Autor Thema: [DE] Berlin  (Gelesen 315376 mal)

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Wattman

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #315 am: 12. Mai 2015, 13:38:07 »
Danke für den Artikel.
Gern geschehen, aber der Link ist aus eben diesem Thread. ;)

Petersil

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #316 am: 12. Mai 2015, 16:59:14 »
Danke für deine Infos, Tatra83!
Ich habe gar nicht gewusst, dass Berlin bis vor kurzem an einer Fahrzeugbreite von 2,20 m festhielt und anscheinend jetzt an 2,30 m. Gibt es im Berliner Netz denn so viele Engstellen oder war das "schon immer so"? Ich habe nämlich den Eindruck, dass Berlin eher das Glück hat, dass eigentlich genug Platz wäre.

Oder täuscht mein Eindruck, der daher stammt, dass ich vor einigen Tagen die Linie 62 und den südlichen Teil der Linie 68 abgefahren bin  8)

Geza

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #317 am: 22. Mai 2015, 13:19:21 »
Liebe Straßenbahnfreunde,

es wurde hier die Notwendigkeit genannt, daß Berlin im Westen in Zukunft einen Straßenbahn-Betriebshof benötigt.
Als Berliner kenne ich in der Nähe 4 Betriebshöfe, 2 für Pferdebahnen, heute nicht nutzbar, und 2 normale. Der eine liegt in der Hutten- Ecke Wiebestraße, Moabit, selbst die Schienen liegen noch. Er steht unter Denkmalschutz. Der andere steht auch unter Denkmalschutz und befindet sich in der Königin-Elisabeth-Straße in Charlottenburg.
Bei einer Verlängerung der Straßenbahn durch die Tumstraße bietet sich der Betriebshof Wiebestraße an, da er an der direkten Verlängerung der Turmstraße, nur wenige Meter weiter liegt. Derzeit ist in dn Hallen die "Classic Remise".

Grüße
Geza

Wattman

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #318 am: 22. Mai 2015, 13:46:27 »
Die Gleise liegen aber nur mehr rudimentär und die Reste des Weichenvorfeldes gehen durch einen Kinderspielplatz, wie man auf diesen Aufnahmen vom 14.07.2006 erkennt:


Tatra83

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #319 am: 22. Mai 2015, 15:41:44 »
Ich habe gar nicht gewusst, dass Berlin bis vor kurzem an einer Fahrzeugbreite von 2,20 m festhielt und anscheinend jetzt an 2,30 m. Gibt es im Berliner Netz denn so viele Engstellen oder war das "schon immer so"? Ich habe nämlich den Eindruck, dass Berlin eher das Glück hat, dass eigentlich genug Platz wäre.
Oder täuscht mein Eindruck, der daher stammt, dass ich vor einigen Tagen die Linie 62 und den südlichen Teil der Linie 68 abgefahren bin  8)
Ja, in Berlin hat man eigentlich genug Platz für breitere Fahrzeuge. Die Flexity-Baureihe ist 2,40m, die GT-Baureihe (aka Manta, Ökotonnen) sind 2,30m und alle Tatra-Fahrzeuge 2,20m breit. Eigentlich hatte man schon in den 1950er Jahren mit 2,50 breiten Bahnen getestet, vor allem auf der von dir befahrenen Linie 68, damals noch 86. Dort hatte man den Gleismittenabstand und die Fahrleitungsmasten für die 2,50m breiten Prototypen vom Typ TDE52 extra angepasst. Nach der Erprobung entschied man sich doch für die 2,20m breite Baureihe T4-62, also der Standard-Großraumwagen.

Die Gleise liegen aber nur mehr rudimentär und die Reste des Weichenvorfeldes gehen durch einen Kinderspielplatz, wie man auf diesen Aufnahmen vom 14.07.2006 erkennt.
In Berlin hat man nach dem Fall der Mauer genug Erfahrung gesammelt, wie man bis dahin umgenutzte Verkehrsinfrastrukturen wieder herrichtet.  ;) So verkehrte von 1972 bis 1993 ein Altbau-Triebwagen auf der Hochbahn in Schöneberg (heutige U2).  :D
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

Geza

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #320 am: 22. Mai 2015, 21:05:02 »
Wie ich die Planer kenne, werden die sowieso alle Gleise neu legen, zumal sie sicher elektrische Weichen und andere Technik einbauen müßten. Es ist eigentlich nur die Frage, ob die bisherigen Nutzer bereit sind, das Gebäude wieder zurückzuverkaufen.
Es kommt bei den Betriebshöfen ja auch darauf an, daß sie nicht zu weit vom Linienanfang liegen, denn das bedeutete unnötige zeitraubende und kostenintensive Leerfahrten. Der Betriebshof liegt etwa 600 Mtr. von der Turm- Ecke Beußelstraße entfernt, nur geringfügig weiter vom Mierendorffplatz.
Ich habe heute das Bureau des Verkehrssenators angerufen und diesen Vorschlag gemacht. Wenn die Kosten für den Neubau eines neuen Depots entfallen, könnten die Straßenbahnpläne noch eher verwirklicht werden.


