Autor Thema: Diverse Netzausbauten  (Gelesen 108997 mal)

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T1

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #225 am: 18. November 2020, 11:03:58 »
Habe ich gerade gemacht und dein einziges Argument (in diesem Thread) neben einer notwendigen Investition (im Übrigen kein wirkliches Argument für ein Ausbauprojekt, no na kostet es was) ist (in anderen Threads) der Bus, der dort eh schon fährt. Dass eine Straßenbahn deutlich attraktiver, verlässlicher und leistungsfähiger sein kann, ist dir wohl nicht in den Sinn gekommen.

Ich sehe keinen Grund, wieso eine Straßenbahn attraktiver und verlässlicher sein soll als ein Bus.
Ignorieren wissenschaftlicher Erkenntnisse ist gerade vielleicht in, aber deswegen kein valides Argument :P

Zitat von: T1
Und wieso eine Verlängerung in den Ort nicht möglich sein soll, erschließt sich mir auch nicht.

Ich würde dir empfehlen, bis zur Stadtgrenze zu fahren und in Kaltenleutgeben zu versuchen, die alte Trasse abzugehen. Dann wirst du schnell merken, dass eine Verlängerung nicht möglich ist, jedenfalls dort nicht. Für eine Neutrassierung müsste man erst eine Studie in Auftrag geben.
Hmm, wo kann eine Straßenbahn noch fahren?

Zitat
Die Frage ist nach der Sinnhaftigkeit hängt meiner Meinung nach am dortigen Potenzial. Das müsste man genauer untersuchen, der Bus reicht aber heute zur Hauptverkehrszeit nicht mehr wirklich.

Wie oft bist du denn mit dem Bus gefahren, um das objektiv beurteilen zu können? Der Bus ist stadtauswärts spätestens ab Waldmühle so leer, dass man problemlos - und unter Einhaltung sämtlicher Covid-Maßnahmen - einen Sitzplatz bekommt.
Ich denke oft genug, dass ich das einschätzen kann. Wirklich leer ist der Bus nach Kaltenleutgeben. Wie oft bist du denn bereits in der Morgen-HVZ in Lastrichtung gefahren?

Zitat
Als sinnlos würde ich das Projekt auf jeden Fall aber nicht einschätzen – womöglich nur als ökonomisch wenig sinnvoll (da zu teuer für den Nutzen).

Das ist einer der Gründe, ja. Aber es gibt noch andere, siehe meine Beiträge. Die hast du scheinbar nicht zur Gänze gelesen.
Habe, wie von dir empfohlen, mit der Suchfunktion mit "Kaltenleutgebner Bahn" und "Ferry" gesucht und genau zwei (relevante) Beiträge gefunden, die oben erwähnte Aussagekraft haben. Wenn es mehr gibt, bitte um Links oder um Argumente!

Ferry

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #226 am: 18. November 2020, 13:03:02 »
Ich sehe keinen Grund, wieso eine Straßenbahn attraktiver und verlässlicher sein soll als ein Bus.
Ignorieren wissenschaftlicher Erkenntnisse ist gerade vielleicht in, aber deswegen kein valides Argument :P

Na, dann lass mich doch einmal teilhaben an deiner grenzenlosen Weisheit. Wo kann ich diese Erkenntnisse denn nachlesen?

Zitat von: T1
Hmm, wo kann eine Straßenbahn noch fahren?

Ich wusste gar nicht, dass der 60er durchgehend auf einer Straße fährt. Und auch dass die U-Strab neuerdings als Straße zählt, weil dort Straßenbahnen fahren, wäre mir neu. Ich dachte bisher, eine Straßenbahn fährt in erster Linie dort, wo Schienen liegen. Aber man lernt sichtlich immer noch dazu...  ::) ::) ::)

Abgesehen davon: die Hauptstraße in Kaltenleutgeben ist stellenweise so schmal, dass unmöglich zwei Züge aneinander vorbeikommen könnten (wenn du schon dort gewesen wärst, wüsstest du das  ::)). Beim Bus ist der Fahrplan so abgestimmt, dass Begegnungen nur an Stellen vorkommen, wo Ausweichbuchten vorhanden sind.

