Autor Thema: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz  (Gelesen 4115 mal)

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Halbstarker

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Die Geschichte dieses Fahrzeugs wurde hier schon mehrfach erörtert, z.B. hier und in den dort weiterführenden Links.

In meiner Zeit bei den WLB gelang es mir mehrmals, den 07 im Einsatz abzulichten (abgesehen vom 1. Bild).
Später wurde der 07 orange gestrichen und befindet sich heute zur Restauration in Iaşi (Rumänien) - vermutlich in einen in einen T, denn der T1-Wagenkasten des 07 ex 404 wurde nach dieser Quelle 2010 verschrottet.

Hier der 07:
  • auf seinem üblichen Abstellplatz in der damaligen HW Inzersdorf am 28.07.1979, daneben der gerade anwesende TW 101
  • mit dem Turmwagen 901 am 22.09.1979 auf dem Vösendorfer Berg, dahinter der Unimog der WLB
  • bei der Ausfahrt aus der HW Inzersdorf mit Güterwagen am 26.02.1980
  • Zwischen Wiener Neudorf und der Schillerstraße am 12.05.1982.
    Es war dies der Beginn der Umrüstung auf eine neue BBC-Kettenfahrleitung im Abschnitt Wiener Neudorf - Guntramsdorf.
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Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
« Antwort #1 am: 28. Oktober 2021, 15:32:20 »
Wie wurde dieses Fahrzeug technisch umgebaut, um auf der Badener Bahn zum Einsatz zu kommen?

Dieselangetriebener Generator versorgt Originalmotore? Steuerung über Dieseleinspritzung?

Bremsen? Einbau einer luftgesteuerten Bremsanlage für die zu ziehenden Wägen? Generatorisches Bremsen der Fahrmotoren mit Originalfahrschalter?

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Halbstarker

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Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
« Antwort #2 am: 28. Oktober 2021, 16:57:36 »
Er erhielt die Gebus-Anlage (Dieselmotor und Generator) des ehemaligen Arbeitstriebwagens 02. Der Umschalter für Fahrleitungs- oder Dieselantrieb befand sich im Maschinenraum (= ehem. Fahrgastraum). Die E-Ausrüstung des T1 (Fahrschalter NFBGw7, Widerstände, Fahrmotoren WD641 usw.) wurde beibehalten.

Unter der Fahrleitung wurde wie mit einem T1 gefahren. Für das Fahren im Dieselbetrieb befand sich ein "Gashebel" an der linken Säule der Frontscheibe, mit welchem über einen Bowdenzug die Einspritzung geregelt wurde. Der Fahrschalter war lt. Vorschrift auf Ende Serie zu stellen.
Auf Ende parallel ging der 07 aber auch mit Diesel schneller.  >:D

Auch im Dieselbetrieb konnte elektrisch gebremst werden. Es empfahl sich aber, vorher den "Gashebel" auf Leerlauf zu stellen, sonst jubelte der Dieselmotor durch die Entlastung hoch. ;)

Auch das Starten und Abstellen des Dieselmotors geschah im Maschinenraum.

Druckluftanlage war keine vorhanden.
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Ferry

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Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
« Antwort #3 am: 28. Oktober 2021, 17:02:53 »
Unter der Fahrleitung wurde wie mit einem T1 gefahren.

War der Wagen mit Vorwiderständen nachgerüstet worden? Auch wenn die Spannung damals "nur" 750V betrug, war dies ja doch deutlich höher als die 600V im Normalbetrieb.

Zitat von: Halbstarker
Für das Fahren im Dieselbetrieb befand sich ein "Gashebel" an der linken Säule der Frontscheibe, mit welchem über einen Bowdenzug die Einspritzung geregelt wurde.

Auf beiden Fahrerplätzen?

Zitat von: Halbstarker
Der Fahrschalter war lt. Vorschrift auf Ende Serie zu stellen.

Du meinst, auf die letzte Serienstufe? Wofür das im Dieselbetrieb?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Halbstarker

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Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
« Antwort #4 am: 28. Oktober 2021, 17:12:46 »
Unter der Fahrleitung wurde wie mit einem T1 gefahren.
War der Wagen mit Vorwiderständen nachgerüstet worden?

Nein.

Unter der Fahrleitung wurde wie mit einem T1 gefahren.
Auch wenn die Spannung damals "nur" 750V betrug, war dies ja doch deutlich höher als die 600V im Normalbetrieb.

Im Abschnitt Abzweigung Tscherttegasse - Baden Josefsplatz war die Nennspannung sogar 850V. Was glaubst, wie der 07 da abging?  ;) >:D
Drum blieb man normalerweise auch auf Ende Serie.

