Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 171771 mal)

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coolharry

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #165 am: 23. November 2020, 07:28:10 »
Schlechtes Argument. Die Intervalle des 18ers, die erst vor wenigen Jahren gestreckt wurden, sind eine Zumutung und gehören wieder verdichtet.

Ausserdem, zu den Zeiten wo die Intervalle so dicht sind, ist die Stadionallee auch für den algemeinen Kraftfahrzeugverkehr freigegeben. Noch dazu ist zu den Zeiten auf der Hauptallee weniger Fußgängerverkehr und die Radfahrer, die den Weg zur Arbeit nutzen, hätten sowieso Nachrang und müssten dank Verkehr wahrscheinlich sowieso ähnlich lang warten wie mit einer Tram.
Der einzige wirkliche Unterschied für Läufer und Fußgänger ist, das sie am Zebrastreifen auf die Tram aufpassen müssen, da diese sie nicht drüber lassen muß.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

38ger

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #166 am: 23. November 2020, 14:45:53 »
Schlechtes Argument. Die Intervalle des 18ers, die erst vor wenigen Jahren gestreckt wurden, sind eine Zumutung und gehören wieder verdichtet.

Ausserdem, zu den Zeiten wo die Intervalle so dicht sind, ist die Stadionallee auch für den algemeinen Kraftfahrzeugverkehr freigegeben. Noch dazu ist zu den Zeiten auf der Hauptallee weniger Fußgängerverkehr und die Radfahrer, die den Weg zur Arbeit nutzen, hätten sowieso Nachrang und müssten dank Verkehr wahrscheinlich sowieso ähnlich lang warten wie mit einer Tram.
Der einzige wirkliche Unterschied für Läufer und Fußgänger ist, das sie am Zebrastreifen auf die Tram aufpassen müssen, da diese sie nicht drüber lassen muß.

Dort gehen keine 10% über den Zebrastreifen! Und die reale Vorrangsituation steht der rechtlichen dort diametral entgegen. Würdest Du dort 50 Polizisten hinstellen würden sie an schönen Sommernachmittagen definitiv nicht nachkommen damit Fußgänger, Läufer, Radfahrer, Rikschafahrer, Skateboardfahrer, Inline-skater usw. usf. abzustrafen, wobei Autofahrer auch einfach intuitiv den genannten Personengruppen den Vorrang geben!
Rechtslage und Realität sind zwei paar Schuhe und man sollte sich schon auch an der Realität orientieren bei Planungen - aber bitte nicht in Form von Zwangsbeglückungen wie Ampeln, Schranken oder gar Gittern, die zu den Zebrastreifen neben (!) der Hauptfahrbahn der Hauptallee führen!
Zwischen Praterstern und Lusthaus ist bei schönem Wetter das Aufkommen von Fußgängern, Radfahrern und Co. definitiv bei weitem höher als die Zahl jener, welche due Querung dieser Hauptachse benötigen (auch wenn man die Nutzer von Öffis, Autos, Rädern, Fußgängern usw. zusammenzählt!).
Und so hat man sie Interessen auch zu gewichten!

Linie106

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #167 am: 23. November 2020, 15:22:28 »
aber bitte nicht in Form von Zwangsbeglückungen wie Ampeln, Schranken oder gar Gittern, die zu den Zebrastreifen neben (!) der Hauptfahrbahn der Hauptallee führen!

Dann sagen halt die Fahrerinnen und Fahrer des Zukunfts-18ers jedes mal über die Außenlautsprecher "DU HAST NACHRANG" wenn sie sich der Kreuzung Hauptallee nähern  :)) :)) :))

nein.. aber ernst gemeint: ich kanns noch immer nicht verstehen wo das große Problem ist, wenn man als Radfahrer, Rollerskater, Läufer, wurscht was, die nichtmal 1min wartet bis die Bim aus dem Weg is. Sei es mit Ampel oder so wie jetzt ohne.
Ist davon die körperliche Fitness bedroht, wenn man kurz wartet? Geht davon die Welt unter?

S. Böck

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #168 am: 23. November 2020, 15:28:13 »
Dann sagen halt die Fahrerinnen und Fahrer des Zukunfts-18ers jedes mal über die Außenlautsprecher "DU HAST NACHRANG" wenn sie sich der Kreuzung Hauptallee nähern  :)) :)) :))

Sie üben schon...:
https://www.youtube.com/watch?v=88_ahR86ACI&app=desktop

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #169 am: 23. November 2020, 20:22:20 »
Dort gehen keine 10% über den Zebrastreifen! Und die reale Vorrangsituation steht der rechtlichen dort diametral entgegen.
Ich bin auf der Zufahrt dort einmal vor der Hauptalleequerung mit dem Auto im Stau gestanden. In einer gewissen Entfernung von der Hauptallee erkannte ich, dass der Stau jenseits der Hauptallee nicht weiterführte, sondern durch querende Radfahrer und Fußgänger außerhalb des Schutzweges verursacht wurde. Da der vor mir Wartende sinnlos stehenblieb, hab ich mal gehupt, woraufhin der zögerlich weitergefahren ist. Ich musste dann noch (ohne stehenzubleiben) ein paar Fußgänger auf dem Zebrastreifen rübergehen lassen und bin dann relativ brutal und mit steigender Geschwindigkeit in den Knäuel reingefahren.

