Linie 53 (1907-1908)

[Erdberg]

Ich habe mich schon früh gewundert, wieso es bei den 50er-Linien so viele Löcher gab bzw. gibt. Und zwar, weil doch nirgendwo Strecken zu finden sind, die zwischen den Linien 52 und 57 liegen.

Des Rätsels Lösung für die 1907 als 53 bis 56 bezeichneten Radien ist eigentlich verblüffend: Gemeint war damit eine Liniengruppe, die im Osten zwei Äste bezeichneten:
einerseits von der Bellaria über die Stiftgasse zur Mariahilfer Straße (53 und 54),
andererseits vom Burgring über die Babenbergerstraße zur Mariahilfer Straße (55 und 56),
und im Westen ebenfalls zwei verschieden Äste bezeichneten:
über die Winckelmannstraße zur Schönbunner Straße einerseits (54 und 56)
oder über die Schloßallee und die Hadikgasse nach Hietzing (oder weiter) andererseits (53 und 55).

Da die vier genannten Linien nie als normale Tageslinien in Betrieb waren, sind sie auch im allgemeinen Bewußtsein kaum mehr vorhanden. Sie verkehrten entweder nur als "Korrespondenzlinien" (bei Betriebsbeginn und Betriebsschluß) oder als Sonntagslinien, Verstärkungslinien oder im Zentralfriedhofsverkehr.
Im Laufe der Jahre verschwanden die Linienbezeichnungen. Die Linie 53 war die erste Linie, die eingestellt wurde (1908), 1923 gab es das letzte Mal eine Linie 56, die Linie 55 fuhr bis 1927, und das Signal 54 wurde 1947 zum letzten Mal verwendet. Es gab aber immer wieder längere Pausen dazwischen.

Diese Radien wurden im Laufe der Jahre allerdings von mehreren anderen Linien befahren. (BB = zu Betriebsbeginn, BS = zu Betriebsschluß). Kaum jemandem ist bewußt, daß über den Radius 53 kurzzeitig sogar die Linie 58 verkehrte.

Radius 53: Bellaria - Stiftgasse - Mariahilfer Straße - Schloßallee - Hietzing (und weiter)

1907-1908: Linie 53 (sonntags BB und BS)
Bellaria - Stiftgasse - Mariahilfer Straße - Schloßallee - Hadikgasse - Hietzing

1907-1908: Linie L (sonntags)
Hauptalle - Kai - Ring - Bellaria - Stiftgasse - Mariahilfer Straße - Schloßallee - Hadikgasse - Hietzing

1992-1993: Linie 58
Bellaria - Stiftgasse - Mariahilfer Straße - Schloßallee - Hadikgasse - Unter St.Veit

[Ferry]

Da die vier genannten Linien nie als normale Tageslinien in Betrieb waren, sind sie auch im allgemeinen Bewußtsein kaum mehr vorhanden. Sie verkehrten entweder nur als "Korrespondenzlinien" (bei Betriebsbeginn und Betriebsschluß) oder als Sonntagslinien, Verstärkungslinien oder im Zentralfriedhofsverkehr.

Im Zentralfriedhofsverkehr war m.W. keine dieser Linien eingesetzt.

und das Signal 54 wurde 1947 zum letzten Mal verwendet. Es gab aber immer wieder längere Pausen dazwischen.

Die Korrespondenzlinie 54 durch die Stiftgasse gab es nur bis 1938. Im Dezember 1946 wurden Verstärkerzüge Burgring - Rudolfsheim und im März 1947 die bis Rudolfshein gekürzten 58er als "54" bezeichnet. Warum man hier nicht gleich  58/ genommen hat, bleibt eines der Rätsel der Wiener Straßenbahn; mit dem ursprünglichen 54er hatte das jedenfalls nichts mehr zu tun. Interessant wäre auch, ob es für diese Nachkriegslinie eigenes Besteckmaterial gegeben hat. Aber das wird wohl nicht mehr zu ermitteln sein.

[luki32]

Da die vier genannten Linien nie als normale Tageslinien in Betrieb waren, sind sie auch im allgemeinen Bewußtsein kaum mehr vorhanden. Sie verkehrten entweder nur als "Korrespondenzlinien" (bei Betriebsbeginn und Betriebsschluß) oder als Sonntagslinien, Verstärkungslinien oder im Zentralfriedhofsverkehr.

Im Zentralfriedhofsverkehr war m.W. keine dieser Linien eingesetzt.

Und das Wiki weiß wie immer mehr:
http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Linie_55

mfG
Luki

[Ferry]

Und das Wiki weiß wie immer mehr:
http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Linie_55

Danke! In den "Eingestellten Linien" scheint dieser Einsatz nicht auf, daher war er mir nicht bekannt.

[13er]

Und das Wiki weiß wie immer mehr:
http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Linie_55

Danke! In den "Eingestellten Linien" scheint dieser Einsatz nicht auf, daher war er mir nicht bekannt.

Warum schaust du nicht im Wiki nach? Du weißt doch, dass die Daten die aktuellsten und korrektesten sind, die es gibt. Das heißt nicht, dass da überhaupt keine Fehler drin sind (100% Fehlerlosigkeit gibt es de facto nicht), aber am wenigsten von allen verfügbaren Quellen.

[haidi]

Warum hat man einen 55er von Rudolfsheim über die Mariahilfer Straße zur Babenbergerstraße geschickt und zurück dann schon als 58er fahren lassen. Warum hat man den nicht gleich als 58er fahren lassen?

