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Straßenbahn Wien => Historisches => Linien => Thema gestartet von: 13er am 16. Februar 2011, 00:53:28

Titel: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 13er am 16. Februar 2011, 00:53:28
Der 75er war die Korrespondenzlinie des J-Wagens am Landstraßer Ast. Hier ist er gleich in Form eines echten Exoten, dem F 453, vertreten, abgelichtet 1932 von W. Saliger beim Bahnhof Erdberg:

[attach=1]

Linienchronik: http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Linie_75 (http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Linie_75)
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: nord22 am 13. April 2015, 18:57:10
Die ursprünglichen Gleisanlagen am Rennplatz Freudenau waren nur selten voll ausgelastet, wie diese Aufnahme mit G 721 auf der Linie 75 zeigt; im Hintergrund Exkursionswagen 2001. Die Fensteranordnung der G im Ursprungszustand mit zwei großen und vier kleinen Seitenfenstern wurde bei allen G später auf acht gleichgroße Seitenfenster umgebaut (Foto: Archiv W.L., um 1910).

LG nord22
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Donaufelder am 06. August 2015, 19:27:14
Ein echter Exot! Kaum zu glauben - damals gab es auch schon Niederflurmittelteile! 8)
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Tatra83 am 06. August 2015, 20:12:30
Ein echter Exot! Kaum zu glauben - damals gab es auch schon Niederflurmittelteile! 8)
Nebenbei war die Wiener Baureihe F wohl einer der ersten niederflurigen Straßenbahn-Triebwagen auf dem europäischen Kontinent.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Donaufelder am 07. August 2015, 20:43:17
Ein echter Exot! Kaum zu glauben - damals gab es auch schon Niederflurmittelteile! 8)
Nebenbei war die Wiener Baureihe F wohl einer der ersten niederflurigen Straßenbahn-Triebwagen auf dem europäischen Kontinent.

Wo war der beheimatet? In Erdberg?
Meines Wissens hat doch nur Rudolfsheim geeignete Abstellhallen, oder? ???
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: haidi am 08. August 2015, 00:30:14
Rudolfsheim wurde entsprechend umgebaut.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 04. Februar 2016, 09:04:02
Da war ich ja überrascht, daß keine neueren Bilder des 75er hier zu finden waren. Aber da kann ich abhelfen, wohnte ich doch in Erdberg und kenne den 75er daher aus dieser Zeit.

Es gab am Abend zwei letzte Züge für die Linie J, die nicht mehr bis Ottakring fuhren, sondern nur mehr den Erdberger Ast befuhren.
Ab 8.11.1948 gab es den 75er früh und spätabends zwischen der Schleife Schwarzenbergplatz (vor dem Hochstrahlbrunnen) und Erdberg.
Ab 23.12.1966 bog er dann auf dem Ring nach rechts ein und weiter über die Strecke des 78ers bis Schleife Radetzkystraße. Aber das war nur die Spätlinie. Zu Betriebsbeginn ging es über Schlachthausgasse - Rennweg zum Ring und dann weiter nach Erdberg zurück.
Ab 5.8.1972 gab es den 75er nur mehr spätabends. Und wegen des Ausbaus der Weichen beim Parkring konnte der 75er nicht mehr über den Ring zur Radetzkystraße fahren, sondern mußte in die Invalidenstraße einbiegen, um die Schleife Radetzkystraße zu erreichen. Das letzte Stück bis Ring blieb also ohne Verkehr.

Ich muß das folgende Bild also zwischen 5.8.1972 und 1.12.1973 aufgenommen haben, denn Ende 1973 wurde der 75er umgezeichnet und hieß fortan J (durchgestrichen).

1. L3 474 biegt als allerletzter Zug irgendwann zwischen 23 und 24 Uhr von der Landstraße in die Invalidenstraße. Mir ging es darum, diesen sonst nicht befahrenen Gleisbogen mit Bim zu fotografieren. Nach einigem Warten fuhr ich dann mit dem allerletzten Zug zurück zur Erdbergstraße, wo ich wohnte.