Zitat von: T1
Zitat von: Ferry
Wie oft bist du denn mit dem Bus gefahren, um das objektiv beurteilen zu können? Der Bus ist stadtauswärts spätestens ab Waldmühle so leer, dass man problemlos - und unter Einhaltung sämtlicher Covid-Maßnahmen - einen Sitzplatz bekommt.
Ich denke oft genug, dass ich das einschätzen kann. Wirklich leer ist der Bus nach Kaltenleutgeben. Wie oft bist du denn bereits in der Morgen-HVZ in Lastrichtung gefahren?

Ich fahre mit dem Bus regelmäßig sowohl nach Wien als auch nach Kaltenleutgeben, weil wir in Kaltenleutgeben einen Garten haben. Wie oft und wann bist du denn schon damit gefahren? Ich bitte um konkrete Angaben. "Einschätzen" kann schnell einer etwas, das muss deswegen noch lange nicht richtig sein.

Ich weiß, dass der Bus in der HVZ voll werden kann, aber nur innerhalb von Wien. Ab Stadtgrenze findet man, wie ich schon geschrieben habe, jederzeit einen Sitzplatz. Umgekehrt, bei der Fahrt nach Wien ist er ebenfalls bis zur Stadtgrenze sehr moderat besetzt, danach kann es in der HVZ enger werden, aber das trifft auch auf jede innerstädtische Buslinie zu und ist noch kein Grund für die Umstellung auf Straßenbahn (obwohl es - in Wien - durchaus Buslinien gibt, bei denen man darüber nachdenken könnte).

Die Bürgermeisterin von Kaltenleutgeben möchte aus diesem Grund ja in der HVZ Gelenkbusse einsetzen, aber ich fürchte, das wird aus konzessionären Gründen nicht möglich sein.

Zitat von: T1
Habe, wie von dir empfohlen, mit der Suchfunktion mit "Kaltenleutgebner Bahn" und "Ferry" gesucht und genau zwei (relevante) Beiträge gefunden, die oben erwähnte Aussagekraft haben. Wenn es mehr gibt, bitte um Links oder um Argumente!

Ich habe u.a. auch geschrieben, dass - falls überhaupt - geplant ist, eine Linie - egal ob Schnell- oder Straßenbahn - nur bis Kaltenleutgeben Gemeindeamt zu führen, was bedeuten würde, dass nur etwa ein Drittel des Ortes erschlossen wäre und dass daher entweder alle Anrainer, die weiter draußen wohnen, in eine - dann entsprechend gekürzte - Buslinie umsteigen müssten oder mit dem dort geparkten Auto weiterfahren müssten, um ihre Häuser zu erreichen. Und dass sich diese Gruppe letzteres - also vom Auto auf die Bahn und vice versa umsteigen - sicher nicht antun und gleich mit dem Auto nach und von Wien fahren würde. Die Bahn würde also einen Großteil der jetzt den Bus benützenden Pendler zugunsten eines stärkeren IV verlieren und somit spräche allein schon dieser Umstand gegen ihre Errichtung. - Na, habe ich das geschrieben? Siehst du. Aber manche lesen eben nur das, was sie lesen wollen.

Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Monorail

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #227 am: 18. November 2020, 17:54:38 »
Ich habe u.a. auch geschrieben, dass - falls überhaupt - geplant ist, eine Linie - egal ob Schnell- oder Straßenbahn - nur bis Kaltenleutgeben Gemeindeamt zu führen, was bedeuten würde, dass nur etwa ein Drittel des Ortes erschlossen wäre und dass daher entweder alle Anrainer, die weiter draußen wohnen, in eine - dann entsprechend gekürzte - Buslinie umsteigen müssten oder mit dem dort geparkten Auto weiterfahren müssten, um ihre Häuser zu erreichen. Und dass sich diese Gruppe letzteres - also vom Auto auf die Bahn und vice versa umsteigen - sicher nicht antun und gleich mit dem Auto nach und von Wien fahren würde. Die Bahn würde also einen Großteil der jetzt den Bus benützenden Pendler zugunsten eines stärkeren IV verlieren und somit spräche allein schon dieser Umstand gegen ihre Errichtung. - Na, habe ich das geschrieben? Siehst du. Aber manche lesen eben nur das, was sie lesen wollen.
Und manche drehen sich ihre Argumente, wie es ihnen gerade passt. Tut mir leid, Ferry, aber das war gerade ein schwacher Beitrag mit einem Eigentor obendrauf.

