@abc: Einen Grund habe ich noch vergessen, wieso es noch verschwiegen wird.
Weil es noch zu lang zu diesem Umstellungstermin ist. Zahlreiche Test haben ergeben, dass alle Umstellungen, die länger als 14 Tage im vorhinein bekannt gegeben werden dann von den Fahrgästen wieder vergessen werden.
Wenn man etwas zur Diskussion stellt, sind sogar 14 Tage noch zu knapp. Und es ist ja auch durchaus möglich, in der Woche vor dem Fahrplanwechsel nochmals drauf hinzuweisen. Die ÖBB erinnern ja im Dezember auch regelmäßig per Ansagen an den Fahrplanwechsel.
Und zu dem Verweis nach Deutschland. Ich glaube du verwechselst Wien mit seinem noch immer dichten Intervall und dem ländlichen Bereich.
Prinzipielle Abstimmungen zu Linienführungen gab es auch in Berlin schon, immerhin doppelt so groß wie Wien. (Ja, unter teils fragwürdigen Methoden - der Status Quo stand nicht zur Auswahl - und auch nicht immer, aber den Versuch gab es.) Bei der größten Netzumstellung der letzten Jahrzehnte (2004 bei Einführung der Metrolinien) wurden zumindest der interessierten Öffentlichkeit und den Bezirken die geplanten Änderungen Monate vorher vorgestellt - ich erinnere mich z.B. an eine kleine Ausstellung am Alexanderplatz (das Internet kam damals gerade erst auf). Und tatsächlich wurde auf Druck der Bezirke noch einiges nachgesteuert - so wurde z.B. die Übereck-Verbindung zwischen den Stadtteilen Karlshorst und Köpenick (vorher Linie 26, seitdem 27) anders als ursprünglich geplant beibehalten, und in einigen Straßenzügen wurde der Busverkehr doch nicht eingestellt.
Es geht wie gesagt auch nicht darum, wie in Sachsen-Anhalt Fahrplanentwürfe zu veröffentlichen, aber bei grundsätzlichen Themen (Linienführungen, Betriebszeiten und Intervalle, ggf. noch prioritäre Anschlüsse) sollte es in Wien schon mehr Transparenz geben als aktuell.
Es entscheidet der Bürgermeister auf Empfehlung von seinem Finanzstadtrat und seinem Verkehrsstadtrat als vom Bürger gewählter Mandatar für das Wohl dieser Stadt, in diesem Falle für den öffentlichen Verkehr und sind ggü. der Stadt für die Finanzen verantwortlich.
Ich denke, die Entgegnung kann ich einfach nicht besser formulieren als mein Vorredner (dem ich auch ansonsten vollständig zustimme):
In einer Demokratie reicht es eben nicht, wenn sich 3 Mandatäre einig sind
Natürlich wäre es sinnfrei, über jede noch so kleine Fahrplanänderung, über jede geänderte Öffnungszeit und jede neue Schule eine Volksabstimmung zu initiieren. Aber zwischen diesem Vorgehen und "drei Mandatäre dürfen fünf Jahre lang machen, was sie wollen" gibt es ja durchaus noch jede Menge Graustufen.
Man sollte auch nicht vergessen: kurzfristig ist eine Entscheidung im stillen Kämmerchen vielleicht das einfachere Vorgehen, mittel- und langfristig schadet es den Mandatären, die es sich einfach gemacht haben, am meisten. Denn wenn sich solche Hinterzimmer-Entscheidungen mit negativen Auswirkungen (noch dazu ohne Abstimmung mit Betroffenen bzw. ihren Vertreter/innen) häufen, bietet das einen idealen Angriffspunkt für politische Gegner/innen. Schlimmstenfalls durch Populisten, die schließlich vom "Die da oben verstehen Euch nicht", "Die da oben hören Euch nicht zu" usw. leben. Wie sollte man ihnen angesichts solcher Situationen wie der hier diskutierten ernsthaft widersprechen?
Nochmals: Nur Einer muß/kann in einer akuten Situation das Sagen haben, muß Entscheidungen treffen und keine breite Öffentlichkeit: Das ist der Bürgermeister.
Das ist keine akute Situation. Wenn Busse und Bahnen so weiterfahren wie bisher, ändert sich auch nicht viel. Und die Einsparungen sind im Angesicht der Corona-Kosten noch nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein.
Mit dem Lockdown dürfte das wenig zu tun haben, wie "Der Reisende" ja richtig bemerkte: die Diskussion hier begann schon, bevor er verkündet wurde. Und die Änderungen erfolgen zwischendrin, nicht zum Stefanitag.
Die Krankenschwester, der Krankenpfleger, Mitarbeiter der Wiener Netze und alle die öffentlich in die Arbeit kommen müssen, wissen, wann ihr/sein Öffi fährt.
Schaust Du bei Deinen regelmäßigen Wegen jedes Mal auf den Fahrplan, auch mitten im Fahrplanjahr, wenige Wochen nach einem europaweiten Fahrplanwechsel?
Bleib du persönlich und vielleicht Familie gesund,
ein gesegnetes Weihnachtsfest trotz aller Umstände
Vielen Dank, Du und Dir auch.