Autor Thema: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?  (Gelesen 163666 mal)

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #15 am: 07. Oktober 2020, 11:17:22 »
Irgendwie sehr traurig, das Ganze!   :'(

Warum? Das ist der Lauf der Zeit - ist es etwa auch sehr traurig, dass alle anderen jemals gefahrenen Typen den Weg allen Eisens gegangen sind?
Natürlich müsste es das sein, weil ja die meisten User hier, vermute ich, auf ältere Trams stehen!

T1

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #16 am: 07. Oktober 2020, 11:18:16 »
Da nehme ich doch eher Hochflurfahrzeuge in Kauf, als mögliche Kursausfälle. Das man es beim Chopperumbau verabsäumt hat, gleich eine Teil-Niederlur-Basis - wie z.B. in Krakau bei den EU8N geschehen - zu schaffen, das ist ein anderes Kapitel.
Das hätte (beides) 10 Jahre früher passieren müssen.

4808

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #17 am: 07. Oktober 2020, 12:29:29 »
Gerne, @AlterEmil, und danke Dir für Deine wunderbaren Impressionen über die letzten E1-Einsätze auf den 3 verbliebenen Linien. Es stimmt wehmütig, in der Tat.
Liebe Grüße, 4808
Carpe diem!

t12700

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #18 am: 07. Oktober 2020, 12:36:37 »
Auch E1 4855 wurde ja skartiert, hier noch eines meiner letzten Fotos von ihm live "in Action" bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Kagran am 7.1.2020!

LG t12700

MK

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #19 am: 07. Oktober 2020, 12:51:22 »
Da nehme ich doch eher Hochflurfahrzeuge in Kauf, als mögliche Kursausfälle. Das man es beim Chopperumbau verabsäumt hat, gleich eine Teil-Niederlur-Basis - wie z.B. in Krakau bei den EU8N geschehen - zu schaffen, das ist ein anderes Kapitel.

Oder ganz ohne Umbauten die c5 durch Niederflur-BW ersetzen. Umgekehrt hätte man die A so bauen können, dass man zur Kapazitätserhöhung die nun überflüssigen c5 anhängen könnte. Damit hätte man in kürzester Zeit 100% Niederflur bei den Umläufen erreicht.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
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denond

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #20 am: 07. Oktober 2020, 13:02:48 »
Oder ganz ohne Umbauten die c5 durch Niederflur-BW ersetzen. Umgekehrt hätte man die A so bauen können, dass man zur Kapazitätserhöhung die nun überflüssigen c5 anhängen könnte. Damit hätte man in kürzester Zeit 100% Niederflur bei den Umläufen erreicht.

Ja, hätte man alles natürlich machen können.
Nur: Wer bezahlt und wie rechtfertigt man den Ersatz von 119 Stück intakten E2 (die man eigentlich wie einen Bissen Brot braucht, um Betrieb machen zu können)? Nur wegen 100% Niederflur?

MK

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #21 am: 07. Oktober 2020, 13:09:03 »
Nur: Wer bezahlt und wie rechtfertigt man den Ersatz von 119 Stück intakten E2 (dieman eigentlich wie einen Bissen Brot im Betrieb nach wie vor braucht)? Nur wegen Niederflur?

Mit dem Argument könnte man auch noch mit K oder M herumfahren. Niederflur und Klimaanlage sind für ein attraktives Straßenbahnnetz notwendig. Und wenn man sie durch Neufahrzeuge ersetzt, braucht man sie auch nicht mehr.
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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #22 am: 07. Oktober 2020, 13:12:48 »
Mit dem Argument könnte man auch noch mit K oder M herumfahren. Niederflur und Klimaanlage sind für ein attraktives Straßenbahnnetz notwendig. Und wenn man sie durch Neufahrzeuge ersetzt, braucht man sie auch nicht mehr.

Komm, lass' die Kirche im Dorf mit den Typen K und M.
Mit echter Klimaanlage und Niederflur bin ich schon auch bei dir, aber muß es 100% sein? Und wieder: Wer bezahlt?

