Autor Thema: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr  (Gelesen 313582 mal)

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U4

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #750 am: 02. Juni 2020, 10:37:44 »
Man sieht es ja auch daran, dass seit Beginn der C-Krise keine VRT fährt und ich denke auch die beiden Vereine können sich Fahrten derzeit "aufzeichnen"  :(
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

WVB

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #751 am: 02. Juni 2020, 11:31:33 »
Man sieht es ja auch daran, dass seit Beginn der C-Krise keine VRT fährt und ich denke auch die beiden Vereine können sich Fahrten derzeit "aufzeichnen"  :(
Bei der VRT kann man immerhin den Sicherheitsabstand einhalten, da fehlt es halt an den potentiellen Fahrgästen. Die Kombination aus Sicherheitsabstand und kleinen Oldtimern ist halt ganz schlecht. Das wird sich niemand antun für ein paar Fahrgäste hunderte Euro zu zahlen damit man mittels Zwei-/Dreiwagenzug den Sicherheitsabstand einhalten kann.  :-\

moszkva tér

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #752 am: 02. Juni 2020, 13:00:12 »
Der genannte Personenkreis hat aber i.d.R. eine Zeitkarte (Monats- oder Jahreskarte), die er im Voraus bezahlt hat. Für die Einnahmen spielt es daher keine Rolle, ob die Öffis genutzt werden oder nicht.
Das ist die Frage, ob alle auch ihre Jahreskarte behalten werden.
Gerade bei den neuen Arbeitslosen könnte es auch sein, dass die in die Mindestsicherung rutschen und dann stattdessen mit dem Wien Mobil Pass um 18 Euro im Monat herumfahren.  :lamp:
Einige - aber sicher nicht viele - könnten auch ihre Jahreskarte gekündigt haben, eben weil sie nicht mehr so oft ins Büro fahren müssen und/oder stattdessen das Fahrrad benutzen (besonders jetzt im Sommer).
Andere könnten aber auch eine Jahreskarte neu gekauft haben, weil sie jetzt mehr aufs Geld schauen müssen, und ihr Auto (eines von mehreren Autos?) verkauft haben - Die Gruppen 2 und 3 neutralisieren sich wahrscheinlich gegenseitig.

tramway.at

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #753 am: 12. Juni 2020, 18:06:20 »
Fürs neue Forum Mobil habe ich einen kleinen Artikel zum Thema verfasst, hier das PDF.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

moszkva tér

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #754 am: 15. Juni 2020, 13:36:47 »
Fürs neue Forum Mobil habe ich einen kleinen Artikel zum Thema verfasst, hier das PDF.
Sehr schön!
Chancen für den ÖV sehe ich aber auch durch die mögliche Flexibilisierung der Arbeitswelt: Home Office hat sich großteils bewährt, man müsste nicht mehr täglich ins Büro. Außerdem wäre es auch eine große Chance, sich als "verantwortungsbewusster" Arbeitgeber zu positionieren, beispielsweise mit der Bereitstellung von Fahrradabstellplätzen, Umkleide- und Duschmöglichkeiten. Sowie bei der Gleitzeit durch eine weitere Flexibilisierung, damit die Mitarbeiter sich leichter tun, die extremen Stoßzeiten zu vermeiden.
Aber hier ist wie immer der große Nachteil: Wir akademischen, hablwegs gut bezahlten Bürosesselfurzer können es uns einrichten. Die "Systemerhalter", die es eh schon besonders belastend haben und auch noch mies bezahlt werden, hingegen nicht.