Anders verstehen die das nicht. Und es hat funktioniert. Die lassen sich schon nicht niederführen.

Und im Vergleich zu einer Straßenbahn mit Tempo 50, die nicht durch Schutzweg und Stau ausgebremst wird, war ich noch langsam unterwegs.

Die reale Vorrangsituation unterscheidet sich sehr oft von der rechtlichen, bei praktisch jeder T-förmigen Kreuzung ist es so.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #170 am: 23. November 2020, 21:22:19 »
Wie geschrieben - ich denke, es liegt zu einem Großteil auch an der Straßenraumgestaltung. Die mächtige Prater Hauptallee wird halt eher als vorfahrtberechtigt wahrgenommen als die kleine und in diesem Bereich noch bogenförmig geführte Meiereistraße/Stadionallee. Ich wäre eher dafür, die gelebte Realität zu legalisieren: die Prater Hauptallee zur Vorfahrtstraße machen, Zebrastreifen über die gesamte Breite der Prater Hauptallee.

haidi

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #171 am: 23. November 2020, 23:39:36 »
Na dann quert der 18er mit Dauerbimmeln.
Wenn das wirklich so ein Problem wäre, dann gäbe es in andere Städten wie z.B. Karlsruhe jeden Tag Tote unter der Straßenbahn.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #172 am: 24. November 2020, 07:21:59 »
Na dann quert der 18er mit Dauerbimmeln.
Oder mit 50. Reicht auch.

Wie geschrieben - ich denke, es liegt zu einem Großteil auch an der Straßenraumgestaltung. Die mächtige Prater Hauptallee wird halt eher als vorfahrtberechtigt wahrgenommen als die kleine und in diesem Bereich noch bogenförmig geführte Meiereistraße/Stadionallee.
Ich denke schon, dass ein Doppelgleis als Teil der "Straßenraumgestaltung" wahrgenommen wird. Das erkennt man am besten bei Ampelausfällen, etwa Angyalfölstraße/Dückegasse und Donaufelder Straße. Da muss nicht mal eine Straßenbahn auf der Donaufelder Straße daherkommen, die Leute trauen sich nicht queren und geben den Autos auf der Dionaufelderstraße den nicht vorhandenen Vorrang.

Ich wäre eher dafür, die gelebte Realität zu legalisieren: die Prater Hauptallee zur Vorfahrtstraße machen, Zebrastreifen über die gesamte Breite der Prater Hauptallee.
Vorrang für Fahrräder? Geht nicht, wir sind in Wien. Man beachte das beim Radfahren gegen die Einbahn. Ein ganzes Grätzl voller Einbahnen mit konsequentem Rechtsvorrang, nur wenn einmal das Fahrrad gegen die Einbahn Rechtskommender ist, steht dort eine Nachrangtafel. Und das aber mit Lücken - dort wo die Nachrangtafel "fehlt" (eigentlich fehlt sie ja nicht, sondern ist nur einfach nicht da), wird der Rechtsvorrang nicht beachtet.

Ohnehin interessant im Zusammenhang mit Radverkehrsführungen: Für Nachrangstafeln haben sie Geld, die Beschilderung der 30er-Zonen aber lassen sie weg.

Klingelfee

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #173 am: 24. November 2020, 07:26:48 »
Bescheidene Frage

Was hat die ganze Vorrangsdiskussion mit der Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalotion zu tun?

Weder ist die Stadtregierung verantwortlich an den Verkehrsregeln, noch kann sie diese in den Grundsätzen ändern.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

4498

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #174 am: 24. November 2020, 09:01:37 »
Bescheidene Frage

Was hat die ganze Vorrangsdiskussion mit der Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalotion zu tun?

Weder ist die Stadtregierung verantwortlich an den Verkehrsregeln, noch kann sie diese in den Grundsätzen ändern.
Das ist schon klar, wir haben aber auch am Rande irgendwo einen Unterordner Verkehrsrecht, wenn es interessiert. Die Verlängerung des 18ers, und um die geht es, ist aber sehr wohl Thema.

Obwohl so Dinger wie Hauptalleekreuzung als auch Liliputbahnkreuzung für den 1er hier schon ziemlich zu Ende diskutiert worden sind.

EDIT: Hier ist dieser Bereich "Verkehrsrecht".