2. Wie schon beim J-Wagen erzählt, gab es im Februar/März 1973 einen drohenden Hauseinsturz auf der Landstraße, weshalb die Linie J nicht zum Ring verkehren konnte. Für einige Tage gab es eine Sonderlinie 75, die zwischen Rochusmarkt (Metzgerschleife) und Erdberg verkehrte. Anfangs waren solche Züge im Einsatz: T1 410 mit einem m3-Beiwagen. Der Zug hat soeben die Schnürstelle verlassen. Zwei der drei alten Häuser zwischen Parkgasse und Kundmanngasse stehen noch. Heute ist dort ein Bürohochhaus.

3. Hier sieht man die Schnürstelle besser. Nach ein oder zwei Tagen besann man sich und sparte einen Schaffner ein, in dem man zwei (oder drei?) Gelenkwagen einsetzte. E1 4689 biegt aus der Kundmanngasse in die Erdbergstraße ein und vollendet damit die Schleifenfahrt.

4. Ein paar Meter weiter passiert der E1 4691 meinen als Kind favorisierten Eissalon, den für uns legendären "Cattani". Jedes Jahr im Sommer gab es hier köstlichstes hausgemachtes Eis. Den Chef sah ich häufig vom Rochusmarkt mit frisch eingekauftem Obst zu seinem Laden gehen. Seine Frau sprach schlecht Deutsch: "Danke beste" klingt mir noch heute im Ohr. Das Haus steht längst nicht mehr. Hier befindet sich nun der Durchgang zur U3-Station Rochusgasse.

Zwei Bilder folgen noch später.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Donaufelder am 04. Februar 2016, 11:41:09
Erfolgte die Umzeichnung des 75er in "J gestrichen" aus den gleichen Gründen, wie für den damals 2 geteilten "D gestrichen" an SF?
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 95B am 04. Februar 2016, 11:44:28
Erfolgte die Umzeichnung des 75er in "J gestrichen" aus den gleichen Gründen, wie für den damals 2 geteilten "D gestrichen" an SF?
:up:
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 04. Februar 2016, 13:44:06
Zitat
Erfolgte die Umzeichnung des 75er in "J gestrichen" aus den gleichen Gründen, wie für den damals 2 geteilten "D gestrichen" an SF?
Ja. In den Jahren 1973 und 1974 wurden die letzten "Korrespondenzlinien" umgezeichnet. Man wollte wohl keine Sonderlinien mehr betreiben, die seltene, im Normalverkehr nicht verwendeten Linienbezeichnungen hatten.

Die Früh- und Spät-Linie sowie auch Sonntags-Linie 69 wurde am 28.9.1973 zum letzten Mal eingesetzt, danach D (durchgestrichen).
Mit gleichem Tag galt die Umstellung auch für die Linie 36 (die gab es auch in der HVZ).
Es gab dann dummerweise zwei D-Linien mit unterschiedlichen Strecken.
Die Spät-Linie 75 wurde am 1.12.1973 durch J (durchgestrichen) ersetzt.
Die Früh-Linie 74 wurde ebenso am 1.12.1973 durch T (durchgestrichen) ersetzt.
Die Spät-Linie 21 wurde am 6.1.1974 durch A (durchgestrichen) ersetzt.

Die Linie 22 gab es nur am 1. Mai (abgesehen vom Zentralfriedhofsverkehr) zu Betriebsbeginn. Der Einsatz endete aber schon 1971.

Seltsam fand ich in diesem Zusammenhang, daß es nach Einstellung der Linie 78 (6.10.1972) trotzdem wieder eine Frühlinie 78 (durchgestrichen) gegeben hat, die erst 1984 eingestellt wurde, weil der Bahnhof Erdberg mit Einstellung der Linie J geschlossen wurde. danach fuhr der 75A-Bus zur Hauptallee, um eine Verbindung herzustellen, weil der H2 von Hernals viel später ankam.
Also inkonsequent. Aber das kennt man ja.

