In Roman Polanskis Film "The Pianist" (2002) spielt die Straßenbahn auch eine wichtige Nebenrolle. Der Film ist wirklich grandios, wenn auch nicht unbedingt leichte Kost, und Adrien Brody hat für die Darstellung Wladyslaw Szpilmans, ein junger, jüdischer Pianist, der im Warschauer Ghetto ums Überleben kämpft (übrigens eine wahre Geschichte), sogar einen Oskar gewonnen.
Die Straßenbahn illustriert das normale Leben vor dem Krieg. Danach illustriert die Straßenbahn die Trennung des Warschauer Ghettos in zwei Teile. Es gibt eine fantastische Szene, in der der Protagonist ein paar Stationen mit der Straßenbahn fährt, am Weg ins neue Versteck, und ihm wird gesagt, er soll ganz vor gehen, direkt zum abgesperrten "deutschen Teil" des Wagens, um möglichst unverdächtig zu wirken. Gegen Ende des Films, im Warschauer Aufstand, sieht man zu Beginn noch die Straßenbahnen normal fahren, was sehr authentisch ist (auch in Wien wurde ja bis zum Schluss möglichst ein Normalbetrieb aufrechterhalten, wo es noch ging). Ja, die Straßenbahn ist sogar der Ausgangspunkt für den Warschauer Aufstand. Im Film sieht man, wie ein paar Männer aus der Straßenbahn aussteigen, um dann überraschend einige dort postierte deutsche Soldaten zu erschießen.
Der Niedergang der Stadt Warschau, die komplette Zerstörung mit fast totaler Entvölkerung, wird auch durch die Straßenbahn symbolisiert. Man sieht einen umgeworfenen und zerstörten Wagen neben einem Panzer. Hier waren aber die Filmemacher leider nicht historisch korrekt. Es handelt sich nicht um eine der Oldtimergarnituren (sowas will man ja nicht kaputt machen), sondern um einen Tatra (?) neuerer Bauart. Jedenfalls ist es eine deutlich modernere Garnitur als 1944 in Warschau unterwegs sein konnte. Screenshot anbei.
Fazit... Sehr empfehlenswerter Film, doch nichts für Zwischendurch!