Katana

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #175 am: 24. November 2020, 20:55:34 »
Dort gehen keine 10% über den Zebrastreifen! Und die reale Vorrangsituation steht der rechtlichen dort diametral entgegen.
Ich bin auf der Zufahrt dort einmal vor der Hauptalleequerung mit dem Auto im Stau gestanden. In einer gewissen Entfernung von der Hauptallee erkannte ich, dass der Stau jenseits der Hauptallee nicht weiterführte, sondern durch querende Radfahrer und Fußgänger außerhalb des Schutzweges verursacht wurde. Da der vor mir Wartende sinnlos stehenblieb, hab ich mal gehupt, woraufhin der zögerlich weitergefahren ist. Ich musste dann noch (ohne stehenzubleiben) ein paar Fußgänger auf dem Zebrastreifen rübergehen lassen und bin dann relativ brutal und mit steigender Geschwindigkeit in den Knäuel reingefahren.

Anders verstehen die das nicht. Und es hat funktioniert. Die lassen sich schon nicht niederführen.

Und im Vergleich zu einer Straßenbahn mit Tempo 50, die nicht durch Schutzweg und Stau ausgebremst wird, war ich noch langsam unterwegs.

Die reale Vorrangsituation unterscheidet sich sehr oft von der rechtlichen, bei praktisch jeder T-förmigen Kreuzung ist es so.

Dein Erlebnis kann ich nicht bestätigen.

Ich bin in den letzten Jahren schon dutzende Male in der HVZ über die Kreuzung gefahren. Die Fußgänger und Radfahrer haben in den seltensten Fällen auf einem vermeintlichen Vorrang bestanden und die ambitionierten Läufer benutzen den Zebrastreifen. Und die Autofahrer nehmen auf die Unmotorisierten auf der Hauptfahrbahn Rücksicht. Aus meiner Sicht kann man sich nur wundern, dass dort alles so reibungsfrei abläuft. Ängstlichkeit und Brutalität habe ich dort noch nie erlebt.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #176 am: 02. Dezember 2020, 05:56:09 »
Der ORF Wien führt ja aktuell "Antrittsgespräche" mit allen neuen Stadträt/innen durch - darunter natürlich eines mit Ulli Sima. Es ist noch fünf Tage in der TV-Thek abrufbar:

https://tvthek.orf.at/profile/Additional-Content/1670/Langfassung-Verkehrsstadtraetin-Sima-im-Interview/14073571?meta=suggestion&query=sima&pos=1

Mein Favorit, nachdem Sie das Ludwig-Dogma wiederholt hat, bloß niemandem wehzutun:

Moderator: "Sie wollen den Anteil der Radwege im öffentlichen Raum auf 10 % steigern - nicht zulasten der Fußgänger. Im Moment gehören zwei Drittel des Platzes dem Auto. Wo soll der Platz herkommen? Es soll mehr grün geben, mehr Radwege, mehr Platz für die Fußgänger - das heißt, weniger Platz für Autofahrer."

Sima: "Die Quadratur des Kreises werden wir glaube ich gemeinsam schaffen." Und dann redet sie davon, dass es gute Angebote brauche, auch z.B. im Bereich der Sharing Mobility. Spricht zwar gegen ein halbes Jahrhundert globaler Verkehrsforschung, weil die eher Verkehr induzieren, als Straßenverkehr zu reduzieren, aber um Wissenschaft ging es in der Verkehrspolitik ja eh noch nie.

Im weiteren Verlauf betont sie, man dürfe nicht mit der Brechstange rangehen. Meine Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten: Mit einer Sima auf diesem Posten hätte es den Umbau der Mariahilfer Straße niemals gegeben.

Hauptbahnhof

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #177 am: 02. Dezember 2020, 09:26:37 »
Im Vergleich zur Sima werden sich wohl einige die Hebein zurückwünschen.  ;D

Linie 58

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #178 am: 02. Dezember 2020, 10:43:07 »
Mit einer solchen feigen Appeasementpolitik kann man im Verkehrsbereich nicht gewinnen... :-[

coolharry

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #179 am: 02. Dezember 2020, 11:10:22 »
Da die Straßenraumgestaltung zu 90% von den Bezirken ausgeht, brauchst dir keine grauen Haare wachsen lassen. Nichts wird so gegessen wie es gekocht wird.
Als die Grünen an die macht kamen, haben manche schon Rasen am Ring oder einen bewaldeten Gürtel herauf beschworen. Tja auf beiden fahren immer noch Autos.
Somit wird eine Sima nicht gleich wieder einen Rückwurf in die 70iger Jahre Verkehrspolitik bedeuten mit Rennbahnen bis am Stephansplatz.
Und wenn ich mir die Favoriten Straße anschau, deren Neugestaltung nach der U-Bahnfertigstellung gänzlich in die Grüne Zeit gefallen ist, dann kanns die Sima nicht wesentlich schlechter machen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.