Und nun noch die zwei letzten 75er-Bilder:

1. Noch ein Bild von der Kurzlinie wegen dem drohenden Sünnhof-Einsturz: Der E1 4690 kommt gerade aus der Erdbergstraße und befährt damit die Metzgerschleife. Dieses Gleis wurde fast nie befahren und war für mich daher eine Sensation. Nicht nur für mich. Wie man sieht, steht da noch ein Fotograf links. Manche Fahrer haben korrekt den 75er mit dem Balken durchgestrichen, aber wie man auf früheren Bildern sieht, machten das nicht alle.

2. Am 1. Mai war der 75er ausnahmsweise auch als Frühlinie (zum Betriebsgebinn) eingesetzt. Richtig betafelt mit Parkring, denn er fuhr über Schlachthausgasse und Rennweg zum Ring, um vor dem ersten J-Wagen aus Ottakring bereits die Landstraße und Erdbergstraße bedienen zu können. An Werktagen gab es die Frühlinie 75 damals nicht mehr. Ich bin unsicher, ob es stimmt, daß die Frühlinie im August 1972 eingestellt wurde. Das würde dann bedeuten, daß die Aufnahme am 1.5.1972 gemacht wurde. Ich hätte sonst 1973 vermutet. Denn waren 1972 tatsächlich schon die L3 auf dem J-Wagen üblich?
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: IbisMaster am 04. Februar 2016, 14:01:30
1. L3 474 biegt als allerletzter Zug irgendwann zwischen 23 und 24 Uhr von der Landstraße in die Invalidenstraße. Mir ging es darum, diesen sonst nicht befahrenen Gleisbogen mit Bim zu fotografieren. Nach einigem Warten fuhr ich dann mit dem allerletzten Zug zurück zur Erdbergstraße, wo ich wohnte.
Am Bild ist 454 zu erkennen.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 58er am 04. Februar 2016, 14:09:21
Leider fehlt dort jetzt die Straßenbahn.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Ferry am 04. Februar 2016, 17:07:30
Seltsam fand ich in diesem Zusammenhang, daß es nach Einstellung der Linie 78 (6.10.1972) trotzdem wieder eine Frühlinie 78 (durchgestrichen) gegeben hat, die erst 1984 eingestellt wurde, weil der Bahnhof Erdberg mit Einstellung der Linie J geschlossen wurde. danach fuhr der 75A-Bus zur Hauptallee, um eine Verbindung herzustellen, weil der H2 von Hernals viel später ankam.
Also inkonsequent. Aber das kennt man ja.

Nicht H2, sondern N aus BRG. 1984, als ERB geschlossen wurde, gab es längst keinen H2 mehr (1980 eingestellt). Ich sehe hier auch keine Inkonsequenz. Was meinst du?
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 05. Februar 2016, 21:34:21
Mit INkonsequenz meinte ich, daß man eine Linie weiterbestehen läßt, die nur aus einer Fahrt (oder zwei Fahrten) bestand. Wo man zuvor doch den 74er, 75er, 36er und 69er eingestellt hatte. Man hätte also auch einen N (durchgestrichen) daraus machen können, aber man behielt das ansonsten nicht verwendete Signal 78.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: nord22 am 06. Februar 2016, 12:16:36
@ Erdberg: danke für die interessanten Aufnahmen. Der Auslauf der Linie J wurde im Juni 1972 von "Halbstarken" auf T2/ L3 + c2/ c3 umgestellt. Die bis dahin verwendeten K, L1 und H2 wurden 1972 kassiert und verschrottet.

nord22
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Ferry am 08. Februar 2016, 10:53:46
Mit INkonsequenz meinte ich, daß man eine Linie weiterbestehen läßt, die nur aus einer Fahrt (oder zwei Fahrten) bestand. Wo man zuvor doch den 74er, 75er, 36er und 69er eingestellt hatte. Man hätte also auch einen N (durchgestrichen) daraus machen können, aber man behielt das ansonsten nicht verwendete Signal 78.

