Autor Thema: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat  (Gelesen 157606 mal)

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abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #450 am: 05. Januar 2023, 09:19:32 »
Wenn man eine Straßenbahn nach Schwechat will, kann man ja im Vorgriff die Linien 217,218 und 271 (abschnittsweise) ab Simmering verdichten. So verkehrt der letzte Kurs der Linie 218 um 13.24 an Samstagen und Mo-Fr schon um 19.24 Uhr usw. Diesen Vorgriff auf eine Schienenverbesserung macht ja auch die ÖBB zwischen Graz und Klagenfurt.

Das kommt darauf an, ob dass auch im Vertrag zwischen VOR und dem Busunternehmen auch machbar ist. Ansonsten müsste man den Vertrag für die Linien neu ausschreiben.

Meines Erachtens enthalten die Verträge doch meist Klauseln, die zumindest eine gewisse Steigerung und Reduzierung der Leistungen erlauben. Außerdem kann man doch die Zusatzleistungen einfach wieder ausschreiben - oder haben die beauftragten Busunternehmen für die Auftragsdauer Markenrechte an den Liniensignalen? (Wahrscheinlich wäre das eh eher eine Formalie und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde der aktuelle Auftragnehmer den Auftrag erhalten, wenn er sich bewirbt zumindest.)

abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #451 am: 05. Januar 2023, 09:27:53 »
Was aus meiner Sicht sinnvoll ist, spielt keine Rolle, wenn ich mich recht erinnere, soll der 72er tagsüber viertel- und abends halbstündlich fahren.

Ich hoffe, dass du dich irrst. Ein solches Intervall wäre abends eine krasse Verschlechterung gegenüber dem durchgehend alle 15 Minuten nach Schwechat fahrenden 71A. Da braucht man die Linie gar nicht erst zu bauen, niemand wartet bis zu einer halben Stunde auf eine Straßenbahn!

Obwohl: momentan wäre für einen dichteren Betrieb wahrscheinlich ohnehin kein Personal vorhanden.

Wie der Busverkehr dann organisiert wird, ist natürlich die andere Frage. Man sollte auf jeden Fall keine Wiener Standards (zumindest die theoretisch vorhandenen) ans Angebot anlegen, es geht hier schließlich um NÖ.

Monorail

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #452 am: 05. Januar 2023, 10:51:59 »
Was aus meiner Sicht sinnvoll ist, spielt keine Rolle, wenn ich mich recht erinnere, soll der 72er tagsüber viertel- und abends halbstündlich fahren.

Ich hoffe, dass du dich irrst. Ein solches Intervall wäre abends eine krasse Verschlechterung gegenüber dem durchgehend alle 15 Minuten nach Schwechat fahrenden 71A. Da braucht man die Linie gar nicht erst zu bauen, niemand wartet bis zu einer halben Stunde auf eine Straßenbahn!

Obwohl: momentan wäre für einen dichteren Betrieb wahrscheinlich ohnehin kein Personal vorhanden.

Wie der Busverkehr dann organisiert wird, ist natürlich die andere Frage. Man sollte auf jeden Fall keine Wiener Standards (zumindest die theoretisch vorhandenen) ans Angebot anlegen, es geht hier schließlich um NÖ.
Es geht hier allerdings auch um den Abschnitt vom Zentralfriedhof zur Brauerei inkl. S7 Kaiserebersdorf, der momentan nur den 71A (und sporadisch fahrende Regionalbusse) hat. Wenngleich auf dieser Strecke zum größten Teil nur nördlich ein nennenswertes Einzugsgebiet liegt, bieten die südlichen Gegenden des Leberberg und KEs sowie die S7-Station hinreichend Fahrgastpotential für zumindest einen 15-Minuten-Takt bis knapp hinter die Stadtgrenze.