So wie @ T1 schrieb, vor 10 Jahren beginnen müssen: Auch diese Meinung teile ich, ich würde sogar 15 Jahre daraus machen. Dann wäre man zurückblickend im Jahr 2005, den ULF nur als Probetriebwagen von etwa 5 Stück testen lassen, dann hätte sich damals bereits herausgestellt, daß dieses Fahrzeugkonzept für einen Betrieb finanziell ins Desaster führen würde nicht brauchbar ist. Man wäre mit anderen Fahrzeugkonzepten bis heute wesentlich weiter. Wer den heutigen Zustand gewollt hat, wissen wir alle hier…
 

MK

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #23 am: 07. Oktober 2020, 13:22:44 »
Komm, lass  die Kirche im Dorf mit den Typen K und M.

Die waren bei ihrer Skartierung so veraltet, wie es jetzt die E2 sind.

Zitat
Mit echter Klimaanlage und Niederflur bin ich schon auch bei dir, aber muß es 100% sein?

Im Jahr 2020: Ja, bei den Autos, die auf den Straßen herumfahren, ist man bei der Klimaanlage nahe an 100%.

100% Niederflur bei den Umläufen wäre eigentlich schon viel länger angezeigt gewesen.

Zitat
Und wieder: Wer bezahlt?

Derselbe, der die E1 bezahlt hat. Und die E2. Und die A, die A1, die B, die B1 und die D. Wenn man sparen möchte, dann durch Beschleunigung und Ampelbevorrangung, das spart nämlich jedes Jahr Kosten ein und verbessert das Angebot dabei sogar noch.
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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #24 am: 07. Oktober 2020, 13:30:28 »
Zitat
Und wieder: Wer bezahlt?

Derselbe, der die E1 bezahlt hat. Und die E2. Und die A, die A1, die B, die B1 und die D. Wenn man sparen möchte, dann durch Beschleunigung und Ampelbevorrangung, das spart nämlich jedes Jahr Kosten ein und verbessert das Angebot dabei sogar noch.

Glaub ich dir alles, nur heute kommt noch der schlechte Gleiszustand mit seinen vielen Geschwindigkeitsbeschränkungen, verstreut über das gesamte Netz, dazu.

T1

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #25 am: 07. Oktober 2020, 17:08:12 »
So wie @ T1 schrieb, vor 10 Jahren beginnen müssen: Auch diese Meinung teile ich, ich würde sogar 15 Jahre daraus machen. Dann wäre man zurückblickend im Jahr 2005,...
Mit den 15 Jahren hast du Recht, dann wären wir aber bei Mitte der 90er ;) Ich meinte die 10 Jahre früher natürlich bezogen auf das Jahr, in dem der Umbau dann wirklich stattfand, nicht auf heute.

...den ULF nur als Probetriebwagen von etwa 5 Stück testen lassen, dann hätte sich damals bereits herausgestellt, daß dieses Fahrzeugkonzept für einen Betrieb finanziell ins Desaster führen würde nicht brauchbar ist.
Glaubst du das wirklich? Man hat jahrelang einen Prototypen getestet, man hat jahrelang zwei Vorserienfahrzeuge getestet, man hat also ganz genau gewusst, worauf man sich einlässt. Aber es musste ja der ULF werden, wie wir alle wissen.

hema

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #26 am: 07. Oktober 2020, 17:19:08 »
Es war ein politischer Entscheid für den ULF, kein fachlicher! Und selbst nach den ersten schlechten (verdrängten) Erfahrungen war der Druck für den Weiterbau seitens Rathaus-SPÖ, Betriebsführung und Gewerkschaft enorm. Kritische Meinungen waren quasi verboten.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

BadnerBahn

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #27 am: 07. Oktober 2020, 17:31:37 »
Schlimm genug, dass man mit der Chopperisierung der E2 diese Hochflurfahrzeuge für weitere Jahrzehnte einzementiert hat.
Sorry für meine vielleicht blöde Frage, konnte im WWW jedoch keine Antwort darauf finden:
Was war die "Chopperisierung" der E2 genau und wieso war dieser augenscheinlich große Umbau notwendig? War das ganze ein Ersatzteil-Thema?
Danke für die Aufklärung.  :up:

denond

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #28 am: 07. Oktober 2020, 17:48:30 »
Ich meinte die 10 Jahre früher natürlich bezogen auf das Jahr, in dem der Umbau dann wirklich stattfand, nicht auf heute.

