-Leistung des Fahrzeugs war sehr niedrig.

Ich habe den kein einziges Mal fahren gesehen. Er stand immer in Inzersdorf am selben Fleck – keine Ahnung, wie oft er dazwischen unterwegs war. Das Gleis war ja auch oft durch davor abgestellte Fahrzeuge oder Güter blockiert.
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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #13 am: 24. Juni 2021, 17:46:23 »
Ja, beim 07 hatte man am Fenstersteher einen Gashebel mit Bowdenzug. Der Fahrschalter war dabei auf Ende Serie zu stellen.
Bremsen: Gashebel zurück und mit Fahrschalter und Handbremse wie bei der Tramway.

Nur unter Fahrdraht konnte man es sich leisten, auf Parallelstufen zu fahren. Nur mit der vmax durfte man sich nicht verkühlen (max. Motordrehzahl, Spannungsüberhöhung beim elektr. Bremsen).

Der Umschalter Diesel - Fahrdraht befand sich im Maschinenraum, ebenso wie das Abstellventil für den Dieselmotor.
Ich stehe gerade an. Warum braucht die Badner im Personenverkehr Dieselmotoren?

Ich hab mal am Josefsplatz geglaubt, dass da ein Dieselmotor angeworfen wurde, wurde aber in einem Fachtreffen belehrt (Foren gabs damals noch nicht), dass das nur ein Kompressor fürs Luftsystem gewesen sein konnte. Und das hab ich geglaubt.

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Re: Alte Hauptwerkstätte und Personenbhf. Inzersdorf
« Antwort #14 am: 24. Juni 2021, 18:23:34 »
Ja, beim 07 hatte man am Fenstersteher einen Gashebel mit Bowdenzug. Der Fahrschalter war dabei auf Ende Serie zu stellen.
Bremsen: Gashebel zurück und mit Fahrschalter und Handbremse wie bei der Tramway.

Nur unter Fahrdraht konnte man es sich leisten, auf Parallelstufen zu fahren. Nur mit der vmax durfte man sich nicht verkühlen (max. Motordrehzahl, Spannungsüberhöhung beim elektr. Bremsen).

Der Umschalter Diesel - Fahrdraht befand sich im Maschinenraum, ebenso wie das Abstellventil für den Dieselmotor.
Ich stehe gerade an. Warum braucht die Badner im Personenverkehr Dieselmotoren?

Der 07er war ein Arbeitstriebwagen.
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