Das zeigt auch die soziale Komponente der Pandemie auf. Verbreitet wurde das Virus durch die Reichen (die sich einen Schiurlaub in Ischgl leisten können). Ausgebadet haben es die Armen. Nämlich die Leute, die zu prekären und schlecht bezahlten Verhältnissen dennoch in die Arbeit kommen müssen (Postsortierer, Paketzusteller, Supermarktmitarbeiter). Wer einen Job im Home Office hat, ein Haus mit Garten, ein Auto, möglicherweise noch ein Zweithaus am Land, der hat es leicht gehabt, einfach einmal ein paar Wochen zu Hause zu hocken. Wer mit drei Kindern im Home Schooling auf 60 Quadratmetern, ohne Garten und Balkon und ohne vernünftige Parks in der Nähe hausen muss, hat es natürlich deutlich schwerer gehabt - und hat dann womöglich auch noch das Virus vom prekären Arbeitsplatz mit nach Hause gebracht.

Eigentlich finde ich - bei dem Hintergrund - dass die Stadt Wien gar nicht so schlecht reagiert hat: Parks offen gehalten, schon früh eine Perspektive auf die Freibäder gegeben, trotz beschränktem Platz in den Freibädern ein System, dass es halbwegs gerecht allen Leuten den Zugang ermöglicht, und den N.E. Hammer ("u can't touch this") brav in die Schranken verwiesen  :)

Dennoch, da wäre noch mehr möglich gewesen: Beispielsweise die Ankündigung, die Popup-Radwege permanent zu behalten, wenn sie sich bewähren. Oder im öffentlichen Raum (Donaukanal usw.) mehr Infrastruktur zur Verfügung zu stellen (Toiletten usw.), damit sich die Menschen mehr verteilen können...

coolharry

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #755 am: 15. Juni 2020, 14:00:03 »

Eigentlich finde ich - bei dem Hintergrund - dass die Stadt Wien gar nicht so schlecht reagiert hat: Parks offen gehalten, schon früh eine Perspektive auf die Freibäder gegeben, trotz beschränktem Platz in den Freibädern ein System, dass es halbwegs gerecht allen Leuten den Zugang ermöglicht, und den N.E. Hammer ("u can't touch this") brav in die Schranken verwiesen  :)

Dennoch, da wäre noch mehr möglich gewesen: Beispielsweise die Ankündigung, die Popup-Radwege permanent zu behalten, wenn sie sich bewähren. Oder im öffentlichen Raum (Donaukanal usw.) mehr Infrastruktur zur Verfügung zu stellen (Toiletten usw.), damit sich die Menschen mehr verteilen können...

Die städtischen Parks waren zwar offen, die Spielplätze waren aber alle gesperrt. Machte zwar durchaus Sinn die Maßnahme war aber trotzdem "a schaß".

Übrigens sind die meisten Wasserpielhydranten auf den Spielplätzen, in meiner Wohnumgebung, heute (letztes Wochenende) noch abgedreht.

Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

abc

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #756 am: 16. Juni 2020, 22:19:47 »
Kommt es eigentlich nur mir so vor, oder sind Busse und Bahnen diese Woche deutlich stärker gefüllt als noch letzte Woche und die Wochen davor? (Ich denke nicht an den Fenstertag!)

D 3XX

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #757 am: 16. Juni 2020, 22:44:00 »
Ja, mir kommt auch vor, dass die Fahrgastanzahl kontimuierlich wieder steigt. Gut so.
D 3XX

Autobusfan

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #758 am: 18. Juni 2020, 00:34:33 »
Wie ist das eigentlich mit Masken in den Stationen der UStrab oder auch anderen unterirdischen Stationen wie Schottentor U und Erzherzog-Karl-Straße S? Es heißt ja: "Öffi-Fahrgäste müssen auch weiterhin in unseren Fahrzeugen und im Bereich der U-Bahn-Stationen einen Mund-Nasen-Schutz tragen." (Quelle: https://www.wienerlinien.at/eportal3/ep/programView.do?programId=5200304) Heißt das also, man braucht in Straßenbahnstationen, auch wenn sie unterirdisch sind, keinen Mund-Nasen-Schutz?