Bei der Schleife am Simmeringer Platz wäre eine Anbinung von Westen her über eine Neubaustrecke für den 6er durch die Lorystraße denkbar. 6er nach Geiselbergstr. S rechts in die Lory rein bis nach Höhe Ostbahnunterquerung und dann links rüber zum Simm. Bahnhofsvorplatz. Zwischenhalte am südwestl. Polkorabplatz, bei der Grillgasse (15A) und der Eisenbahnbrücke. Die Schleife wäre nun  beidseitig befahrbar, der 11er hätte eine neue Umleitungsstrecke und der 6er seine ordentliche Endstelle mitsamt aller möglicher Anschlüsse (S7, S80, U3, 71, 72, 15A, 73A etc.) im 11. Bez. zurück.
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.

stefan_sw

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #453 am: 26. Januar 2023, 18:53:01 »
Kurier online berichtet, das es mit der Straßenbahn nach Schwechat schlecht ausschaut:

https://kurier.at/chronik/oesterreich/strassenbahn-wien-schwechat-72er-niederoesterreich-finanzierung/402306500

Entspricht der Artikel der Wahrheit?

Z-TW

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #454 am: 26. Januar 2023, 18:56:29 »
So ist das eben mit großartigen Ankündigungen....

Z-TW

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #455 am: 26. Januar 2023, 18:58:25 »
Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mir jetzt die Feindschaft zahlreicher User zuziehe: Es wird auf eine Gelenkbuslösung hinauslaufen!

Ich zitiere mich selber.

Bus

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #456 am: 26. Januar 2023, 19:14:06 »
Soviel zu den ernsthaften Absichten zu Klimazielen.

martin8721

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #457 am: 26. Januar 2023, 19:21:10 »
Soviel zu den ernsthaften Absichten zu Klimazielen.

Jetzt mal die Wahlen am Sonntag abwarten und Tee trinken.  ;)
Ich könnte mir vorstellen, dass das durchaus Theaterdonner ist, um die auto-affine ÖVP-Stammwählerschaft in Niederösterreich nochmal zu mobilisieren und nicht zu sehr mit linken Öko-Öffi-Ideen zu vergraulen.   :blank:

Schienenchaos

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #458 am: 26. Januar 2023, 19:53:41 »
Ohne den Artikel lesen zu können:
Vor Ende der laufenden Verhandlungen zum Finanzausgleich würde ich das Projekt noch nicht abschreiben! Wenn’s darin nicht enthalten sein sollte, wird’s aber mMn wohl wirklich schwer.

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Breitensee4ever

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #460 am: 27. Januar 2023, 09:09:16 »
Heute ist eim Papierkurier ein großer Artikel dazu.

Die Essenz ist: NÖ, das sich nie so richtig begeistert gezeigt hat, möchte mehr Geld und zwar für den Betrieb des 72ers, aber das bekommen sie nicht so einfach.

Wie immer bei solchen Projekten in Österreich (siehe 12er - die Bäume auf der zukünftigen Trasse)  hat man eine Sollbruchstelle eingebaut an der das Projekt gefahrlos für den Initiator scheitern kann. Bei 72er ist das die bekannte Abneigung der ÖVP NÖ gegen eine (jede) Zusammenarbeit mit Wien, die über irgendein Papier hianus geht.
Und rechtzeitig vor der Wahl macht man das dann von der anderen Seite aus publik, denn der Kurier ist ja nichts anderes als ein von der Stadt bezahltes Verkündigungsorgan.
Die Wiener SPÖ nützt das natürlich auch, um Druck auf die Grüne Ministerin auszuüben.

Win-win: Kostet es der ÖVP Stimmen -> umso besser für Wien. Erledigt sich der 72er -> umso besser für Wien...macht man halt ganz ohne Bauarbeiten eine Gelenkbus-Lösung, die zwischen dem 3. Tor und Simmering ohne Halt fährt und die - versprochen, versprochen - auf E-Bus umgestellt werden wird. Kostet weniger und verursacht weniger Ärger und eine Eröffnungszeremonie kann man ja trotzdem machen.

Man muss aber auch ehrlich sagen: So wie der 72er jetzt vorgesehen ist, muss man schon wirklich gar keine andere Wahl haben als damit zur UBahn zu schleichen.