Der N kam aber aus BRG, der 78 gestrichen aus ERB. Da hätte man N-Besteckmaterial nach ERB bringen müssen, ganz abgesehen davon, dass die N-Scheiben m.W. keine Querbalken hatten und daher für eine Strichlinie ungeeignet waren. Auch hätte ein N auf der Landstraßer Hauptstraße und in der Erdbergstraße möglicherweise für Verwirrung gesorgt. Da war die Wahl von 78 schon besser, weil ja das Streckenstück Hintere Zollamtstraße - Hauptallee bis 1972 tatsächlich vom 78er befahren wurde.

Und die Einstellung der von dir genannten Linien kam erst später, im Herbst 1973. Da war der 78 gestrichen schon fast ein Jahr in Betrieb - ihn da für die zwei Frühfahrten großartig umzubenennen, war den Aufwand wohl nicht wert.

Übrigens gab es den 78er gestrichen m.W. an einigen Wochenenden im Frühjahr 1980 auch am späteren Abend, als die U-Strab-Strecke wegen der bevorstehenden Umstellung auf U-Bahn-Betrieb für Bauarbeiten bereits ab ca. 21:00 gesperrt war.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: luki32 am 08. Februar 2016, 11:20:49
Übrigens gab es den 78er gestrichen m.W. an einigen Wochenenden im Frühjahr 1980 auch am späteren Abend, als die U-Strab-Strecke wegen der bevorstehenden Umstellung auf U-Bahn-Betrieb für Bauarbeiten bereits ab ca. 21:00 gesperrt war.

Noch nie davon gehört, daß es da extra einen 78er gab.

mfG
Luki
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Ferry am 08. Februar 2016, 11:30:44
Übrigens gab es den 78er gestrichen m.W. an einigen Wochenenden im Frühjahr 1980 auch am späteren Abend, als die U-Strab-Strecke wegen der bevorstehenden Umstellung auf U-Bahn-Betrieb für Bauarbeiten bereits ab ca. 21:00 gesperrt war.

Noch nie davon gehört, daß es da extra einen 78er gab.

mfG
Luki

Ich bin - soferne mich meine damalige Erinnerung nicht trügt - sogar selbst damit gefahren (mit einem Freund, mit dem ich leider keinen Kontakt mehr habe). Es waren drei L3-c3-Züge , die zwischen ca. 21:30 und Betriebsschluss den Verkehr bis und ab Hauptallee übernommen haben.

Wir sind mit dem sehr netten Fahrer ins Gespräch gekommen und durften - damals noch außergewöhnlich! - die Schleife Hauptallee mitfahren. Das ist mir in bleibender Erinnerung geblieben, daher glaube ich nicht, dass ich mich irre.

Vielleicht gibt es hier jemanden, der die Existenz des Abend-78ers bestätigen kann?
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 111 am 08. Februar 2016, 15:03:28
@ Erdberg: danke für die interessanten Aufnahmen. Der Auslauf der Linie J wurde im Juni 1972 von "Halbstarken" auf T2/ L3 + c2/ c3 umgestellt. Die bis dahin verwendeten K, L1 und H2 wurden 1972 kassiert und verschrottet.

nord22

Nicht ganz so war es, denn zumindest 4 Stück L1 wurden noch weiter in Linie 31/5 verwendet und am J-Wagen fuhren bevor die T2 und L3 Triebwagen kamen noch einige Zeit M-Triebwagen als "Halbstarke"-Züge. Des weiteren wurden etliche K und H2 nicht gleich skartiert, sondern noch als KH weiterverwendet!
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: nord22 am 10. Juni 2016, 19:37:53
H1 2255 mit Altlack + k1 (k2) am Schwarzenbergplatz in den 50er Jahren (Foto: Harald Herrmann).

LG nord22
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: nord22 am 09. Juli 2016, 09:51:38
T1 418 + m3 5223 beim Passieren der Schnürstelle auf der Erdbergstraße bei der Kundmanngasse (Foto: Robert Hergett, 26.02.1973). Das Alt Erdberger Haus musste kurz danach dem "Fortschritt" weichen.