darkweasel

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #759 am: 18. Juni 2020, 07:50:06 »
Wie ist das eigentlich mit Masken in den Stationen der UStrab oder auch anderen unterirdischen Stationen wie Schottentor U und Erzherzog-Karl-Straße S? Es heißt ja: "Öffi-Fahrgäste müssen auch weiterhin in unseren Fahrzeugen und im Bereich der U-Bahn-Stationen einen Mund-Nasen-Schutz tragen." (Quelle: https://www.wienerlinien.at/eportal3/ep/programView.do?programId=5200304) Heißt das also, man braucht in Straßenbahnstationen, auch wenn sie unterirdisch sind, keinen Mund-Nasen-Schutz?
Rein von den Bestimmungen, die der Staat vorschreibt, braucht man in überhaupt keinen Stationen (weder U-Bahn noch Ustrab) eine Maske, sondern nur im Massenbeförderungsmittel selbst (§ 1 Z 3 COVID-19-Lockerungsverordnung).

In den Beförderungsbedingungen steht (H 1), dass die WL die Maske nur in U-Bahn-Stationen ab der Entwertersperre verlangen. Also in Ustrab-Stationen nicht. Wobei selbst in U-Bahn-Stationen dies inzwischen rechtlich recht zweifelhaft ist. Schließlich können Beförderungsbedingungen wohl kaum das Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz aushebeln. Klar gibt es dort eine Ausnahme für "gesundheitliche Gründe", aber da Masken ja nicht einen selbst, sondern andere schützen, ist es zweifelhaft, dass man die geltend machen kann, wenn man eine Maske trägt, wo man nicht muss, wenn man selbst keinen Verdacht hat, Viren auszuatmen. Wenn das wirklich so ausgelegt wird, dass es jetzt überhaupt noch erlaubt (!) ist, irgendwo Maske zu tragen, wo die COVID-19-Lockerungsverordnung es nicht ausdrücklich vorschreibt, wäre das de facto eine Generalklausel für alle Verstöße gegen das Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz.

S. Böck

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #760 am: 18. Juni 2020, 10:51:42 »
Ich habe gestern aus einem Straßenbahnzug heraus beobachtet, wie am Bahnsteig der Ustrab Matzleinsdorfer Platz die Security der Wiener Linien ein junges Pärchen zum Aufsetzen einer Maske aufforderte... Scheinbar gibt es teilweise Unkenntnis des genauen Inhalts der Verordnung beim eigenen Personal.

coolharry

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #761 am: 18. Juni 2020, 11:29:27 »
Ich habe gestern aus einem Straßenbahnzug heraus beobachtet, wie am Bahnsteig der Ustrab Matzleinsdorfer Platz die Security der Wiener Linien ein junges Pärchen zum Aufsetzen einer Maske aufforderte... Scheinbar gibt es teilweise Unkenntnis des genauen Inhalts der Verordnung beim eigenen Personal.

Auffordern kann man ja. Strafen bei widersetzen nicht.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

moszkva tér

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #762 am: 18. Juni 2020, 13:48:40 »
Ich habe gestern aus einem Straßenbahnzug heraus beobachtet, wie am Bahnsteig der Ustrab Matzleinsdorfer Platz die Security der Wiener Linien ein junges Pärchen zum Aufsetzen einer Maske aufforderte... Scheinbar gibt es teilweise Unkenntnis des genauen Inhalts der Verordnung beim eigenen Personal.

Auffordern kann man ja. Strafen bei widersetzen nicht.
Es gab auch Unkenntnis bei der Polizei bei den COVID-Strafen. Alleine auf einer Parkbank sitzen - 500 Euro  :down:
Da wird es noch einige Heber von den Gerichten geben!

S. Böck

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Kanitzgasse

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #764 am: 02. Juli 2020, 07:17:55 »
Die Wiener Linien weisen die Fahrgäste wieder verstärkt auf die Pflicht hin, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen:
https://wien.orf.at/stories/3056016/