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #461 am: 27. Januar 2023, 09:59:21 »
Die Essenz ist: NÖ, das sich nie so richtig begeistert gezeigt hat, möchte mehr Geld und zwar für den Betrieb des 72ers, aber das bekommen sie nicht so einfach.
Da kann aber NÖ wenig dafür wenn die grüne Ministerin so eigenartige Förderungbedingungen schafft. Jeder Hinz und Kunz wird mit Fördergeldern überschüttet aber bei „Regionalstadtbahn" kann der Betrieb nicht wie bei Vollbahnen mit 30% gefördert werden?! Das Ministerium hat laut dem Artikel eine Änderung ausgeschlossen.

Die Pandemie hat eindrucksvoll bewiesen, dass eigentlich genug Geld da ist.  :-X

Oskar

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #462 am: 27. Januar 2023, 10:13:29 »
Die Pandemie hat eindrucksvoll bewiesen, dass eigentlich genug Geld da ist.  :-X

Jein... Die folgenden Generationen werden schon noch zur Kasse gebeten werden deshalb!

abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #463 am: 27. Januar 2023, 10:17:25 »
Die Essenz ist: NÖ, das sich nie so richtig begeistert gezeigt hat, möchte mehr Geld und zwar für den Betrieb des 72ers, aber das bekommen sie nicht so einfach.
Da kann aber NÖ wenig dafür wenn die grüne Ministerin so eigenartige Förderungbedingungen schafft. Jeder Hinz und Kunz wird mit Fördergeldern überschüttet aber bei „Regionalstadtbahn" kann der Betrieb nicht wie bei Vollbahnen mit 30% gefördert werden?! Das Ministerium hat laut dem Artikel eine Änderung ausgeschlossen.

Die Pandemie hat eindrucksvoll bewiesen, dass eigentlich genug Geld da ist.  :-X

Niederösterreich beweist durch Straßenaus- und -neubauten in Höhe von ca. 90 Mio. €, das eigentlich auch genug Geld da ist.

Scheitert der 72er, ist das mal wieder ein Zeichen, was für eine Kasperlpartie die österreichische Politik ist. Da fährt man zwei Landeshauptleute und zwei Verkehrslandesräte auf, um groß Lösungen für Pendlerinnen und Pendler zu verkünden, und die einzige Öffi-Maßnahme, die über sowieso geplantes und ein paar Parkplätze an S-Bahn-Stationen hinausgeht, setzt man dann nicht um.

Man muss aber auch ehrlich sagen: So wie der 72er jetzt vorgesehen ist, muss man schon wirklich gar keine andere Wahl haben als damit zur U-Bahn zu schleichen.

Verstehe ich nicht. Er bedient innerhalb Schwechats mehrere große Wohngebiete und relevante Ziele wie das Fachmarktzentrum an der Wiener Straße, das Schwechater Bad, die Europaschule und natürlich die S-Bahn-Station, mit kurzen Fußwegen sind auch Hauptplatz und Brauerei erreichbar; und auf dem Abschnitt innerhalb Wiens dürfte er ja dann recht schnell vorankommen. Genau so sollten Öffis doch sein: Fahrgaste einsammeln und dann schnell zum Ziel bringen.

coolharry

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #464 am: 27. Januar 2023, 10:24:11 »
Niederösterreich beweist durch Straßenaus- und -neubauten in Höhe von ca. 90 Mio. €, das eigentlich auch genug Geld da ist.

Auch in Niederösterreichs Straßennetz wird nicht alles gebaut, was geplant wurde.
Die Umfahrung Harmannsdorf, die es schon mal in so eine Steuerverschwendungsshow geschafft hat, wird seit Jahrzehnten geplant und da gab es sogar schon einen offiziellen Spatenstich. Bis heute aber keine Straße. Was jetzt nicht so schlecht ist, aber es ist trotzdem ein Zeichen dafür, das in der Politik gern eine Show veranstaltet wird.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.