Glaubst du das wirklich? Man hat jahrelang einen Prototypen getestet, man hat jahrelang zwei Vorserienfahrzeuge getestet, man hat also ganz genau gewusst, worauf man sich einlässt. Aber es musste ja der ULF werden, wie wir alle wissen.

Ja, ja. Paßt schon. Spätestens Ende 2005, 2006 hätte man bei den Fahrzeugen in dem Betriebs-Stadium sein müssen, wo Heute sich z.B. Prag oder München befinden.
Es wäre Ambitioniertheit, Kraft und noch das nötige Geld in der Stadt vorhanden gewesen. Auch das Gleisnetz wäre dadurch nicht so marode. Aber wie es @ hema richtig schreibt: Kritik war selbst nach ersten schlechten (verdrängten) Erfahrungen verboten, Geilheit über die niedrigste Einsteighöhe, erhoffte Wählerstimmen und nicht die Kosten waren im Rathaus oberstes Gebot. Resümee daraus: Mit dem ULF hat man locker 20 bis 22 Jahre und viel Geld verschenkt. Auch als Exportschlager hatte man ihn gesehen. Spätestens als München abgewunken hat, hätte man schalten müssen...

Ich bin auch nach wie vor überzeugt, daß man mit dem Flexity, dem 500er-Twg. als Multi-Gelenker für die WLB nicht den richtigen Fahrzeugtyp erwischt hat. In beiden Fällen sind die Radlasten zu hoch (es fehlen ganz einfach mind. 2 Achsen, München zeigt es ja mit dem Avenio vor), dazu kommt noch für die WLB die höhere Geschwindigkeit auf der Überlandstrecke, wofür ein Multi-Gelenker in seinem Fahrverhalten eher nicht als 1.Wahl erscheint.

T1

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Re: Das Ende der E1/c4 am 25er, 26er und 30er bis zum Jahresende 2022!?
« Antwort #29 am: 07. Oktober 2020, 21:18:30 »
Ich bin auch nach wie vor überzeugt, daß man mit dem Flexity, dem 500er-Twg. als Multi-Gelenker für die WLB nicht den richtigen Fahrzeugtyp erwischt hat. In beiden Fällen sind die Radlasten zu hoch (es fehlen ganz einfach mind. 2 Achsen, München zeigt es ja mit dem Avenio vor), dazu kommt noch für die WLB die höhere Geschwindigkeit auf der Überlandstrecke, wofür ein Multi-Gelenker in seinem Fahrverhalten eher nicht als 1.Wahl erscheint.
Der Avenio in München ist dafür total fahrgastunfreundlich, zwar türoptimiert, aber die Podeste im Innenraum sind sehr bescheiden.

Man kann auch Multigelenker mit weniger Achslast bauen – die WLB machen es ja eben vor. Übrigens empfehle ich einmal einen Besuch in Gmunden oder im Attergau, Vossloh Valencia (jetzt Stadler) zeigt, wie gut und sanft ein Multigelenker als Überlandstraßenbahn fahren kann.

Schlimm genug, dass man mit der Chopperisierung der E2 diese Hochflurfahrzeuge für weitere Jahrzehnte einzementiert hat.
Sorry für meine vielleicht blöde Frage, konnte im WWW jedoch keine Antwort darauf finden:
Was war die "Chopperisierung" der E2 genau und wieso war dieser augenscheinlich große Umbau notwendig? War das ganze ein Ersatzteil-Thema?
Danke für die Aufklärung.  :up:
Die damaligen Wiener Verkehrsbetriebe bestellten die E2 mit einer veralteten Schaltwerkssteuerung, dessen verschiedene Nachteile (Ersatzteile, aber auch Fahr- und Komfortprobleme) wohl eh bekannt sind. Unabhängig davon ist es nach knapp 30 Jahren grundsätzlich kein Fehler, Elektronik und Steuerung zu modernisieren – passiert bei nahezu jedem Fahrzeug, das nicht über einen herkömmlichen Fahrschalter verfügt.

Spät aber doch wurde daher als lebensverlängernde Maßnahme in die E2 um 2010 eine neue Steuerung, Chopper genannt, eingebaut. Die ähnlichen Grazer Triebwagen, welche nahezu zeitgleich mit den E2 geliefert wurden, hatten diese übrigens von Anfang an (aber auch hier musste diese nun aus Altergründen ausgetauscht werden).