LG nord22
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: h 3004 am 09. Juli 2016, 11:28:26
Wäre links ein Halteverbot gewesen, hätte man die Schnürstelle nicht gebraucht. (Und dann steht dort noch ein Tiroler!  ;))
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Wattman am 09. Juli 2016, 12:40:02
... und ein Citroёn GS auch noch dazu  ;D
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Hawk am 09. Juli 2016, 15:33:20
Der GS war ein spitzen Auto, hatte selber einige davon, und als Kfz- Mechaniker darauf gelernt!

Danke für das Foto!  :) :up:
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 10. Juli 2016, 21:50:57
Das Bild bei #20 entstand zur Zeit der Kurzführung wegen dem drohenden Sünnhof-Einsturz. Da wurde für ein paar Tage (24.2. bis 7.3.) die Linie 75 zwichen Rochusmarkt und Erdberg eingesetzt.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: nord22 am 14. April 2017, 13:53:29
h 3010 mit Altlack + TW am Schwarzenbergplatz beim Hochstrahlbrunnen (Bildautor nicht bekannt).

LG nord22
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 27. Januar 2018, 08:53:24
Ich habe auch einige wenige Papierbilder von Straßenbahnen, teilweise von mir, teilweise von irgendwo. Nun fand ich eines aus der Sammlung Hergett, schön beschriftet auf der Rückseite. Vermutlich hab ich das Bild einmal beim Jocham gefunden und gekauft.
Es entstand in der Woche, als der Sünnhof einzustürzen drohte und der 75er den Abschnitt Rochusplatz-Erdberg bediente. Wie man sieht, hat der Fahrer das Zielschild heruntergeklappt, weil es kein Schild "Rochusplatz" (diese Ortsbezeichnung gibt es offiziell gar nicht, aber wir sagten alle immer so, die wir in der Gegend wohnten) gab.
Aufnahmedatum 26.2.1973.
T1 414 und m3 5402 bei Einbiegen von der Kundmanngasse in die Erdbergstraße.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Helga06 am 27. Januar 2018, 10:20:48
Der Ausdruck "Rochusplatz" ist zwar nicht offiziell, aber auch Heute noch gebräuchlich.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Kanitzgasse am 27. Januar 2018, 11:00:57
"Rochusplatz" ist seit 2016 sehr wohl eine offizielle Bezeichnung:
https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Rochusplatz
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 27. Januar 2018, 11:29:40
Na endlich!!!    :D :D :D
Wir haben schon 1963 so gesagt! Und natürlich auch Rochusmarkt (und niemals Augustinermarkt).
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 13er am 27. Januar 2018, 11:40:55
Dann wird es hoffentlich bald auch entsprechende Brustwandtafeln geben! *scnr*
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: nord22 am 20. November 2018, 20:37:39
Umkuppeln von H1 2273 + m3 5414 + L1 2617 am Kopalplatz (heute: Oskar-Kokoschka-Platz); im Hintergrund das Gebäude Vordere Zollamtsstraße 7 (Foto: Dr. Werner Frank, Archiv Dr. Peter Standenat, 01.11.1955). Die Linie J war zu Allerheiligen 1955 nicht in Betrieb und die Linie 75 bediente den Erdberger Ast der Linie J.

LG nord22
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Operator am 07. November 2020, 12:42:40
Blick in den Bahnhof Erdberg mit einem K auf der Linie 75.
Damals gab es ein Einfahrtsverbot für E1-c2/3 Züge.
Foto K.Holzinger
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Donaufelder am 07. November 2020, 18:30:57
Blick in den Bahnhof Erdberg mit einem K auf der Linie 75.
Damals gab es ein Einfahrtsverbot für E1-c2/3 Züge.
Foto K.Holzinger

Warum, wenn ich das fragen darf? ???
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 95B am 07. November 2020, 18:46:36
Wahrscheinlich, weil sich das mit dem im Bild sichtbaren engen Bögen vom Lichtraumprofil her nicht ausgegangen ist.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 07. November 2020, 20:09:08
Ich frage mich ja immer, wieso man z.B. bei der Linie 75 das Liniensignal durchgestrichen hat.
Ein Durchstreichen ist doch immer ein Hinweis auf eine Verkürzung einer Linie.
Die Linie 75 fuhr doch nicht verkürzt, es war doch ihre angestammte Strecke, auf der sie fuhr. Anders beim 78er durchgestrichen: der fuhr ja über Kundmanngasse zur Hauptallee und dann über Invalidenstraße und Erdbergstraße zurück nach Erdberg. Da ist das Durchstreichen verständlich.