Erst konterst du T1 noch mit "nach der Stadtgrenze ist der Bus überschaubar besetzt" und dann kommst du mit dem Argument "die Bahn würde den Großteil der Pendler zugunsten des IV verlieren", weil von einer Endstation beim GA die Rede ist. Das macht keinen Sinn.
Du scheinst weiters die Besiedlungsdichte nicht zu bedenken. Bis zum Gemeindeamt ist KLG deutlich stärker bebaut und bewohnt als westlich davon und der Großteil der grundsätzlich relevanten Infrastruktur (Apotheke, Supermarkt, Post, Volksschule, Kirche...) befindet sich in diesem Teil des Orts. Die Straßenbahn würde hier also nicht wesentlich anders fahren als entlang anderer Radialstrecken, wo die Ortschaft nach der Endschleife noch weitergeht. Beispiele: Strebersdorf, Neuwaldegg, Nußdorf...

Ich möchte die KLG Bahn hier keineswegs um jeden Preis verteidigen, jedoch habe ich bei dir den Eindruck, als würdest du dieses Projekt grundsätzlich ablehnen, was dein gutes Recht ist. Aber dann formuliere das gleich so und sauge dir keine widersprüchlichen Argumente aus den Fingern.  ;)
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.

Lerchenfelder

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #228 am: 18. November 2020, 18:32:47 »
Könnte man die Diskussion zur Kaltenleutgeber Bahn bitte in einen eigenen Thread geben und dort weitferführen... Wsl gibt es eh schon wo in einem anderen Unterforum einen Thread dazu. Mein kurzer Kommentar dazu: Ich verstehe auch nicht wirklich, wieso man glaubt, dass der Ort Kaltenleutgeben eine eigene Bahnlinie bzw. Bimlinie rechtfertigt. Wie viele Leute wohnen direkt im Ort, sprich an der potenziellen Endhaltestelle? Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass da eine ausreichende Auslastung generiert werden könnte... Viel mehr wäre eine neue Lokalbahn wirklich nach Perchtoldsorf rein und weiter Richtung Mödling oder quer rüber nach Wiener Neudorf sehr sinnvoll!

Konstal 105Na

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #229 am: 18. November 2020, 18:55:09 »
Zitat von: T1
Hmm, wo kann eine Straßenbahn noch fahren?

Ich wusste gar nicht, dass der 60er durchgehend auf einer Straße fährt. Und auch dass die U-Strab neuerdings als Straße zählt, weil dort Straßenbahnen fahren, wäre mir neu. Ich dachte bisher, eine Straßenbahn fährt in erster Linie dort, wo Schienen liegen. Aber man lernt sichtlich immer noch dazu...  ::) ::) ::)

Da steht "noch" dabei und nicht "ausschließlich".
Das heißt, dass eine Straßenbahn unter anderem auch auf der Straße fahren kann.


Abgesehen davon: die Hauptstraße in Kaltenleutgeben ist stellenweise so schmal, dass unmöglich zwei Züge aneinander vorbeikommen könnten (wenn du schon dort gewesen wärst, wüsstest du das  ::)). Beim Bus ist der Fahrplan so abgestimmt, dass Begegnungen nur an Stellen vorkommen, wo Ausweichbuchten vorhanden sind.