Zitat von: Halbstarker
Für das Fahren im Dieselbetrieb befand sich ein "Gashebel" an der linken Säule der Frontscheibe, mit welchem über einen Bowdenzug die Einspritzung geregelt wurde.

Auf beiden Fahrerplätzen?

Ja.
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Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
« Antwort #5 am: 28. Oktober 2021, 17:15:32 »
Zitat von: Halbstarker
Der Fahrschalter war lt. Vorschrift auf Ende Serie zu stellen.

Du meinst, auf die letzte Serienstufe? Wofür das im Dieselbetrieb?
Ja, die letzte Serienstufe. Damit war er feinfühliger zu regeln. Beim Wegfahren auf Ende parallel wäre es wie mit einer schlechten Modelleisenbahn gewesen: erst nix und dann ein Kavalierstart, also nicht feinfühlig zu regeln.
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Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
« Antwort #6 am: 28. Oktober 2021, 22:20:06 »
    Hier der 07:
    • auf seinem üblichen Abstellplatz in der damaligen HW Inzersdorf am 28.07.1979, daneben der gerade anwesende TW 101

    Man hätte ja meinen können, er sei dort angeschweißt und nur gelegentlich neu gestrichen worden[/list]
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    Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
    « Antwort #7 am: 29. Oktober 2021, 07:30:07 »
    War der Wagen mit Vorwiderständen nachgerüstet worden?

    Nein.

    ...

    Im Abschnitt Abzweigung Tscherttegasse - Baden Josefsplatz war die Nennspannung sogar 850V. Was glaubst, wie der 07 da abging?  ;) >:D
    Drum blieb man normalerweise auch auf Ende Serie.

    Die Kombination von Vorwiderständen + Reihenschlussmotor ist nicht wirklich spannungskritisch. Entscheidend ist die Stromstärke.

    Man schaltet beim Anfahren dann eine Stufe weiter, wenn in der bisherigen Fahrstufe der Motorstrom soweit gesunken ist, dass in der nächsten Fahrstufe der Motorstrom nicht den Überstromschalter auslöst oder das direkt vom Motorstrom abhängige Motordrehmoment zum Schleudern führen würde.

    Da kann ruhig die Oberleitungsspannung höher sein. Durch die höhere Oberleitungsspannung wird einfach in den einzelnen Stufen jeweils schneller gefahren, man schaltet einfach langsamer auf, damit das eben genauso wie im letzten Absatz beschrieben innerhalb der zulässigen Stromgrenzen bleibt.

    Dadurch werden weder Widerstände noch der Motor stärker belastet, da ja der gleiche Strom fließt wie unter 600 Volt.

    Thermisch ist es vielleicht ein bisschen anders, weil ja trotz gleicher Stromstärke etwas länger in den einzelnen Widerstandsstufen verblieben wird, ein wenig wärmer wird es also schon. Aber unter 850 Volt in der Ebene ist es auch nicht anders als bei 600 Volt beim Anfahren auf Steigung.

    Problematisch ist nur die erste Fahrstufe, die ja unter egal welcher Spannung bei Geschwindigkeit 0 eingelegt wird. Die ist ausgelegt auf "600 Volt plus Stillstand". Da kann es bei zu hoher Spannung zu einem zu hohen Motorstrom kommen. Der sinkt aber sofort beim Fahren ab, und weitergeschaltet wird sowieso erst bei hinreichend gesunkenem Motorstrom.

    Direktes Anschauungsbeispiel ist ein 100er: Bei 600 Volt läuft die Geamatic schnell hoch, bei 850 Volt langsamer, da ja der Motorstrom das Kriterium der Geamatic für das Weiterschalten ist.


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    Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
    « Antwort #8 am: 16. November 2021, 11:40:38 »
    Gefährlich war nur wenn man von einem 20/30 direkt auf den 07 umgestiegen ist.
    Dort wo beim 20/30 der Bremsschieber ist befand sich bei 07 der Gasschieber.
    Da gab es schon lustige Momente...  ;)

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    Re: Arbeitstriebwagen 07 ex St. Pölten 7 ex Wien T1 404 im Einsatz
    « Antwort #9 am: 16. November 2021, 13:21:15 »
    Ich habe nachgesehen, die St Pöltner Straßenbahn hatte 800V Fahrdrahtspannung, der Twg 7 war daher nebst Übergangsradreifen auch dafür adaptiert. Für die Fahrt mit Stadtbahnzügen gab es einen Test.

          https://traminator.at/rueckblicke/1996-stadtbahnzug-nach-baden/