Tatra83

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #321 am: 30. Mai 2015, 17:51:11 »
Aus Sicht der Berliner Straßenbahn hat sich eine kleine Sensation ergeben: Die BVG hat einen Tw+Bw-Zug der Baureihe T6mod in den Bestand der historischen Fahrzeuge aufgenommen. ^-^ 5117+5563 sowie in weiterer Folge noch 5141 wurden hauptuntersucht und bleiben zugelassen und betriebsfähig der Nachwelt erhalten. Geplant ist das auch für die KT4Dt 7011+7012.

Die Baureihe T6 (15m-Großraumwagen) wurde ab 1988 von CKD in Prag gebaut, die BVB übernahm 118 Triebwagen und 59 Beiwagen, mit denen meist Tw+Tw+Bw (so genannter Großzug, 45m Länge) gefahren wurde. Nach gerade mal 8 Jahren im Betrieb wurden alle Fahrzeuge durch den Mittenwalder Gerätebau ab 1996 modernisiert. Die B6mod wurden noch bis 2002 eingesetzt, die T6mod liefen hauptsächlich im Köpenicker Netz noch bis 2007.
Während die Tw+Bw-Züge beim Fahrpersonal eher Naserümpfen verursachten, waren die T6-Traktionen ungemein beliebt. Sie waren extrem gut motorisiert, bremsten ohne zu schlupfen und waren sehr zuverlässige Züge. Jenseits der 55km/h entwickelten sie außerdem ein unfassbar angenehmes Dröhnen. Wie alle Straßenbahnen der BVG regelten sie bei 60km/h ab, was aber nicht bei allen Zügen der Fall war, sodass einige gar 65km/h schafften. :D Traumhaft!
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

hema

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #322 am: 30. Mai 2015, 18:56:56 »
. . . . was aber nicht bei allen Zügen der Fall war, sodass einige gar 65km/h schafften.
Klingt ja fast nach ULF!  ;D
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #323 am: 18. Juni 2015, 20:46:00 »
Zitat
Berliner Straßenbahnen fahren bald auch im Westen
Von Peter Neumann

Senator Geisel will die Planungen für neue Straßenbahnen in Richtung Westen vorantreiben. Dafür hat der Fahrgastverband IGEB ein Konzept vorgelegt – von dem viele Fahrgäste profitieren können. Wir zeigen die neuen Routen.

Der neue Stadtentwicklungssenator will für einen neuen Elan in seiner Verwaltung sorgen. Lange hatte die Behörde den Ausbau des Straßenbahnnetzes nur zögerlich geplant – was auch daran lag, dass Personal und Geld fehlte. Doch jetzt hat sich Senator Andreas Geisel erneut dafür ausgesprochen, den Ausbau in Richtung Westen mit Nachdruck vorzubereiten. „Wir müssen mit den Planungen beginnen. Berlin wird weiter wachsen“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag. Dazu passte, was der Fahrgastverband IGEB knapp eine Stunde nach Geisels Rede im Capital Club vorlegte: ein Konzept für rund 100 Kilometer neue Strecken bis 2050 – zum Beispiel zum Zoo, nach Spandau, Steglitz, Lichterfelde und Reinickendorf.
Neue Gleise für Berlin: Heute fahren auf den Hauptrouten im Westen Berlins noch Busse, die oft ziemlich voll sind. Doch das soll sich ändern, fordert die IGEB. Straßenbahnen sind komfortabler, schneller, und sie haben mehr Platz für Fahrgäste.  Foto: BLZ

U-Bahn ist zehn Mal so teuer

Berlin wächst, stärker als erwartet. „So stark, dass wir unsere Prognose am Jahresende korrigieren werden“, sagte Geisel während des Mittelstandsfrühstücks des Vereins Berliner Wirtschaftsgespräche. Bislang hieß es, dass die Zahl der Berliner bis 2030 um 250 000 zunimmt. „Jetzt zeichnet sich ab, dass wir diese Zahl 2019 schon erreichen.“ Während andere Regionen schrumpfen, boomt Berlin. „Das ist ein Geschenk, ein Privileg. Eine Chance.“ Aber auch Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass die Infrastruktur mithält.

Im Nahverkehr müssten mehr Fahrten angeboten und neue Strecken gebaut werden. Er weiß, dass es vor allem im westlichen Berlin Vorbehalte gegen die Straßenbahn gibt. „Ich kann dazu nur sagen: Ein Kilometer U-Bahn kostet bis zu 300 Millionen Euro, ein Kilometer Straßenbahn ist ab zehn Millionen Euro zu haben. Nun haben Sie eine Vorstellung davon, wie die Erweiterung aussehen muss“, entgegnete Andreas Geisel.

Für die nächsten Jahre stünden die Projekte bereits fest – wie berichtet, sind unter anderem Strecken vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße, am Ostkreuz und in der Leipziger Straße zum Potsdamer Platz geplant. Doch dabei werde es nicht bleiben, sagte Geisel. „Wir haben die Aufgabe, jetzt für die nächsten Jahrzehnte zu planen.“ Bereits klar sei, dass das geplante Wohngebiet in der Elisabethaue in Pankow an das Straßenbahnnetz angeschlossen werden muss.