Und bei der Straßenbahn kann das natürlich nicht funktionieren. Es gibt so viele Straßenbahnbetriebe auf der Welt, wo eingleisige Abschnitte oder Gleisverschlingungen nichts Außergewöhnliches sind. Und natürlich ist der Fahrplan solcher Linien so gestaltet, dass die Zugsbegegnung dort erfolgt, wo sie möglich ist.

Kannst du mir bitte ausführlich erklären, warum also der Fahrplan einer Straßenbahn nicht so abgestimmt sein kann, dass die Zugsbegegnung an den Ausweichen erfolgt? Ich bin echt gespannt. Noch dazu, wo du dich noch an die Zeiten erinnern können müsstest, wo es auch in Wien eingleisige Abschnitte gab.

Und komm mir jetzt bitte nicht mit der Gegenfrage, ob die Errichtung einer Straßenbahn dort sinnvoll ist oder nicht. Das hat mit deinem Einwand bzgl. schmalen Stellen nämlich überhaupt nichts zu tun.
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Klingelfee

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #230 am: 18. November 2020, 19:05:08 »
Und komm mir jetzt bitte nicht mit der Gegenfrage, ob die Errichtung einer Straßenbahn dort sinnvoll ist oder nicht. Das hat mit deinem Einwand bzgl. schmalen Stellen nämlich überhaupt nichts zu tun.

Mir geht es nicht darum, ob Sinnvoll oder Nicht. Ich finde nur, dass es wesentlich wichtiger und sinnvollere Projekte gibt, die man umsetzten sollte.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Monorail

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #231 am: 18. November 2020, 19:38:16 »
Und komm mir jetzt bitte nicht mit der Gegenfrage, ob die Errichtung einer Straßenbahn dort sinnvoll ist oder nicht. Das hat mit deinem Einwand bzgl. schmalen Stellen nämlich überhaupt nichts zu tun.
Mir geht es nicht darum, ob Sinnvoll oder Nicht. Ich finde nur, dass es wesentlich wichtiger und sinnvollere Projekte gibt, die man umsetzten sollte.
Du wurdest doch gar nicht adressiert?  :o ;D

Stimme dir aber zu, dass es definitiv wichtigere und sinnvollere Projekte gibt.
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Ferry

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #232 am: 19. November 2020, 09:18:51 »
Erst konterst du T1 noch mit "nach der Stadtgrenze ist der Bus überschaubar besetzt" und dann kommst du mit dem Argument "die Bahn würde den Großteil der Pendler zugunsten des IV verlieren", weil von einer Endstation beim GA die Rede ist. Das macht keinen Sinn.

Wieso nicht? Die Bahn würde einen Teil der Pendler, die jetzt noch mit dem Bus fahren, verlieren, auch wenn dies nach der Stadtgrenze nur noch wenige sind. Danach wären es eben noch weniger.

Zitat von: Monorail
Du scheinst weiters die Besiedlungsdichte nicht zu bedenken. Bis zum Gemeindeamt ist KLG deutlich stärker bebaut und bewohnt als westlich davon und der Großteil der grundsätzlich relevanten Infrastruktur (Apotheke, Supermarkt, Post, Volksschule, Kirche...) befindet sich in diesem Teil des Orts. Die Straßenbahn würde hier also nicht wesentlich anders fahren als entlang anderer Radialstrecken, wo die Ortschaft nach der Endschleife noch weitergeht. Beispiele: Strebersdorf, Neuwaldegg, Nußdorf...

Kaltenleutgeben ist in den letzten Jahrzehnten gewachsen und wächst immer noch. Zu dem Zeitpunkt, zu dem es auf der Kaltenleutgebener Bahn noch Personenverkehr gab, war es viel kleiner. Da hat die Führung bis zum Gemeindeamt noch Sinn gemacht, weil ein Großteil des Ortes von dort aus mit wenigen Minuten Fußmarsch erreichbar war. Wenn du heute eine Bahnstrecke nur bis zum Gemeindeamt baust, benachteiligst du den Teil der Bevölkerung, der weiter draußen wohnt. Und wenn du keine (kurzgeführte) Buslinie bis zumindest Ellinggraben vorsieht (wobei sich hier auch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stellt), verschlechterst du sogar das Angebot am ÖV. Ist das wirklich gewünscht?

