Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: Erdberg am 21. August 2016, 08:49:12
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Immer wieder fragte ich mich, warum man für die Verbindung zwischen Ring und Mariahilfer Straße zur Pferdebahnzeit (1870) diese seltsame und umständliche Verbindung mit vielen Kurven von der Bellaria über Breitegasse und Stiftgasse gewählt hat. Von der Mariahilfer Straße konnte man bis 1885 nicht direkt weiter zur Babenbergerstraße und zum Burgring fahren, sondern mußte durch das Gassengewirr Richtung Bellaria fahren.
Auch nach der Elektrifizierung war die Strecke ja noch bis 1938 für normale Linien (L, M, 54) in Betrieb, als Betriebsstrecke blieb sie auch danach erhalten und diente zuletzt sogar noch 1992/93 den Linien 52 und 58.
Nun ist mir eine Idee gekommen, was der Grund gewesen sein könnte, warum man in der Babenbergerstraße und unteren Mariahilfer Straße erst 1885 eine Pferdebahnstrecke erbaut hat: Vielleicht war die Steigung auf der Mariahilfer Straße zu stark? Und wenn meine Vermutung stimmen sollte, warum war es 1885 dann plötzlich möglich? Wurden da vielleicht zweispännige Wagen verwendet? Und hat man dann ein Pferd ausgespannt, als es eben wurde? Oder welche Gründe mag es sonst gegeben haben?
Weiß hier jemand näher Bescheid?
Elektrifiziert wurden die Strecken in dieser Gegend übrigens im Jahr 1901.
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Die Steigung auf der Mariahilfer Straße ab dem Getreidemarkt war sicher nicht der Grund für die Wahl der etwas verwinkelten Linienführung über Breite Gasse - Siebensterngasse - Stiftgasse. Es gibt eine Aufnahme, welche den Einsatz von Vorspannpferden im Abschnitt Getreidemarkt - Stiftgasse dokumentiert.
nord22
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Meine Vermutung: Vielleicht hat der Kaiser vor seiner Haustür (Hofburg) kein Verkehrsmittel der allgemeinen Bevölkerung wollen (und wurde einige Jahre später doch überredet)... Schließlich ist auch die Ring-Straßenbahn vorerst auf Unterleitung gefahren...
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Meine Vermutung: Vielleicht hat der Kaiser vor seiner Haustür (Hofburg) kein Verkehrsmittel der allgemeinen Bevölkerung wollen (und wurde einige Jahre später doch überredet)... Schließlich ist auch die Ring-Straßenbahn vorerst auf Unterleitung gefahren...
Damit hatte der Kaiser aber wenig zu tun ;) Ist nur ein altes Märchen... das waren einfach allgemeine ästhetische Überlegungen des Rathauses.
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Meine Vermutung: Vielleicht hat der Kaiser vor seiner Haustür (Hofburg) kein Verkehrsmittel der allgemeinen Bevölkerung wollen (und wurde einige Jahre später doch überredet)... Schließlich ist auch die Ring-Straßenbahn vorerst auf Unterleitung gefahren...
Damit hatte der Kaiser aber wenig zu tun ;) Ist nur ein altes Märchen... das waren einfach allgemeine ästhetische Überlegungen des Rathauses.
Was damals der Kaiser war, ist heute die EU. 8)
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Die Steigung auf der Mariahilfer Straße ab dem Getreidemarkt war sicher nicht der Grund für die Wahl der etwas verwinkelten Linienführung über Breite Gasse - Siebensterngasse - Stiftgasse. Es gibt eine Aufnahme, welche den Einsatz von Vorspannpferden im Abschnitt Getreidemarkt - Stiftgasse dokumentiert.
Kann aber dennoch der Grund gewesen sein und später hat man sich über diese Steigung getraut, weil man an anderen Stellen gesehen hat, dass es geht. (Vermutung)
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Die Steigung auf der Mariahilfer Straße ab dem Getreidemarkt war sicher nicht der Grund für die Wahl der etwas verwinkelten Linienführung über Breite Gasse - Siebensterngasse - Stiftgasse. Es gibt eine Aufnahme, welche den Einsatz von Vorspannpferden im Abschnitt Getreidemarkt - Stiftgasse dokumentiert.
Kann aber dennoch der Grund gewesen sein und später hat man sich über diese Steigung getraut, weil man an anderen Stellen gesehen hat, dass es geht. (Vermutung)
Vielleicht war ja auch die Baustelle des Kunsthistorischen Museums der Grund für die spätere Streckeneröffnung, Das KHM ist um ca. 10 Jahre später fertig geworden als das Naturhistorische Museum. Und viele Gebäude rund herum wurden ebenfalls erst erbaut!
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Seltsam, auch zeitgenössische Pläne geben keinen Hinweis.
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Möglicherweise stand die Freihaltung der Babenbergerstraße in irgendeinem Zusammenhang mit dem geplanten Kaiserforum?
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Möglicherweise stand die Freihaltung der Babenbergerstraße in irgendeinem Zusammenhang mit dem geplanten Kaiserforum?
Das wäre ja zwischen den Museen gewesen. Ich denke eher, es ist die Steigung der Mariahilfer Straße, ich hab irgendwo gehört, die sind mit später dort mit 6 Pferden bergauf gefahren. Die vielen Kurven dagegen machen bei 10 km/h wenig aus...
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Möglicherweise stand die Freihaltung der Babenbergerstraße in irgendeinem Zusammenhang mit dem geplanten Kaiserforum?
Das wäre ja zwischen den Museen gewesen. Ich denke eher, es ist die Steigung der Mariahilfer Straße, ich hab irgendwo gehört, die sind mit später dort mit 6 Pferden bergauf gefahren. Die vielen Kurven dagegen machen bei 10 km/h wenig aus...
Das war ja auch meine Vermutung, nur habe ich nirgendwo noch eine Bestätigung gelesen und nicht gefunden, wo darüber etwas steht. Es gibt Bilder, wo die Zweispänner mit einem Vorspannpferd unterstützt werden... Warum man nach 15 Jahren dann aber doch über die Steigung Gleise verlegt hat, muß auch mit irgendeiner Entscheidung zusammenhängen. Die "Weiterentwicklung der Pferdekraft" kann es nicht gewesen sein ;D ;D ;D
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Vielleicht einfach mehr Erfahrung? 1870 war man ja im Prinzip noch ganz am Anfang und hat ausprobiert, was technisch so möglich ist. 15 Jahre später hatte man schon Langzeiterfahrungen mit anderen Strecken.
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. . . . die sind mit später dort mit 6 Pferden bergauf gefahren.
Mit drei Pferden. Zwei waren die normale Bespannung und bergauf ist ein "Vorreiter" dazugekommen. Am Ende der Steigung hat sich der wieder ausgespannt und ist umgehend zurückgeritten.
Die Vorschriften für den Pferdebahnbetrieb habe ich eh schon einmal als pdf-Datei hochgeladen! :lamp: