Sehr interessante Bilder aus dem letzten Land der Erde, das sich noch hinter dem Eisernen Vorhang befindet.
Sogar in der Sowjetunion zur ärgsten Stalinzeit hat man als Individualtourist ohne Aufsicht (aber auf festgelegten Routen) herumgurken können. Andere Länder machen es allerdings auch Touristen schwer, einzureisen (Iran, Aserbaidschan), aber so schlimm ist es wirklich nirgends und war es sicher auch niemals irgendwo (zu Friedenszeiten zumindest).
Auch das alles nur Fassade und Täuschung. Die Gegenden, wo Touristen hindürfen, sind herausgeputzt. Der Rest, auch der Hauptstadt, mehr oder weniger Slums. Vor einiger Zeit wurde ja einmal ein Journalistenteam aus Versehen über die falsche Busroute zu ihrem Hotel gebracht, da haben sie das echte Pjöngjang kennengelernt, das mit diesem nicht viel zu tun hat.
Ist für mich irgendwie schwer vorstellbar. Im Kommunismus wurden eigentlich immer relativ gute Lebensstandards geboten, zumindest was Wohnhäuser und soziale Einrichtungen betrifft. Schulen, Krankenhäuser, Unis, Museen waren jedenfalls (immer relativ zum Zeitalter betrachtet) deutlich besser ausgestattet.
Andererseits, wenn viel Wirtschaftsleistung in Prunkbauten fließt - vergleiche auch Rumänien und der Präsidentenpalast - bleibt für den Rest des Landes nichts mehr übrig. "Moderate" sozialistische Diktaturen, wie auch die Sowjetunion nach 1960, hatten jedenfalls keinen so schlechten Lebensstandard. Jedenfalls ging es dem Großteil der Bevölkerung in den Nachfolgestaaten deutlich besser als nach der Wende - selbst das Baltikum erholt sich nur mühsam und dank EU-Hilfe langsam.
Besser wäre es wenn das Regime mal länger zusammen brechen täte.
Wünschen täte ich es den Leuten schon. Aber man muss vorsichtig sein. Was wird nachkommen? Von der sozialistischen Diktatur in die kapitalistische Diktatur, wie in Zentralasien? Dort sind zwar die Symbole andere, aber die politische Strukturen nicht viel anders als vor 1990, selbst die herrschende Klasse ist gleich geblieben.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben es auch nur ganz wenige Länder geschafft, halbwegs vernünftige demokratische Strukturen aufzubauen, eigentlich eh nur das Baltikum und Georgien, Georgien hat den Umstellungsprozess auch mit 10-15 Jahren Chaos und Bürgerkrieg bezahlt.
Mit dem darauffolgenden Machtvakuum kann es das Land auch ohne weiters ganz zerreißen wie einst Jugoslawien oder heute Irak, Syrien und Libyen. Ob das besser ist für die Menschen, wage ich zu bezweifeln. Man stirbt zwar nicht mehr in Geheimgefängnissen, dafür durch Scharfschützen, Artillerie, Autobomben und ethnische/religiöse/gesinnungspolitische Säuberungsaktionen. Geopolitisch ist es auch gefährlicher. Beim heutigen Regime weiß der Rest der Welt wenigstens, woran man ist.
PS: Ich will das System in Nordkorea nicht verteidigen. Aber man muss sehr genau aufpassen: Einfach weg mit dem Herrscher und alles ist gut... den Fehler hat die USA im Irak auch schon gemacht.