Bei den vor dir erwähnten Beispielen handelt es sich um Bestandstrecken, nicht um Neubauten. Und sogar dort wird über Verlängerungen (z.B. 31 bis Rendezvousberg) nachgedacht.

Zitat von: Monorail
Ich möchte die KLG Bahn hier keineswegs um jeden Preis verteidigen, jedoch habe ich bei dir den Eindruck, als würdest du dieses Projekt grundsätzlich ablehnen, was dein gutes Recht ist. Aber dann formuliere das gleich so und sauge dir keine widersprüchlichen Argumente aus den Fingern.  ;)

Wie gesagt, ich sehe meine Argumente nicht als widersprüchlich. Und ich bin nicht grundsätzlich gegen neue Projekte, nur macht es in diesem Fall einfach keinen Sinn. Und die ganze Diskussion gibt es ja auch nur, weil es eine aufgelassene Bahnstrecke bis zur Stadtgrenze gibt. Gäbe es die nicht, würde kein Mensch auch nur im Traum daran denken, eine Straßenbahn von Liesing nach Kaltenleutgeben zu bauen. Aber durch diese Strecke werden dafür die absurdesten Argumente aus dem Ärmel gezogen und das ist es, was ich ablehne.

Zitat von: Konstal 105Na
Und bei der Straßenbahn kann das natürlich nicht funktionieren. Es gibt so viele Straßenbahnbetriebe auf der Welt, wo eingleisige Abschnitte oder Gleisverschlingungen nichts Außergewöhnliches sind. Und natürlich ist der Fahrplan solcher Linien so gestaltet, dass die Zugsbegegnung dort erfolgt, wo sie möglich ist.

Kannst du mir bitte ausführlich erklären, warum also der Fahrplan einer Straßenbahn nicht so abgestimmt sein kann, dass die Zugsbegegnung an den Ausweichen erfolgt? Ich bin echt gespannt. Noch dazu, wo du dich noch an die Zeiten erinnern können müsstest, wo es auch in Wien eingleisige Abschnitte gab.

Daran erinnere ich mich noch sehr gut (z.B. 39). Und ich erinnere mich auch noch sehr gut, warum diese Strecken eingestellt wurden: weil im Zuge des in den Siebzigern immer stärker anwachsenden IV ein sichereres Miteinander nicht mehr gegeben war: beim 39er musste man z.B. auf der eingleisigen Strecke in der schmalen Sieveringer Hauptstraße auf der Fahrt stadtauswärts immer damit rechnen, dass einem auf seiner Spur ein Straßenbahnzug entgegen kam und man musste diesfalls auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Das wäre bei dem heutigen Verkehrsaufkommen undenkbar.

Wie willst du unter diesen Umständen eine Straßenbahn durch einen Ort führen? Kaltenleutgeben hat nur eine Hauptstraße, und die ist zumindest zwischen Stadtgrenze bis Ortsmitte auch ziemlich dicht befahren. Wie soll dort eine eingleisige Strecke errichtet werden?

Die Trasse könnte, wenn überhaupt, nur abseits der Hauptstraße verlaufen. Und da stellt sich einerseits die Frage nach der Sinnhaftigkeit und andererseits nach den noch vorhandenen Möglichkeiten, zumal die alte Trasse weitgehend verbaut ist. Das könnte, wie ich schon geschrieben habe, sicher durch eine Studie erhoben werden. Die Frage wäre dann nur noch, wer diese - und in der Folge eine mögliche Neuerrichtung der Strecke - bezahlen soll. Die Gemeinde Kaltenleutgeben und das Land NÖ hat keine Interesse - es gibt ja eine funktionierende Busverbindung. Und Wien wird kaum bereit sein, eine Strecke auf niederösterreichischem Gebiet auf seine Kosten zu errichten. Wir erinnern uns: genau das (der Streit um Errichtungs- und Erhaltungskosten von Straßenbahnstrecken in NÖ) war der Grund für die Einstellung der Strecken 317 und 360.

