Autor Thema: Zweirichtungsbetrieb in Wien  (Gelesen 69129 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

tramwayhamster

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 14
Zweirichtungsbetrieb in Wien
« am: 10. Mai 2012, 22:02:49 »
Naive Frage die vielleicht schon diskutiert wurde, habe aber nichts im geschätzten Forum dazu gefunden:

Warum gibt es in Wien keine Renaissance der Zweirichtungswagen? In Zeiten des Ulf ist das Ende des Beiwagenbetriebes absehbar und die Flexibilität
eines Streckennetzes ohne Zwang zu Umkehrschleifen wäre doch wesentlich größer.

Vielen Dank im Voraus für die entsprechenden Antworten!

Edit durch twf: Titel angepasst.

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #1 am: 10. Mai 2012, 22:17:01 »
im geschätzten Forum dazu gefunden:

Warum gibt es in Wien keine Renaissance der Zweirichtungswagen? In Zeiten des Ulf ist das Ende des Beiwagenbetriebes absehbar und die Flexibilität
eines Streckennetzes ohne Zwang zu Umkehrschleifen wäre doch wesentlich größer.

Vielen Dank im Voraus für die entsprechenden Antworten!

Es gibt in Wien ausschließlich Kehrschleifen und keinen einzigen Gleiswechsel im Netz mehr. Solange keine Straßenbahnlinie ohne Endschleife geplant ist, hat daher auch die Bestellung von Zweirichtungsfahrzeugen keinen Sinn – wenngleich ich persönlich dazu tendiert hätte die Linie 26 für Zweirichtungswagen zu bauen anstatt mit Gleiskreuzungen. Da allerdings die Stadt Wien sich auf den ULF versteift und Konkurrenzprodukte prinzipiell nicht in die engere Auswahl kommen, erübrigt sich auch die Frage nach Zweirichtungsfahrzeugen. Prinzipiell muß man aber festhalten, daß Zweirichtungsfahrzeuge signifikant teurer sind und damit erst sinnvoll sind, wenn ihre Vorteile auch tatsächlich eingesetzt werden können – das Bestandsnetz in Cisdanubien bietet hierfür aber keine sinnvolle Möglichkeit – Wendeschleifen für Kurzführungen und Umgehungstrecken sind großteils ausreichend vorhanden.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #2 am: 10. Mai 2012, 22:57:49 »
Es gibt in Wien ausschließlich Kehrschleifen und keinen einzigen Gleiswechsel im Netz mehr.
Und was ist mit der Flurschützstraße und der HW-Einfahrt? Mehr ....... 8)

In Wien hat man sich eben schon vor langer Zeit dafür entschieden, dass man alle Kuppelendstellen durch Schleifen ersetzt und auch keine neuen mehr anlegt. Das ist per se nicht unbedingt gut oder schlecht, sondern einfach eine Policy. Darum benötigt man auch keine Zweirichtungswagen.

In einigen Städten gibt es Zweirichtungsbetrieb auch nur auf bestimmten Linien, z.B. in Berlin am M10. Da war sicher auch der verfügbare Platz beim U-Bhf Warschauer Straße mit ein Grund.

Wobei man den durchgängigen Fahrzeugen wie dem ULF zugutehalten muss, dass er zumindest betrieblich sehr einfach als Zweirichtungswagen verwendbar wäre. Umkuppeln in der Endstation wäre heute sicher nicht mehr zeitgemäß.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14475
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #3 am: 10. Mai 2012, 23:51:31 »
Zweirichtungsfahrzeuge könnten in Wien Sinn haben, wenn man sich auch 2 Kletterweichen zulegte:
Bei Streckenunterbrechungen durch Baustellen könnte man dann von beiden Seiten zufahren und dazwischen je nach Länge der Baustelle die Fahrgäste gehen lassen oder mit Bus die Baustelle umfahren. Die dafür nötigen Zweirichtungsfahrzeuge könnte man sonst im Regelverkehr mitlaufen lassen.

Hannes
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16386
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #4 am: 10. Mai 2012, 23:58:02 »

Prinzipiell muß man aber festhalten, daß Zweirichtungsfahrzeuge signifikant teurer sind . . . .
Nichts ist teurer als ein ULF!  ;)



Nein ohne Spaß, diese Behauptung über die prinzipiell höheren Kosten ist etwas kühn!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7242
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #5 am: 11. Mai 2012, 00:16:52 »
Zitat
Und was ist mit der Flurschützstraße und der HW-Einfahrt? Mehr ....... 8)
HW lasse ich gelten, aber die Flurschützstraße war doch schon vor der Donaufelder Straße verschweißt und nicht mehr befahrbar, oder?
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #6 am: 11. Mai 2012, 00:30:54 »
Zitat
Und was ist mit der Flurschützstraße und der HW-Einfahrt? Mehr ....... 8)
HW lasse ich gelten, aber die Flurschützstraße war doch schon vor der Donaufelder Straße verschweißt und nicht mehr befahrbar, oder?
Sicher weiß ich das jetzt auch nicht... verschweißt oder verkeilt?
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #7 am: 11. Mai 2012, 00:37:05 »
Flurschütz ist verschweißt, ich bin gestern drübergefahren – und der vor der HW, no na, ist nicht primär als Wendemöglichkeit gedacht.


