Ich lehne das Thema Automatischer U-Bahnbetrieb grundsätzlich nicht ab. Man kann allerdings nur hoffen, dass die Verantwortlichen der WL bei aller propagandistischer Ausschlachtung nicht den Blick für den realen Betrieb verlieren.
Der automatische Betrieb ist nicht zuverlässiger als das bestehende System in Wien. Wir erinnern uns, dass es schon zu mehrfachen totalen Linieneinstellungen im U-Bahnbereich kam (z.B. März 2014), die auf technische Fehler in Leitstellen- bzw. Stellwerkssystemen zurückzuführen waren. Der fahrerlose Betrieb bedingt noch einen höheren Technisierungs- und Vernetzungsgrad, mit dem die Fehleranfälligkeit der Einzelkomponenten und deren Fehler-Auswirkung auf das Gesamtsystem zusätzlich steigen.
Der automatische Betrieb spart kein Personal ein. Wenigstens das gibt man von offizieller Seite (wohl aber nur als Beruhigungspille für die Arbeitgebergewerkschaft) so zu. Auf jedem Zug muss sich ein WL-Mitarbeiter befinden, alles andere dürfte den Betrieb vor diverse rechtliche Probleme stellen. In der Stadt Vancouver bspw. wird der "SkyTrain" mit fahrerlosen Zügen ohne Bahnsteigtüren betrieben. Nach mehreren Vorfällen ("
SkyTrain Verantwortliche wehren sich gegen Zugbegleiter" - dort haben sich die Fahrgäste bei Störungen dann schlicht selbst aus dem Zug evakuiert oder "
Bewohner von Vancouver sind durch das SkyTrain verwöhnt" - die Zunahme an Betriebsstörungen sorgt für Argwohn und massive Kritik) wird nun über die Sinnhaftigkeit des fahrerlosen Betriebs diskutiert, denn die Personalkosten können nicht mehr gespart werden, wenn auf jedem Zug auch ein Begleiter mitfahren muss.
In Vancouver war es auch, wo die Fahrgäste die Mitfahrt in den fahrerlosen Zügen zunächst verweigerten und dem Argwohn erst mit Sperrholz-Imitationen von Fahrerstands-Rückwänden begegnet werden konnte.
So wird es auch in Wien sein, wo es keine freie Sicht auf die Strecke geben wird, weil die Fahrerkabine des fahrerlosen Zuges (irgendwie eine ganz eigene, durch die WL erfundene Dialektik
) eine feste Rückwand haben wird.
Und bei aller Kritik an der
Baureihe V/v, aber für diese Züge gilt: "Wie bestellt, so geliefert". Siemens baut auf Basis der
Inspiro-Plattform U-Bahnen für Betriebe in der ganzen Welt und theoretisch wäre in Wien auch etwas vom Kaliber des
Münchner C möglich - wenn man es denn wollte.