Wie gesagt: ich hätte kein Problem, wenn eine Straßenbahn nach Kaltenleutgeben errichtet würde, ich fände es sogar recht reizvoll. Nur stehen die hierfür zu erbringenden Aufwände in keiner Relation zur erhaltenen Leistung.
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Konstal 105Na

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #233 am: 19. November 2020, 10:30:18 »
Daran erinnere ich mich noch sehr gut (z.B. 39). Und ich erinnere mich auch noch sehr gut, warum diese Strecken eingestellt wurden: weil im Zuge des in den Siebzigern immer stärker anwachsenden IV ein sichereres Miteinander nicht mehr gegeben war: beim 39er musste man z.B. auf der eingleisigen Strecke in der schmalen Sieveringer Hauptstraße auf der Fahrt stadtauswärts immer damit rechnen, dass einem auf seiner Spur ein Straßenbahnzug entgegen kam und man musste diesfalls auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Das wäre bei dem heutigen Verkehrsaufkommen undenkbar.

Wie willst du unter diesen Umständen eine Straßenbahn durch einen Ort führen? Kaltenleutgeben hat nur eine Hauptstraße, und die ist zumindest zwischen Stadtgrenze bis Ortsmitte auch ziemlich dicht befahren. Wie soll dort eine eingleisige Strecke errichtet werden?

Die Trasse könnte, wenn überhaupt, nur abseits der Hauptstraße verlaufen. Und da stellt sich einerseits die Frage nach der Sinnhaftigkeit und andererseits nach den noch vorhandenen Möglichkeiten, zumal die alte Trasse weitgehend verbaut ist. Das könnte, wie ich schon geschrieben habe, sicher durch eine Studie erhoben werden. Die Frage wäre dann nur noch, wer diese - und in der Folge eine mögliche Neuerrichtung der Strecke - bezahlen soll. Die Gemeinde Kaltenleutgeben und das Land NÖ hat keine Interesse - es gibt ja eine funktionierende Busverbindung. Und Wien wird kaum bereit sein, eine Strecke auf niederösterreichischem Gebiet auf seine Kosten zu errichten. Wir erinnern uns: genau das (der Streit um Errichtungs- und Erhaltungskosten von Straßenbahnstrecken in NÖ) war der Grund für die Einstellung der Strecken 317 und 360.

Das alles ist aber keine Antwort auf die Frage, warum für die Straßenbahn kein Fahrplan erstellt werden kann, wo Zugsbegegnungen nur auf Ausweichen stattfinden können.

Dass die Gegebenheiten in Kaltenleutgeben so sind, dass man keine Straßenbahn sinnvoll errichten kann, mag schon stimmen. Nur komm bitte nicht mit so einem Blödsinn wie den hier:

Beim Bus ist der Fahrplan so abgestimmt, dass Begegnungen nur an Stellen vorkommen, wo Ausweichbuchten vorhanden sind.

Das sagt nämlich aus, dass nur beim Bus Fahrpläne so gestaltet sein können, dass Begegnungen an dafür vorgesehenen Stellen stattfinden.
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Linie106

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #234 am: 19. November 2020, 11:05:52 »
natürlich kann man eingleisige Strecken als Straßenbahn ausführen, braucht man ja nur bissi aus Wien heraus schauen. Innsbruck, Linz, Graz, fallen mir da spontan ein. In Graz zwar zB eher Altbestand (Mariatrost); in Linz (eigentlich Traun Hauptplatz) aber zB Neubaustrecke.

Allerdings sind die alle baulich vom Straßenverkehr getrennt soweit mir bekannt.