[luki32]

Warum hat man einen 55er von Rudolfsheim über die Mariahilfer Straße zur Babenbergerstraße geschickt und zurück dann schon als 58er fahren lassen. Warum hat man den nicht gleich als 58er fahren lassen?

Wer soll Dir das bitte jetzt noch beantworten?

mfG
Luki

[Erdberg]

Warum hat man einen 55er von Rudolfsheim über die Mariahilfer Straße zur Babenbergerstraße geschickt und zurück dann schon als 58er fahren lassen. Warum hat man den nicht gleich als 58er fahren lassen?

Zurück fuhr er als Linie Z und der Zug wurde offensichtlich in den Umlauf der Linie Z integriert. Daß der Z eigentlich vom Neuen Markt abfuhr, kommt mir auch seltsam vor, aber es gab und gibt ja immer sonderbare Fahrten.

[Z-TW]

Ergänzung zur Linie 55: "Vorerst als Einschublinie bei Beginn und Schluß der Linie Z in Verkehr gesetzt, wurde sie ab 1911 als Bedarfs- und Sonntagslinie eingesetzt. Im Sommer 1911 nur bis Bahnhof Rudolfsheim geführt, wurde sie ab 1914 im Frühverkehr bis Bhf. Speising verlängert, Im Zuge der Einschränkungen 1918 eingestellt, tauchte die Linie 1924 bei besonderen Anlässen wieder auf. Der letzte Einsatz erfolgte beim St. Veiter Faschingszug. Als Friedhofslinie war sie 11 Jahre im Auslauf, vorerst über die Lastenstraße, später über den Ring. Jeweils am 1. November ab Hietzing geführt, verkehrte die Linie an den übrigen Friedhofstagen nur ab Bahnhof Rudolfsheim. 1949 gab eine Reminiszenz, als am Allerheilgentag Züge mit weißer Scheibe zwischen Rudolfsheim und Zentralfriedhof fuhren, die allerdings ab Ring auf der Hinfahrt als 71 und auf der Rückfahrt als 58 betafelt wurden."
(Aus: Die 102 eingestellten Straßenbahnlinien Wiens von Johann Lehnhart)

[Erdberg]

Ja, ich habe natürlich auch meine Infos hauptsächlich von dort. Ich wollte nur der Übersichtlichkeit halber nicht allzu viele Details in die Liste einpacken und hab alles etwas gestrafft und gekürzt.

[haidi]

Warum hat man einen 55er von Rudolfsheim über die Mariahilfer Straße zur Babenbergerstraße geschickt und zurück dann schon als 58er fahren lassen. Warum hat man den nicht gleich als 58er fahren lassen?

Zurück fuhr er als Linie Z und der Zug wurde offensichtlich in den Umlauf der Linie Z integriert. Daß der Z eigentlich vom Neuen Markt abfuhr, kommt mir auch seltsam vor, aber es gab und gibt ja immer sonderbare Fahrten.

Gabs auch, aber:

1. Dezember 1914    6. Februar 1917    Bhf. Rudolfsheim - 52 - Babenbergerstraße    W früh, zurück 58

[luki32]

(Aus: Die 102 eingestellten Straßenbahnlinien Wiens von Johann Lehnhart)

Ihr wißt aber schon, daß dieses Buch aus 1968  mehr als überholt ist und es schon zwei weitere Auflagen gibt?

mfG
Luki

[Z-TW]

(Aus: Die 102 eingestellten Straßenbahnlinien Wiens von Johann Lehnhart)

Ihr wißt aber schon, daß dieses Buch aus 1968  mehr als überholt ist und es schon zwei weitere Auflagen gibt?

Weiß ich - aber hat sich an der Faktenlage viel verändert? (Abgesehen von den seit damals eingestellten Linien)

[Ferry]

Warum schaust du nicht im Wiki nach? Du weißt doch, dass die Daten die aktuellsten und korrektesten sind, die es gibt. Das heißt nicht, dass da überhaupt keine Fehler drin sind (100% Fehlerlosigkeit gibt es de facto nicht), aber am wenigsten von allen verfügbaren Quellen.

Du hast ja recht, ich gelobe Besserung. Ich habe auch in der ersten Ausgabe nachgesehen, die zweite habe ich momentan nicht bei der Hand. Möglicherweise steht der ZF-Einsatz dort schon drin; im Allgemeinen ist das Lenhart-Buch nämlich recht gut (wenn auch nicht ganz fehlerfrei).

[Erdberg]

Ich habe auch in der ersten Ausgabe nachgesehen, die zweite habe ich momentan nicht bei der Hand. Möglicherweise steht der ZF-Einsatz dort schon drin; im Allgemeinen ist das Lenhart-Buch nämlich recht gut (wenn auch nicht ganz fehlerfrei).

Die neue Ausgabe hat zum Großteil andere Bilder, außerdem einen farbigen Bildteil zum Schluß. Es gibt endlich auch ein Inhaltsverzeichnis nach Liniensignalen, damit man gesuchte Linien schneller findet. Natürlich endet das Buch später, also mit 2008 (Linien J und N, 21, 65, 81).
Dafür fehlt die Auflistung der eingestellten Zentralfriedhoflinien und Silvesterlinien, die am Ende des Buches angeführt wurden.
Also ich bin froh, daß ich alle drei Bücher habe.