Kann das jemand erklären?
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Operator am 07. November 2020, 22:26:14
Ich frage mich ja immer, wieso man z.B. bei der Linie 75 das Liniensignal durchgestrichen hat.
Ein Durchstreichen ist doch immer ein Hinweis auf eine Verkürzung einer Linie.
Die Linie 75 fuhr doch nicht verkürzt, es war doch ihre angestammte Strecke, auf der sie fuhr. Anders beim 78er durchgestrichen: der fuhr ja über Kundmanngasse zur Hauptallee und dann über Invalidenstraße und Erdbergstraße zurück nach Erdberg. Da ist das Durchstreichen verständlich.

Kann das jemand erklären?
Ich vermute, das es die Spätkurse von Erdberg zur Radetzkystraße waren und die wurden meist gestrichen geführt.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 08. November 2020, 07:53:20
Ja natürlich, es gab keine anderen 75er-Kurse damals. Es waren genau zwei Züge, die so fuhren.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Ferry am 08. November 2020, 11:45:53
Wahrscheinlich, weil sich das mit dem im Bild sichtbaren engen Bögen vom Lichtraumprofil her nicht ausgegangen ist.

Für diese Annahme spricht auch, dass das Fahrverbot nur auf den ersten beiden Gleisen, die über die Bögen erreichbar sind, angebracht ist.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 4498 am 08. November 2020, 20:48:10
Wäre links ein Halteverbot gewesen, hätte man die Schnürstelle nicht gebraucht. (Und dann steht dort noch ein Tiroler!  ;))
Ich weiß, dass ich 4 Jahre zu spät antworte, aber diese Schnürstelle hat damit zu tun, dass der J von der Mitte der Kundmanngasse in die Erdbergstraße abbiegt - früher ging es nämlich auch geradeaus in der Kundmanngasse runter zur Rotundenbrücke, und dieses Gleis war eben in der Mitte der Kundmanngasse. Den Sachverhalt sieht man auch beim Beitrag #26 vom 27.1.2018.

Später wurde das Streckengleis in der Kundmanngasse ganz an den linken Straßenrand verlegt, und so konnte man dann, ohne ins Gegengleis zu geraten, in die Erdbergstraße stadtauswärts abbiegen.

https://www.bahnbilder.de/bild/oesterreich~stadtverkehr~strasenbahn-wien/582903/wien-wvb-sl-j-t2-442.html

Waren so kurze Schnürstellen eigentlich signalgesichert, oder hat man sich da einfach vorgetastet? Mir ist an der Stelle kein Signal in Erinnerung.

Und warum hat man damals solche Schnürstellen mit wartungsintensiven Weichenzungen und nicht mit wartungsfreien Verschlingungen ausgeführt? Wendemöglichkeit für Zweirichtungsfahrzeuge?
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: michael-h am 08. November 2020, 21:25:44
Die 14 m lange Schnürstelle in der Erdbergstraße 6-8 war laut dieser Liste https://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Eingleisige_Strecken (https://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Eingleisige_Strecken) ("Strecke 75") übersichtlich und daher nicht weiter gesichert.

LG Michi
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 08. November 2020, 21:44:03
Ich hab in der Nähe gewohnt und hab die Baustelle des Umbaus auch fotografiert. Auf dem ersten Bild sieht man, daß rechts schon das Pflaster aufgerissen wurde, damit der größere Gleisbogen eingebaut werden kann. Die gerade Strecke wird nicht mehr gebraucht und verschwindet dann.

Auf dem zweiten Bild erkennt man gut, wieso die Kurve nicht möglich war: das Hauseck ist so knapp, daß man vom bestehenden Gleis der Kundmanngasse nicht in die Erdbergstraße einbiegen hätte können. Es hätte also eine Weiche (nach links) vom 4er-Gleis gebraucht und eine Kreuzung drüber auch noch.