Fälle, wo die Straßenbahn tatsächlich im fließenden Straßenverkehr entgegen der normalen Fahrtrichtung fährt dürfte es heutzutage aus Sicherheitsgründen nirgendwo mehr geben? (mit Fragezeichen, weil ich es nicht weiß)

Edit: In Baden wäre vielleicht der Kaiser-Franz-Josefs-Ring so ein Beispiel, zwischen Josefsplatz und Viadukt. Das ist allerdings eigentlich eine Einbahn und die normale Autofahrspur ist da auch neben den Gleisen; wie etwa in Leesdorf (Waltersdorfer Straße), also gibt es da auch keine Konflikte mit dem MIV

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #235 am: 19. November 2020, 11:53:51 »
Fälle, wo die Straßenbahn tatsächlich im fließenden Straßenverkehr entgegen der normalen Fahrtrichtung fährt dürfte es heutzutage aus Sicherheitsgründen nirgendwo mehr geben? (mit Fragezeichen, weil ich es nicht weiß

Logischerweise würde man so etwas heute nicht mehr genehmigen. Verboten wäre es allerdings nicht.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #236 am: 19. November 2020, 12:19:37 »
Fälle, wo die Straßenbahn tatsächlich im fließenden Straßenverkehr entgegen der normalen Fahrtrichtung fährt dürfte es heutzutage aus Sicherheitsgründen nirgendwo mehr geben? (mit Fragezeichen, weil ich es nicht weiß)
Doch, in der Kuferzeile in Gmunden. Ist aber glaube ich österreichweit das einzige Beispiel, und diese Straße hat für den IV keine besonders hohe verkehrliche Bedeutung. Dort gibt es auch Ampeln, die blinken, wenn ein Zug entgegenkommt.

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #237 am: 19. November 2020, 13:32:07 »
Fälle, wo die Straßenbahn tatsächlich im fließenden Straßenverkehr entgegen der normalen Fahrtrichtung fährt dürfte es heutzutage aus Sicherheitsgründen nirgendwo mehr geben? (mit Fragezeichen, weil ich es nicht weiß)
Doch, in der Kuferzeile in Gmunden. Ist aber glaube ich österreichweit das einzige Beispiel, und diese Straße hat für den IV keine besonders hohe verkehrliche Bedeutung. Dort gibt es auch Ampeln, die blinken, wenn ein Zug entgegenkommt.
Und auch in Deutschland gibt es noch einige(?) Strecken wo das der Fall ist.
Ein Beispiel aus Cottbus habe ich, da fährt die Straßenbahn sogar auf einer Hauptstraße etliche 100m, könnte sogar auch mehr als einen Kilometer sein, im Gegenverkehr. Und zwar auf der Madlower Hauptsraße und diese Hauptstraße binde in unmittelbarer Nähe sogar die A15 an, sprich es ist dort sogar ordentlich viel Verkehr zu verzeichnen.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #238 am: 19. November 2020, 13:37:32 »
In der Hummelgasse und in der Raffaelschleife kommt dir die Straßenbahn entgegen!  ;)
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #239 am: 19. November 2020, 13:42:07 »
Fälle, wo die Straßenbahn tatsächlich im fließenden Straßenverkehr entgegen der normalen Fahrtrichtung fährt dürfte es heutzutage aus Sicherheitsgründen nirgendwo mehr geben? (mit Fragezeichen, weil ich es nicht weiß)
Doch, in der Kuferzeile in Gmunden. Ist aber glaube ich österreichweit das einzige Beispiel, und diese Straße hat für den IV keine besonders hohe verkehrliche Bedeutung. Dort gibt es auch Ampeln, die blinken, wenn ein Zug entgegenkommt.

Sogar in Berlin gibt es so eine Strecke: Die Linie 62 nach Mahlsdorf:
https://www.youtube.com/watch?v=Jzczexjaoj4
Die Fahrt beginnt im Video in Mahlsdorf mit dem eingleisigen Abschnitt im Gegenverkehr.
Mittelfristig soll die Strecke aber zweigleisig ausgebaut werden:
https://www.berlin.de/senuvk/verkehr/politik_planung/oepnv/netzplanung/de/tram_ortskern_mahlsdorf.shtml