Prinzipiell muß man aber festhalten, daß Zweirichtungsfahrzeuge signifikant teurer sind . . . .

Nichts ist teurer als ein ULF!  ;)
Nein ohne Spaß, diese Behauptung über die prinzipiell höheren Kosten ist etwas kühn!

Ein Zweirichtungswagen wäre in Wien ebenfalls ein ULF.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #8 am: 11. Mai 2012, 00:42:06 »
Zweirichtungsfahrzeuge könnten in Wien Sinn haben, wenn man sich auch 2 Kletterweichen zulegte:
Bei Streckenunterbrechungen durch Baustellen könnte man dann von beiden Seiten zufahren und dazwischen je nach Länge der Baustelle die Fahrgäste gehen lassen oder mit Bus die Baustelle umfahren. Die dafür nötigen Zweirichtungsfahrzeuge könnte man sonst im Regelverkehr mitlaufen lassen.
Ja, nur wie oft kommt das im Netz vor, daß wirklich ein Gleis gesperrt wird? So gut wie nie und wenn doch betrifft das eigentlich nur Baustellen von langer Zeitdauer, da kann man ebensogut einfach Weichen einbetonieren.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

coolharry

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 6410
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #9 am: 11. Mai 2012, 06:57:10 »
im geschätzten Forum dazu gefunden:

Warum gibt es in Wien keine Renaissance der Zweirichtungswagen? In Zeiten des Ulf ist das Ende des Beiwagenbetriebes absehbar und die Flexibilität
eines Streckennetzes ohne Zwang zu Umkehrschleifen wäre doch wesentlich größer.

Vielen Dank im Voraus für die entsprechenden Antworten!

Diskutiert wurde es schon ein paar mal bei den diversen Überlegungen (hier im Forum) zu Streckenverlängerungen, insbesondere beim 26er.
Sinn würde es machen, mehr nutzen bringts daweil aber kaum bis gar nicht. 

Realisieren würde es sich beim Ulf vermutlich recht einfach lassen, nur wenn man an beiden Seiten soviele Türen hätte wie heut auf einer Seite, dann hätte man das erste "nur Stehplätze" Fahrzeug. Ideal fürn 13er.  ;D
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5240
  • Bösuser
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #10 am: 11. Mai 2012, 07:26:31 »
Und außer den Mehrkosten der Zweirichtungswägen (den nur hema bestreitet  ;) ) wird noch etwas vergessen: Sie haben natürlich wesentlich wenige Sitzplätze, außer man verringert die Anzahl der Türen, was aber sicher nicht sehr gescheit waäre.

Sonst gibt es nichts dazu zu sagen, weil Wien eben ein Gleisnetz für Einrichter hat.

mfg
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #11 am: 11. Mai 2012, 08:41:48 »
Sie haben natürlich wesentlich wenige Sitzplätze
Der ULF hat sowieso zu viele Sitzplätze. Im Türbereich gehören die Sitze sowieso allesamt weg (was dann bei Zweirichtungswagen auch schon wurscht wäre).
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7778
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #12 am: 11. Mai 2012, 09:02:43 »
Der ULF hat sowieso zu viele Sitzplätze. Im Türbereich gehören die Sitze sowieso allesamt weg (was dann bei Zweirichtungswagen auch schon wurscht wäre).
Da bleiben dann ja fast überhaupt keine Sitzplätze mehr übrig, ein B hätte dann wahrscheinlich 250 Steh- und 30 Sitzplätze und man müsste sogar in der Schwachlastzeit meistens stehen. Ich sitze gerne beim Straßenbahnfahren.

petestoeb

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 554
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #13 am: 11. Mai 2012, 09:03:59 »
Sie haben natürlich wesentlich wenige Sitzplätze
Der ULF hat sowieso zu viele Sitzplätze. Im Türbereich gehören die Sitze sowieso allesamt weg (was dann bei Zweirichtungswagen auch schon wurscht wäre).

Das sehe ich nicht so. Für mich ist ein Fahrzeug VOLL BESETZT wenn alle Sitzplätze besetzt sind. Stehplätze als Normal anzusehen ist einfach Unsinn. Da ist weder konfortabel noch sicher.

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5240
  • Bösuser
Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #14 am: 11. Mai 2012, 09:11:37 »
Das sehe ich nicht so. Für mich ist ein Fahrzeug VOLL BESETZT wenn alle Sitzplätze besetzt sind. Stehplätze als Normal anzusehen ist einfach Unsinn. Da ist weder konfortabel noch sicher.

Das heißt man müßte Deiner Meinung nach in der HVZ so viele Züge führen (egal jetzt ob Tramway oder U-Bahn), daß jeder Fahrgast sitzen kann?
Das mußt Du aber dann nur mehr bezahlen.

mfg
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!