In der unteren Kundmanngasse war das Gleis im ersten Abschnitt direkt am rechten Fahrbahnrand. Bild 3

Am letzten Betriebstag, als der Nachmittagseinschub des 78ers hinunter zur Hauptallee fuhr, war wieder mal das Gleis verparkt und die Feuerwehr mußte den LKW beiseite räumen. Leider war meine geborgte Kamera damals nicht sehr gut und meine jugendlichen Fotografierkenntnisse ebensowenig. Bild 4 und 5
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 95B am 08. November 2020, 22:01:18
Am letzten Betriebstag, als der Nachmittagseinschub des 78ers hinunter zur Hauptallee fuhr, war wieder mal das Gleis verparkt und die Feuerwehr mußte den LKW beiseite räumen. Leider war meine geborgte Kamera damals nicht sehr gut und meine jugendlichen Fotografierkenntnisse ebensowenig. Bild 4 und 5

Trotzdem sehr interessante Zeitdokumente!
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Arkadier am 09. November 2020, 14:36:37
Die 14 m lange Schnürstelle in der Erdbergstraße 6-8 war laut dieser Liste https://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Eingleisige_Strecken (https://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Eingleisige_Strecken) ("Strecke 75") übersichtlich und daher nicht weiter gesichert.

Ich wohne seit meiner Kindheit in der Gegend und erinnere mich, dass dort eine "Gegenverkehrs-Signalanlage" vorhanden war. Diese wurde erst später knapp vor dem Umbau abgebaut. Bei der Petrusapotheke in der Kundmanngasse stand ein Mast, und ebenso in der Erdbergerstraße. Mit dem Umbau wurde das Gleis in der Kundmanngasse für die Kurve verschwenkt.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: Erdberg am 09. November 2020, 15:19:10
Seltsam! Ich hab keinerlei Erinnerung an eine Signalanlage (die mit den roten Lichtern). Weder bei der Apostelgasse noch bei der Kundmanngasse.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: kmh am 09. November 2020, 21:46:52
Ich auch nicht. In der Kundmanngasse wurde durch Vorgehen gesichert und bei der Apostelgasse hatte der der stadtauswärts fahrende Zug Vorrang. Stadteinwärts war eine Sicherheitshaltestelle vor der Rückfallweiche.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: 4498 am 11. November 2020, 09:00:37
Am letzten Betriebstag, als der Nachmittagseinschub des 78ers hinunter zur Hauptallee fuhr, war wieder mal das Gleis verparkt und die Feuerwehr mußte den LKW beiseite räumen.
So wie es aussieht, war auch der Käfer im linken Bildrand zu knapp am Gleis.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: coolharry am 11. November 2020, 09:08:01
Am letzten Betriebstag, als der Nachmittagseinschub des 78ers hinunter zur Hauptallee fuhr, war wieder mal das Gleis verparkt und die Feuerwehr mußte den LKW beiseite räumen.
So wie es aussieht, war auch der Käfer im linken Bildrand zu knapp am Gleis.

Der Käfer am linken Bildrand hat ein Blaulicht am Dach und ist sehr wahrscheinlich das Einsatzfahrzeug, welches das abschleppen angeordnet hat.
Titel: Re: Linie 75 (1907-1973)
Beitrag von: WIENTAL DONAUKANAL am 11. November 2020, 11:07:55
Am letzten Betriebstag, als der Nachmittagseinschub des 78ers hinunter zur Hauptallee fuhr, war wieder mal das Gleis verparkt und die Feuerwehr mußte den LKW beiseite räumen.
So wie es aussieht, war auch der Käfer im linken Bildrand zu knapp am Gleis.

Der Käfer am linken Bildrand hat ein Blaulicht am Dach und ist sehr wahrscheinlich das Einsatzfahrzeug, welches das abschleppen angeordnet hat.

Der Farbe nach war es ein noch grüner Polizei-Käfer mit der Leuchtreklame am Dach.