Bislang war der Fahrgastverband im Senat stets abgeblitzt, wenn er einen beherzteren Ausbau forderte. „Nun teilte mir der Senator mit: ,Sie kommen zur rechten Zeit’“, sagte der Verbandssprecher Jens Wieseke. Geisel habe das Konzept der IGEB gemeint. „Bis 2050 könnten pro Jahr drei Kilometer Strecke dazukommen. Das ist realisierbar.“ Der Verband rechnet mit 20 Millionen Euro pro Kilometer – 100 Neubau-Kilometer würden zwei Milliarden Euro kosten. „Die U-5- Verlängerung ist zehn Mal so teuer.“

„Wir bieten Optionen an. Wir sind keine Dogmatiker“, so Wieseke. Und einige Vorschläge standen sogar schon mal in Ideenpapieren des Senats, verschwanden dann aber in der Schublade. Dazu zählt die Südtangente, die eine schnelle Route von Schöneweide via Steglitz nach Dahlem schaffen würde. Auch über eine Gleistrasse im Nordwesten hat der Senat einst nachgedacht. Als Nordwesttangente, die vom Zoo über das Entwicklungsgebiet Flughafen Tegel ins Märkische Viertel führt, findet sie sich bei der IGEB.

Tempo 60 und mehr Komfort

Eine „Durchmesserlinie“ soll Lichterfelde, Steglitz und die Achse Haupt-/Potsdamer Straße mit dem Alexanderplatz verbinden. Auch zum Rathaus Spandau und zum Schloss Charlottenburg könnten Straßenbahnen fahren, sagte Tom Gerlich, der das Konzept erarbeitet hat. 85 Kilometer Strecken sollten in Westbezirken entstehen, 15 Kilometer im Osten – dann hätte Berlin rund 300 Kilometer Straßenbahn.

„Wir führen keinen Kampf gegen das Auto“, sagte Wieseke. Beide Verkehrsmittel können sich vertragen. Mit mehr Unfällen rechne er nicht: Wenn es bei der Tram kracht, dann oft auf Mittelstreifen, dort fühlen sich Fußgänger offenbar zu sicher.

Lange Straßenbahnen hätten Platz für bis zu 300 Fahrgäste, und sie können schnell sein – auf separaten Gleistrassen ist Tempo 60 erlaubt. Sie bieten mehr Komfort als volle Busse. Und volle Busse gebe es immer häufiger in Berlin: „Die M 41 ist eine Horrorlinie“ – nicht nur sie.

Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/100-kilometer-strassenbahn-berliner-strassenbahnen-fahren-bald-auch-im-westen,10809148,30984354.html

T1

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #324 am: 18. Juni 2015, 21:30:28 »
Nähere Details (inkl. Karte) zum angesprochenen IGEB-Konzept: http://www.igeb.org/pressedienst/files/IGEB-100kmTram-PK150618.pdf

Gute Entwicklung, wurde aber Zeit! Jetzt müssen den Worten noch Taten folgen.

diogenes

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #325 am: 19. Juni 2015, 08:08:07 »
Berlin ist groß genug, da könnt's sich Wien ein Scheiberl abschneiden :)
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
Oh 8er, mein 8er!

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #326 am: 19. Juni 2015, 08:34:27 »
Berlin ist aber auch eine sehr autogerechte Stadt. Da gibt es unzählige Straßen so breit wie den Gürtel und überall herrscht dichter Autoverkehr.

diogenes

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #327 am: 19. Juni 2015, 08:39:56 »
Berlin ist aber auch eine sehr autogerechte Stadt. Da gibt es unzählige Straßen so breit wie den Gürtel und überall herrscht dichter Autoverkehr.
Jo, eh net des Scheiberl. Von dem Zeugs hamma eh scho gnua :)
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Re: [DE] Berlin
« Antwort #328 am: 19. Juni 2015, 08:55:20 »
Berlin ist aber auch eine sehr autogerechte Stadt. Da gibt es unzählige Straßen so breit wie den Gürtel und überall herrscht dichter Autoverkehr.

In Berlin ist der Straßenquerschnitt durchschnittlich viel breiter als in Wien. Da kann man so etwas schon machen, ohne die übrigen Verkehrsarten großartig zu behindern.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

60er

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Re: [DE] Berlin
« Antwort #329 am: 19. Juni 2015, 09:10:42 »
In Berlin ist der Straßenquerschnitt durchschnittlich viel breiter als in Wien. Da kann man so etwas schon machen, ohne die übrigen Verkehrsarten großartig zu behindern.
So ist es! Es ist daher in Berlin auch vergleichsweise einfach, neue Straßenbahnstrecken zu bauen, ohne den Autofahrern etwas wegzunehmen. Verkehrsberuhigung ist jedenfalls in Berlin ein Fremdwort. Die gesamte Stadt ist von breiten Autorennbahnen durchzogen.